Internationale Aspekte des Umweltproblems Flashcards
Warum sind global einheitliche Umweltstandards ineffizient?
• Für jedes Land ist es rational, nur die Schadstoffimmissionen im Inland zu berücksichtigen.
o Von einer internationalen Koordination können zwar alle Beteiligten profitieren, doch die Aufteilung der Verhandlungsgewinne ist theoretisch beliebig.
• Es wird nicht die gesamte Schädlichkeit der Emissionen mit einbezogen.
o Es muss damit gerechnet werden, dass effiziente Lösungen durch Verteilungskämpfe behindert werden.
Wieso können Länder eine unterschiedliche Schadstoffbewertung haben?
Die optimale Umweltbelastung hängt von allen Faktoren ab, die die Kosten und den Nutzen der
Schadstoffvermeidung in dem jeweiligen Land beeinflussen (im Optimum gilt: Grenzkosten = Grenznutzen).
Die pareto-effizienten Umweltstandards weichen somit immer genau dann von einander ab, wenn sich die
nationalen Rahmenbedingungen (Produktivität, Ausstattung mit Kapital und Arbeit, Assimilationskapazität
der Umwelt, monetäre Bewertung von Umweltbelastungen etc.) voneinander unterscheiden.
Warum ist der „Produktionsfaktor Umwelt“ in Deutschland besonders knapp?
- Die Vorbelastungen sind hoch, sodass die verbleibenden natürlichen Assimilationskapazitäten geringer sind als in anderen Ländern.
- Die Produktionsstruktur in Verbindung mit dem hohen Sozialprodukt pro Kopf führt zu einer hohen Schadstoffbelastung.
- Die Zahlungsbereitschaft für Umweltgüter ist in Deutschland aus verschiedenen Gründen besonders hoch (z.B. hohes Umweltbewusstsein)
Worin unterschieden sich grenzüberschreitende von globalen Umweltproblemen?
Grenzüberschreitende Umweltprobleme:
Bei den Emissionen eines Landes müssen nun nicht nur die Immissionen im eigenen Land,
sondern auch alle schädlichen Auswirkungen in anderen Ländern berücksichtigt werden
■ Die wohlfahrtsoptimalen Emissionen in den verschiedenen Ländern sind dennoch
unterschiedlich, sofern die nationalen Ausgangsbedingungen unterschiedlich sind
■ Von einer internationalen Kooperation der Umweltpolitik können alle Länder profitieren
■ Ohne Kooperation kommt es zu einem ineffizienten Nash Gleichgewicht , weil kein Land
einen Anlass hat, die Schäden seiner Emissionen in anderen Ländern zu berücksichtigen
=>Da jede Umweltbehörde nur die Auswirkungen der Emissionen auf die eigene Wohlfahrt berücksichtigt, sind die Emissionen im Nash-Gleichgewicht zu
hoch und die weltweite Wohlfahrt geringer als bei Kooperation
globale Umweltprobleme:
■Die wohlfahrtsoptimale n Umweltstandards sind auch bei globalen
Schadstoffen keineswegs identisch
■Eine internationale Angleichung der Umweltstandards ist daher suboptimal
■Ohne internationale Koordination ergibt sich ein ineffizientes Nash Gleichgewicht , weil jedes Land die Schädlichkeit der Emissionen nur gemäß
der eigenen Wohlfahrtsfunktion beachtet
■ Bei globalen Umweltproblemen gilt der Sonderfall, dass die Grenzkosten der Schadstoffvermeidung in allen Ländern gleich hoch sein müssen
■ Eine kosteneffiziente Schadstoffvermeidung kann daher bei globalen Schadstoffen durch ein weltweites Einsetzen marktorientierter Instrumente
theoretisch sehr einfach erreicht werden (siehe z.B. Zertifikate in Vorlesung 5
Wie kann die Wohlfahrt im Vergleich zum Nash-Gleichgewicht gesteigert werden?
Allerdings ist das globale Optimum immer global rational. Dies folgt unmittelbar aus den Maximierungsbedingungen im Nash Gleichgewicht und globalen Optimum.
Im globalen Optimum wird per Definition die aggregierte Wohlfahrt maximiert , während im Nash Gleichgewicht nur die individuelle Wohlfahrt eines jeden Landes maximiert wird.
Somit kann die globale Wohlfahrt im globalen Optimum gar nicht geringer als im Nash Gleichgewicht sein, und sie ist immer (strikt) höher , sofern eine grenzüberschreitende negative Externalität vorliegt.
Im globalen rational bedeutet, dass die aggregierte Wohlfahrt aller Staaten höher ist als im Nach-Gleichgewicht
Was versteht man unter Öko-Dumping?
Niedrige Umweltstandards werden bewusst als Mittel zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eingesetzt. Sogenanntes Öko-Dumping
Worin besteht das Ursprungslandprinzip im GATT (General Agreement on Tariffs and Trade)?
Das GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) hat das Ziel, den freien Welthandel durch den Abbau protektionistischer Maßnahmen zu fördern. Unter Umweltgesichtspunkten ist das Ursprungslandprinzip des GATT zentral, da es grundsätzlich jedem Land gestattet, seine Produktionsbedingungen frei zu wählen.
Gemäß dem Ursprungslandprinzip liefern andere Produktionsbedingungen mit Bezug auf Arbeitszeit,
Entlohnung, Umweltstandards etc. keine Berechtigung für protektionistische Maßnahmen.
Die GATT-Regeln schließen somit unterschiedliche Prozess- Standards als Begründung für rotektionistische Maßnahmen aus!
Erklären Sie kurz mit Hilfe der Begriffe „individuelle Rationalität“ und „Freifahreranreiz“ das Problem internationaler Kooperationen im Umweltschutz
Vollkooperative oder teilkooperative Lösung ist mit globalen Wohlfahrtsgewinnen verbunden Kooperation ist global rational
■ Aber auf internationaler Ebene gibt es keine supranationale Institution, die
Verträge verbindlich durchsetzen kann, weshalb Kooperationen leicht scheitern
können
■ Zwei wesentliche Probleme:
1) Ein kooperatives Abkommen kann dazu führen, dass sich einzelne Staaten trotz globalem Wohlfahrtsgewinn schlechter als in der Ausgangssituation
(Nash Gleichgewicht) stellen –> Abkommen nicht für alle Staaten individuell rational. Länder, die sich durch Beitritt zu einem Abkommen schlechter stellen würden, haben keinen Anreiz diesem Abkommen beizutreten
2)Selbst wenn individuelle Rationalität für alle Staaten gewährleistet ist, kann sich
jedes Land besser stellen, wenn es sich nicht an die Abmachungen eines
kooperativen Vertrages hält, vorausgesetzt die anderen Staaten halten sich an
das Abkommen
-> Schäden eines Landes erhöhen sich nur marginal, während der Nutzen aus dem
Emissionsausstoß erheblich steigt (bzw. Vermeidungskosten gesenkt werden).
-> Da sich jedes Land einem solchen Freifahreranreiz gegenüber sieht, kann ein
Abkommen scheitern, wenn keine glaubwürdigen Drohungen zur Verfügung stehen, um potenzielle Freifahrer im Falle eines Vertragsverstoßes zu
sanktionieren
->Individuelle Rationalität ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für erfolgreiche Kooperation
Internationale Kooperation im Klimaschutz:
■ Abkommen müssen selbstdurchsetzend ( self enforcing ) sein
■Notwendige Bedingungen:
->rational (profitabel) → individuelle Besserstellung der Nationalstaaten durch Kooperation
->stabil → Anreiz zur Beibehaltung der Mitgliedsstrategie
Zwei Kernprobleme der internationalen Umweltpolitik:
1.Für jedes Land ist es rational, nur die
Schadstoffimmissionen im Inland zu berücksichtigen
–> Es wird nicht die gesamte Schädlichkeit der
Emissionen mit einbezogen
- Von einer internationalen Koordination können zwar alle Beteiligten profitieren , doch die Aufteilung der Verhandlungsgewinne ist theoretisch beliebig
–>Es muss damit gerechnet werden, dass effiziente Lösungen durch Verteilungskämpfe
behindert werden
Nationale Umweltprobleme
Unterschiedliche Umweltstandards beeinflussen die internationale Konkurrenzfähigkeit der betroffenen UN
Länder mit hohem Umweltstandard, wie z.B. Deutschland, fordern deswegen immer wieder in internationalen Organisationen die Angleichung oder sogar die Vereinheitlichung von Umweltstandards
die wohlfahrtsoptimalen Umweltstandards sind nicht
identisch:
- Die optimale Umweltbelastung hängt von allen Faktoren ab, die die Kosten und den Nutzen der Schadstoffvermeidung in dem jeweiligen Land
beeinflussen (im Optimum gilt: Grenzkosten = Grenznutzen)
- Grenzschäden hängen nicht nur von den physischen
Schäden, sondern auch von der Bewertung durch die Betroffenen ab
- Die wohlfahrtsoptimalen Umweltstandards weichen somit immer genau dann voneinander ab, wenn sich die nationalen Umweltbedingungen voneinander
unterscheiden
Warum lässt sich die häufig erhobene Forderung nach international einheitlichen
Umweltstandards ökonomisch nicht begründen?
Weil die wohlfahrtsoptimalen Umweltstandards weltweit nicht identisch sind
Welchen Anreiz haben Länder, Öko Dumping zu betreiben?
Wohlfahrtssteigerung bei unvollständiger Konkurrenz durch Export subventionen in Form von niedrigeren Umweltstandards
