Theorie und Hypothesen Flashcards

1
Q

Woher kommen Theorie: 1. unsystematische Entstehung

A

Die Entstehung von Theorien ist i.d.R. nicht systematisch:
a) Intuition: Grundstudium der Literatur zu einem Thema. Manchmal hilft es die Thematik dann eine Weile ruhen zu lassen

b) Induktion: Von Daten auf Theorien schleißen. Man kann sich auch von Alltagspsychologie und Vorurteilen leiten lassen und diese dann wissenschaftlich überprüfen. Häufig werden jedoch schon vorhandene Theorien als Ausgangsbasis für neue benutzt
c) Metaphern: Man benutzt einen Mechanismus oder ein Modell aus einem – oft technischen – Bereich als Analogie für die Beschreibung psychischer Prozesse

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2
Q

Woher kommen Theorien: 2. Systematische Suche nach Theorien

A

a) Qualitative Methoden: Manche qualitativen Methoden sind speziell für das Erstellen von Theorien entwickelt worden -> sie zielen darauf ab aus der Analyse von Daten einen größeren Sinneszusammenhang herzustellen
b) „geleitete Induktion“: Wie man von den Daten zu einer Theorie kommt, ist in den ver. Ansätzen unterschiedlich, es wir jedoch immer über einen systematischen Weg und durch die Vorgabe von Arbeitsschritten versucht.
c) Grounded Theory: bekanntes Verfahren zur Theoriegewinnung von Glaser und Strauss. Theorien sollen immer auf Daten gegründet sein und über das sukzessive Kodieren von Texten soll es zu immer abstrakteren Kategorien kommen, deren systematische Verbindung dann letztlich zu einer Theorie führt. „Informanten“ werden so ausgewählt, dass sie die Verfassung der Theorie möglichst verbessern

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3
Q

Theorie: Definition

A

System wissenschaftlich begründeter Aussagen zur Erklärung bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und der ihnen zugrunde liegenden Gesetzlichkeiten
Wird auch auf als System von Hypothesen bezeichnet

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4
Q

Arten von Schlussweisen

A
  1. Induktion = (der Schluss) vom Besonderen, von Einzelbeobachtungen auf das Allgemeine. (Ein Empiriker würde induktiv vorgehen)
  2. Deduktion = (der Schluss) vom Allgemeinen, von der Theorie auf das Besondere, auf die Einzeltatsache. (Ein Theoretiker würde deduktiv vorgehen)
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5
Q

Kriterien einer Theorie

A
  1. nomologisch: Auf allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten anwendbar
  2. realistisch: etwas Reales betreffen, über das man Aussagen aufstellen kann, die wahr oder falsch sind und nicht rein analytische, sondern auch synthetische Sätze enthalten
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6
Q

Wie sollte eine gute Theorie aussehen?

A
  1. hoher Informationsgehalt, den sie
  2. systematisiert und ordnet und
  3. sparsam beschreibt
  4. Sie sollte etwas erklären
  5. mit den Tatsachen übereinstimmen
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7
Q

Formen der Induktion

A
  1. induktive Verallgemeinerung: von einer Teilklasse auf die Gesamtklasse geschlossen ⱻ x P(x) = > Ɐx P(x)
  2. induktiver Teilschluss: Wir haben gesichertes Wissen innerhalb einer Klasse, welches wir auf Teilklassen erweitern
  3. Statistischer Induktionsschluss: Wenn das Auftreten einer bestimmten Eigenschaft bei den Elementen einer Teilklasse zu x% beobachtete werden kann, schließt man auf die gleiche Auftretenswahrscheinlichkeit in der gesamten Klasse
    (Für Beispiele s. Hecht: S. 51)
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8
Q

Das Induktionsproblem (Humes Kritik an Induktionsschlüssen)

A
  1. Ein Induktionsprinzip kann kein analytischer Satz sein: da die zwingende Richtigkeit von analytischen Sätzen auf logischen Schlüssen beruht, die deduktiv sind
  2. Induktion kann nicht synthetisch a priori wahr sein: Denn sonst müssten mit seiner Hilfe gefolgerte Sätze ebenso wahr sein. Sie können wir posteriori nicht mehr als falsch erweisen
  3. Das Induktionsprinzip begründet sich aus sich selbst heraus: Wir wissen aus Erfahrung, dass Induktion funktioniert, daher werden auch folgende Induktionsschlüsse richtig sein
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9
Q

Wann sind Induktionsschlüsse vertrauenswürdig?

A

geringe Variabilität der Referenzklassen: Sind sich die Mitglieder einer Referenzklasse (Population) sehr ähnlich, dann glauben wir dem Schluss eher, als wenn sich die Individuen sehr unterscheiden (Repräsentativität einer Stichprobe)

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10
Q

Von der Induktion zur Theorie

A
  1. Verifikationsmethode (Verifikationismus): Die Wahrheit theoretischer Aussagen kann (und sollte) durch Beobachtungen bewiesen werden. Je mehr Einzelfälle wir beobachten, desto besser der Induktionsschluss (Beispiel: Schwäne)
  2. Operationalismus (Percy W. Bridgeman): Man liefert die nötigen Verifikationsschritte gleich mit, Eine Theorie wird über eine Operation definiert -> leitet sich auf dem (logischen) Empirismus ab ist aber gefährlich, hat oft zu befremdlichen Definitionen geführt
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11
Q

Abduktion

A
  1. geht auf Aristoteles zurück
  2. ein Schluss, der Plausibilität nahelegt: Deduktion beweist, dass etwas sein muss; Induktion zeigt, dass etwas wirklich funktioniert; Abduktion schlägt nur vor, dass etwas sein kann
  3. Aus der Regel und dem Resultat wir der Beobachtungsfall plausible gemacht
    Für Beispiel s. S. 57
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12
Q

Deduktion: Wann besitzen deduktiv ermittelte Vorhersagen einen wissenschaftlichen Wert?

A
  1. Durch Deduktion ermittelte Vorhersagen müssen empirisch überprüfbar sein, um einen wissenschaftlichen Wert zu besitzen: Wenn man aus einer Regel Dinge deduzieren kann, die sich unabhängig von dieser Regel überprüfen lassen, dann besitzen die Deduktionen einen Wert
  2. Die Aufgabe der Wissenschaft wäre es also, möglichst clevere Folgerungen aus existierenden Theorien herzuleiten, die einer Prüfung unterzogen werden können
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13
Q

Wie sehen Theorien in der Psychologie aus?

A

a) Mittlerer Komplexitätsgrad: die meisten Theorie in der Psychologie haben einen mittleren Komplexitätsgrad, was bedeutet, dass sie i.d.R. nicht direkt überprüfbar sind, aber Hypothesen aus ihnen abgeleitet werden können
b) Komplexere Theoriesysteme: sind z.B.: Evolutionspsychologie oder Informationsverarbeitungs-Ansatz, ist aber eher selten in der Psychologie

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14
Q

Spezialprobleme der Psychologie

A
  1. Latente Variablen
    a) Definition: Nicht direkt zugängliche Variablen, wie Intelligenz, Emotionen oder Gedächtnis. Diese können wir nur indirekt über Test zugänglich machen. Auch: Konstrukt oder Faktor genannt
    b) Problem: Die Art, wie man latente Variablen misst bestimmt deren Inhalt. Daher sind Inhalte von latenten Variablen immer vorläufig und können sich ändern
  2. Verhältnis von Forscher und Forschungsgegenstand
    a) In der Psychologie und Sozialwissenschaft sind die Forscher oft selbst auch Erforschte, Prinzipielle Austauschbarkeit der Rollen
    b) Problem: Erwartungen auf beiden Seiten können den Forschungsprozess beeinflussen -> Menschen sind kein physikalisches Messobjekt
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15
Q

von der Theorie zur Hypothesenprüfung: Grundlegendes Vorgehen

A
  1. Theorie: aus der Theorie wird eine konkrete Forschungshypothese abgeleitet
  2. Forschungshypothese: Wir greifen einen Aspekt der Theorie heraus und formulieren ihn als wissenschaftliche Hypothese
  3. Präzisierung der Forschungshypothese: Wir müssen die Hypothese so präzisieren, dass sie empirisch überprüfbar wird bzw. sie operationalisieren. Aud der Forschungshypothese lassen sich eine Vielzahl präzisierter Hypothesen (empirische Hypothesen) ableiten, je nachdem für welche Operationalisierung man sich entscheidet
  4. Statistische Hypothesen: Oft werden solche präzisierten Hypothesen noch weiter im Hinblick auf Populationsparameter, die man erwartet formalisiert, meist auf Mittelwerte oder Anteile
  5. Weiteres Vorgehen:
    a) Wenn Ergebnisse der Hypothese entsprechen: gut, die Hypothese hat einen Falsifikationsversuch überstanden
    b) Wenn die Ergebnisse der Hypothese nicht entsprechen:
    I. Man verwirft die Theorie
    II. Man untersucht, ob die Operationalisierung der Hypothese mangelhaft war und zu dem Ergebnis geführt haben könnte oder ob die Stichprobe atypisch war
    III. Man versucht die Theorie abzuändern und nutzt die geänderte Theorie als Ausgangsbasis für neue Hypothesen
    Für Beispiele s. Lernzettel zu Sedelmeier 2.5.2 Punkt 6
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16
Q

Welchen Postulat von kritischen Rationalismus und welchem Postulat von logischen Empirismus wurde übernommen?

A
  1. So gut wie alle wissenschaftstheoretischen Ansätze haben das Postulat des Logischen Empirismus übernommen, dass eine Theorie so präzise wie möglich formuliert werden soll
  2. Die Mehrheit der Wissenschaftler folgt dem zentralen Postulat des Kritischen Rationalismus, dass eine Theorie zwar falsifiziert, aber nicht verifiziert werden kann
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17
Q

Hypothese: Definition

A

Die vorläufige (vermutete) Antworten, die Forscher auf ihre Fragen geben Um Vermutungen handelt es sich so lange, als der wissenschaftliche Nachweis noch aussteht

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18
Q

Entstehung von Hypothesen

A
  • > Es gibt kein allgemeines Regelwerk zur Entstehung von Hypothesen,
    1. intensive Beschäftigung: mit dem Gegenstandsbereich und eine gute Beschreibung des Problems erhöht die Chancen eine Hypothese zu finden -> bisherige Forschungsergebnisse sichten, Fallbeschreibungen, …
  1. Alltagspsychologie: Bei der Entstehung von Hypothesen kann man sich von den Erfahrungen in der Alltagspsychologie inspirieren lassen
  2. Explorationsstudien: um einen ersten Überblick zu erhalten, wenn das Thema noch sehr unerforscht ist
    - > prinzipiell gibt, dass es egal ist wie eine Hypothese aufgestellt wurde oder wer sie aufgestellt hat
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19
Q

Merkmale Wissenschaftlicher Hypothesen

A
  1. präzise Formulierung: Idealerweise lässt die Formulierung einer Hypothese bereits ihre formalen
    Merkmale – Kausalhypothese, universelle Hypothese usw. – erkennen
  2. Widerspruchsfreiheit: In sich widersprüchliche Hypothesen sind nicht widerlegbar
  3. Operationalisierbarkeit: die (abstrakten) Begriffe einer Hypothese müssen erfassbar und messbar sein. Dieses Erfassen und Messen von Begriffen nennt man operationalisieren
  4. Begründbarkeit: Wenn es der Forschungsstand erlaubt, muss eine Hypothese gut begründet sein
  5. Kritisierbarkeit
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20
Q

Überprüfung von Hypothesen: unzulässige Überprüfung

A
  1. subjektive Überzeugung
  2. Berufung auf anerkannte Autoritäten („schon Aristoteles hat gesagt,…“)
  3. Anekdotische Evidenz: Nachweise durch Beispiele: Durch fehlende Methodik der Beispiele nicht zulässig, jedoch schwerer zu wiederstehen, da Menschen bei der Schätzung subjektiver Wahrscheinlichkeiten mit in Betracht ziehen, wie schnell sie Beispiel für etwas finden
21
Q

Überprüfung von Hypothesen: zulässige Überprüfung

A
  1. Hypothesen können nur durch den Vergleich mit der Wirklichkeit überprüft werden, sofern sie nicht schon aus logischen Gründen (kontradiktorisch) falsch sind
  2. vereinfachte Darstellung der Vorgehensweise: (Sach-)Hypothese -> Empirische Vorhersage -> Realisierung -> Vergleich: Vorhersage - Wirklichkeit -> Ergebnis
  3. Empirische Vorhersage:
    a) aus der Hypothese wir eine empirische Vorhersage über einen empirischen Sachverhalt gemacht, dabei wir zusätzliches Wissen und Annahmen einbezogen
    b) man macht die Vorhersage, dass unter bestimmten Bedingungen ein spezielles empirisches Ereignis (kann in der Vergangenheit o. Zukunft liegen) eintritt
  4. Realisierung:
    a) bei nicht experimenteller Forschung: passive Kontrolle oder Bedingungen der Vorhersage zutreffen
    b) bei Experimenteller Forschung: aktives Gestalten der Bedingungen der Vor-hersage
  5. Vergleich: Vorhersage-Wirklichkeit:
    Überprüfung, ob und inwieweit das oder die beobachteten Ergebnisse mit der Vorhersage übereinstimmen
  6. Ergebnis:
    a) als Ergebnis des Vergleichs kann man nun die Hypothese als wahr oder falsch einstufen
    b) Problem: Es ist nie möglich, eine Hypothese isoliert zu prüfen, da es steht explizite und implizite Bedingungen gibt
    c) Steht das Ergebnis also im Wiederspruch mit der empirischen Hypothese, dann kann
    I. Die Hypothese falsch sein
    II. eine oder mehrere der Zusatzannahmen kann falsch sein (Wenn das so ist, dann ist es genau so, als hätten wir die Hypothese nicht geprüft)
    III. oder beides
22
Q

Arten von Hypothesen

A
  1. Universelle Hypothesen
    a) strikt universelle Hypothesen
    b) nicht-strikt universelle Hypothesen
  2. Existenzielle Hypothesen
  3. Hypothesen über Anteile
  4. Fast-universelle Hypothesen (abgeschwächt-universell, pseudo-universell)
23
Q

Arten von Hypothesen: 1. universelle Hypothesen

A
  1. Werden für alle Fälle eines bestimmen Bereiches formuliert
  2. hat einen generellen Gültigkeitsanspruch. Ein
    gegenteiliger Fall reicht aus, um sie zu widerlegen.
  3. Sie ist aber nicht endgültig zu bestätigen
    (2. & 3. gelten auch für a) und b))
  4. Unterarten:
    a) strikt universelle Hypothesen: : gelten uneingeschränkt für alle Fälle eines Bereiches (z.B.: für alle Menschen)

b) nicht-strikt universelle o. quasi-universelle Hypothesen: die Fälle werden eingeschränkt, meist raumzeitlich oder personenbezogen (z.B.: für alle Frauen)

24
Q

Arten von Hypothesen: 2. Existenzielle Hypothesen

A

behauptet einen bestimmten Sachverhalt für mind. einen Fall ( nicht genau einen)

25
Q

Arten von Hypothesen: 3. Hypothesen über Anteile

A

Eine Behauptung für einen mehr oder weniger scharf angegrenzten Anteil alle möglichen Fälle (z.B.: 78% aller Menschen)
-> können auch mithilfe von Wahrscheinlichkeiten formuliert werden: Probabilistische/ stochastische Hypothesen (z.B.: die Wahrscheinlichkeit einer Besserung liegt bei 0.5)

26
Q

Arten von Hypothesen: 4. Fast-universelle Hypothesen (abgeschwächt-universell, pseudo-universell)

A

Spezialfall der Hypothesen über Anteile. Eine universelle Hypothese, die aber Abweichungen erlaubt: Hypothese über Anteile, in denen behauptete wird, dass ein Sachverhalt für einen hohen Anteil der Fälle zutrifft

a) Häufige Formulierungen: zumeist/in der Regel, fast alle Personen, normaler-weise
b) Vorteil: man sichert sich gegen Messfehler, Ausnahmen oder empirische Kritik ab
c) Nachteil: Das macht es schwierig zu beurteilen, ob eine Hypothese nun wiederlegt, wurde oder nicht

27
Q

Zeitpunkt der Formulierung von Hypothesen - Prüf- und Erkundungsexperiment

A
  1. In einem Prüfexperiment werden die Hypothesen vor der Untersuchungsdurchführung formuliert ->Eine Entscheidung über Annahme oder Zurückweisung der Hypothese ist möglich
  2. bei einem Erkundungsexperiment dagegen werden die Hypothesen nach der Untersuchung auf der Grundlage der erhobenen Daten aufgestellt -> Eine Entscheidung über Annahme oder Zurückweisung
    der Hypothese ist nicht möglich
  3. Das gleichzeitige Generieren und Prüfen einer Hypothese in einer einzigen Untersuchung (am gleichen Datensatz) ist nicht möglich!
28
Q

Generierung von Hypothesen - deduktiv vs. induktiv

A
  1. Wir unterscheiden drei Vorgehensweisen beim Generieren von Hypothesen:
    deduktive, induktive und intuitive
  2. Bei der deduktiven Hypothesenbildung formuliert der Wissenschaftler eine spezifische Vermutung auf der Grundlage eines generellen Sachverhalts (z. B.
    aus einer Theorie)
  3. Bei der induktiven Hypothesenbildung formuliert der Forscher eine generelle Vermutung aus einer Reihe spezifischer Sachverhalte (z. B. eine Vielzahl von
    Einzelbeobachtungen)
  4. Häufig gehen beide Wege in die Hypothesenbildung ein. Und oft spielt auch Intuition eine wichtige Rolle
29
Q

Hintergrundwissen

A

Unter dem Hintergrundwissen versteht man Wissensbestände, die benötigt werden, um jene Untersuchungssituation zu konstruieren, mit welcher die Hypothese konfrontiert werden soll
Für Abbildung s. Lernzettel Hussy s. 14

30
Q

Wann kann welche Hypothese(-art) verifiziert werden und wann nicht?

A
  1. Wenn die Zahl der Fälle, die untersucht werden sollen, so klein ist, dass alle Fälle empirisch untersucht werden können = Alle drei Typen von Hypothesen sind verifizierbar
  2. Wenn die Zahl der Fälle so groß ist, dass nicht jeder einzelner Fall untersucht werden kann:
    a) Universelle Hypothesen:
    I. Die Falsifikation ist prinzipiell stets möglich, auch dann, wenn nicht alle möglichen Fälle untersucht werden können
    II. sind nicht verifizierbar

-> Eine universelle Hypothese, die empirisch geprüft und dabei nicht falsifiziert wurde, nennt man bestätig oder bewährt, je öfter eine Hypothese bewährt wurde, desto höher ist auch ihr Grad der Bewährung

b) Existenzielle Hypothesen:
I. gelingt es auch nur einen einzige Fall nachzuweisen, gilt die Hypothese als verifiziert
II. Man kann sie aber nie falsifizieren, wenn man nicht alle Fälle untersucht

c) Hypothesen über Anteile:
können weder verifiziert noch falsifiziert werden, jedoch kann man Mithilfe statistischer Methoden einen ungefähren Bestätigungs- oder Bewährungsgrad bestimmen
-> Verifizierbarkeit und Falsifizierbarkeit von Hypothesen sind immer abhängig von der Operationalisierung

Für gute Tabelle Lernzettel Huber S. 5

31
Q

Problem beim Übergang von der Prüfung von Hypothesen zur Prüfung von Theorien

A

Ein Teil der Hypothesen einer Theorie wurde bestätigt, ein anderer Teil nicht
Zwei Standpunkte:
a) Fundamentalistisch: Sobald eine Hypothese einer Theorie falsifiziert ist, dann muss man die Theorie verwerfen, egal wie zentral die Hypothese ist oder wie viele andere Hypothese bestätigt werden konnten
o Problem: Bei fast allen Theorien treten Abweichungen auf, es gäbe also kaum noch welche
b) Vergleichend: Theorien werden verglichen und die insgesamt am besten bestätigte wird vorläufig behalten
o Problem: Theorienvergleich bis jetzt wissenschaftstheoretisch aus-reichend aufgebaut und meist naiv

32
Q

Vorbedingungen für die Überprüfbarkeit von Hypothesen

A
  1. Widerspruchsfreiheit
  2. Kritisierbarkeit
  3. Operationalisierbarkeit
  4. Begründbarkeit
33
Q

Vorbedingungen für die Überprüfbarkeit von Hypothesen: 1. Widersruchsfreiheit

A
  1. die Hypothese selbst und der gesamte Komplex aus Hypothese(n) und Hintergrundtheorien und Zusatzannahmen muss widerspruchsfrei sein
  2. widerspruchsfrei = nicht zugleich eine bestimmte Behauptung und ihr logisches Gegenteil enthalten
34
Q

Vorbedingungen für die Überprüfbarkeit von Hypothesen: 2. Kritisierbarkeit Wann ist eine Hypothese kritisierbar und welche Arten von nicht-kritisierbaren Hypothesen gibt es?

A
  1. Eine Hypothese ist kritisierbar, wenn es mögliche Ergebnisse der Prüfung gibt, welche die Hypothese falsifizieren oder ihren Bestätigungsgrad absenken
  2. nicht kritisierbare Hypothesen kann man nicht falsifizieren, sie sind immun
  3. Nicht-Kritisierbare Hypothese kann man in zwei Klassen aufteilen:
    a) prinzipiell unüberprüfbare: Wenn die Hypothese so formuliert ist, wenn sie aus logischen Gründen gar nicht falsifiziert werden kann (Wenn der Hahn kräht bleibt das Wetter wie es ist oder es ändert sich)
    b) faktisch unüberprüfbare: Wenn eine Hypothese prinzipiell kritisierbar ist, aber eine Überprüfung aus faktischen Gründen nicht möglich ist  Begriffe zu vage oder noch nicht operationalisierbar
35
Q

Vorbedingungen für die Überprüfbarkeit von Hypothesen: 3. Operationalisierbarkeit

A
  1. Eine Hypothese ist dann Operationalisierbar, wenn den Begriffen, die in ihr vorkommen, beobachtbare Daten zugeordnet werden können
  2. vage Begriffe sind daher schwer zu operationalisieren und können auch die Kritisierbarkeit einer Hypothese herabsenken
36
Q

Richtiger Zeitpunkt Aufstellen der Hypothese

A
  1. Hypothese müssen aufgestellt werden, bevor man die relevanten Daten kennt
  2. Das heißt nicht, dass man bei der Hypothesenbildung nicht sehr häufig von bereits bekannten Daten ausgehen kann oder anregen lassen kann, allerdings ist es wichtig, dass man bei der Prüfung der so gewonnen Hypothese – d.h. der vorher unbekannten – Daten heranzieht, indem man eine weitere empirische Überprüfung durchführt
37
Q

Qualitätskriterien für die Hypothesen und die Überprüfung: empirischer Gehalt und strenge Prüfung

A
  • > Qualitätskriterien gelten immer und sind nicht an eine bestimmte Methode gebunden
    1. Hoher empirischer Gehalt: gibt an, wie informativ eine Hypothese ist, eine nicht kritisierbare Hypothese hat keinen Informationswert. Je größer die Anzahl der Falsifikationsmöglichkeiten desto größer der empirische Gehalt
  • > Ziel der Wissenschaft ist es Hypothesen zu finden, die einen möglichst hohen empirischen Gehalt haben und andererseits einen möglichst hohen Bewährungsgrad
  1. Strenge Prüfung: Es sollte möglichst ernsthaft versucht werden, die geprüfte Hypothese zu falsifizieren bzw. ihren Bestätigungsgrad zu senken
    - > Wird eine Hypothese in einer sehr strengen Prüfung bestätigt, dann ist ihr Bewährungsgrad höher, als wenn sie in einer lockeren Prüfung bestätigt wird
38
Q

Variable: Definition

A
  1. Eine Variable ist ein Merkmal (in der Psychologie aus dem Bereich menschlichen Erlebens, Verhaltens und Handelns), das
  2. unterschiedliche Ausprägungsgrade annehmen kann, welches also variiert.
  3. Der Ausprägungsgrad eines Merkmals kann zwischen verschiedenen Personen, aber auch innerhalb einer Person variieren (inter- und intraindividuelle Unterschiede)
  4. sind veränderliche Beobachtungsgrößen: jede Variable hat mind. 2 Ausprägungen
39
Q

Konstante Definition

A

Konstanten sind Beobachtungsgrößen mit nur
einer Ausprägung. Sie sind im Gegenstandsbereich der Psychologie kaum
vorzufinden

40
Q

Arten von Variablen

A

Wir unterscheiden verschiedene Arten von Variablen:
2. Qualitative vs. Quantitative Variablen: Die Merkmalsausprägungen unterscheiden sich bei quantitativen Variablen nach dem Zahlenwert, bei
qualitativen Variablen nach ihrer Beschaffenheit

  1. Konkrete vs. abstrakte Variablen (einfache vs. komplexe Variablen): Das Ausmaß der direkten Beobachtbarkeit kennzeichnet den Unterschied zwischen konkreten und abstrakten Variablen
41
Q

Empirische Vorhersage:

A

a) Wird aus der Sachhypothese entwickelt, auf Basis der Operationalisierung, des Versuchsplans, der Art und Weise der Kontrolle der Störvariablen, der Stichprobe und des fachlichen und methodischen Hintergrundwissens
b) Die empirische Vorhersage können wir mit den empirischen Daten vergleichen

42
Q

Statistische Hypothesen

A
  1. Was ist für die Prüfung der Sachhypothese eigentlich zu prüfen? Verschiedene Mittelwerte, Interaktion, … -> Aufgrund dessen Auswahl des statistischen Tests (T-Test, Varianzanalyse, Regression, …) sowie Prüfung, ob die Voraussetzungen (Skalenniveau, Form der Verteilung) eingehalten werden, um das gewünschte Verfahren anwenden zu können
  2. Dann können die Null- und Alternativhypothese aufgestellt werden
    a) Alternativhypothese (H1): Die Umsetzung der Sachhypothese bzw. empirischen Vorhersage
    b) Nullhypothese (H0): Das logische Gegenteil der Sachhypothese
  3. Wichtig ist a) und b) vor der eigentlichen Durchführung des Experiments zu klären
    a) Weil manche statistische Verfahren das voraussetzten (z.B.: Signifikanzniveau)
    b) Bei komplizierten Versuchsplänen gibt es nicht immer ein statistisch Verfahren, sodass man die Daten vorher nicht auswerten kann
43
Q

Vom Hintergrundwissen zur Statistischen Hypothese

A
  1. Hintergrundwissen:
    a) (Sach)Hypothese
    b) Operationalisierung
    c) Versuchsplan
    d) Kontrolle der Störvariablen
    e) Stichprobe
    Aus 1. Folgt die Empirische Vorhersage und die Auswahl angemessener statisti-scher Verfahren und Theorie dieser Statistischen Verfahren
    Aus der empirische Vorhersage und der Statistik wird die statistische Hypothese formuliert
44
Q

Prüfbare Hypothesen: Hypothesen über Interaktionen

A
  1. Hypothesen über Interaktionen: Eine Interkation zwischen zwei oder mehreren UVn bedeutet, dass die Wirkung einer UV nicht unabhängig ist von der anderen UV(n) -> Welche Wirkung eintritt, hängt also von beiden Variablen gleichzeitig ab
  2. bei einem zweifaktoriellen Plan sind drei Hypothesen (zwei Haupteffekte und eine Interaktion) möglich, bei einem dreifaktoriellen Plan schon sieben (drei Haupteffekten und vier Interaktionen)
  3. Man kann vor allem nicht bei vielen UVn vorher immer eine Hypothese formulieren, das ist nicht schlimm man kann die Effekte kann zur Beschreibung oder Hypothesenbildung nutzen
45
Q

Überprüfbarkeit von Hypothesen: 4. Begründbarkeit

A

Berücksichtigung des Forschungsstandes bzw. Transparenz der Überlegungen bei Aufstellung der Hypothesen

46
Q

Von der Induktion zur Theorie: Operationalismus - operante Definition & ihre vor- und Nachteile

A
  • > operationale Definitionen: ein theoretischer Begriff wird auf seinen Beobachtungsbegriff reduziert (z.B.: Intelligenz = ist das was der Intelligenztest misst (meist IQ)
    a) Vorteil von operationalen Definitionen: Wir müssen das Konzept was wir messen wollen nicht mit dem abgleichen war wir tatsächlich messen -> Wir brauchen das Konzept nicht verifizieren
    b) Nachteil operationaler Definitionen: Der Anwendungsbereich ist durch die operationalen Zuweisungen klar abgegrenzt
47
Q

Hypothesenprüfen - Schritte nach Hussey

A

–> Da inhaltliche Hypothese statistisch nicht prüfbar sind, müssen wir sie in Testhypothesen überführen

  1. Schritt: Ebene der empirisch-inhaltlichen Hypothese (EIH) – Operationalisierungsproblematik
  2. Schritt: Ebene der statistischen Vorhersage (SV) – es folgt eine Überführung in eine statistische Vorhersage durch Parametrisierung durch Verwendung statistischer Kenngrößen wie Streuung oder Mittelwert (z.B.: µb1 > µb2) -> bei einer Zusammenhangshypothese würde man Aussagen über den Korrelationskoeffizienten treffen (z.B.: r_(x,y)>0)
  3. Schritt: Ebene der Testhypothese: Überführung der SV in statistische Testhypothesen H1 und H0. Auf dieser Ebene sind auch erst auf Basis der Signifikanz entscheiden
48
Q

Rückschluss: Von der statistische Hypothese zur empirisch- inhaltlich Hypothese und theoretisch inhaltlichen Hypothese

A
  1. Ergebnisse der Signifikanztests sind direkt auf die statistische Hypothesen übertragbar, jedoch nicht auf die empirisch-inhaltlichen Hypothese
  2. Auf der Ebene der empirisch-inhaltlichen Hypothese zeiht man zusätzlich zur Signifikanz die Effektgröße mit ein –> Sind beide im gewünschten Ausmaß gegeben kann man diese auf die (Kausal- oder Zusammenhangs-) EIH übertragen
  3. Auf der Ebene der theoretisch-inhaltlichen Hypothese bezieht man die Situations-, Variablen- und Populationsvalidität mit ein