Qualitative vs. Quantitative Methoden Flashcards

1
Q

qualitative vs. quantitative Methoden: Qualitative Methode- Merkmale: Vorgehen, Verfahrensart, Orientierung, Eigenschaften des Designs, Ziel, Daten, Messistrumente, Gütekriterium, Art der Verallgemeinerung

A
  1. naturalistische Vorgehensweise
  2. offene, induktives, holistisch
    Verfahren
  3. Fallorientierung
  4. emergentes Flexibilität des Designs
  5. Ziel: beschreiben & Verstehen
  6. interpretationsbedürftige Daten & theoretische Verallgemeinerung
  7. Forschende als Messinstrumente
  8. Güterkriterium der Validität
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2
Q

qualitative vs. quantitative Methoden: Quantitative Methode- Merkmale: Orientierung, Vorgehen, Design, Ziel, Daten, Messinstrumente, Art der Verallgemeinerung, Gütekriterien

A
  1. aktive Manipulation, vorgegebener Kategorien
  2. Variablenorientierung
  3. elementaristisch, deduktives Vorgehen
  4. Festlegung des Designs vorab
  5. Ziel: Kausalerklärung
  6. numerische Daten
  7. standardisierte, objektive Messinstrumente
  8. statistische Verallgemeinerung
  9. Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität, Validität
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3
Q

qualitative vs. quantitative Methoden: Qualitative Methoden Kurzfassung

A
  1. natürliche Umgebung
  2. Offenheit und Entwicklung während der Untersuchung
  3. Theorieentwicklung oft während Studie
    Forschende mittendrin
  4. wenige aber ausgewählte Fälle → inhaltlich repräsentativ
  5. Forschende als Messinstrumente
  6. möglichst tiefes und genaues Verständnis
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4
Q

qualitative vs. quantitative Methoden: Quantitative Methoden Kurzfassung: Wo, Vorgehen, Haltung des Forschenden, Stichprobengröße, Messinstrumente, Art der Erklärung

A
  1. oft im Labor für maximale Kontrolle
  2. vorab festgelegtes Vorgehen
  3. Ableitung der Hypothese und der Studie aus zu
    prüfender Theorie
  4. Forschende neutral (VL-Effekt!)
  5. große, randomisierte Stichprobe → statistisch
    repräsentativ
  6. neutrale Messinstrumente
  7. möglichst allgemeingültige Erklärung
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5
Q

Grundlagen quantitativer Methoden: Vorteile

A
  1. Gewinn an Präzision
  2. ermöglicht mathematische Beschreibung von Zusammenhängen
    - > wichtigste Methodenklasse in aktueller Psychologie (~1% publizierter Arbeiten verwenden qualitative Methoden)
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6
Q

typische Unterscheidungen von Wegen zur Erkenntnis:

A
  1. induktives vs. deduktives

2. qualitative vs. quantitative Methoden

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7
Q

induktives Vorgehen: Stärken, wo spielt es eine Rolle & Schwächen

A
  1. Alltagstrategie: Das induktive Vorgehen entspricht im Kern der Alltagsstrategie, Erkenntnis aus Erfahrungen zu gewinnen.
  2. Unsicher: Induktive Schlüsse sind nicht sicher, sondern per se nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit richtig
  3. Stärke: des induktiven Vorgehens ist es zu Beginn eines Forschungsprozesses neue Regelhaftigkeiten zu entdecken.
  4. Qualitative Methoden: Es spielt eine wichtige Rolle im Kontext der qualitativen Methoden
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8
Q

Deduktives Vorgehen

A
  1. Der Forschungsprozess geht von einer zugrunde liegenden Theorie aus. Eine Theorie enthält alles bisher bestehende Wissen zu einem Thema und damit die
    Möglichkeit, die aktuelle Frage zu beantworten
  2. Aus der Theorie wird eine Hypothese, eine vorläufige Antwort auf eine ganz konkrete Fragestellung abgeleitet. Die Überprüfung der Hypothese lässt
    Rückschlüsse auf die Gültigkeit der Theorie zu
  3. Eine Theorie kann nie als »bewiesen« gelten, nur den Status »geprüfte Aussage« erhalten
  4. Das deduktive Vorgehen ist heute als »die wissenschaftliche Methode« akzeptiert
    —> Heranziehen induktiver wie deduktiver Vorgehensweisen sowohl simultan als auch sequenziell unabdingbar
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9
Q

Quantitativer Ansatz

A
  1. objektiv messende (standardisierte) Verfahren
  2. quantitative Methoden: Merkmale oder Zusammenhängen werden exakt gemessen, meist an einer großen Gruppe von Individuen. Dadurch können
    allgemeingültige Aussagen getroffen werden
  3. Beim deduktiven Vorgehen kommen meist quantitative Verfahren zum Einsatz
  4. Es geht um die numerische Darstellung empirischer Sachverhalte
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10
Q

Qualitativer Ansatz- Verfahren, Fokus & Gebrauch

A
  1. Verfahren: Es kommen eher sinnverstehende (unstandardisierte) Verfahren zum Einsatz, oft Erhebung und Aufbereitung sozial relevanter Daten
  2. Fokus: Bei qualitativen Verfahren liegt der Fokus eher auf der intensiven Untersuchung weniger bzw. einzelner Fälle
  3. Gebrauch: Mit qualitativen Verfahren werden häufig neue Forschungsfragen generiert und selten präzise Hypothesen geprüft. Qualitative Verfahren sind eng mit der induktiven Vorgehensweise verbunden
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11
Q

Entscheidung: qualitativer oder quantitativer Ansatz?

A

Die Auswahl der richtigen Methode richtet sich nach dem Forschungsgegenstand und der Phase des Forschungsprozesses

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12
Q

Quantitative Erhebungsmethoden: Besonderheit der psychologischen Erhebung - Black Box

A
  1. zentrales Ziel psychologischer Forschung: die Erhellung der Black Box (des nicht direkt beobachtbaren psychischen Innenlebens)
  2. Beobachtbares Verhalten ist psychologisch bedeutsam, wenn es im Hinblick auf zugrunde liegende psychische Phänomene interpretiert werden kann
  3. Bei der Forschungsplanung ist zu berücksichtigen, ob die untersuchten Personen Zugang zu den relevanten psychischen Prozessen haben und ob sie
    über diese Prozesse ohne unerwünschte Verzerrungen selbst Auskunft geben können -> nur dann sind Selbstauskünfte prinzipiell reliable und valide
    Datenquellen
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13
Q

Quantitative Forschungsmethoden: Besonderheit der psychologischen Erhebung - Reaktivität

A
  1. Definition: Reaktivität bei psychologischen Datenerhebungen bedeutet die Veränderung bzw. Verzerrung der erhobenen Daten schon aufgrund der Kenntnis der untersuchten Personen darüber, dass sie Gegenstand einer Untersuchung sind.
  2. Konsequenzen:
    a) Aufgrund von Reaktivität verändert sich die Beschaffenheit des zu erforschenden Gegenstands

b) Die Reaktivität ist eine beständige Herausforderung an die psychologische Forschung, da das Bewusstsein, beobachtet zu werden, das Verhalten der Beobachteten beeinflussen kann

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14
Q

Quantitative Forschung: Reaktivität - Maßnahmen

A
  1. VP in Unkenntnis: darüber lassen, dass sie untersucht werden
  2. Anonymität: VP Anonymität zusichern
  3. Coverstory: VP eine Coverstory über den Untersuchungszweck mitteilen
  4. nichtreaktive Messverfahren: Maße, die die VP nicht kontrollieren oder beeinflussen können
  5. indirekte/ implizite Messverfahren
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15
Q

Quantitative Forschung: Reaktivität - Maßnahmen: 1. Unkenntnis

A
  1. die effektivste Maßnahme, jedoch nur bei Feld-, Archiv- oder Internetstudien praktikabel
  2. bei Laborstudien nicht realisierbar
  3. Die Durchführbarkeit nichtreaktiver Feldstudien hängt von forschungs- ethischen Rahmenbedingungen ab
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16
Q

Quantitative Forschung: Reaktivität - Maßnahmen: 2. Anonymität (wann besonders wichtig?)

A
  1. Besonders wichtig bei der Erhebung von persönlichen Meinungen, Einstellungen oder anderen sensiblen Daten und auch in Laborstudien
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17
Q

Quantitative Forschung: Reaktivität - Maßnahmen: 3. Coverstory (Wann wichtig?)

A
  1. Wichtig in hypothesenprüfenden Studien, in denen die VP die erforschten Verhaltensweisen kontrollieren oder gezielt steuern können
  2. oder wenn die Kenntnis der Hypothese die Validität oder Präzision der Hypothesenprüfung gefährdet
  3. dies ist aber jeweils ethisch zu reflektieren
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18
Q

Quantitative Forschung: Reaktivität - Maßnahmen: 4. nichtreaktive Messverfahren

A
  1. Kann besonders bei biopsychologischen Maßnahmen, die willkürlich nicht oder kaum steuerbare physiologische Vorgänge erfassen, wie etwa die Messung der Kortisolspiegels oder bildgebende Verfahren zur Registrierung der Gehirnaktivität
  2. Stellen sicher, dass die VP die Ergebnisse nicht kontrollieren kann
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19
Q

Quantitative Forschung: Reaktivität - Maßnahmen: 5. Verwendung indirekter/ impliziter Messverfahren

A
  1. Neuere Ansätze, bei dem die VP aus der Art der gemessenen Verhaltensweise (oft Reaktionszeit) nicht oder nur schwer auf das untersuchte psychologische Konstrukt (z.B.: Vorurteile gegenüber Fremdgruppen) schließen können
  2. Die Verfahren (z.B.: der IAT) werden noch kritisch diskutiert, sind aber eine interessante Option
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20
Q

Quantitative Forschung: wissenschaftliches Beobachten - Definition

A
  1. die systematische und regelgeleitete Registrierung des Auftretens bzw. der Ausprägung von ausgewählten, psychologisch relevanten Merkmalen oder Ereignissen (meist visuell)
  2. ist selektiv und konstruktiv, was im Gegensatz zu alltäglichen Beobachtungen bei wissenschaftlichen Beobachtungen bedacht und möglichst kontrolliert wird
  3. sie folgt daher einem zuvor festgelegten Beobachtungsplan
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21
Q

Quantitative Forschung: wissenschaftliches Beobachten - Beobachtungsplan (Was legt es fest?)

A

der Beobachtungsplan legt fest:

  1. was beobachtet werden soll
  2. welche Aspekte weniger oder nicht relevant sind
  3. welchen Interpretationsspielraum der Beobachtende bei der Beobachtung hat
  4. wann, wie lange und wo die Beobachtung erfolgt
  5. auf welche Weise das Beobachtete registriert und protokolliert wird
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22
Q

Quantitative Forschung: wissenschaftliches Beobachten - Eigenschaften guter wissenschaftlicher Beobachtung

A

Ein Beobachtungssystem soll die Reliabilität, Validität und Objektivität der Daten sichern

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23
Q

Quantitative Forschung: wissenschaftliche Beobachtung - Problem und Lösung

A
  1. Problem: eine Beobachtung kann niemals alles Erfassen
  2. Lösung: daher müssen Stichproben des Gesamtgeschehens ausgewählt werden
    a) Zeitstichprobe: Beobachtungen werden in festgelegten Intervallen aufgezeichnet
    b) Ereignisstichprobe: Das Auftreten, die Auftretensdauer (oder -häufigkeit) von definierten Ereignissen wird aufgezeichnet, ob, wie lange und wie oft
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24
Q

Historischer Hintergrund psychologischer Methoden

A
  1. Geburtsstunde der wissenschaftlichen Psychologie: 1879 als Wilhelm Wundt in Leipzig das erste Institut für experimentelle Psychologie gründetet
  2. Aus dem geisteswissenschaftlichen Ursprung bildete sich verstärk eine naturwissenschaftliche Ausrichtung mit dem Experiment als Paradigma
  3. Besonders die Introspektion war die Methode der Datenerhebung -> Anfänge der heutigen quantitativen Methoden
  4. Die ursprünglich geisteswissenschaftliche
    Ausrichtung der Psychologie entwickelte sich weiter.
    Auf Dilthey geht die sog. geisteswissenschaftliche Psychologie zurück, die mit ihrer hermeneutischen Vorgehensweise die Grundlage für die heutigen qualitativen Methoden legte. Der Ansatz ist ein verstehender, den ganzen Menschen umfassender
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25
Q

Historischer Hintergrund: Methodenstreit

A

Zunächst gab es erbitterte Debatten zwischen den Vertretern der beiden Methodenausrichtungen. Heute gewinnt die Position (die auch schon Dilthey vertrat) an Gewicht, wonach beide methodischen Wege gemeinsam eingesetzt werden können.

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26
Q

Systematisierung der Methoden nach Anwendung im Forschungsverlauf - Forschungsansatz (Forschungsdesign)

A
  1. Quantitativer Ansatz:
    a) (Labor-) Experiment
    b) Quasiexperiment
    c) Nicht-experimentelle Ansätze:
    Korrelationsstudie, Prognosestudie, Metaanalyse
  2. Qualitativer Ansatz:
    a) deskriptive Feldforschung
    b) Handlungsforschung
    c) die gegenstandsbezogene Theoriebildung
    d) die Fallstudie
    e) biographische Methode
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27
Q

Systematisierung der Methoden nach Anwendung im Forschungsverlauf - (Daten-)Erhebungsmethoden

A
  1. Quantitativer Ansatz:
    a) Beobachten
    b) Zählen
    c) Urteilen
    d) Testen
    e) (schriftlich & mündlich) Befragen
  2. Qualitativer Ansatz:
    a) Interview
    b) Struktur-Lege-Verfahren
    c) Gruppendiskussion
    d) Teilnehmende Beobachtung
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28
Q

Systematisierung der Methoden nach Anwendung im Forschungsverlauf - (Daten-)Analysemethoden

A
  1. Quantitativer Ansatz:
    a) Beschreibende Methoden
    b) Schlussfolgernde Methoden
    c) Multivariate Methoden
    d) Modelltests
  2. Qualitativer Ansatz:
    a) Inhaltsanalyse
    b) Hermeneutik
    c) Semiotik: Analyse von Zeichen
    d) Diskursanalyse
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29
Q

Methoden am Rande des Forschungskontext

A

In den Anwendungsfeldern der Psychologie gibt es weitere Methoden, die aber auch im Forschungskontext eingesetzt werden können:

  1. Diagnostik
  2. Intervention
  3. Evaluation
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30
Q

Methoden am Rande des Forschungskontext: 1. Diagnostik

A
  1. Definition: zielgerichtet und systematisch Erfassung von Charakteristika von Personen mit wissenschaftlich fundierten Methoden
  2. Methoden: primär die Testverfahren.
  3. Ziel: Erkenntnisse über die Merkmalsträger (Probanden, Klienten, Patienten) zu gewinnen und für eine Entscheidung über eine nachfolgende Maßnahme, wie Beratung, Therapie, Training etc., zu nutzen
  4. Die sich an den diagnostischen Prozess anschließenden Maßnahmen nennt man auch Interventionen (Beratung, Therapie, Training)
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31
Q

Methoden am Rande des Forschungskontext: 2. Intervention

A
  1. Definition: versteht man in der Psychologie geplant und gezielt eingesetzte Maßnahmen, um Störungen
    a) vorzubeugen (Prävention)
    b) sie zu beheben (Psychotherapie)
    c) oder deren negative Folgen einzudämmen (Rehabilitation)
  2. Der Einsatz der Methoden dient praktischen, psychologisch-klinischen Belangen
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32
Q

Methoden am Rande des Forschungskontext: Evaluation

A
  1. Allgemeine Begriffsbedeutung: Beschreibung, Analyse und Bewertung von Prozessen und Organisationseinheiten
  2. kann sich sowohl auf den Kontext, die Struktur, den Prozess als auch auf das Ergebnis beziehen
  3. Im psychologischen Kontext: oft auch die Überprüfung der Wirksamkeit einer Intervention
  4. Methoden: Die vielfältigen Evaluationsmethoden stammen in der Regel aus dem Kanon der bekannten Forschungsmethoden
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33
Q

Was sind die wesentlichen Quantitativen Methoden in der Psychologie?

A
  1. Beobachten, Zählen & Messen
  2. Verfahren des Selbstberichts
  3. psychologische Tests
  4. biopsychologische bzw. neurowissenschaftliche Messungen
    - > sind nicht völlig distinkt voneinander, sondern weisen Überscheidungen auf
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34
Q

Quantitative Forschung: wissenschaftliches Beobachten: Selektivität und Konstruktivität

A
  • > auch wissenschaftliche Beobachtung ist den typischen Problemen visueller Wahrnehmung ausgesetzt
    1. Selektivität: Bei der Wahrnehmung muss aus den permanenten, dynamischen und komplexen Strom diejenigen Informationen selektiert werden, die von Bedeutung sind
    2. Konstruktivität: Wir erzeugen ein Bild der Wirklichkeit, dass unseren Erwartungen, Einstellungen und Vorerfahrungen entspricht
  • > sind beide besonders stark bei der Wahrnehmung von Menschen ausgeprägt
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35
Q

Quantitative Forschung: wissenschaftliche Beobachtung - Vor- und Nachteile von Zeit- und Ereignisstichproben

A
  1. Ereignisstichprobe Vorteile:
    a) seltene Ereignisse: Im Vergleich zur Zeitstichprobe ist es bei der Ereignisstichprobe eher möglich, auch relativ selten auftretende Ereignisse zu erfassen
    b) Kontingenzen: erlaubt die gezielte Überprüfung von Hypothesen zum Zusammenhang von aufeinander folgenden Ereignissen
    c) gezielte Untersuchung ausgewählter Verhaltensweisen oder deren Kombination
  2. Zeitstichprobe Vorteile:
    a) einen breiteren und umfassenderen Überblick über den Gesamtverlauf von Ereignissen
    b) evtl. ist die Konzentration beim Beobachter höher
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36
Q

Qualitative Methoden: Beobachtung - Arten

A
  1. offene Beobachtung
  2. verdeckte Beobachtung (oft unethisch?)
  3. teilnehmende Beobachtung
  4. nicht- teilnehmende Beobachtung
  5. natürliche Situation oder gezielte Variation?
  6. live/direkt vs. apparativ
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37
Q

Wissenschaftliche Beobachtung: Der/Die Beobachter(in)

A
  1. Entweder eine Person
  2. oder mehrere Personen: Vorteil ->
    a) Verminderung subjektiver Einflüsse
    b) Beobachterübereinstimmung als Maß der Objektivität
  3. Beobachter:innentraining steigert Reliabilität der Registrierung
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38
Q

Quantitative Methoden: Zählen vs. Messen

A
  1. Zählen: gibt über Häufigkeiten Auskunft

2. Messen: eine feinere Erfassung von Merkmalsausprägungen erlaubt (d. h. wie stark ein Merkmal vorliegt)

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39
Q

Quantitative Methoden: Zählen & Messen - diskrete und stetige Merkmale

A
  1. diskrete Merkmale: Ein Merkmal, das nur die Erfassung der Häufigkeit in ganzen Zahlen zulässt, Auftretenshäufigkeiten können erfasst werden, aber nicht feiere Ausprägungen zw. den ganzen Zahlen (z.B.: Anzahl von Geschwistern)
  2. stetige Merkmale: Ein Merkmal, das prinzipiell unendlich viele Ausprägungen annehmen kann und keine Erfassung der Häufigkeit in ganzen Zahlen zulässt
    - > Können nicht gezählt, sondern nur gemessen werden (z.B.: Körpergröße)
40
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Befragung und Rating - unterschied und Prozesse

A
  1. Die Befragung ermöglicht einen Zugang zu psychischen Prozessen und Strukturen
  2. . Bei der Befragung handelt es sich um eine allgemeine Form der Datenerhebung, das Rating ist eine spezielle Form der Befragung
  3. Selbstauskünfte in Befragungen beinhalten drei Prozesse:
    —> Interpretation der Frage
    —> Bildung eines Urteils
    —> Übersetzung in kommunizierte Auskunft
41
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Wie werden Selbstberichte kommuniziert?

A
  1. Ein Selbstbericht ist als intentionaler Kommunikationsakt zu verstehen
  2. Bei der Konstruktion und Auswertung einer Befragung ist zu berücksichtigen, aus welchen Motiven eine Person Auskunft über sich gibt
42
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Item - Definition & Arten und bei welcher Art ist Objektivität und Reliabilität am höchsten

A
  1. Ein Item ist eine als Frage oder als Urteil formulierte Aussage, zu der die befragte Person ihre Zustimmung oder Ablehnung –ggf. in unterschiedlicher Intensität – äußern kann
  2. Arten:
    a) Items mit offener Beantwortung: keine Antwortvorgaben (z.B.: TAT)

b) halboffener Beantwortung: Vervollständigung vorgegebener Formulierungen mit eigenen Worten
c) mit Antwortvorgaben: Multiple-Choice-Items

Bei c) liegen Objektivität und Reliabilität im Durchschnitt höher also bei a) & b)

43
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Unterscheidungskriterien von Befragungen

A
  1. Schriftliche vs. mündliche Befragung: Die schriftliche Befragung erfolgt über einen Fragebogen, die mündliche in Form eines Interviews
  2. Standardisierte vs- nicht-standardisierte Befragung: Im Gegensatz zur unstandardisierten werden bei der standardisierten Befragung den Befragten verschiedene Antwortalternativen vorgegeben
  3. Strukturierte vs. unstrukturierte Befragung: Bei der strukturierten im Gegensatz zur unstrukturierten Befragung muss sich der Forschende bei der
    Durchführung der Befragung an exakte Vorgaben halten
  4. Einzel- vs. Gruppenbefragungen:
    bezüglich der Anzahl der befragten Personen
  5. Einzel- vs. Tandeminterview (Board-Interview/Hearings):
    Ein oder mehrere Forschende
44
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: schriftliche vs. mündliche Befragung

A
  1. schriftlicher Befragungen erfordert mehr Vorwissen über den Gegenstand als eine offene mündliche Befragung
  2. bei schriftlichen Befragungen ist das Reaktivitätsproblem geringer, jedoch äußern sich Befragte bisweilen eher und ausführlicher in mündlichen Befragungen
  3. mündliche Befragungen sind aufwändiger
  4. schriftliche Befragungen sind meist standardisierter
  5. schriftliche Befragungen sind anonymer
45
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Strukturierung von Befragungen

A
  1. strukturiert: Wortlaut und Reihenfolge vorgegeben
  2. halb-strukturiert: Leitfaden zur Orientierung (oft Leitfaden-interviews)
  3. nicht strukturiert: keine Vorgaben zur Reihenfolge oder Formulierung
46
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: wesentliche Aspekte schriftlicher Befragungen

A
  1. Wenn möglich, sollte eine schriftliche Befragung unter standardisierten und kontrollierten Bedingungen erfolgen
  2. Kognitions- und kommunikationspsychologische Aspekte sollten bei Befragungen berücksichtigt werden
47
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Kennzeichen eines guten Fragebogens

A
  1. Verständlichkeit: einfache Formulierung und gute Verständlichkeit
  2. geringe Anforderungen: keine zu hohen Anforderungen an die mentale oder kognitive Leistungsfähigkeit der Befragten
  3. adressatenorientierte Formulierung
  4. keine (doppelten) Verneinungen in den Fragen
  5. keine überfrachteten Fragen
  6. keine »Forced Choice« bei unabhängig beantwortbaren Aspekten
  7. keine Fragen, die die Befragten sehr ähnlich beantworten
  8. Einsatz mehrerer Items zur Beantwortung einer Frage, ggf. pro interessanten Sachverhalt mehrere Fragen
  9. Beachtung der Ausgewogenheit in der Reihenfolge der Fragen
  10. eine klare und informative Instruktion
  11. Warm-up Fragen zu beginn
48
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Ratingskalen: welches Skalenniveau und Augenmerkt

A
  1. Bei einem Rating geben Befragte Urteile auf einer numerisch interpretierbaren Skala ab -> Ratingskala gibt Abschnitte eines Merkmalskontinuums an
  2. Ratingdaten wird oft Intervallskalenniveau zugebilligt -> liefern einfach quantitative Daten
  3. Besonderes Augenmerk gilt der Validität von Ratingdaten
49
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Wesentliche Aspekte bei der Konstruktion von Ratingskalen & Ambivalenz-Indifferenzproblem

A
  1. Items können die Form einer Frage oder Aussage haben
  2. Eine Skala kann im Hinblick auf einen Pol (unipolar) oder auf einen Bereich zwischen Pol und Gegenpol (bipolar) formuliert sein
    z. B.: unipolar: Wie ruhig fühlen sie sich? ruhig - unruhig
    bipolar: Wie ruhig fühlen sie sich? ruhig - angespannt
  3. Die Anzahl der Stufen muss zum Gegenstand passen; häufig werden 4 bis 9 Stufen verwendet
    a) zu viele Stufen: ggf. differenzierter als das zu messende Merkmal
    b) zu wenig Stufen: relevante Abstufungen nicht abbildbar
    c) Eine ungerade Anzahl von Stufen: suggeriert einen neutralen Mittelpunkt, dessen Interpretation durch das Ambivalenz-Indifferenz-Problem erschwert werden kann: Steht die Person dem Sachverhalt gleichgültig oder ambivalent gegenüber?
  4. Die Skalenstufen können numerisch, verbal (z.B.: sehr schlecht, schlecht, eher schlecht, eher gut, gut, sehr gut) und grafisch bezeichnet werden
50
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Das semantische Differenzial

A
  1. von Osgood, Suci und Tannenbaum (1957) erstmals vorgestellt
  2. Polaritätsprofil: durch Antworten auf mehreren bipolaren Items entsteht ein Polaritätsprofil, das die mentale Repräsentation des beurteilten Objekts in seinen wesentlichen Merkmalen anschaulich wiedergeben soll
  3. Schneller Überblick: Diese Art der Darstellung erlaubt einen schnellen Überblick über Unterschiede auf zentralen Dimensionen (z. B. Valenz, Aktivität, Macht) zwischen mehreren Objekten.
    für Beispiel s. Sitzung 5, F. 20
51
Q

Quantitative Methoden: Selbstberichtsverfahren: Urteilstendenz bei der Beantwortung von Ratingskalen

A
  1. Tendenz zur Mitte: Gerade bei wenig vertrauten Urteilsobjekten oder Unklarheit über die Endpunkte kann sie auftreten -> ausreichend Infos. geben
  2. gedankenlosen Reproduktion: Eine Folge ähnlicher Items kann zur gedankenlosen Reproduktion einladen
    - > Mischung, vertauschte Pole
  3. Primacy-Effekt: Wenn anfängliche Urteile folgende, ähnliche Urteile gleichsinnig beeinflussen, spricht man vom Primacy-Effekt -> Itemreihenfolge variieren
  4. Halo-Effekt: Wenn die Beurteilung eines Objekts hinsichtlich verschiedener Merkmale durch das Urteil auf einem zentralen Merkmale beeinflusst wird, spricht man vom Halo-Effekt. Beurteilung eines Merkmals wird abhängig von der Beurteilung eines anderen Merkmals gemacht
52
Q

Quantitative Methoden: Tests - Definition, Ziele & Aufbau

A
  1. Definition: Ein Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch unterscheidbarer Persönlichkeitsmerkmale
  2. Ziel: eine möglichst genauen quantitativen Aussage (Diagnose) über den relativen Grad der individuellen (zeitlich überdauernden) Merkmalsausprägung
  3. Aufbau: Ein Test besteht in der Regel aus mehreren Aufgaben oder Fragen (Items), die von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten oder Eigenschaften unterschiedlich gelöst bzw. beantwortet werden. In einem abstrakteren methodischen Sinn wird ein Test auch als eine standardisierte Verhaltensstichprobe definiert, die aus Antworten auf eine Mehrzahl von Items besteht. Aus den Antworten wird der Testwert der untersuchten Person aggregiert
53
Q

Quantitative Methoden: Tests - Arten

A
  1. projektive Tests: z.B.: Rorschachtests, Thematischer Apperzeptionstest (TAT)
  2. Psychometrische Tests:
    a) Persönlichkeitstests
    b) Leistungstests
    I. Speedtests
    II. Powertests
    guter Überblick: Sitzung 5 F. 23
54
Q

Quantitative Methoden: Tests - Psychometrische Tests Definition

A

standardisierte Verfahren zur Erfassung latenter Variablen

55
Q

Quantitative Methoden: Tests - Leistungstests Definition

A
  1. Leistungstest Definition: Tests, die (vor allem kognitive) Merkmale zu einem objektiven Gütestandard in Beziehung setzen -> es kann objektiv festgestellt werden, ob die Antwort richtig oder falsch ist (z.B.: Intelligenztests)
  2. Speed-Tests: Bearbeitungszeit zu knapp um alle Aufgaben zu bearbeiten (z.B. d2-Test: Die VP bearbeiten eine große Zahl von Zeichen, nämlich die Buchstaben d und p, die jeweils mit bis zu vier kleinen Strichen umgeben sind. Anzustreichen sind nur jene d, die zwei Striche aufweisen)
3. Power-Tests: Niveau der Aufgaben wird
sukzessive gesteigert (z.B. Skalen des HAWIE: Der HAWIE umfasst insgesamt 11 Untertests (Subskalen), die dem Bereich der verbalen Intelligenz oder der Handlungsintelligenz zugeordnet sind: Verbaler Teil: Allgemeinwissen, Wortschatz, Rechnerisches Denken,... Handlungsteil: Bilder ergänzen oder ordnen, Mosaiktests,..)
56
Q

Quantitative Methoden: Tests -Persönlichkeitstests Definition - was bedeutete objektiv und subjektiv

A
  1. Die objektiv richtige oder falsche Lösung von aufgaben spielt keine Rolle. Die Probanden geben Selbstbeschreibungen an. Aussagen sollen bejaht oder verneint werden oder in unterschiedlich starkem Ausmaß zugestimmt werden -> Erfassen die Ausprägung von Eigenschaften
  2. weitere Unterscheidung:
    a) subjektiv: durchschaubar für VP
    b) objektiv: Zweck verschleiert für VP -> Reaktivität minimieren & Validität erhöhen
  3. NEO-FFI: »NEO Five Factor Inventory« (NEO-FFI; Costa & Macrae, 1992) dient der Erfassung von fünf Persönlichkeitseigenschaften:
    a) Neurotizismus: emotionale Stabilität -> hohe Werte = erschwerte Verarbeitung negativer Emotionen
    b) Extraversion: Geselligkeit, Selbstsicherheit, Aktivität,..
    c) Offenheit: Skala erfasst Wissbegierde & Interesse an neuen Erfahrungen, hohe Werte = intellektuell, phantasievoll, normenkritisch
    d) Gewissenhaftigkeit: Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Ausdauer,..
    e) Verträglichkeit: Altruismus, Kooperativität, Vertrauen
57
Q

Quantitative Methoden: Tests - Testtethorie - probibalistische und klassische Testtheorie

A
  1. Der klassischen Testtheorie zufolge gehen in einen gemessenen Testwert der wahre Wert der Person und ein Fehleranteil (Messfehler) ein.
  2. Ziel ist die möglichst direkte und präzise Schätzung des wahren Werts. Durch den Einsatz mehrerer Testitems soll der Fehleranteil insgesamt minimiert werden
  3. Der probabilistischen Testtheorie zufolge sind Antworten auf Testitems Indikatoren von latenten Merkmalen; die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person
    ein Item zur Erfassung eines Merkmals X positiv beantwortet, hängt von der (latenten) Ausprägung von X ab
58
Q

Quantitative Methoden: Tests - psychometrische Tests : Eigenschaften zur Güte als Instrument zur Individualdiagnose

A
  1. Homogenität: Items einer Skala erfassen ein Merkmal
  2. Differenzierung: möglichst viele Ausprägungen des Merkmals erfassen
  3. Distinktionsfähigkeit: Skala muss eindeutige Unterscheidung von Personen mit hoher und niedriger
    Merkmalsausprägung erlauben
59
Q

Quantitative Methoden: Tests - Kriterien einzelner Items

A
  1. Schwierigkeit:
    a) Bei Leistungstests: Der Prozentsatz an VP, die das Item gelöst bzw. positiv beantwortet haben
    b) Bei Persönlichkeitstests: möglichst breite Streuung zur Differenzierung ver. Merkmalsausprägungen
  2. Trennschärfe: wie gut repräsentiert einzelnes Item das Gesamt-Skalenergebnis? Wie gut das gesamte Testergebnis aufgrund der Beantwortung dieses einzelnen Items vorhersagbar ist?
    Damit gibt die Trennschärfe an, wie gut ein einzelnes Item den gesamten Test repräsentiert. Somit erreichen Personen, die einen hohen (niedrigen) Gesamttestwert aufweisen, auf einem trennscharfen Einzelitem ebenfalls einen hohen (niedrigen) Wert
  3. Es gilt: Je größer die Schwierigkeit, desto kleiner die Trennschärfe
60
Q

Quantitative Methoden: Auswertung von Tests

A

a) Rohwerte: Egal was für eine Art von Tests, i.d.R. wird zunächst anhand der Antworten eines Probanden ein Rohwert ermittelt. Dieser Rohwert entspricht zumeist der Anzahl an richtigen Lösungen bzw. der „Ja“- oder „Stimmt“-Antworten bei allen Items, die dasselbe Merkmal messen sollen
b) Rating-Skalen: Werden in einem Test Rating-Skalen verwendet, so sind den Antworten ggf. zunächst nach einer bestimmten Vorschrift Zahlen zuzuordnen. Die Rohwerte ergeben sich i.d.R., indem diese Zahlen über mehrere Items summiert werden
c) Test-Wert: Die Rohwerte werden mithilfe von Normen in einen Testwert (z.B.: einen IQ-Wert) umgerechnet. Diese Normen resultieren aus Untersuchungen mit sogenannten Eichstichproben, in denen eine große Anzahl an Teilnehmern den Test bearbeitet -> aus diese Eichstichproben ist bekannt, wie viele Items durchschnittlich richtig gelöst werden, oder mit „ja“ beantwortet werden. Der Testwert einer VP ergibt sich aus einem Vergleich seines Rohwerts mit der durchschnittlichen Anzahl an richtigen Lösungen oder „ja“-Antworten

61
Q

Quantitative Methoden: Axiome der klassischen Testtheorie

A

Die Axiome (theoretisch gesetzte Vorannahmen) der klassischen Testtheorie lauten vereinfacht:

  1. Wahrer Wert und Messfehler: Ein Testergebnis besteht aus der Summe von wahrem Wert und Messfehler. (Der IQ einer Person in einem Test setzt sich aus ihrem wahren Wert und Fehleranteilen (durch Ablenkung, fehlende Motivation, Störeinflüsse der Umwelt etc.) zusammen.)
  2. Der mittlere Messfehler: ist gleich null. Bei wiederholten Testanwendungen gleichen sich die ver. Messfehler sozusagen aus.
  3. Unabhängigkeit: Der wahre Wert und der Messfehler sind voneinander unabhängig (nicht miteinander korreliert). Demnach sind z. B. Fehleranteile bei Personen mit hohem und niedrigem IQ gleich groß.
  4. Unkorreliertheit mit anderen wahren Werten: Der Messfehler in einem Test ist nicht mit dem wahren Wert in einem anderen Test korreliert. Demnach hängt etwa das Ausmaß der Ablenkung einer Person bei einem Intelligenztest nicht mit den Werten in anderen Tests (wie z. B. Werte für Neurotizismus, Extraversion, Offenheit oder Konzentrationsfähigkeit) zusammen.
  5. Unkorreliertheit mit anderen Messfehlern: Die Messfehler aus verschiedenen Tests sind voneinander unabhängig (nicht miteinander korreliert). Demnach sind Personen, die bei einem Test überdurchschnittlich abgelenkt sind, bei einer Testwiederholung nicht ebenfalls überdurchschnittlich abgelenkt.
62
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen

A

Hauptgütekriterien:

a) Objektivität
b) Reliabilität
c) Validität
- > Bauen in bestimmter Hinsicht aufeinander auf

63
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 1. Objektivität: Definition & Arten

A
  1. Definition: Das Ergebnis einer Messung ist nicht durch die Person beeinflusst, die das jeweilige Messinstrument anwendet, -> ein Test ist also objektiv, wenn ver. Testleiter bei der selben VP das gleiche Ergebnis erzielen
  2. Arten:
    a) Durchführungsobjektivität
    b) Auswertungsobjektivität
    c) Interpretationsobjektivität
64
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 1. Objektivität: a) Durchführungsobjektivität - Definition und Sicherstellung

A
  1. Inwieweit sind die Testergebnisse von Verhaltensvariationen des Untersuchers während der Testdurchführung unabhängig?
  2. Sicherstellung:
    a) präzise Anweisungen für den Testleiter
    b) deutliche Instruktionen für die VP, sodass die möglichst den VL nicht mehr fragen müssen
    c) Reduktion von sozialer Interaktion von VP und VL auf ein Minimum
65
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 1. Objektivität: 2. Auswertungsobjektivität

A
  1. Kommen verschiedene Anwender aufgrund der Antwort einer VP zu demselben Testergebnis?
    Spielt vor allem bei offenen Antwortformaten eine wichtige Rolle, bei psychometrischen Tests eher selten ein Problem
  2. Sicherstellung:
    a) Umfassende und klare Anweisungen, die definieren, wie Antworten ausgewertet werden sollen
66
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 1. Objektivität: 3. Interpretationsobjektivität

A
  1. Ziehen verschiedene Anwender aus demselben Testergebnis die gleichen Schlüsse?
  2. Sicherstellung:
    a) Festlegung von Normen, die anhand von repräsentativen Stichproben erhoben werden und als Vergleichsmaßstab dienen
    b) Oft gibt es auch Normen für bestimmte Subgruppen einer Population  eine detaillierte Auswertung der Merkmalsausprägung ist möglich
    c) Oft werden Tests aber in verschiedenen Kontexten eingesetzt und es ist nicht möglich für alle denkbaren Fragestellungen standardisierte Interpretationen zu Verfügung zu stellen
67
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 2. Reliabilität: Definition, Voraussetzung & Mathematische Beschreibung

A
  1. Definition: Die Zuverlässigkeit, Beständigkeit und Messgenauigkeit eines Messinstrumentes.
    Die Wiederholte Messung eines Objektes, das sich nicht verändert, sollte zu dem stets selben Messergebnis führen
  2. Objektivität stellt eine Voraussetzung für Reliabilität dar: Ein Test kann nicht zuverlässig und genau sein, wenn seine Ergebnisse bereits davon abhänge, wer den Test durchführt, interpretiert und auswertet
  3. Mathematische Beschreibung der Reliabilität:

a) Aufgrund der Eigenschaften des Messfehlers lässt sich die Reliabilität (r_tt) wie folgt beschreiben:
r_tt= (S_T^2)/(S_X^2 )=(S_T^2)/(S_T^2+ S_E^2 )

b) Die Reliabilität entspricht also dem Anteil der Varianz der wahren Werte an der Varianz der beobachteten Messwerte. Ist die Varianz der Messfehler gering (d.h. sie weichen kaum von ihrem Mittelwert 0 ab), dann ist die Reliabilität hoch
c) Reliabilität = 1: Träten keine Messfehler auf wäre ihre Varianz 0 und die Reliabilität läge bei 1. Mit steigender Varianz der Messfehler sinkt die Reliabilität
d) Reliabilität =0: Wenn die wahren Werte keine Varianz haben (also kein Unterschied zwischen den VP gemessen wird, da es keinen gibt, dann erfasst der Test ausschließlich die Messfehler

68
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 2. Reliabilität: Eigenschaften des Messfehlers

A
  1. Grundannahme der Testtheorie: Jeder Messwert (X) setzt sich auch einem konstanten „wahren“ Wert (T) und dem Messfehler (E) zusammen: X = T + E
  2. Eigenschaften des Messfehlers:
    a) Der Messfehler ist ein Zufallsfehler o. auch unsystematischer Fehler. Der Wahre Wert T wird als nicht systematisch über- oder unterschätzt

b) Der Mittelwert des Messfehlers beträgt daher 0. Das Bedeutet, dass der Mittelwert der beobachteten Messwerte den wahren Mittelwert entspricht
c) Die Unterschiedlichkeit (Streuung) der Messwerte werden jedoch von dem Messfehler beeinflusst. Die Varianz der Messwerte (S_x^2) kann aufteilt werden in die Varianz der wahren Werte (S_T^2) und die Varianz des Messfehlers (S_E^2)
d) Tritt kein Messfehler auf, beträgt auch die Varianz der Messfehler 0

69
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 2. Reliabilität: Bestimmung der Reliabilität - Grundlegende Idee und Methoden

A
  1. Grundlegende Idee der meisten Verfahren: für jede VP wir ein zweiter Messwert ermittelt:
    a) erzielt die VP den gleichen Testwert = Test reliabel
    b) erzielt die VP einen anderen Testwert = Test wenig reliabel
  2. Korrelationskoeffizient: Die Übereinstimmung zwischen den beiden Testwerten einer VP wird durch den Korrelationskoeffizienten ausgedrückt:
    a) Korrelationskoeffizient = 1: perfekt Übereinstimmung
    b) Korrelationskoeffizient = 0: kein Zusammenhang
  3. Methoden:
    a) Retest-Methode
    b) Paralleltest-Methode
    c) Testhalbierungs-Methode
70
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 2. Reliabilität: Bestimmung der Reliabilität: a) Retest-Methode

A
  1. Vorgehen: Ein und der selbe Test wir derselben Stichprobe von VP in einem gewissen Abstand zwei Mal vorgelegt und der Korrelationskoeffizient zwischen den Ergebnissen der beiden Messungen wird ermittelt
  2. Probleme:
    a) Übungseffekte
    b) Erinnerungseffekte (VP erinnern sich an ihre Antworten)
    c) Zeiteffekte: Wegen Erinnerungseffekte oft längerer Zeitraum zwischen den Tests -> Problem: nicht alle psychischen Parameter sind zeitlich stabil genug
  3. Aussagekraft:
    a) geringe Retest-Reliabilität: könnte nicht nur auf das Auftreten großer Messfehler, sondern auch auf Veränderungen der wahren Werte zurückzuführen sein (Retest-Reliabilität ist meist umso geringer je größer der Zeitraum zwischen den Testungen)

b) hohe Retest-Reliabilität: Ermitteln wir trotz eines großen Zeitabstands zwischen den beiden Testungen eine hohe Reliabilität, so ist der Test mit geringen Messfehlern verbunden und das gemessene Merkmal ist stabil. Die Retest-Reliabilität wird daher gelegentlich auch als Stabilität bezeichnet

71
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 2. Reliabilität: Bestimmung der Reliabilität - b) Paralleltest - Definition, Nachteile, Vorteile & Aussagekraft

A
  1. Vorgehen: an derselben Stichprobe von VP werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten zwei Messungen durchgeführt und die Ergebnisse korreliert. Jedoch werden nicht dieselben Test-Items eingesetzt, sondern parallele oder äquivalente Formen des Tests. Der Test hat zwar unterschiedliche Items, er müsse aber dasselbe Merkmal in derselben Weise messen.
  2. Probleme:
    a) Übungseffekte
    b) Zwei parallele Formen eines Tests müssen entwickelt werden: Test müssen formal sowie inhaltlich gleich gestaltet sein -> schwierig zu erfüllen und vorab nicht zu kläre, ob es gelungen ist
  3. Vorteile: keine Erinnerungseffekte und die zeitabstände können kürzer sein
  4. Aussagekraft:
    a) Niedrige Paralleltest-Reliabilität: kann sowohl darauf zurückgehen, dass bei den Messungen große Messfehler auftreten, als auch darauf, dass die Testformen nicht exakt dasselbe messen

b) Hohe Paralleltest-Reliabilität: Die Ergebnisse beider Testformen werden nur wenig durch Messfehler verfälscht und sind äquivalent

72
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 2. Reliabilität: Bestimmung der Reliabilität c) Testhalbierung-Methode

A
  1. Vorgehen: Die VP bearbeiten lediglich einmal einen Test. Dieser Test wird jedoch in zwei Hälften geteilt. Auf der Basis dieser Testhälten werden für jede VP zwei Messwerte bestimmt. Der Korrelationskoeffizient wird zwischen den Ergebnissen der Teilnehmer (in beiden Testhälten) berechnet -> da durch die Halbierung quasi zwei Parallelformen entstehen, ähnelt diese Methode der Paralleltest-Methode
  2. Probleme:
    a) Äquivalenz der Testhälften? -> odd-even-Methode: Den Test nicht nach der Mitte Teilen, sondern z.B.: alle gerade und alle ungerade Items als jeweils eine Hälfte zu sehen -> hier wäre auch unterschiedlich Größe Übungseffekte in den Hälften ausgeschlossen
  3. Aussagekraft:
    Fallen die Ergebnisse einer VP in beiden Hälften ähnlich aus, spricht das für geringe Messfehler
73
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 3. Validität: Definition & Arten

A
  1. Definition: Ein Test ist valide, wenn er das misst, was er zu messen vorgibt. Es geht also um die Güte der Operationalisierung des interessierenden Merkmals. Ist ein Test eine gelungene Operationalisierung derjenigen latenten Variablen, die er messen soll?
  2. Arten:
    a) Inhaltsvalidität
    b) Kriteriumsvalidität
    c) Konstruktvalidität
74
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 3. Validität: a) Inhaltsvalidität

A
  1. Erfasst der Test das interessierende Merkmal in all seinen wesentlichen Aspekten?
  2. Sicherstellung:
    Alle Items sammeln, in denen das interessierende Merkmal ausgedrückt wird und aus diesem „Itemuniversum“ eine repräsentative Teilmenge auswählen und in den Test aufnehmen -> ist bei einfachen & begrenzten Fähigkeiten (z.B.: Kenntnis der Grundrechenarten) einfacher als bei breiten und komplexen Fähigkeiten, eine formale Möglichkeit, die höher der Inhaltsvalidität zu bestimmen gibt es nicht
75
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 3. Validität: b) Kriteriumsvalidität

A
  1. Stimmen die Testwerte mit sogenannten Kriterien überein? Kriterien sind in diesem Fall Variablen, mit denen die Testwerte zusammenhängen sollten, sofern der Test tatsächlich das misst, was er zu messen vorgibt
    Kann ebenfalls mittels eine Korrelationskoeffizienten ausgedrückt werden –> Korrelation mit anderen Variablen mit denen Testwerte zusammenhängen sollen
  2. Probleme: eine geeignete Kriteriumsvariable zu finden -> da sich oft kein ideales Kriterium finden lässt macht es Sinn das Merkmal an mehreren Kriterien zu validieren
    a) Außenkriterien: z.B.: Berufserfolg oder Lehrerurteile -> sind natürlich nicht immer objektiv oder reliabel

b) Innere Validierung: andere Tests, die dasselbe Merkmal messen -> nur sinnvoll, wenn die Validität des anderen Tests anerkannt ist. An irgendeinem Punkt müssen wir uns also auf Außenkriterien verlassen
c) Übereinstimmungsvalidität: Test- und Kriteriumswerte werden (fast) gleichzeitig ermittelt
d) Vorhersagevalidität: Die Kriteriumswerte werden erst nach der Testdurchführung erhoben -> Sinnvoll, wenn Test zur Vorhersage oder Diagnostik eingesetzt werden soll; eine hohe Vorhersagevalidität informiert und dann auch darüber, wie gut die Test in der Praxis geeignet sind ihren diagnostischen zweck zu erfüllen

76
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 3. Validität: c) Konstruktvalidität

A
  1. ein längerer und fortdauernder Prozess, in dem theoretische Aussagen über das zu messende Merkmal mithilfe des Tests überprüft werden. -> keine endgültigen Aussagen
  2. liegt vor, wenn möglichst vielfältige Hypothesen über das Merkmal durch die Testwerte bestätigt werden (z.B.: Messen wir Depressivität, so sollten wir bei einer Gruppe von Probanden, die wegen einer Depression in therapeutischer Behandlung sind, höhere Werte ermitteln als bei einer Gruppe von Probanden, die nicht über depressive Symptome klagen)
  3. Einzelne Hypothesenprüfungen sind dabei allerdings nur dann eindeutig interpretierbar, wenn die jeweilige Hypothese bereits vor der Validierung des Tests als gültig betrachtet wurde (z.B.: Müssen wir etwa bezweifeln, dass jüngere Männer aggressiver sind als ältere, so bleibt unklar, was gleiche Testwerte für jüngere und ältere Männer bedeuten: Misst der Test nicht Aggressivität oder gibt es tatsächlich keine altersabhängigen Unterschiede in der Aggressivität?)
77
Q

Quantitative Methoden: Gütekriterien beim Testen und Messen: 3. Validität: Konstrukt- vs. Kriteriumsvalidität

A

Da diese Überprüfung zum Teil darauf hinauslaufen kann, Kriteriumswerte mit Testwerte zu korrelieren, schließt die Konstruktvalidität unter Umständen die Kriteriumsvalidität mit ein. Allerdings werden auch Kriterien verwendet, die nicht mit dem Testwert übereinstimmen

78
Q

Quantitative Methoden: Verfälschungen & Gegenmaßnahmen bei psychometrischer Tests: 1. Leistungstests

A
  1. Leistungstests:
    a) können durch das Erraten der richtigen Antwort verfälscht werden
  2. 2 Gegenmaßnahmen:
    a) Distraktoren: Antwortmöglichkeiten, die auch plausible erscheinen, sie werden nur von solchen VP als falsch erkannt, die über das relevante Wissen verfügen
    b) Ratekorrektur: Die Korrektur besteht darin, dass von der Punktezahl, die eine Person in dem Test erreicht hat, so viele Punkte abgezogen werden, wie die Person allein durch Erraten hätte erzielen können
79
Q

Quantitative Methoden: Kognitive Aufgaben

A
  1. oft assoziiert mit Messung von Reaktionszeiten (RT, response time)
  2. Z.B.: Flanker-Task, Stroop-Effekt,…
80
Q

Quantitative Methoden: Biopsychologische und neurowissenschaftliche Messungen - Messung von Indikatoren des zentralen Nervensystems

A

Zur Registrierung der Gehirnaktivität lassen sich 3 Methodenklassen unterscheiden:

  1. EEG: Verfahren zur Aufzeichnung von elektrischen Potenzialen, Frequenzbänder, Wellentypen
  2. MEG: Registrierung minimaler Magnetfelder
  3. Bildgebende Verfahren:
    a) radiologische Verfahren
    b) Computertomographie
    c) PET
    d) SPECT
    e) Magnetresonanzverfahren
    f) Magnetresonanztomographie(MRT)
    g) funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)
81
Q

Quantitative Methoden: Vorteile der Datenerhebung im Internet

A
  1. Günstig: Das Internet bietet besonders günstige Möglichkeiten der Datenerhebung, sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht
  2. Große Stichproben: prinzipiell können sehr große Stichproben untersucht werden; damit steigt auch die Teststärke für Signifikanztests
  3. geringer Zeitaufwand: können mit geringem Zeitaufwand erfolgen, u. a. aufgrund der großen Verbreitung und Flexibilität
  4. Kein VL: Aufgrund der Automatisierung kommt die Datenerhebung ohne Versuchsleitung und mögliche Versuchsleitereffekte aus
  5. Effizient: Als Zwischenfazit ergibt sich, dass das Internet quantitativ erweiterte und effiziente Möglichkeiten der Datenerhebung bietet
  6. Diversere VP-Kreis: Der Teilnehmerkreis ist bei Internetstudien im Vergleich zu Laborstudien
    potenziell erweitert und diverser
  7. Motivation: An Internetstudien nehmen Personen in der Regel freiwillig und aus eigenem Antrieb teil
  8. bessere Transparenz: Die Methodik und Materialien sind für andere Forschende leicht einsehbar und überprüfbar
  9. Neue Phänomene: Im Internet können Phänomene erforscht werden, die bisher kaum untersuchbar waren oder gar nicht existierten
    10: Schwer zu erreichende Stichproben: Durch das Internet können Stichproben von Personen mit sehr spezifischen Merkmalen (z. B. Sexsomnia) erreicht werden
  10. Unkenntnis: Daten aus dem Internet können oft ohne Kenntnis der untersuchten Personen aufgezeichnet werden; zu beachten sind die damit verbundenen forschungsethischen Risiken
82
Q

Quantitative Methoden: Nachteile der Datenerhebung im Internet

A
  1. Repräsentativität: Personen, die typischerweise an Internetstudien teilnehmen, sind (noch) nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung
2. wenig Kontrolle: Die in Laborstudien mögliche Kontrolle (der Bedingungen der Datenerhebung)
und Kommunikation (mit den untersuchten Personen) sind bei Internetstudien nicht oder weniger gegeben
  1. Anonymität: Ob die Teilnehmenden identifizierbar sind oder Anonymität gewährleistet ist, ist im Fall von Internetstudien weniger eindeutig entscheidbar als bei
    konventionellen Studien
  2. Gefahrenfeststellung: Aufgrund der fehlenden Interaktion zwischen Forschenden und Untersuchten ist es in Internetstudien schwieriger, Gefährdungen der Untersuchten festzustellen
  3. Forschungsethik: Ob die Untersuchten forschungsethisch relevante Informationen lesen und verstehen, ist bei Internetstudien schwieriger zu prüfen
83
Q

Quantitative Methoden: Hinweise zur Forschung im Internet

A
  1. Vortests: Durch sorgfältige Vortests soll das Risiko minimiert werden, dass VP die Instruktionen und das Material nicht lesen oder nicht verstehen
  2. Große Stichprobe: Die Stichprobe sollte möglichst groß sein, und die Plausibilität und Qualität der
    Daten genau geprüft werden
  3. Mehrfachteilnahme verhindern: Eine mehrfache Teilnahme derselben Personen sollte mithilfe geeigneter Maßnahmen aufgedeckt oder verhindert werden
  4. Sozialinteraktive Designs: Sozialinteraktive Designelemente können dazu beitragen, dass Personen an einer Studie teilnehmen und auf Fragen möglichst ehrlich und ernsthaft antworten
  5. Anonymität sicherstellen: Anonymität sollte nicht vorschnell unterstellt, sondern unter den besonderen Bedingungen des Internet sichergestellt werden
  6. Schutzmaßnahmen: Gerade bei hohen forschungsethischen Risiken sollten überdurchschnittliche Standards zum Schutz der Untersuchten gelten und entsprechende
    Schutzmaßnahmen getroffen werden
  7. Validität: Web-Experimente weisen im Vergleich zu Laborexperimenten potenziell eine höhere externe Validität, aber geringere interne Validität auf. In vorliegenden Vergleichsstudien stimmten jedoch die Ergebnisse von Labor- und Web- Experimenten recht gut überein
84
Q

Prinzipien Qualitativer Forschungsmethoden

A
  1. natürliches Umfeld: Der Gegenstand wird in seinem natürlichen Umfeld untersucht
  2. Offene Verfahren: tragen keine vorab festgelegten Beschreibungskategorien an den Gegenstand heran. Die Befragten können sich in ihren eigenen Worten äußern
  3. Fallorientiert: In der qualitativen Forschung werden wenige Fälle ganzheitlich und ausführlich untersucht
  4. Qualitative Forschung ist induktiv, d. h., sie geht nicht von theoretischen Annahmen aus
  5. Flexible Instrumente: Annahmen und Instrumente werden im Verlauf einer qualitativen Untersuchung flexibel an den Gegenstand angepasst
  6. Beschreiben & Verstehen: Qualitative Forschung ist eher auf Beschreiben und Verstehen ausgerichtet
  7. Interpretationswürdige Daten: Qualitative Forschung arbeitet mit verbalen oder visuellen Daten, deren Bedeutung interpretativ erschlossen werden muss
  8. Datenerhebung in Interaktion: In der qualitativen Forschung erfolgt die Datenerhebung in Interaktion mit der Forscherin oder dem Forscher
  9. interaktiv & reflexiv: Qualitative Forschung ist interaktiv und reflexiv, d. h., persönlicher Hintergrund und Eindrücke der Forschenden werden bei der Auswertung und Interpretation einbezogen
  10. theoretische Verallgemeinerung: Ziel der qualitativen Forschung ist nicht die Verallgemeinerung auf eine Grundgesamtheit, sondern auf eine Theorie. Auch Beschreibungen einzelner Fälle
    sind möglich
  11. Qualitative und quantitative Forschung schließen einander nicht aus, sondern können in Mixed Methods-Designs auch kombiniert werden
85
Q

Quantitative Methoden: Hypothesenebene

A
  1. Da inhaltliche Hypothesen nicht statistisch prüfbar sind, müssen sie in Testhypothesen überführt werden
  2. Operationalisierung: Im ersten Schritt (empirisch-inhaltliche Hypothese EIH) dominiert die Operationalisierungsproblematik
  3. Parametisierung: Im zweiten Schritt (statistische Vorhersage SV) erfolgt die Parametrisierung durch Verwendung statistischer Kenngrößen wie Mittelwert und Streuung
  4. Auf der Ebene der Testhypothesen (THn) wird zwischen der Nullhypothese (H0) und der Alternativhypothese (H1) unterschieden
  5. Testhypothesen können auf der statistischen Ebene auf der Basis der Signifikanz (Überzufälligkeit) entschieden werden
86
Q

Quantitative Methoden: Aspekte von externer Validität

A
  1. Klar ist: je kontrollierter eine Laborbedingung, desto weniger generalisierbar sind die Ergebnisse
  2. Aspekte:
    a) Populationsvailidität: Generalisierbarkeit auf intendierte Populationen durch hinreichend große Zufallsstichproben, ggf. repräsentative Stichproben
    b) Situationsvalidität: Was verändert Labor bei VP? Gemeralisierbarkeit außerhalb des Labors? Müssen Experimente “anwendbar” sein oder dienen sie dazu, eine Theorie zu testen? - auch:Generalisierbarkeit auf andere Ziele
    c) Variablenvalidität: Generalisierbarkeit bei Verwendung anderer Operationalisierungen der UV und AV?
87
Q

Gütekriterien (Bewertungskriterien) quantitativer Forschung

A
  1. Objektivität:
    a) Verschiedene Forscher müssen unter den gleichen Bedingungen zu den gleichen Ergebnissen gelangen (Unabhängigkeit der Resultate von Versuchssituation und Versuchsleitern)
    b) Objektivität muss vorliegen, damit die weiteren Gütekriterien erfüllt sein können
    c) Es gibt Inhalts-, Durchführungs- und Interpretationsobjektivität
  2. Reliabilität:
    a) die Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Beständigkeit einer Untersuchung. Reliabel ist ein Instrument dann, wenn es bei einem relativ gleich bleibenden Verhalten gleiche oder ähnliche Ergebnisse liefert
    b) Die Reliabilität kann auch mit der Höhe der Übereinstimmung unterschiedlicher Testanwender (Rater) bestimmt werden (Interrater- Reliabilität).
    c) Retest-, Paralleltest- und Testhalbierungsreliabilität
  3. Validität:
    a) beurteilt eine quantitative Untersuchung danach, ob sie auch gemessen hat, was sie messen wollte.
    b) Man unterscheidet v. a. Inhalts-, Konstrukt- und Kriteriumsvalidität (Übereinstimmungs- & Vorhersagevalidität)
    c) Im experimentellen Kontext werden weitere Validitätsaspekte wie interne und
    externe Validität unterschieden
88
Q

Gütekriterien qualitativer Forschung

A
  • > Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts werden auch in der quantitativen Forschung Kriterien entwickelt:
    1. Verfahrensdokumentation: Die Planung, Durchführung und Auswertung einer Untersuchung muss genau dokumentiert werden
    2. Argumentative Interpretationsabsicherung: Interpretationen sind zu begründen
    3. Regelgeleitetheit: Das Vorgehen in einer Untersuchung folgt Regeln
    4. Nähe zum Gegenstand: Personen müssen in ihrer natürlichen Umwelt beforscht werden
    5. Kommunikative Validierung: Die Untersuchungsergebnisse werden mit den Beforschten diskutiert
    6. Triangulation: Die Fragestellung wird mit unterschiedlichen Methoden untersucht und die Ergebnisse werden miteinander verglichen
89
Q

Naturwissenschaften & Geisteswissenschaften

A

Naturwissenschaften: dingliche Eigenschaften und Erklärung derer gesetzmäßigen Ordnung
Geisteswissenschaften: Sinn der Dinge im Rahmen menschlichen Lebens und Verstehens des Geschehens –> Methode: Hermeneutik = systematische Interpretation

90
Q

Geisteswissenschaften: methodische Herangehensweise

A

Hermeneutischer Zirkel

91
Q

Naturwissenschaften: Herangehensweise

A
  1. Beobachtung und Experiment als Werkzeuge zur Untersuchung von Erklärungen
  2. Anhand neutrale Beobachtung, Messung einzelner Eigenschaften durch Abstraktion/ Verallgemeinerung zu Theorie und von der Theorie mittels Operationalisierung/Reduktion wieder zu neutraler Beobachtung & Messung einzelner Eigenschaften
    S. Teil 4 F. 6
92
Q

Homomorph vs. isomorph

A

Homomorph: eindeutig, Richtung von UV zur AV
Isomorph: eineindeutig, beide Richtungen

93
Q

Interrate-Reliabilität

A

Höhe der Übereinstimmung bei Einschätzung durch unterschiedliche “Rater”

94
Q

Quantitative Methoden: Verfälschungen & Gegenmaßnahmen bei psychometrischer Tests: 2. Persönlichkeitstests

A
  1. Verfälschung durch:
    a) das Bemühen um positive Selbstdarstellung
    b) die Orientierung an sozialer Erwünschtheit
    - > a) & b) = Reaktivität
    c) schematische Antworttendenzen der untersuchten Personen (Ja- & Nein-Sager, VP die Items überspringen oder Tendenz haben neutral zu antworten)
  2. 1 Gegenmaßnahmen:
    a) Ausbalancieren von Antwortvorgaben: Diese Kontrolltechnik besteht darin, dass unterschiedlich gepolte Items formuliert werden, d. h. Items, bei denen eine Zustimmung eine je unterschiedliche inhaltlich Antwortrichtung einhergeht (Sitzung 5, F. 29)

b) Aufforderung zu korrekten Testverhalten

c) Kontrollskalen: erfassen anhand von Angaben zu eindeutig antinormativen, aber trotzdem geläufigen Verhaltensweisen die Tendenz von Personen, sozial
erwünscht zu antworten

d) Randomized-Response-Technik:
Die befragten Personen werden aufgefordert, den Wahrheitsgehalt ihrer Antwort bei jeder einzelnen Frage von einem nur ihnen bekannten Zufallsereignis
(z. B. Augenzahl eines Würfels) abhängig zu machen.
Im Unterschied zur individuellen Ebene kann auf der Ebene einer Gruppe bzw. Stichprobe die Wahrscheinlichkeit einer Verfälschung geschätzt werden. Wenn eine Stichprobe, die den Test nach
der Randomized-Response-Technik bearbeitet hat (»ehrliche« Stichprobe), andere Ergebnisse liefert als eine Stichprobe, die den Test ohne diese Technik beantwortet hat (potenziell »unehrliche« Stichprobe), dann ist mit einer Verfälschung zu rechnen.
Zudem kann der Anteil von Befragten, die durch das Zufallsereignis (Würfelzahl) zu einer »Ja«-Antwort veranlasst wurden, geschätzt werden, da die zugrunde liegende Zufallsverteilung bekannt ist. Aufgrund der Wahrscheinlichkeitsschätzungen können die Antworten in zukünftigen Testdurchführungen entsprechend korrigiert werden.

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Q

Ableitungs- und statistische Validität

A
  1. Ableitungsvalidität: Schritte der Ableitung von (inhaltlicher) Ausgangshypothese bis zu
    statistischen Hypothesen führen nicht zu inhaltlicher oder formaler Veränderung
  2. statistische Validität: Wahl und Güte statistischer Auswertung
    a) Wahl falscher Auswertungsverfahren
    b) Verletzung der Annahmen der gewählten Auswertungsverfahren
    c) nicht ausreichendes Skalenniveau
    d) nicht ausreichende Teststärke/Power, zu kleine Stichproben
    e) problematisches Verhalten der Forscher*innen: Questionable Research Practices