Grundlagen Wissenschaftstheorie Flashcards

1
Q

Worauf beruft sich Alltagspsychologie?

A
  1. Intuition & Überzeugungsstrategien: Man gibt sich bei der Beantwortung der Frage als sehr überzeugt aus, ohne die Antwort unbedingt genau zu kennen. Menschen gehen dann oft unkritisch von der Richtigkeit der Antwort aus
  2. Autoritätsanruf: das hat schon “der-und-der” gesagt
  3. Orientierung an Beispielen, eigener Erfahrung
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2
Q

Fallstricke der Alltagspsychologie

A
  1. Wahrnehmung: kann täuschen
  2. logisches Denken: Menschen sind da gar nicht so gut drin, wie wir denken
  3. Umgang mit Wahrscheinlichkeiten: siehe F. 10
  4. Umgangssprache:
    a) oft mehrdeutig
    b) bildet logische Strukturen nicht genau ab (siehe F. 11)
  5. individuelle Erfahrungen täuschen uns oft, da die “Datenbasis” meist lückenhaft ist oder uns Fehler bei der Beobachtung und Schlussfolgerung unterlaufen
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3
Q

Formale Probleme einer Alltagspsychologie

A
  1. Ungenau: Begriffe ungenau und inkonsistent
  2. Unvollständig: Erklärung zumeist unvollständig, da Bedingungsfaktoren nicht hinreichend erfasst
  3. keine systematische Prüfung: vorwiegend in lebensweltlichen Erfahrungen verankert, wodurch systematische Prüfung der Erkenntnisse fehlt
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4
Q

Zusammenfassung Alltagspsychologie: Formal, Inhalte & Ziele

A
  1. Formal: beruht auf..
    a) Intuition
    b) Autoritäten
    c) eigene Erfahrungen
    …ohne weitere Anforderungen -> Umgangssprache
  2. Inhalte:
    Erleben und Handeln von sich selbst und anderen Personen in sozialen Situationen
  3. Ziele:
    a) Einordnung des Geschehens in ein plausibles Weltbild
    b) Orientierung und Zurechtfindung im Alltag
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5
Q

Zusammenfassung Wissenschaftliche Psychologie: Formal, Inhalt & Ziele

A

Formal: beruht auf…
a) theoriegeleiteten Vorhersagen
b) fortdauernder, kritischer Überprüfung mittels wissenschaftlicher Methoden
systematisch, objektiv, nachvollziehbar -> Fachsprache

  1. Inhalt:
    “die Erfahrung in ihere unmittelbaren subjektiven Beschaffenheit” & “Der Mensch selbst, wie der unmittelbar sich selbst begegnet” (Wundt)
    -> Erleben und Verhalten des Individuums
  2. Ziele:
    a) Beschreibung
    b) Erklärung
    c) Vorhersage
    d) Veränderung des Erlebens und Verhaltens von Individuen
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6
Q

Wer sprach sich dafür aus, dass die wissenschaftliche Psychologie nur eine verfeinerte Alltagspsychologie sei?

A

Epstein: Menschen prüfen - wie Wissenschaftler*innen-im Alltag beständig Hypothesen (aber oft nicht bewusst)

Popper: wissenschaftliche Erkenntnis “bloß eine Weiterentwicklung der alltäglichen Erkenntnis”
kein qualitativer sondern nur ein quantitativer Unterschied

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7
Q

Ontologie & Epistemologie

A

Bereiche der Philosophie:
1. Ontologie: Lehre vom Seienden - Was ist Wirklichkeit?
• Einteilung des Seienden und Grundstrukturen der Wirklichkeit z.B. Frage nach der Existenz

  1. Epistemologie: : Erkenntnistheorie – wie können wir diese Wirklichkeit erkennen?
    Es gibt ver. Ideologien, die Erkenntnistheoretische Fragen beantworten
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8
Q

Gilbt es eine unabhängige Realität? Antwort: Realismus & Idealismus

A

Realismus; Ja

Idealismus: Nein

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9
Q

Was ist die Quelle der Erkenntnis? Antwort: Empirismus & Rationalismus

A

Empirismus: sinnliche Erfahrungen
Rationalismus: Verstand & Vernunft

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10
Q

Reflexion- Definition & Einschränkungen

A
  1. Definition: intentionale Zuwendung mit dem Ziel objektiver Erkenntnis
  2. Einschränkungen:
    a) ohne „Handlungszwang“ kann Reichweite von Reflexion erhöht werden -> Erweiterung
    des Wissens

b) soziale Institutionalisierung -> systematisches Schaffen von Reflexionsräumen ->
kontrollierte Wissenserzeugung
• Wissenschaft: ein Sonderfall institutionalisierter Reflexion

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11
Q

Wissenschaftstheorie: Definition

A
  1. Erkenntnistheorie der Wissenschaft -> Aufbau und Funktion der Einzelwissenschaften
  2. Die Wissenschaftstheorie beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie mit Methoden der Forschung reale Sachverhalte erfasst werden können
  3. Bei der Wissenschaftstheorie handelt es sich um jene Disziplin, die sich mit dem Begriff und der Einteilung von Wissenschaften, ihren Erkenntnisprinzipien und Methoden, sowie ihrer Sprache beschäftigt
  4. Die Wissenschaftstheorie und ihre Grundbegriffe gehen auf Aristoteles zurück
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12
Q

Rationalismus vs. Empirismus Grundpositionen, Vertreter, wichtige Inhalte

A

Rationalismus:
Grundposition: Erkenntnis wird durch intellektuelle Leistungen hervorgebracht

bekannter Vertreter: Rene Descartes(1596-1650)
Entkoppelung von theologischen Annahmen
• „Was bin ich…? Ein denkendes Ding!“ (1637), Gottfried Willhelm Leibniz, Baruch (de) Spinoza

 3 Säulen:
1.  Intuition 
2. Deduktion
-> diese sind angeborene Konzepte
 3. Unabdingbarkeit der Vernunft: der Erfahrung 
überlege

Empirismus:
Grundposition: Erkenntnis resultiert aus sinnlicher Erfahrung
„Novum Organum“ – neues methodisches Werkzeug für sämtliche Wissenschaften

programmatische Inhalte:

  1. je länger wir forschen, desto näher kommen wir der Wahrheit
  2. zwingend für Fortschritt ist Zusammenarbeit unter Wissenschaftler*innen
  3. Unterschiede in der Religion dürfen kein Hindernis sein

-> neue Methoden: Beobachtung, Experiment, Metrisierung

Vertreter: Fancis bacon, John Locke

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13
Q

Empirismus: klassische Vertreter, Theoriebildung & Grundannahmen

A
  1. Klassische Vertreter: John Locke, Francis Bacon, Geroge Berkeley, David Hume -> übten Kritik am Rationalismus und begründeten daraus den Empirismus
  2. Sensualistisch = alle Erkenntnis beginnt mit der sinnlichen Erfahrung
  3. Nur Sinnestatsachen zählen: „Nichts ist im Geist, was nicht vorher in den Sinnen war“
  4. Fundament wissenschaftlicher Theoriebildung: Induktion und Abduktion
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14
Q

Skeptizismus

A

Vertreter: David Hume
vollständige/teilweise Erkenntnis der Wirklichkeit prinzipiell nicht möglich
-> Ausganspunkt für Kant´s Erkenntnisphilosophie

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15
Q

Welche Wissenschaftstheoretische Positionen gibt es und wie haben sie sich auseinander entwickelt und ihre Methoden?

A
  1. Rationalismus -> kritische Rationalismus
    Methoden: Deduktion und Falsifikation
  2. Empirismus -> Positivismus -> logischer Positivismus (auch logischer Empirismus)
    Methoden: Induktion und Verifikation
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16
Q

Positivismus - Definition und Vertreter, Wer baute ihn zur wissenschafttheorie aus?

A
  • > Teilmenge des Empirismus
    1. Auguste Comte prägt den Begriff
  1. Definition: nur das gilt, was positiv demonstriert werden kann, alles andere ist unwissenschaftlich
  2. Positiv: „positiv“ im Sinne des Gegebenen, Tatsächlichen o. unbezweifelbar Vorhandenen
  3. zwischen Materialismus und Transzendalphilosophie
  4. Denkökonomie: Sinnesdaten werden „denkökonomisch“ interpretiert, sodass keine unnötige „Instanz oder Wesenseinheit“ mit ins Spiel gebracht werden muss
  5. John Stuart Mill: baut Positivismus zu Theorie wissenschaftlicher Erkenntnis aus -> Wie können auf Basis von Bezeichnungen und Urteilen korrekte Schlüsse gezogen werden? Antwort: Induktion – vom Einzelfall zum Allgemeinen
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17
Q

Positivismus - John Stuard Mills Methoden zur induktiven Erkenntnisgewinnung

A
  1. In System of logic beschreibt er drei Methoden, nach denen korrekt und erfolgreich induktiv vorgegangen werden kann:
    a) Methode der Übereinstimmung (method of agreement): Wenn alle Beobachtungen des Phänomens einen Umstand gemeinsam haben, so ist dieser Umstand seine Ursache
    b) Methode des Unterschiedes (method of difference): Wenn ein Phänomen in Situationen auftritt, die nur durch einen einzigen Unterschied von Situationen abweichen, in denen es nicht auftritt, dann ist dieser Unterschied die Wirkung, die Ursache oder ein notweniger Teil der Ursache des Phänomens
    c) Methode der gleichzeitigen Änderung (method of concomitat variations): Wenn zwei Phänomene kovariieren, sich ein Phänomen also immer dann verändert, wenn sich ein anderes Phänomen verändert, dann gibt es zwischen beiden eine Kausalbeziehung
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18
Q

Positivismus - Kritik

A
  1. nicht-naturwissenschaftliche Fächer:
    a) Kritik am „imperativischen“ Positivismus (da sonst „unwissenschaftlich“)
    b) „Geisteswissenschaften“ sind vom Positivismus ausgeschlossen und entwickeln eigenes methodologisches Konzept
  2. Ideologiekritik: ausgehend von Marx:
    a) Gedanken und Denken hängen von aktuellen Zuständen ab und das Denken ist gesteuert von gesellschaftlichen Verhältnissen
    b) Positivismus schafft unhinterfragt und ohne Reflexion Wissen, das von allen missbraucht werden kann
  3. Konstruktivismus: Die Konstruktivisten bezweifeln, dass es eine unabhängig von uns existierende Welt gibt. Jeder Mensch konstruiert seine eigene Welt und die Aufgabe der Wissenschaft ist es, diese Welt zu entdecken
  4. Variablenstruktur: Bemängelung der Konstruktion der Welt als „Variablenstruktur“, dies kann dem menschlichen Verhalten und Erleben nicht gerecht werden
  5. qualitative Methoden: Daher sind sie mit dem koventionellen Methodenspektrum nicht zufrieden und konzentrieren sich auf qualitative Methoden
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19
Q

Der Logische Empirismus (logischer Positivismus): Vertreter, Grundsatz, Logisch, Empirismus & Forderung

A
  1. Zu beginn des 20. Jh. Wiener Kreis & Berliner Gesellschaft für empirische Psychologie entwickelt (Begründer logischen Empirismus: Carnap, Reichenbach & Feigl)
  2. Erkenntnis kann immer noch nur durch Erfahrung gewonnen werden
  3. Logisch: Sätze, die nicht einer formalen logischen Analyse zugeführt werden können, etwa Sätze, die weder analytisch noch empirisch sind & denen man keinen Wahrheitswert zuordnen kann
  4. Empirismus: Alle bedeutungsvollen Aussagen der Wissenschaft müssen auf Beobachtungen zurückzuführen sein -> Beobachtung und Erfahrung sind für den logischen Empirismus Grundlage der Wissenschaft
  5. Forderung: Alle Wissenschaften sollten empiriebezogene Methoden verwenden
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20
Q

Logischer Empirismus (logischer Positivismus): Grundgedanken: Welche Arten von Sätze sind wissenschaftliche legitim?

A
  1. zwei Arten von Sätzen wissenschaftlich legitim:
    a) synthetische Sätze: behaupten Sachverhalt, der empirisch geprüft werden kann
    b) analytische Sätze: Wahrheit ergibt sich aus logischer Form
    - > näher an Rationalismus gerückt (Neurath: Empirischer Rationalismus)
  2. Logik und Erfahrung als Kriterien wissenschaftlicher Erkenntnis
  3. Verifikation (von Hypothesen) und dadurch Aufstellen von Theorien (durch Induktion)
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21
Q

Kritik am Logischer Empirismus (logischer Positivismus)

A
  1. Richtigkeit der Induktion weder logisch noch durch Erfahrung begründbar
  2. Indiktion jedoch nur haltbar, wenn man die ganze Population überprüfen kann oder man Theorie formuliert, die nur für mind. ein Objekt der Population zutreffen
  3. Eine durchgehende Axiomatisierung von Theorien ist praktisch nicht möglich
  4. Theoriefreie Beobachtungen sind sehr schwierig bis unmöglich -> Beobachtungsbegriff nicht mehr eindeutig anwendbar
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22
Q

Logischer Empirismus (logischer Positivismus): Ludwig Wittgenstein: Welche Arten von Sätze sind unsinnig

A
War nicht Teil des Wiener Kreises und oft in Konflikt 
Grundpositionen: 
1. Drei Arten von Sätzen sind unsinnig: 
a) nicht widerlegbarer Sätze 
b) nicht überprüfbare Sätze 
c) nicht logische Sätze 
  1. Induktion will man mit dem Mittel der Induktion selbst beweise -> “Induktion funktioniert in diesem Einzelfall daher funktioniert Induktion immer” -> das ist problematisch
  2. Tractatus logico-philosophicus“:
    a) „5.6 Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenze meiner Welt“ (S. 67)
    b) „6.51 Skeptizismus ist nicht unwiderleglich, sondern offenbar unsinnig, wenn er bezweifeln will, wo nicht gefragt werden kann.“ (S. 84)
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23
Q

Kritischer Rationalismus - Induktionsproblem - Poppers Kritik (an Hume angelehnt) an der Induktion & dem logischen Empirismus

A
  1. nicht rational Begründbar: Es ist grundsätzlich nicht rational begründbar, allein aus wiederholten Erfahrungen irgendeine Schlussfolgerung über weitere Beispiele oder künftige Ereignisse abzuleiten
  2. Wahrscheinlichkeit der Verallgemeinerung: Weitere bestätigende Beobachtungen erhöhen nicht die Wahrscheinlichkeit der Verallgemeinerung (Beispiel: Aufstehen)
  3. Zirkelschluss: Auch wenn Induktion in vielen Beispielen erfolgreich sein mag, folgt daraus nicht, dass sie auch in weiteren Beispielen sein wird, es sei denn, man akzeptiert die Gültigkeit der Induktion
  4. theoriefreie Beobachtungen: Die vom logischen Empirismus postulierten theoriefreien Beobachtungen gibt es nicht, da jeder Beobachtungssatz Begriffe enthält, die über die reine Wahrnehmung hinausgehen
  5. Beispielsatz von Popper: „Hier steht ein Glas Wasser“. Dieser Satz enthält Allgemeinbegriffe/ Universalien („Glas“ und „Wasser“) -> diese Begriffe bezeichnen offensichtlich keine unmittelbaren Erfahrungen, da wir zusätzliches Wissen, Erfahrungen, also eigene Theorien benötigen, um diese Begriffe anwenden zu können.
    Popper ersetzt den Ausdruck Beobachtungssatz daher durch Basissatz, aber auch diese sind theorieabhängig und fehlbar

6.Fehlende Falsifizierbarkeit: Induktive Systeme sind nicht darauf angelegt, dass sie scheitern können, das ist aber für die Wissenschaft essenziell

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24
Q

Kritischer Rationalismus: Untergliederung der aus Theorien abgeleiteten Vorhersagen und ihr empirische Gehalt

A
  1. Aus Theorien abgeleitete Vorhersagen als Wenn-dann-Sätze:
    a) Allgemeinheit: der Wenn-Teil, bezeichnet die Menge an Fällen, auf die sich die Vorhersage bezieht -> je größer, desto mehr empirischer Gehalt
    b) Bestimmtheit: der Dann-Teil, entspricht der Genauigkeit oder Präzision dieser Vorhersage -> je genauer, desto mehr empirischer Gehalt
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25
Q

Kritischer Rationalismus: Hypothesen ableiten und prüfen

A
  1. Aus dem dem Einfall, der Hypothese, dem theoretischen System, werden auf logisch-deduktivem Weg Folgerungen abgeleitet
  2. Prüfung durch ‚empirische Anwendung‘ der abgeleiteten Folgerungen. […] wird nun im Zusammenhang mit der praktischen Anwendung, den Experimenten usw., entschieden.“
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26
Q

kritischer Rationalismus: Entschieden

A
  1. Fällt die Entscheidung positiv aus, werden die singulären Folgerungen anerkannt, verifiziert, so hat das System die Prüfung vorläufig bestanden (!Nie endgültig bewiesen) ; wir haben keinen Anlass, es zu verwerfen.
  2. Fällt eine Entscheidung negativ aus, werden Folgerungen falsifiziert, so trifft ihre Falsifikation auch das System aus dem sie deduziert wurden.“
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27
Q

kritischer Rationalismus: Abgrenzungskriterium von Wissenschaft und womit beschäftigen sich Nicht-Wissenschaften

A
  1. Das Einzige funktionierende Abgrenzungskriterium sein die Falsifizierbarkeit: induktiv gewonnen Systeme sind nicht darauf angelegt, dass sie scheitern können, das ist aber für die Wissenschaft essenziell
  2. Falsifizierbarkeit ist nach Popper das „Abgrenzungskriterium“ der (empirischen) Wissenschaft von der Nicht-Wissenschaft oder Metaphysik
  3. Nicht-Wissenschaft behandelt also Aussagen, die nicht falsifizierbar sind wie…
    a) Tautologien: Aussagen, die unabhängig davon wahr sind, ob die in ihnen enthaltenen Teilaussagen zutreffen, oder…
    b) Unpräzise Sätze
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28
Q

kritischer Rationalismus: Arten der Falsifikation

A

-> Da die Falsifikation nicht immer das passendste Mittel ist kann unterschieden werden zwischen:

  1. Dogmatischer Falsifikationismus oder das strenge Falsifikationsprinzip: Eine Beobachtung, die nicht mit der Theorie vereinbar ist, führt zu den sofortigen Verwerfungen derselben. (Schwierig in der Psychologie)
    Achtung: nicht direkt, überprüfen, ob man nicht einen Beta-Fehler gemacht hat
  2. Der raffinierte Falsifikationismus (“sophisticated”): Folgt dem Prinzip der Wahrheitsnähe, je größer die Zahl der gescheiterten Falsifikationsversuche, desto wahrheitsnäher ist die Hypothese -> Theorie die schnell scheitern sie der Wahrheit ferne, als Theorie die Falsifikationsversuchen lange standhalten
    der Basissatz/die Beobachtung kann auch fehlerhaft sein aber Theorien besitzen i.d.R. Hilfshypothesen, die auch fehlerhaft sein können
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29
Q

kritischer Rationalismus: Ist Falsifikation jemals abgeschlossen? Bewährte und problematisierte Theorien

A

Nein- Falsifikation kann nie abgeschlossen werden:
• bewährte Theorien können wieder problematisch werden
• (problematische Theorien können wieder „vernünftiger“ erscheinen)

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30
Q

kritischer Rationalismus: Vorhersage und Erklärung: Was ist nach H-O-Schema bei den beiden gegeben?

A

Sind strukturell Identisch und folgen dem Hempel-Oppenheim-Schema
Unterschied:
a)Bei der Erklärung ist das Explanandum E gegeben, Gesetzte L und Randbedingungen C werden nachträglich zur Verfügung gestellt
b) bei einer Vorhersage sind L und C gegeben und E wird abgeleitet

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31
Q

Nach Chalmers: Welchen Fortschritt bringt die “Bewährung” kühner Hypothesen

A

Entdeckung von etwas Neuem, was als unwahrscheinlich galt

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32
Q

Nach Chalmers: Welchen Fortschritt bringt die Falsifikation behutsamer Hypothesen?

A

etwas was “unproblematisch als Wahrheit betrachtet wurde” scheint falsch zu sein

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33
Q

Wissenschaftliches Handeln als Problemlöseprozess

A
  1. Wissenschaft erfordert gesicherte Erkenntnisse und stellt sich daher die Frage, wie man diese erhält
  2. Nach Hussy (1998) liegt ein Problem vor, wenn ein gegebener Ausgangszustand (eine vorläufige Antwort
    auf eine Frage) in einen Zielzustand (geprüfte Aussage) überführt werden soll, wobei eine Barriere diese Überführung erschwert
  3. Nur mit psychologischen Methoden können langfristig gültige Antworten entstehen
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34
Q

Mit welchen zentralen Fragen befasst sich die Wissenschaftstheorie?

A

a) Was ist die Wirklichkeit?

b) Wie können wir Erkenntnis über sie Gewinnen?

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35
Q

Das Molyneux´ Problem

A
  1. Aus der Philosophie der Wahrnehmung und geht auf William Molyneux zurück
  2. Frage ist: würde eine blinde Person, die einen Würfel und eine Kugel nur durch den Tastsinn unterschieden gelernt hat, wenn sie plötzlich wieder sehen könnte, diese nur durch das Sehen unterscheiden können?
  3. John Locke -> Nein
  4. Rationalismus: (damals vorherrschende Meinung) würde mit Ja antworten
    a) Das Konzept der beiden Körper würde im Verstand entstehen und müsse nur mit dem nun neu erworbenen Sinnenwahrnehmung abgeglichen werden
    b) Die Fähigkeit dieser Abgleichung besitzt der Verstand und der Abgleich funktioniert nach dem gleichen Prinzip für jede Sinnesmodalität
  5. Empirismus: Nein, wir können nur durch Erfahrung zu Erkenntnis kommen
  6. Aktuelle Forschung: wahrscheinlich ja
36
Q

Donald Hoffmann - “Benutzerschnittstelle”

A

a) Wir sind nicht in der Lage, die Realität festzustellen, sondern immer nur die „Benutzerschnittstelle“
b) Die „Benutzerschnittstelle“ ist festgelegt durch die Möglichkeiten und Grenzen unseres Wahrnehmungssystems
c) Wir nehmen immer nur eine „Übersetzung“ der Realität wahr, diese Übersetzung hängt vom jeweiligen Wahrnehmungsapparat, der „Benutzerschnittstelle“ ab
d) Hoffmann lässt jedoch die Frage offen, ob es eine unabhängig von uns existierende Welt gibt oder nicht

37
Q

Das Leib-Seele-Problem - Definition

A

Beschäftigt sich mit der Frage, wie das Verhältnis zwischen Leib und Seele, also zwischen physischen und mentalen Zuständen ist?

38
Q

Das Leib-Seele-Problem - Mögliche Positionen

A

-> zwei extreme Antworten (nach denen es das Leib und Seele Problem gar nicht gibt):

I. Alles ist Materie: Menschliches Verhalten und Erleben ist also in seiner Gänze zurückführbar auf Gehirnzustände und Gehirnprozesse

II. Alles ist Seele oder Geist: Was wir wahrnehmen und mental verarbeiten, ist nicht die letzte Wirklichkeit – wir schaffen uns die Welt in unserer Vorstellung
-> In ihrer Extremform spielen sie im Westen kaum eine Rolle, in asiatischen Kulturen schon

-> dualistische und monoistische Positionen

a) Dualistische Leib-Seele-Positionen: So weit es möglich ist werden Bezüge zwischen gehirnphysiologischen Prozessen auf der einen Seite und Erleben und Verhalten auf der anderen Seite hergestellt – Postulieren entweder:
I. Materie und Geist interagieren miteinander oder
II. Die mentalen und physischen Zustände existieren parallel (koordiniert oder unabhängig) voneinander

b) Monistische Leib-Seele-Position: Entweder Leib oder Seele, die extremen Antworten (siehe oben)

39
Q

Wissenschaftstheoretische Ansätze im Überblick - Konventionelle Ansätze

A

-> Gehen alle davon aus, dass es eine unabhängig von unserer Vorstellung existierende Welt gibt

a) Kritischer Rationalismus (Karl Popper): Theorie darüber, wie man Theorien überprüfen sollte
b) Logischer Empirismus (Rudolf Carnap): Theorie darüber, wie Theorien aussehen sollen
- > a) und b) sind aprioristische Positionen, sie setzen also allgemeine Standards, Regeln, etc. Machen Vorschriften und Regeln, deren Gültigkeit von vornherein und unabhängig von den Einzelwissenschaften angenommen wird

c) Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme (Imre Lakatos)
d) Historisch-soziologische Analyse (Thomas Kuhn)
- > c) und d) sind quasi-empirisch, sie beziehen Erkenntnisse und methodische Ansätze aus den Einzelwissenschaften mit ein

40
Q

Rationalismus - Definition, Weltbild und Art der Theoriebildung

A
  1. Definition: Geisteshaltung o. Grundrichtung, wonach Erkenntnis im Wesentlichen auf Vernunft und nicht auf Erfahrung beruht. Die Existenz von systematischen und normativen Erkenntnissen über unsere Welt ist dem menschlichen Geist eigen und kann nicht durch Erfahrung vermittelt werden.
  2. Weltbild des Rationalismus: Die Welt ist dem Verstand und der Vernunft gemäß, d.h. von logischer, gesetzmäßiger und berechenbarer Beschaffenheit
  3. Wissenschaftliche Theoriebildung: Deduktion
41
Q

Rationalismus - René Descartes

A
  1. Dualismus von Geist und Seele
  2. „Cognito ergo sum“ -> Erfahrungen sind nicht notwendig für das Ich, umgekehrt ist aber ein Ich notwendig. Um Erfahrungen (Sinneserfahrungen) machen zu können
  3. Erfahrungen können nicht bereits bestehende Ideen gemacht werden: Erfahrung ist immer auch eine Form des Erkennens  Ich kann unmöglich „rot“ erleben, wenn ich zuvor keinen Begriff von „rot“ habe, ich muss wissen was „rot ist, damit ich es erfahren kann
  4. Daraus folgt, dass solche Ideen/Begriffe angeboren seien müssen
  5. Gesamtheit von Ideen = Vernunft  diese strukturiert unsere Erfahrungen
42
Q

Rationalismus - Die drei Säulen

A
  1. Die These von Intuition und Deduktion
  2. Die These des angeborenen Wissens
  3. Die Unabhängigkeit der Vernunft
43
Q

Rationalismus: 1. Die These von Intuition und Deduktion

A
  1. Bestimmte Dinge sind evident, sind intuitiv richtig und einleuchtend, ohne dass wir sie letztendlich begründen können -> Einige Sätze/ Propositionen sind qua Intuition evident
  2. Andere müssen per Deduktion aus intuitiv Gewusstem hergeleitet werden
  3. Herleitung erfolgt über Logik/ Implikationsregeln
  4. Intuition ist einer Form des Rationalen Erkennens ohne die wir nicht auskommen
  5. Alles Wissen, das ich aus Intuitionen ableiten kann, ist ebenfalls klar und deutlich, da es aus logischem Denken hervorgeht
  6. Intuition + Deduktion = apriorisches Wissen (ist wahr, ohne empirische Überprüfung)
44
Q

Rationalismus: 2. Die These der angeborenen Konzepte und des angeborenen Wissens

A
  1. Neben intuitivem Wissen gibt es auch angeborenes Wissen (Abgrenzung z. T. schwierig)
  2. Angeborenes Wissen = apriorisches Wissen, das weder durch Intuition noch Deduktion erzeugt werden muss
  3. Platon: In dem Moment, in dem die Seele dem Körper eingehaucht wird, verfügen wir über das Wissen, es muss dann nur wieder erinnert werden (z.B.: Addition)
  4. Wichtig nach Descartes gibt es jedoch auch Konzepte, die aus der Erfahrung o. Fantasie stammen, jedoch argumentiert er, dass alle Konzepte, die aus der Fantasie stammen lediglich neue Kombinationen von Elementen aus der Erfahrung sind (z.B.: Einhorn)
45
Q

Rationalismus: 3. Die Unabdingbarkeit der Vernunft

A
  1. Die Vernunft ist der Erfahrung überlegen und letztendlich auch ohne Erfahrung denkbar. Unsere Erfahrung hingegen ist oft ohne Vernunft nicht denkbar (Sinneserfahrungen reichen nicht aus, um unsere Intelligenz zu begründen)
  2. Aber Rationalismus entsteht aus einer Selbstrechtfertigung
46
Q

Kritischer Rationalismus - Begründer & wesentliche Merkmale

A
  1. Von Karl Popper geprägt
  2. Wesentliche Merkmale:
    a) Fallibilismus
    b) Falsifikation
47
Q

Kritischer Rationalismus - Fallibilismus

A

a) Definition: Erkenntnistheoretische Position, nach der es kein gesichertes Wissen geben kann -> ein wesentliches Merkmal des kritischen Rationalismus
b) Kritische Rationalismus ist fallibilistisch: Werder Beobachtungen bieten sicheres Wissen, noch ist die Induktion eine geeignete Theorie. All unsere Theorien bleiben Vermutungen

48
Q

Kritischer Rationalismus - Falsifikationismus

A
  1. Wir können nur falsifizieren: Nach Popper können wir zwar nicht induktiv beweisen, dass unsere Theorien wahr sind, aber wir können auf dem Weg der Deduktion logisch konkrete Möglichkeiten nutzen, um zu zeigen, dass unsere Theorien falsch sind
  2. Modus Tollens: als eine logische Grundlage für die Falsifikation
    (H→B ¬ B)/(¬H )
    Die Hypothese (H) sagt vorher, dass ein bestimmtes Ereignis (B) eintritt. Tritt B nicht ein (¬B), dann gilt auch, dass H nicht stimmt (¬H)
  3. Implikation für die Testung von Theorien:
    a) Eine Theorie sollte möglichst strengen Test unterzogen werden, in denen sie sich als falsch herausstellen kann

b) Hält eine Theorie einer solchen Testung stand, hat sie sich „bewährt“. Der Bewährungsgrad einer Theorie steigt mit der Zahl und der Strenge der Falsifikationsversuche, denen sie widerstanden hat

49
Q

Kritischer Rationalismus: Entdeckungs- und Begründungszusammenhang

A
  1. Entdeckungszusammenhang: Die Entdeckung des Gesetzes unterliegt keinen Regeln: anithing goes
  2. Begründungszusammenhang: Überprüfung des Gesetzes anhand von Erfahrungen, streng. Zu einer zweifelsfreien Begründung gehört:
    a) Deduktionslogik im Sinne des H/O-Schemas
    b) die Zuverlässigkeit der beobachteten Fakten
    c) Eine Theorie heißt „empirisch“ bzw. „falsifizierbar“, wenn sie die Klassen aller überhaupt möglichen Basissätze eindeutig in zwei nichtleere Teilklassen zerlegt: Eine Fasifikationsklasse, die nicht leer sein darf und einer Klasse mit der sie nicht im Wiederspruch steht
50
Q

Kritischer Rationalismus: Die Bedeutung der Kritik, Haltung zur Metaphysik und Pseudowissenschaften

A

a) Logik: Theorien können nach Popper zum einen Aufgrund (falsifizierenden) Beobachtungen kritisiert werden aber auch aufgrund ihrer logischen Eigenschaften und ob sie Widerspruchsfrei sind
b) Metaphysik: Popper sieht auch metaphysische Überlegungen als möglichen Ausgangspunkt für die Entstehung wissenschaftlicher Theorien. Metaphysik unterscheidet sich von Wissenschaft lediglich dadurch, dass ihr die Möglichkeit der Falsifikation durch Empirie fehlt
c) Kritische Diskussion: sind nach Popper der einzige Weg, auf dem wir unser Wissen mehren, also zu verbesserten Vermutungen über die Welt kommen können -> ein Mangel an Kritik kann Wissenschaft in Pseudowissenschaft verwandeln
d) Pseudowissenschaft: Praktiken, die den Anspruch erheben, wissenschaftlich zu sein, dies aber tatsächlich nicht sind (Popper nennt: Psychoanalyse & Marxismus) -> sind im Stande, jedes erdenkliche Ereignis als eine Verifikation ihrer Theorie zu interpretieren & die wissenschaftliche Gemeinschaft benötigt eine falsifikationistische Haltung

51
Q

Kritischer Rationalismus: Probleme des Falsifikationismus

A
  1. Das Basissatzproblem
  2. das Unvollständigkeitsproblem
  3. Duhem-Quine-Problem
  4. Das Problem nicht deterministischer Hypothesen
52
Q

Kritischer Rationalismus - Probleme des Falsifikationismus : 1. Das Basissatzproblem

A
  1. Nach Popper ist es ohne Weiteres nicht möglich, objektiv und voraussetzungslos festzustellen, ob ein Basissatz zutrifft. Er kann immer nur im Kontext evaluiert werden
  2. Basissätze sind von Theorien durchsetzt und werden von Problemen und von Theorien geleitet
  3. Basissätze sind nicht theoriefrei und damit fallibel -> Basissätze beschreiben nicht einfach nur fakten, und sind folglich nicht eindeutig wahr (oder falsch). Um über ihre Richtigkeit zu entscheiden soll nach Popper einen Konsens unter den beteiligten Forschern erfolgen
53
Q

Kritischer Rationalismus - Probleme des Falsifikationismus : 2. Das Unvollständigkeitsproblem & Positionen dazu & Mittel in der experimentellen Psychologie

A
  1. Jede Theorie muss sich auf einen oder ganz wenige Wirkfaktoren beschränken, auch wenn es noch andere gibt oder geben könnte, -> sie kann nie vollständig das Explanandum erklären
  2. In der experimentellen Psychologie: Die Randomisierung ist ein wirksames Mittel gegen das Unvollständigkeitsproblem
  3. Es gibt verschieden Positionen/Theorien zum Unvollständigkeitsproblem
    a) Kübeltheorie: Man untersucht den Interessenbereich großflächig und breitet einen großen Stapel von Hypothesen parallel aus  Forschungsgegenstand in seiner Komplexität erfassen
    b) Scheinwerfertheorie: Anfangs werden informationshaltige Thesen gebildet und erst nachher versucht man, diese durch empirische Forschung bzw. Experimente auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen
54
Q

Kritischer Rationalismus - Probleme des Falsifikationismus : 3. Duhem-Quine-Problem & Poppers Antwort

A
  1. Die Prüfung von Hypothesen (H), ist auf eine Reihe von Zusatzannahmen (A_(1 )˄…A_n) angewiesen (z.B.: auf die exakte Messung & Operationalisierung von Variablen in einem Experiment). Wird nun die Hypothese falsifiziert ist es schwer zu sagen, ob wirklich die Hypothese nicht stimmt oder die Zusatzannahmen
    ((H ˄ A_(1 )˄…A_n )→B ¬ B ) (¬H ˅ ¬A_1 ˅… ˅ ¬A_n )

˅: oder ˄: und

  1. Poppers Antwort auf das Duhem-Quine-Problem:
    Wir müssen zum Zweck der Prüfung einer Theorie „Hintergrundwissen“ nutzen und zumindest für den Moment als unproblematisch akzeptieren  wir können die falsifizierende Beobachtung umso eher der Fehlerhaftigkeit der Theorie zuordnen können, je gesicherter/verlässlicher das Hintergrundwissen ist
  2. Merke: Die Falsifizierbarkeit einer Theorie hängt nicht nur von der Formulierung der Theorie ab, sondern auch von der Güte der Methoden, die uns zur Prüfung der Theorie zur Verfügung stehen.
    Das Prinzip des Fallibilismus gilt auch für Hintergrundwissen
55
Q

Kritischer Rationalismus - Probleme des Falsifikationismus: 4. Das Problem der nicht deterministischen Hypothesen

A

In der Psychologie untersuchen wir oft stochastische/ probibalistische Hypothesen. Diese sind jedoch, wenn man nicht alle Fälle untersuchen kann nicht falsifizierbar

56
Q

Weiterentwicklung des Kritischen Rationalismus - Exhaustion

A

-> von Holzkamp entwickelt
a) erst wenn die Wirkung möglicher Störgrößen ausgeschlossen oder auf ein unerhebliches Minimum reduziert werden und Hilfshypothesen genau untersucht worden sind kann, wird ein Theorie aufgegeben
b) Es muss festgestellt werden, ob die Theorie durch eine kleine Modifikation die Ergebnisse nicht vielleicht doch erklären kann
c) Belastungsgrad: Theorien sollte nach ihrem Belastungsgrade beurteilt werden: je mehr schiefgegangen ist desto belasteter ist die Theorie, wenn sie überbelastet ist, muss sie rausgeworfen werden
d) Popper vs. Holzkamp
Popper: Je mehr Falsifikationsversuche eine Theorie gescheitert sind, desto näher ist die an der Wahrheit
Holzkamp: Je weniger die Theorie belastet sit, desto größer ihr empirischer Wert und desto näher ist sie damit an der Wahrheit

57
Q

Empirismus: historische Entwicklung & Aktualität

A
  1. Bis heute namenhafte Vertreter
  2. Im Wiener Kreis entwickelte sich der Logische Empirismus
  3. Erkenntnis wird modern empiristisch als logische Konstruktion der Erfahrung interpretiert, und das Prinzip des Empirismus, Erkenntnisse auf der Basis von Sinnesdaten zu ermitteln hat sich vielfach durchgesetzt
58
Q

Empirismus: materialistischer vs. Idealistischer Empirismus

A
  1. Materialistischer Empirismus
    a) Vertreter: John Locke (tabula rasa)
    Inhalt der Erfahrungen (Sinneswahrnehmungen) sind real
    b) z.B.: wir sehen einen roten Apfel -> seine von uns unabhängige Existent ist gegeben
  2. Idealistischer Empirismus
    a) Vertreter: Berkeley & Hume
    Lediglich die Wahrnehmungen als solche sind real, über, die ihr zugrunde liegenden Objekte können wir keine ontologischen Aussagen machen
    b) z.B.: Wir sehen einen roten Apfel  unsere Wahrnehmung, dass wir den Apfel sehen, ist real, ob der Apfel real ist oder ob er wirklich rot ist wissen wir nicht
59
Q

Logischer Empirismus (logischer Positivismus): Sprache und Arten von Begriffe

A
  1. Sprache: Alle Theorien sollen in einer formalen Sprache wie der Aussagen- oder Prädikatenlogik ausgedrückt bzw. „axiomatisiert“ werden -> Durch die „Axiomatisierung“ soll die Ambiguität der Alltagssprache vermieden werden
  2. Arten von Begriffen:
    - > Neben Logische Therme (z.B.: „und“, „oder“ und „nicht“) gibt es zwei Arten von Begriffen
    a) Theoretische Begriffe: sollen eindeutig und vollständig auf Beobachtungsbegriffe zurückführbar sein
    b) Beobachtungsbegriffe
60
Q

Logisscher Empirismus (logischer Positivismus): Standardkonzeption wissenschaftlicher Theorien: Anforderungen an Theorien

A
  1. Stellt drei Anforderungen an eine Theorie
    a) Formale Axiomatisierung
    b) Beobachtungs- und theoretische Begriffe
    c) Theoretische Begriffe (H) auf Beobachtungsbegriffe (B) zurückführbar
  2. Protokollsätze: Alle Theorien sollen also logisch auf Erfahrungen zurückführbar bzw. empirisch verifizierbar sein. Die Erfahrungen oder Beobachtungen werden als Protokollsätze (B1, B2, …, Bn) bezeichnet
  3. Verifizierbarkeit: Wenn sich eine theoretische Aussage aus mehreren Protokollsätzen vollständig ableiten lässt, gilt sie als empirisch verifiziert (B_1 ˄B_2…˄ B_n)→ H (˄: und, ->: impliziert)
61
Q

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn) - zentrale Begriffe

A

-> untersuchte, wie Wissenschaft tatsächlich funktioniert

  1. Zentrale Begriffe:
    a) Wissenschaftliche Gemeinschaft: Wissenschaft findet in Spezialistengruppen, deren Mitglieder intensiv miteinander kommunizieren, sie stimmen in ihrem Urteil über Aspekte ihres wissenschaftlichen Untersuchungsgegenstandes in hohem Maße überein und die Ausbildung des Nachwuchses weißt viele gemeinsame Elemente auf. ihre charakteristische Gemeinsamkeit zwischen den Mitgliedern spezifiziert sich in Paradigmen

b) Paradigma: umfasst allgemein akzeptierte theoretische Annahmen, Gesetzte und empirische Generalisierungen, erfolgreich bewertete Anwendungen, häufig eingesetzte Hilfsmittel und Apparaturen sowie allseits akzeptierte Methoden und Begriffsbildungen

62
Q

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn): Thesen

A
  1. nicht kummulativ: Wissenschaft wird nicht kumulativ (neue Erkenntnis baut notwendigerweise auf alter auf) betrieben, sondern eher in Sprüngen -> die er Wissenschaftliche Revolution nennt
  2. Modifikation und Erweiterung: In „normalwissenschaftlichen Forschungsperioden“ werden existierende Paradigmen modifiziert und erweitert, wenn Anomalien auftreten
  3. konkurierende Theorien: Wenn Anomalien sich nicht auflösen lassen, kommt es zu einer Phase „außerordentlicher Wissenschaft“ in ihr tauchen ver. Miteinander konkurrierende Theorien auf, die aber alle letztlich nicht befriedigend sind
  4. Paradigmenwechsel: Lässt sich eine Anomalie nicht auflösen kann es zu einer „wissenschaftlichen Revolution“ kommen, bei der das alte Paradigma durch ein neues ersetzt wird
  5. Paradigmen nicht vergleichbar: Altes und neues Paradigma bauen nicht aufeinander auf und sind in vielen Punkten nicht vergleichbar
  6. Fortschritt: Kuhn geht davon aus, dass wissenschaftliche Theorien trotzdem Fortschritte machen: Neue Theorien sind genauer, spezifischer und können mehr erklären
63
Q

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn): Das alte Wissenschaftskonzept vs. Kuhns Wissenschaftskonzept

A
  1. Das alte Wissenschaftskonzept
    a) Kuhn kämpf dagegen an
    b) es betrachtete wissenschaftliche Entwicklung als identisch mit wissenschaftlichem Fortschritt -> Wissenschaft als kumulativer Prozess, der immer besser wird (nähert sich immer mehr der Wahrheit an)
  2. Kuhns Wissenschaftskonzept:
    a) Wissenschaft tritt in zwei wesensverschiedenen Formen auf, zum einem als Normalwissenschaft, zum anderen als außerordentliche Wissenschaft
  3. Die Struktur der Normalwissenschaft wird durch bestimmte Paradigmen definiert
  4. Die Ablösung der einzelnen Paradigmen erfolgt durch wissenschaftliche Revolution
64
Q

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn): Charakteristische Klassen von wissenschaftlichen Fragen in einer Normalwissenschaft

A
  1. Gültige Begriffsschubladen: Nur Fakten, die dort reinpassen werden gesucht
  2. Gegenseitige Anpassung von Fakten und Theorie: Ad-hoc-Hypothesen
  3. Differenzierung von Wissen: Theorien werden immer präziser aber nicht radikal verändert  an Theorien wird festgehalten (ähnlich zu Exhaustion) zur Veränderung kommt es erst, wenn „die Fachwissenschaft den die bestehende Tradition wissenschaftlicher Praxis unterwandernden Anomalien nicht länger ausweichen kann“
65
Q

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn): Paradigma - Annäherung & Merkmale

A
  1. Erste Annäherung: „allgemein anerkannte wissenschaftliche Leistungen, die für eine gewisse Zeit einer Gemeinschaft von Fachleuten Modelle und Lösungen liefert“ -> Auch benutzt als Synonym für: Methode, Standard, Kriterium, Vorurteil, Vorverständnis,
  2. Merkmale:
    a) attraktive beispiellose Leistung: Standardbeispiel
    b) muss breit anwendbar sein: umfasst nicht nur kognitive Elemente, die als Systeme von Regeln rational und methodologisch beschreiben werden, sondern auch intuitive Grundeinstellungen und Werte
    - > Ein Paradigma ist die Gesamtheit dessen, was Mitglieder einer Forschungsgemeinschaft an Überzeugungen und Arbeitsmethoden gemeinsam ist
66
Q

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn): wissenschaftliche Revolution & Paradigma

A
  1. die zeitliche Aufeinanderfolge von Paradigmen kann nicht als stetiger Fortschritt gedeutet werden
  2. Paradigmenwechsel hat weniger mit subjektiver Einsicht also mit einem historischen Prozess zu tun
    - -> Fortschritt ist jedoch druch Pradigmenwechsel und Revolution möglich
67
Q

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn): Phasen des Allgemeinen Revolutionszyklus in den Wissenschaften

A
  1. Vorwissenschaftliche Zeit oder vorparadigmatische Phase: keine Einzelwissenschaften, kein gemeinsames Erkenntnisziel oder Methoden -> philosophische und religiöse Spekulationen statt Wissenserwerb
  2. Normalwissenschaft oder paradigmatische Phase: Beobachtungen sind theoriebelastet und verifikationistisch. Wissenschaftler falsifizieren in dieser Phase ihre Theorien nicht -> Kübeltheoretiker
  3. Kriese oder kritische Phase: Anomalien (= Beobachtungen, die nicht mit der Theorie in Einklang zu bringen sind) treten auf. Durch diese Werden Forscher gezwungen (alle/einige) Grundlagen ihrer Theorie in Frage zu stellen
  4. Revolution oder revolutionäre Phase: Phase außerordentlicher Wissenschaft, neue Theorien erscheinen -> neue Forschergeneration nimmt ein neues Paradigma an, alte Forschergeneration beleibt üblicherweise dem alten Verhaften
    - > Ein altes Paradigma wird nicht ungültig, seine Vertreter sterben nur aus d.h. alte Paradigmen werden nicht falsifiziert, Kuhn verzichtet auf Rationalität
    - > Um echten Fortschritt feststellen zu können bräuchten wir ein „Superparadigma“ welche übergeordneten Kriterien zum Vergleich von Paradigmen besitzt, diese haben wir aber nicht
    - > Der Paradigmenwechsel hat mit einer rationalen Bewertung hinsichtlich der Nähe des Paradigmas zur Wahrheit nicht zu tun
68
Q

Gaston Bachelard (1884-1962) – angewandter Rationalismus: Grundidee

A
  1. Zusammenspiel von Materie und Geist: Wahrheit ist in einem wissenschaftlichen Sinn weder allein von der Materie (Empirismus) noch allein vom Geist (Rationalismus) ausgehend, sondern nur im Zusammenspiel beider zu finden
  2. Historizität: Man sieht immer erst rückblickend, welche Fehler man bzw, die Wissenschaft macht -> unmöglich/ unsinnig allgemeine und überdauernde Regeln für die Gewinnung von Erkenntnis aufzustellen da solche Regelnd er Historizität unterliegen
69
Q

Gaston Bachelard (1884-1962) – angewandter Rationalismus: Drei Perioden des historischen Erkenntnisprozesses:

A
  1. vorwissenschaftliche Periode: Animismus, mangelde Trennung von Wissenschaft & Dichtung (klassische Antike – 18. Jh)
  2. Wissenschaftliche Periode: mit Newton beginnende Stadium der klassischen Phsyik (18 Jh. -20Jh.)
  3. Neue wissenschaftliche Periode: Mit Einsteins Relativitätstheorie (1905)
70
Q

Ludwig Fleck (1896-1961): Grundgedanken

A
  1. keine Logik der Forschung: Eine rationale und formale Rekonstruktion von Wissenschaft ist nicht möglich -> eine Logik der Forschung gibt es nicht
  2. starre Denktraditionen: Ein Wissenschaftler kann sich aus seiner Denktradition nicht befreien
  3. Kulturelle Denkstile: Alle Experimentiere- und Beobachtungsbedingungen kommen nicht ohne außerwissenschaftliche Prä-Ideen und kulturell geprägten Variablen aus -> kulturelle Denkstile bestimmen ganz maßgeblich den Fortschritt der Wissenschaft
  4. Kein Fortschritt: Fortschritt ist nicht die Annäherung an eine objektive Wahrheit, da es diese nicht gibt, sondern das Produkt historischer Wendung, die sie stielgemäß wahr werden lässt -> stellt Wissen selbst grundsätzlich in Frage
  5. Entdeckungszusammenhang: Der Entdeckungszusammenhang ist ihm im Gegensatz zu Popper nicht egal
  6. Unterschiedliche Konzeptionen: Eine Konzeption von Wissenschaft zwischen den Disziplinen muss unterschiedlich sein
  7. Krise der Wirklichkeit: Das Fundament einer wissenschaftlichen Wirklichkeitserfahrung ist ins Wanken geraten nicht zuletzt durch die Erschütterung der „Naturgesetze“ durch Max Planck und Albert Einstein, -> jede Existenz beruht auf Wechselwirkung und ist relativ
  8. Neues Weltbild: Resultiert aus der Kriese der Wirklichkeit, die Welt ist dynamisch und nicht statisch, nicht fertig sondern unfertig
71
Q

Ludwik Fleck: drei wesentliche Einsichten hinsichtlich des gesellschaftlichen Prozesses der Wissenschaft

A
  1. Das Gewicht der Erziehung: Kenntnisse bestehen überwiegend aus Erlerntem nicht aus Erkanntem  mit jeder Erkenntnisweitergabe verschieb sich der Kenntnisgehalt unmerklich
  2. Die Last der Tradition: Neues Erkennen ist immer schon durch das bisher Erkannte geprägt -> Erkenntnisse können nur historisch gewonnen werden
  3. Die Wirkung der Reihenfolge des Erkennens: Was einmal konzeptionell formuliert ist, schränkt den Spielraum drauf aufbauender Konzeptionen immer maßgeblich ein
72
Q

Zusammenfassung der wissenschaftstheoretischen Positionen: Wissenschaft ist nach Hume, Carnap, Popper & Kuhn … induktiv und rational

A
  1. Nach Hume: induktiv aber nicht-rational
  2. Nach Carnap: induktiv und rational
  3. Nach Popper: nicht-induktiv aber rational
  4. Nach Kuhn: nicht-induktiv und nicht-rational
73
Q

Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme (Lakatos): Einordnung & Thesen

A
  1. Einordnung: Wird als Versuch angesehen, Poppers Grundidee der Falsifizierbarkeit von Theorien so zu erweitern, dass sie mit Kuhns Paradigmenkonzept vereinbar sind
  2. Thesen von Lakatos:
    a) Falsifikation nicht immer sinnvoll: Es ist nicht sinnvoll eine Theorie zu falsifizieren, solange keine bessere vorhanden ist
    b) Theorien sind nicht isoliert: Es ist ebenso wenig sinnvoll Theorien isoliert zu betrachten, da Theorien immer in einen Kontext eingebettet seien und als Theoriereihen aufträten
    c) Anomalien: Die jeweils nächste Theorie entsteht aufgrund von Anomalien oder einen mit der vorhergehenden Theorie nicht vereinbarenden empirischen Befund
    d) Forschungsprogramm: Durch diese Aufeinanderbezogensein wird die Theoriereihe zu einem wissenschaftlichen Forschungsprogramm
    e) harter Kern: Theorien bestehen aus einem harten Kern, der sich zwischen den Theorien einer Forschungsreihe nicht unterscheiden
    f) nicht falsifizierbarer Kern: Der Kern ist nicht falsifizierbar, weil die Mitglieder eines Forschungsprogramms sich dazu entschieden, haben
    g) Entscheidung zwischen Forschungsprogrammen: Eine Entscheidung muss nicht zwischen zwei Theorien, sondern zwischen zwei Forschungsprogrammen getroffen werden
74
Q

Konstruktivistische Ansätze: Definition und Wissenschaftsverständnis

A
  1. Ansätze, die sich gegen die zentralen Grundannahmen konventioneller Ansätze, den Positivismus aussprechen. Nach den konstruktivistischen Ansätzen gibt es keine unabhängig von uns existierende Welt. Jeder Mensch konstruiert sich seine eigene Welt und die Aufgabe der Wissenschaft ist es, diese Welt zu entdecken
  2. Jeder konstruiert seine eigene Wirklichkeit: Wissenschaft ist danach die methodische Konstruktion von Wissen -> Wir besitzen als ein konstruierte, keine objektive Wissenschaft
75
Q

Konstruktivistische Ansätze: Kritische Psychologie

A

Frankfurter Schule (Ardorno &Habermas): beeinflusst von Hegel und Marx

a) Grundeinstellung: Vorurteilsfreie Forschung sei nicht möglich, da jede Theoriebildung zwangsläufig ein Erkenntnissinteresse beinhaltet
b) Statt Falsifikationismus für jede Wissenschaft sollte jede Wissenschaft ihre eigenen Methoden und Lösungsversuche suchen

76
Q

Positivismus: Charakteristik - Weltbild, Wissenschaftsbild & Zweck von Forschung

A
  1. Es gibt eine einheitliche reale Welt
  2. Das Individuum ist Teil dieser realen Welt, genau so wie Gedächtnisprozesse, Emotionen und Gedanken
  3. Der Zweck von Wissenschaft ist es, experimentelle Situationen zu erzeugen, in denen sich die Eigenschaften psychologischer Prozesse offenbaren
  4. Die Welt kann als Gefüge messbarer Variablen beschreiben werden
  5. (Mathematische) Modelle sollen zeigen, wie diese Variablen zusammenwirken
  6. Der Zweck von Forschung ist es, Hypothese darüber zu testen, wie Variablen zusammenwirken und über Theorien zu wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten zu gelangen
77
Q

Konstruktivistische Ansätze: Diskursive Psychologie: zentrale Annahmen & Frage

A

a) Zentrale Annahme: Die Sprache konstruiert unterschiedliche Versionen sozialer Realität und wird zum Erreichen sozialer Ziele und Absichten eingesetzt
b) Zentrale Frage: Wie gebrauchen Menschen Sprache (Diskurs), um ihre Interessen in sozialen Interaktionen durchzusetzen? Was tun Menschen mit ihrer Sprache? Worauf zielen sie ab?
c) Für Beispiele dieser Position s. Sedelmeier Kapitel 2 s. 45

78
Q

Die drei Grundelemente des Denkens nach Aristoteles

A
1. Begriffe: Benennungen von Objekten
und Eigenschaften (ideal: Definition)
  1. Urteil: Aussage über einen
    Zusammenhang –> „Wahrheit“
  2. Schluss: mögliche Konsequenzen
    - > Syllogismus: Übertragung von in Urteilen gefundenen Wahrheiten auf andere Sachverhalte
79
Q

Kurze Geschichte der Wissenschaftstheorie: Römisches Reich

A
  1. einheitlicher Wirtschafts- und Kulturraum über lange Zeitspanne
  2. enorme Entwicklung technischer und sozialer
    Infrastruktur -> Techniker und „Sozialingenieure“
  3. Philosophie: weitgehend Nutzung griechischer
    Kultur ohne große eigene Innovation
80
Q

Kurze Geschichte der Wissenschaftstheorie: Mittelalter

A
  1. mitteleuropäisches Feudalsystem
  2. Scholastik:
    a) Kirche mit Schrift- und Bildungsmonopol
    b) Universitäten kirchliche Einrichtungen; Personal Kleriker
    c) erkenntnistheoretische Diskurse „in theologischem Gewand“
  3. Logik: Wilhelm von Ockham‘s methodisches Prinzip:
    „Wesenheiten sollen nicht ohne Notwendigkeit vermehrt werden“
    -> Parsimonitätsprinzip („Ockham‘s Razor“)
81
Q

Kurze Geschichte der Wissenschaftstheorie: spät Mittelalter

A
  1. Öffnung von Europa nach außen
  2. Abwendung von politischer und geistiger Bevormundung
  3. Entstehung eines „bürgerlichen Bildungsideals“
  4. Abrücken von Scholastik: Trennung von Erkenntnis und Religion
82
Q

Als was kann Verifikation/ Falsifikation gesehen werden?

A

Verifikation: Sammlung von Wissen als Fundament
Falsifikation: Wissenschaft als Prozess: stetiges Testen

83
Q

Kritischer Rationalismus: Wann ist der empirische Gehalt am Größten?

A
  1. Der empirische Gehalt einer solchen Vorhersage, ist umso größer, je mehr mögliche Beobachtungen sie verbietet (ausschließt) –> je mehr Falsifikationsmöglichkeiten desto höher den empirische Gehalt
  2. Theorien werden so informativer, da sie uns für eine größere Menge von Fällen genauer sagen, was wir erwarten sollen
84
Q

Kritischer Rationalismus: Konsequenzen aus dem Konzept des empirischen Gehalts

A
  1. Strenge Prüfung: Theorien mit höherem empirischem Gehalt erlauben strengere Prüfungen
  2. Annäherung an die Wahrheit: Auch eine falsche Theorie kann „wahrheitsnäher“ sein als eine andere
  3. Weiterentwicklung: Falsifizierende Beobachtungen bedeuten nicht unbedingt, dass eine Theorie durch eine revolutionäre andere Theorie ersetzt werden sollte, oft werden Theorien weiterentwickelt
85
Q

Kritischer Rationalismus: Wann ist eine Theorie T_2 besser als eine Theorie T_1?

A

a) T_2 erklärt alles, was T_1 erklärt
b) T_2 erklärt einige der Beobachtungen, die T_1 nicht erklärt
c) T_2 erlaubt weitergehende Prüfungen
d) T_2 bewährt sich in dieser Prüfung