Expeiment, Quasi-Experiment und nicht-experimentelle Methoden Flashcards
Welche Hypothesen werden i.d.R. in Experimenten getestet?
Universelle oder fast-universelle Hypothesen
Bedingungen, die ein Experiment ausmachen
- Der Experimentator variiert systematisch mind. eine Variable & registriert, welchen Effekt diese aktive Veränderung bewirkt
- Gleichzeitigt schaltet er die Wirkung von anderen Variablen aus (mit einer der Techniken zur Kontrolle von Störvariablen)
- > Ein Experiment ermöglicht Aussagen über Kausalität, jedoch nur, wenn beide Bedingungen erfüllt sind. Ein nicht experimentelles Design nicht
Warum werden Experimente durchgeführt?
- Sie stellen die beste Methode zur Überprüfung von Hypothesen über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge dar
- Experimente können genutzt werden, um die Effektivität von Behandlungen, Trainingsprogrammen oder allgemein von Interventionsmaßnahmen zu evaluieren
- Sie Schließen in beiden Fällen am besten Alternativerklärungen aus
Definition: Experiment
Bei einem Experiment verändert der Versuchsleiter (V1) aktiv mind. eine UV und beobachtet die Wirkung dieser Veränderung an (mind.) einer AV. Gleichzeitig schaltet er die Wirkung der Störvariablen aus
Typen von Variablen in einem Experiment
- Unabhängige Variable (UV oder independet variable, IV)
- Abhängige Variable (AV oder dependent variable, DV):
- Störvariable (extraneous variable, confounding variable):
- Moderatorvariable
Grundidee eines Experiments
- Es wird mind. eine UV durch einen Eingriff des Experimentators manipuliert.
- Auf diese Weise werden mind. zwei unterschiedliche Bedingungen hergestellt.
- Anschließend wird beobachtet, ob sich in den ver. Bedingungen das Verhalten oder Erleben der Teilnehmer in einem bestimmten Aspekt unterschiedet. Also ob die AV mit der UV kovariiert
- Im Idealfall unterschieden sich die ver. Bedingungen ausschließlich durch die Ausprägung der UV -> „isolierte Manipulation“, es kann ein Kausalschluss gezogen werden
Grundlagen für Kausalschlüsse
- > Um schließen zu können, dass eine Variable A einen ursächlichen Einfluss auf eine Variable B ausübt, müssen generell drei Voraussetzungen erfüllt sein:
1. A und B kovariieren: Kovariation
2. A trifft zeitlich vor B auf: zeitliche Präzedenz
3. Ausschluss von Alternativerklärungen
Grundlagen für Kausalschlüsse: 1. Kovariation: Definition & Feststellung im Experiment
- Definition: Die Bedingung der Kovariation ist erfüllt, wenn zwischen den beiden beteiligten Variablen ein Zusammenhang besteht: Veränderungen in UV müssen mit Änderungen in der Ausprägung der AV einhergehen
- Feststellung im Experiment: Um feststellen zu können, ob eine Kovariation vorliegt, müssen die Auswirkungen von mind. zwei unterschiedlichen Ausprägungen der UV verglichen werden, diese werden durch Manipulation des Experimentators erreicht. Wenn es sich bei den Bedingungen einfach um Situationen handelt, in denen einmal die UV anwesend und einmal abwesend ist, dann spricht man von Experimental- und Kontrollbedingung
Grundlagen für Kausalschlüsse: 2. Zeitliche Präzedenz
Definition: Die UV, also die Ursache muss zeitlich vor der AV stattfinden, um die Kausalrichtung einer Kovariation bestimmen zu können. Eine Messung der AV muss also nach der Manipulation der UV stattfinden
Grundlagen für Kausalschlüsse: 3. Ausschluss von Alternativerklärungen: Störvariablen, Konfundierung, Kontrolltechnicken, Ausbalanciert & konstantgehaltene Variablen
- Störvariablen: Variablen, die in der untersuchenden Hypothese nicht als Ursache genannt werden, die aber dennoch einen Einfluss auf die AV haben könnten -> kommt als Alternativerklärung dann in Betracht, wenn sie mit der UV kovariiert = Konfundierung
- Konfundierung: UV und Störvariable kovariieren. Eindeutige Kausalschlüsse sind nur möglich, wenn Konfundierung vermieden werden -> um Konfundierungen auszuschließen müssen Experimentatoren Störvariablen kontrollieren
- Kontrolltechniken: Grundlegende Idee – Störvariablen konstant zu halten oder zu balancieren
- Konstant gehaltene Variablen: Können weder mit der UV noch mit der AV kovariieren und können daher als Alternativerklärung ausgeschlossen werden
- Ausbalancierte Variablen: Wenn Störvariablen nicht konstant gehalten werden können (wie z.B.: Personenbezogene Variablen), dann sollten sie ausbalanciert werden. Durch das Balancieren wird sichergestellt, dass die Variablen in den ver. Bedingungen im Mittel gleich ausgeprägt sind und somit auch den gleichen „mittleren“ Einfluss auf die AV ausüben Wichtigste Technik: Randomisierung
Mögliche Umgänge mit Störvariablen
- Als UV mit ins Experiment einbeziehen und aktiv untersuchen
- Kontrollieren
a) Konstant halten: Dafür sorgen, dass der Wert der Störvariable während des gesamten Experiments und über die Gruppen konstant bleibt (z.B.: alle VP werden zur gleichen Tageszeit, mit dem gleichen Material, … getestet)
- > Nicht immer optimal: wenn man ganz enge Wertestufen einer Störvariable nimmt kann die Generalisierbarkeit leiden, daher ist es günstig möglichst viele Stufen der Störvariablen mit einzubeziehen
b) Zufällig kombinieren: Die einzelnen Stufen der Störvariable werden nicht konstant gehalten, sondern mehrere ver. Stufen der Störvariable zufällig mit den Stufen der UV kombiniert
- > Je weniger VP desto unsicherer ist der Zufall natürlich
Arten von Experimenten: Einteilung nach Zielen
- Prüfexperiment: Ziel ein oder mehrere Hypothesen zu prüfen, wenn von Experiment gesprochen wird i.d.R. Prüfexperiment
- Erkundungsexperiment: Ziel Daten zu sammeln, welche die Bildung neuer Hypothese gestatten, Variation von UVn, ohne eine Hypothese formuliert zu haben, um zu erkunden, wie die Av darauf reagiert
- Vorexperiment: meist kleines Experiment, das im Rahmen der Planung eines (Prüf- oder Erkundungs-) Experiments durchgeführt wird, Ziel ist die Verbesserung der Durchführung des Experiments, der Operationalisierungstechniken,…
Arten von Experimenten: Einteilung nach der Zahl der UVn
- Einfaktorielles (unifaktorielles) Experiment: nur eine UV wird untersucht
- Mehrfaktorielles (multifaktorielles) Experiment: mehrere Uvn werden untersucht
Arten von Experimenten: Einteilung nach Zahl der AVn
- univariate Experimente:
Eine AV - Multivariate Experimente:
Mehrere Avn
Arten von Experimenten: Einteilung nach Durchführungsort + vor und Nachteile
- Laborexperiment:
a) hohe interne (bessere Kontrolle) , geringe externe Validität (schlechtere Generalisierbarkeit),
b) oft indirekte Messung
c) künstliches Setting in kontrollierter Umgebung Kontrolle über Teilnehmende & SV - Feldstudie:
a) geringe interne (Kontrolle von Störvariablen schwieriger sowie die Operationalisierung) , hohe externe Validität (besser generalisierbar)
b) natürliches Setting in natürlicher Umgebung -> Verlust der Kontrolle von SV und Teilnehmende sowie ver. Bedingungen
c) direkte Verhaltensmessung durch Beobachtung
Arten von Experimenten: Internet-Experiment
- Definition
a) Der gesamte Ablauf des Experiementes ist programmiert
b) Diese Programm wird von der VP über das Internet abgerufen
c) Der V1 tritt mit der VP nicht in direkten Kontakt - Vorteile:
a) Die Zahl der Vpn kann meist ohne großen Aufwand deutlich erhöht werden.
b) Ein VI-Erwartungseffekt kann nicht auftreten.
c) Der Versuchsablauf ist standardisiert (bis auf Variationen, die durch die ver-wendeten Computer und Programme und ihre Einstellungen entstehen)
d) Die Vpn können das Experiment zu einem ihnen passenden Zeitpunkt durch-führen.
- Nachteile:
a) Die Vpn, die an einem Internet-Experiment teilnehmen, unterscheiden sich möglicherweise von denen, die das nicht tun (Selbstselektion)
b) Die Angaben der Vp sind nicht überprüfbar (Alter, Geschlecht etc.). Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass eine Vp mehrmals am Experiment teil-nimmt (z. B. an verschiedenen Computern).
c) Störvariablen der experimentellen Situation sind vom VI nicht kontrollierbar (z. B. Anwesenheit, „Mitarbeit“ anderer Personen; Verwendung von Hilfsmit-teln wie Lexica etc.; störende Einflüsse wie TV, Radio, Telefon; der aktuelle Zu-stand der Vp).
d) Die Vp kann das Experiment jederzeit ohne Begründung beenden. Dies ist problematisch, wenn der vorzeitige Abbruch mit dem Inhalt der Untersuchung zusammenhängt (z. B. zu schwierige, anstrengende Aufgaben, unangenehme Fragen).
Arten von Experimenten: Echtes Experiment
- mind. eine UV wird aktiv variiert
2. die Wirkung der relevanten Störvariablen wird ausgeschaltet
Arten von Experimenten: Quasi-Experiment
Bei einem Quasiexperiment sind die beiden Bedingungen eines Experiments nicht erfüllt
Überblick: Schritte eines Experiments
- Fragestellung: Meist beginnt man mit einer allgemeineren und vagen Fragestellung, die sich nach der Sichtung der bisherigen Forschungsliteratur spezifiziert
- (Sach-)Hypothesen: Grundlage für die Formulierung von Hypothesen sind den bisherigen Forschungsergebnissen, die man in der Fachliteratur gefunden hat, theoretische Überlegungen, aber auch empirische Beobachtungen. AV und UV identifizieren
- Operationalisierung: Begriffe der Hypothese werden beobachtbaren Phänomene zugeordnet (z.B.: Messung von Aggressivität -> schlagen, beschimpfen)
- Versuchsplan: der logische Aufbau des Versuchs
- Kontrolle von Störvariablen
- Stichprobe: Auswahl der Vp, die ausgewählt Gruppe der Vp nennt man Stichprobe, sie ist eine Untermenge der Grundgesamtheit/ Population, für welche die Hypothese Gültigkeit beansprucht
- Empirische Vorhersage und statistische Hypothesen: aus der empirischen Vorhersage werden statistische Hypothesen abgeleitet (Aussagen über Mittelwerte, Varianzen, ..)
- Durchführung: Muss im Detail festgelegt werden, auch welche Hilfsmittel und Geräte verwendet werden, besonders wichtig: Instruktionen
- Auswertung der Daten: Prüfung der statistischen Hypothesen
- Schluss auf die Sachhypothese: aus der statistischen Hypothese muss auf die Bewährung oder Falsifikation der Sachhypothese geschlossen werden
- Diskussion: Der Ergebnisse für Theorie und Praxis, Reflexion der Vorzüge und etwaiger Fehler
- Bericht
Experiment: Operationalisierung: Definition
- Definition: Man ordnet den Begriffen der Hypothese empirisch beobachtbare Indikatoren zu -> Meist gibt es dafür viele ver. Möglichkeiten
- Die Information, die mittels einer Operationalisierung gewonnen wird, wird als Datum (Mehrzahl: Daten) bezeichnet
Experiment: Operationalisierung: Güte der Operationalisierung
- Für eine gute Operationalisierung ist meist Wissen darüber notwendig wie sich die eine nicht direkt beobachtbare Variable kausal auf eine direkt beobachtbare Variable auswirkt
- Konstruktvalidität: Bezeichnet die Güte einer Operationalisierung
Experiment: Operationalisierung: Operationalisierungstechniken
-> Auch Methoden der Datengewinnung genannt
1.Wissenschaftliche Beobachtung:
Alle Operationalisierungstechniken brauchen zwangsläufig die wissenschaftliche Beobachtung als Hilfsmittel zur Datengewinnung
a) zielgerichtet: Beobachtung ist auf diejenigen Aspekte gerichtet, die im wis-senschaftlichen Kontext stehen
b) methodisch kontrolliert: Kenntnisse aus ver. Bereichen zur Vermeidung von Fehlern werden herangezogen
- Für die Psychologie spezielle Gruppen von Operationalisierungstechniken:
a) Verhaltensbeobachtung:
wissenschaftliche Beobachtung, die auf das Ver-halten von Individuen oder Gruppen gerichtet ist
b) Befragung:
Vp antwortet auf ihr gestellte Fragen. Diese können mehr oder weniger strukturiert sein und mündlicher oder schriftlicher Art sein
c) Test:
Vp wird unter standardisierten Bedingungen standardisierte Reize vor-gegeben z.B.: Testbilder, -aufgaben oder -fragen. Die Reaktionen der Vp werden üblicherweise interpretiert, indem sie mit der Reaktion anderer VP verglichen werden
d) Analyse von Verhaltensspuren:
weiter Bereich von Daten: z.B.: Zeichnungen, Briefe, Fotos, Tagebücher, Tonskulpturen, … Spezielle Form: verbale Aufzeichnungen
-> können kombiniert eingesetzt werden
Verhältnis Operationalisierung und Messung
Wenn eine Variable gemessen werden soll, setzt das eine brauchbare Operationa-lisierung voraus, das umgekehrt gilt jedoch nicht, man kann eine Variable sehr wohl Operationalisieren ohne sie zu messen
Versuchsplan: Vor- und Nachteile Vorher- & Nachermessung
- Vorher- und Nachhermessung:
a) Vorhermessung: Wenn die Werte der AV vor der Realisierung der UV gemessen wird
b) Nachhermessung: Wenn die Werte der AV nach der Realisierung der UV gemessen wird - Vorteile der Vorhermessung:
a) Man kann feststellen, ob sich die beiden Gruppen von Anfang an unterscheiden
b) Aus der Differenz zw. der Vorher- und Nachhermessung lässt sich feststellen, in welchem Ausmaß sich die AV verändert hat - Nachteile der Vorhermessung:
a) Kosten: Zeitaufwand, Material, Beobachter, kosten für die Vp,..
b) Nicht bei jeder Fragestellung möglich
c) Übungseffekte: Vorhermessung kann sich auf die Nachermessung aus-wirken
Experiment: Gruppen
a) Experimentalgruppe: Die Gruppe, bei der diejenige Stufe der UV realisiert wird, die den Forscher interessiert
b) Kontrollgruppe: Soll den Vergleich ermöglichen und die Störvariablen kontrollieren
Experiment: Interne Validität
- Definition: Wenn ein Experiment einen eindeutige Kausalschluss ermöglicht, wird es auch als intern valide bezeichnet -> Das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der Güte von Experimenten
- Problem: Da meist nicht alle potenziell relevanten Störvariablen bekannt sind, ist interne Validität ein Ziel, von dem letztlich nie mit absoluter Gewissheit behauptet werden kann, dass es erreicht wurde
- Verbesserung: Kontrolltechniken einsetzten und interne Validität dadurch erhöhen
In Welche Bereichen eines Experiments muss die Kontrolle von Störvariablen stattfinden?
- personengebundene Störvariablen
2. Störvariablen im Versuchsaufbau
Kontrolltechniken personengebundener Störvariablen
- Randomisierung
2. Parallelisierung
Kontrolltechniken personengebundener Störvariablen: 1. Randomisierung : Definition & Umsetzung
- Definition: Die Zufällige Zuteilung der VP zu den ver. Bedingungen eines Experiments. Dabei besteht für jede VP die gleiche Chance, einer bestimmten Bedingung zugeordnet zu werden
- Umsetzung: Im Kopf machen ist kein Zufallsprinzip, dazu sind wir Menschen nicht in der Lage:
a) Lose
b) Münzwurf
c) Zufallszahlen: z.B.: ist Zufallszahl grade kommt VP in Gruppe 1, ist sie ungrade in Gruppe 2
d) Achtung: Wenn man gleich große Stichproben will, sollte man die Zufallsverfahren (Münzwurf oder Zufallszahlen) so formulieren, dass sie für 2 VP gleichzeitig gelten (z.B.: Wenn die Zufallszahl gerade ist, dann kommt die nächste Vp in die Gruppe 1 und die übernächste in die Gruppe 2, wenn die Zufallszahl ungerade ist, dann umgekehrt.)
Kontrolltechniken personengebundener Störvariablen: 1. Randomisierung: Vor- und Nachteile
- Vorteile:
a) Störvariablen müssen weder bekannt sein, noch operationalisiert oder gemessen werden
b) Alle personengebunden Störvariablen werden balanciert, egal ob wir sie kennen oder nicht - Nachteile:
a) Es kann trotzdem ungleiche Gruppen geben: Diese Gefahr ist umso geringer je größer die Stichprobe ist
b) es gilt, je homogener eine Population desto weniger VP benötigt man
Kontrolltechniken personengebundener Störvariablen: 1. Randomisierung: Block-Randomisierung
- Wir bringen unsere Versuchsbedingungen (A,B,C,D) durch Lose in eine zufällige Reihenfolge: unser erster Block (z.B.: C,A,B,D)
- Die ersten vier Teilnehmer werden entsprechend der Reihenfolge im ersten Block nun nacheinander den Bedingungen C, A, B und D zugeordnet.
- Für die nächsten vier Teilnehmer benutzen wir erneut unsere Lose und erstellen eine neue zufällige Reihenfolge der Bedingungen (z.B.: Block 2: D, B, A, C)
- Die VP 5-8 werden dann gemäß der Reihenfolge in Block 2 den Bedingungen zugeordnet.
- Diese Prozedur wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Anzahl an VP erreicht ist
o Vorteile der Block-Randomisierung: - Leicht zu Handhaben
- Es ist sichergestellt, dass an jeder Bedingung gleich viele VP teilnehmen
- Es werden Störvariablen kontrolliert, die erst im Laufe der Durchführungszeit eines Experiments auftreten
- Es werden zeitbezogene Störvariablen kontrolliert
Kontrolltechniken personengebundener Störvariablen::
1. Parallelisierung: Definition
- Vor dem Experiment wird diejenige Störvariable bei den VP gemessen, die durch die Parallelisierung kontrolliert werden, soll. Man bildet dann zunächst Gruppen aus VP, die auf der Störvariable den gleichen oder zumindest einen sehr ähnlichen Wert haben. Die Größe der Gruppen richtet sich nach Anzahl der Bedingungen im Experiment (gibt es nur zwei Bedingungen besteht eine Gruppe jeweils aus zwei VP). Schließlich wird aus jeder Gruppe ein Teilnehmer jeder der ver. Bedingungen zugewiesen
- Kombination mit Randomisierung: Trotzdem sollte man die Parallelisierung noch mit einer Randomisierung kombinieren die Aufteilung der VP aus den Gruppen in die ver. Bedingungen sollte als zufällig erfolgen
Kontrolltechniken personengebundener Störvariablen::
1. Parallelisierung: Parallelisierung anhand der AV
Manchmal wird die AV zur Parallelisierung genutzt, dann gibt es eine Vorher- Nachher-Messung Problem: Wegen Übungseffekten nicht immer möglich
Kontrolltechniken personengebundener Störvariablen::
1. Parallelisierung: Vor- und Nachteile
- Vorteile: Gut bei kleinen Stichproben, wenn man trotzdem ein Between-Design durchführen will/muss
- Nachteile:
a) Höherer Aufwand im Vergleich zum Randomisieren
b) Die Störvariable muss bekannt sein und gemessen werden
c) Man kann nur eine sehr begrenzte Anzahl an personengebundenen Störvariablen kontrollieren
c) Bei einer bekannten und messbaren Störvariable ist parallelisieren um so empfehlenswerter, je kleiner die Stichprobe ist
d) Trotzdem empfiehlt sich noch einen Randomisierungsprozess mit einzubauen
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: Arten
- Konstanthalten
- Elimination
- balancieren /Zufallsvariation
- Randomisieren
- Einführung einer Kontrollgruppe
- Kontrolle von Erwartungseffekten
a) Demand characteristics
b) Placebo-Effekt
c) Rosenthal-Effekt
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 1. Konstanthalten
- Definition: jenseits der UV werden einfach alle als wichtig erachteten Merkmale der Untersuchungssituation in allen Bedingungen bei allen VP konstant gehalten
- Die Störvariable wird für die Dauer des Versuches konstant gehalten, alle VPn sind ihr gleich ausgesetzt
- Achtung: Nur weil die Störvariable bei allen VP gleich ist, heißt dass nicht, dass sie bei allen VP auch gleich wirkt (z.B.: Der V1 kann trotzdem auf eine VP sympathisch wirken und auf eine andere nicht)
- Nachteil:
a) Hat Einfluss auf die Generalisierbarkeit
b) kann sehr (zeit)aufwändig sein
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 2. Elimination
- Eine Variante der Kontrolle durch Konstanthalten. Es wird dafür gesorgt, dass der Wert der Störvariable in allen Bedingungen und bei alle VP null beträgt, also dass die Störvariable gar nicht erst auftritt
- Vorteile: Radikalste und wirksamste Technik
- Nachteile: nicht bei allen Variablen möglich
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 3. Balancieren/ Zufallsvariation
- Anstatt nur eine Stufe der Störvariable während des ganzen Experiments konstant zu halten, kann man ver. Stufen der Störvariable variieren (z.B.: ein V1 ist männlich und ein V1 weiblich und zufällig arbeiten sie mit gleich vielen VP aus beiden Gruppen)
- Im within-Design: können die Reihenfolgen der ver. Bedingungen balanciert werden
- Achtung: Variation darf nicht mit der Variation der UV parallel gehen
- Vorteil: mehr Generalisierbarkeit wieder möglich
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 4. Randomisierung
Neben den VP können auch andere Bedingungen eines Experiments zufällig zugeordnet werden. Wird z.B.: häufig genutzt, wenn in einem Experiment Versuchsmaterialien auf Bedingungen aufgeteilt werden müssen
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 5. Einführung einer Kontrollgruppe - welche Arten von Störvariablen können kontrolliert werden?
- > Kann viele Arten von Störvariablen kontrollieren, bei einem Experiment, wo uns beide Ausprägungen der UV interessieren, ist jeweils die eine Gruppe Kontrollgruppe für die andere:
a) Veränderungen und Einflüsse zwischen den Zeitpunkten: z.B.: Ermüdung, Unaufmerksamkeit, Gewöhnung, … Wenn beide Gruppen diesen Bedingungen geleichermaßen, ausgesetzt sind, kann ihre Wirkung kontrolliert werden
b) Reaktive Effekte der Vormessung: Eine VP lässt sich durch die Vorhermessung beeinflussen und die Nachhermessung wird dadurch verfälscht (z.B.: die Vorhermessung stößt einen Denkprozess an, soziale Erwünschtheit,…)
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 6. Erwartungseffekte - a) Demand characteristics
- Definition: Hinweise/ Merkmale in Untersuchungssituationen, aufgrund derer VP spezifische Erwartungen entwickeln oder das Gefühl haben, dass ihnen signalisiert wird, welches Verhalten gezeigt werden soll oder welcher Effekt wahrscheinlich auftritt. Können im Experiment von VP genutzt werden, um ihr Verhalten gezielt zu steuern -> viele VP haben die Tendenz „gute VP“ zu sein und wollen die Hypothese des VL bestätige
- Kontrolle: Erwartungen stellen nur dann eine relevante Störvariable dar, wenn sie mit der UV konfundiert sind. Eine wirksame Kontrolle muss also lediglich sicherstellen, dass die Teilnehmer in den ver. Bedingungen nicht systematisch unterschiedliche Erwartungen aufbauen
a) Bildversuch
b) Experimentellen Ablauf in allen Bedingungen konstant halten
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 6. Erwartungseffekte - b) Placebo-Effekt
- Definition: Ein Effekt tritt ein, nur weil eine VP glaubt, dass sie in einer wirksamen Weise behandelt wird bzw. das eine Maßnahme einen bestimmten Effekt hat
- Kontrolle:
a) Placebo-Kontroll-Studien: Mind. drei Gruppen. Die EG bekommt die wirksame Behandlung, die KG bekommt keine Behandlung, die Placebo-Gruppe glaubt dass sie eine Behandlung bekommt, bekommt aber in Wirklichkeit keine Behandlung
- > haben PG und EG gleich Ergebnisse wirkt das Medikament nicht, haben PG und KG gleiche Ergebnisse wirkt das Medikament - Problem:
a) in Psychologischen Studien oft schwierig ein geeignetes Placebo zu finden
b) ethische Probleme z.B.: Therapieforschung -> Lösungsansatz “nachschalten” der Behandlung
Kontrolltechniken von Störvariablen in der Versuchssituation: 6. Erwartungseffekte - c) Rosenthal-Effekt (Versuchsleitereffekt): Definition
- Definition: Die (unbewussten) Erwartungen des VL beeinflussen ungewollt das Ergebnis des Experiments. Wird primär über nonverbales Verhalten übermittelt. Häufig konfundiert die Erwartung des VL mit der UV, da er die Hypothese kennt und für Experimental- und Kontrollgruppe unterschiedliche Ergebnisse erwartet
Konfundierung: Definition, Problem, Konsequenzen und Vermeidungsstrategien
- Definition: eine Störvariable variiert (korreliert) systematisch mit der UV
- Problem: Das Ergebnis kann nicht auf die Wirkung der UV zurückgeführt werden, weil ihre Wirkung nicht von der Wirkung der Störvariable getrennt werden kann
- Konsequenzen:
a) Lässt sich eine Konfundierung nicht vermeiden kann man kein Experiment durchführen (ausweichen auf nicht-experimentelle Untersuchungen, evlt. Quasi-Experiment)
b) Wird nach dem Experiment eine Konfundierung festgestellt, ist das Experiment unbrauchbar - Schutz vor Konfundierung:
a) Vorab: Studium der Fachliteratur, um möglichst viele Störvariablen zu entdecken
b) Vorab: Diskussion mit Fachkollegen