Einführung und Ziele von Wissenschaft Flashcards

1
Q
  1. Warum brauchen wir Methodenlehre?
A
  1. um beurteilen zu können, wie verlässlich die Befunde von Studien sind
  2. Replikationskriese in der Psychologie (und in anderen Wissenschaften)
  3. Vermeidung methodisch bedingter Probleme bei der Durchführung von Studien
  4. (kritische) Beurteilung vorhandener Studien und korrekte Interpretation ihrer Aussagen
  5. weil (universitäre) Psychologie eine Wissenschaft ist und Kenntnisse über Wissenschaft notwendig sind
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2
Q

Was bedeutet “Verlässlichkeit” in einer Studie?

A

Der Befund lässt sich bei einer Wiederholung der Studie „replizieren“/„reproduzieren“

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3
Q

Gründe, warum sich Studien nicht replizieren lassen

A
  1. Die Studien sind Erfindung, Fälschung oder Betrug
  2. Dataming, p-hacking
  3. Publication Bias
  4. Questionable Research Practices (QRPs), methodische Inkompetenz
  5. Zufall: Fehler 1. und 2. Art -> Fehlschlüsse sind unvermeidlich
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4
Q

Was ist Gegenstand und Anspruch der Psychologie?

A

Gegenstand der Psychologie ist das Erleben, Verhalten und Handeln des Menschen

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5
Q

Was ist das Problem des Gegenstands der Psychologie?

A
  1. Definition klingt einfach, führt aber zu extrem vielfältigen, komplexen und variablen Fragestellungen
  2. Viele Methoden müssen zur Anwendung kommen um breiten Erkenntnisgewinn zu erzielen
    —> Ein großer Teil des Erlebens, Verhaltens und Handelns ist nicht beobachtbar und müssen so mit methodischer Hilfe erschlossen werden (Beispiel Messung der Intelligenz oder Gedächtnisleistung)
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6
Q

Beschreiben - Definition

A
  1. meint, Merkmale zu klassifizieren, benennen, definieren und auch, Zusammenhänge zu erfassen
  2. Es werden Angaben über die Erscheinungsformen und Merkmale von mind. einem Sachverhalt gemacht –> (sprachliche) Darstellung eines Sachverhaltes
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7
Q

Was sind die (Basis-)Ziele von Wissenschaft?

A
Grundlagenforschung: 
1. Beschreiben 
2. Erklären 
3. Vorhersagen 
Anwendung: 
4. Verändern
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8
Q

Beschreiben - Vorgehen in der Wissenschaft

A
  1. Jede wissenschaftliche Tätigkeit beginnt damit, die in der Fragestellung
    enthaltenen Begriffe genau, umfassend und unvoreingenommen zu beschreiben
  2. Beschreiben bedeutet im wissenschaftlichen Kontext mehr als im alltäglichen Sinne:
    a) Benennen
    b) Ordnen & Klassifizieren
    c) Definieren
    d) Auszählen (Abgaben zur Häufigkeit -> deskriptive Statistik bzw. Ausprägungsgrad)
    e) Messen
  3. Es gibt Zustands-, Veränderungs- und Normbeschreibungen
  4. Beschreibungen können auch durch Operationalisierungen gegeben werden
  5. Es können auch mehrere Sachverhalten und die Beziehung zwischen diesen Sachverhalten beschreiben werden (z.B.: Korrelationen)
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9
Q

Erklären - Definition

A
  1. Angaben über die Bedingungsverhältnisse von Sachverhalten machen bzw. über Relationen zwischen Sachverhalten
  2. Es wird also über die Richtung einer Beziehung informiert (Kausalrelation)
  3. Erklärungen setzten die Beschreibung eines Sachverhalts voraus
  4. Methode: Experiment
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10
Q

Erklären vs. Beschreiben

A

Beschreiben: Zusammenhangsrelation (Korrelation)
X und Y hänge zusammen -> ungerichtete Relation

Erklären: Ursache-Wirkungs-Gefüge (Kausalität)
Wenn X, dann Y -> gerichtete Relation

Hier wichtig: Korrelation ist keine Kausalität! Ein Zusammenhang sagt nichts über die Kausalrichtung aus

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11
Q

Beschreiben: Arten & Darstellung von Zusammenhangsrelationen

A
  1. Darstellung: Als Linie ohne Pfeil
  2. Arten:
    a) Positiver Zusammenhang: gleichsinnige Veränderung beider Variablen (z.B.: hohe Intelligenzwerte treten gemeinsam mit hohe Ängstlichkeitswerten auf und umgekehrt )

b) negativer Zusammenhang: gegenläufige Veränderung (z.B.: Hohe Intelligenzwerte treten gemeinsam mit niedrigen Ängstlichkeitswerten auf und umgekehrt)
c) Kein Zusammenhang: unsystematische Variation der Werte beider Variablen

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12
Q

Erklären: Arten & Darstellung von Kausalrelation

A
  1. Darstellung: Als Linie mit Pfeil, der Pfeil geht von der verursachenden Variable ab und zeigt auf die beeinflusste. Ein Doppelter Pfeil zeigt an, dass sich die Variablen gegenseitig beeinflussen
  2. positive Kausalrelation: Wenn X hoch ist, dann ist auch Y hoch. Bzw. Wenn X niedrig ist, dann ist auch Y niedrig
  3. negative Kausalrelation: Wenn X hoch ist, dann ist Y niedrig bzw. wenn X niedrig ist, dann ist Y hoch
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13
Q

Erklären: Erklärungen erster und zweiter Ordnung

A
  1. Ordnung: X bedingt Y
  2. Ordnung: X bedingt Y, weil Z
    Z = intervenierende (Mediator-)Variable bzw. hypothetisches Konstrukt
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14
Q

Erklären: Hempel-Oppenheim-Schema: Eigenschaften und Aufbau einer Erklärung

A
  1. Nach dem Schema ist ein Sachverhalt oder ein Phänomen nur dann wissenschaftliche adäquat, wenn die Erklärung nomologisch und deduktiv ist
    a) nomologisch: Man hat ein allgemeines Gesetz
    b) deduktiv: von dem man auf Einzelfälle schließen kann
  2. Eine Erklärung in diesem Sinne besteht aus drei Teilen:
    a) Explanans: Das Erklärende bestehend aus Sätzen, die allgemeingültig sein müssen und damit auch Gesetz genannt werden können
    b) speziellen Rahmenbedingungen (Basissätze): Sind beobachtbare Feststellungen, die i.d.R. durch sinnliche Erfahrungen getroffen werden können
    c) Explanandum: Auf den Explanans und den Beobachtungen kommt man durch Deduktion zu dem Erklärenden (Explanandum) welches als Satz formuliert sein muss
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15
Q

Erklären: Hempel-Oppenheim-Schema: Adäquartheitsbedingungen

A

Drei logische:
1. Das Explanandum muss deduktiv aus dem Explanans folgen
2. Das Explanans muss allgemeine Gesetze enthalten, die zur Erklärung auch erforderlich sind
3. Alle Sätze des Explanans müssen wahr sein
Eine empirische:
4. Falsifizierbarkeit: Das Explanans muss einen empirischen Inhalt haben, es darf nicht (nur) aus analytischen Sätzen bestehen, sondern aus synthetischen, die nicht a priori als wahr gelten. Es muss sich als falsch herausstellen können

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16
Q

Erklären: Hempel-Oppenheim-Schema: Konsequenzen und Probleme

A
  1. Im Gegensatz zum Intuitionismus können Vorhersagen und Erklärungen nicht getrennt werden
  2. Wenn jemand eine Erklärung anbietet (z. B. »Du rauchst, weil du in
    der oralen Phase Triebverzicht leisten musstest«), die das Phänomen nicht vorhersagt, sondern nur nachträglich »erklärt«, dann ist es eben keine im Sinne Hempels adäquate Erklärung
  3. Kritik: Kann relevante von irrelevanten Erklärungen nicht trennen
17
Q

Vorhersagen - Definition

A
  1. Vorhersagen (Prognosen) sind vorwärts gerichtete Erklärungen. Derselbe Bedingungszusammenhang, den man annimmt, um einen Sachverhalt zu erklären, dient dazu, das Eintreten eines zukünftigen Sachverhalts zu
    prognostizieren
  2. Eine Vorhersage setzt also Erklärungen in der Gegenwart voraus und nutzt diese zur Prognose des Eintretens eines zukünftigen Sachverhalts
18
Q

Vorhersage: Prädiktor und Kriterium

A

Prädiktor: unabhängige Variable, die das zukünftige Ereignis vorhersagt
Kriterium: abhängige Variable, die vom Prädiktor vorhergesagt wird

19
Q

Erklären und Beschreiben: Abhängige und unabhängige Variablen

A

Unabhängige Variable (UV) nimmt Einfluss auf die abhängige Variable
Abhängige Variable (AV): wir von der UV beeinflusst

20
Q

Vorhersagen: Prognosearten

A
  1. statistische Prognose: Anteil (%) in einer Gruppe: Prognosegüte in % der untersuchten Fälle, Einzelfall unbekannt (10% der Männer bekommen einen Herzinfakt)
  2. individuelle Prognose: Wahrscheinlichkeit eines Eintreffens einer bestimmten Vorhersage für ein Individuum, Vorhersage im konkreten Einzelfall (Das Risiko dieser Person ein Herzinfakt zu bekommen liegt bei…)
    - > kurzfristige Prognosen sind in der Regel besser als langfristige Prognosen
21
Q

Vorhersagen: Wie werden Prognosemodell verbessert?

A

Das ursprüngliche Prognosemodell wird durch nachfolgende Prognosestudien schrittweise verbessert (die Genauigkeit erhöht), indem die Gewichtungen der
Prädiktoren an die Empirie angepasst werden. Das Ziel besteht in der Stabilisierung der Prognosegenauigkeit auf hohem Niveau

22
Q

Vorhersagen: Prognosegenauigkeit

A
  1. Je höher die Prognosegenauigkeit eines statistischen Prognosemodells, desto höher die Anzahl korrekter individueller Prognosen aus der entsprechenden Gruppe. Allerdings bleibt unklar, für welches einzelne Individuum aus der Gruppe die Prognose zutrifft
  2. Je kürzer der Zeitraum einer Prognose desto besser ist die Prognose meist
23
Q

Vorhersagen: Prognosegenauigkeit/ -güte

A
  1. Je höher die Prognosegenauigkeit eines statistischen Prognosemodells, desto höher die Anzahl korrekter individueller Prognosen aus der entsprechenden Gruppe. Allerdings bleibt unklar, für welches einzelne Individuum aus der Gruppe die Prognose zutrifft
  2. Je kürzer der Zeitraum einer Prognose desto besser ist die Prognose meist
24
Q

Vorhersagen: Wovon hängt die Prgonosengüte ab?

A
  1. Präzision der Beschreibung, Operationalisierung & Messung: der am Prognosemodell beteiligten Variablen
  2. adäquate Auswahl der Prädiktoren (welche UVn haben einen hohen Erklärungswert?)
  3. Die Gewichtung der Prädiktoren: gemäß ihrer empirischen Bedeutung (welche Prädiktoren haben im vorliegenden Datensatz einen hohen Prognosewert?)
  4. der Zeitraum der Prognose (je länger, desto ungenauer)
25
Q

Verändern: Definition

A
  1. psychische Merkmale - in der KLIPS psychische Krankheiten - zu diagnostizieren und gezielt zu beeinflussen
  2. Verändern menschlichen Erlebens, Verhaltens und Handelns. Diesem Ziel kommt vor allem im klinischen und pädagogischen Kontext große Bedeutung zu
26
Q

Veränderung: Arten

A
  1. Korrektur
  2. Förderung
  3. Prävention
27
Q

Veränderung: 1. Korrektur - Definition, Schwerpunkt, Formen

A
  1. Definition: Es gibt einen als problematisch betrachteten Zustand, der in einen normaleren (besseren) Zustand überführt werden soll
  2. Schwerpunkt: negatives aufheben, nicht so sehr positives entwickeln
  3. Formen: Therapie, Reha
28
Q

Veränderung: 2. Förderung

A
  1. Definition: Es gibt einen normalen Zustand der in einen noch besseren Zustand überführt werden soll
  2. Formen: Training, Unterricht, Erziehung, Ausbildung
29
Q

Veränderung: 3. Prävention

A
  1. Definition: es gibt einen normalen Zustand und es soll verhindert werden, dass dieser sich in einen schlechteren Zustand entwickelt. Man greift ein, damit sich bestimmte Risiken nicht erfüllen
  2. Formen: Stressbewältigung & Prävention psychischer Probleme & Mitarbeiterschulungen
30
Q

Definition: Empirische Wissenschaft

A

Eine empirische Wissenschaft ist daran interessiert, Hypothesen und Theorien zu den Fragen zu entwerfen, mit denen man sich gerade beschäftigt. Diese Hypothesen und Theorien werden nun ihrerseits mit der Realität konfrontiert. Man vergleicht also – wie in anderen Naturwissenschaften auch – die gedankliche Antwort auf die Frage mit den in der Realität diesbezüglich vorfindbaren Sachverhalten

31
Q

Definition: Methodologie

A

ist die Theorie der wissenschaftlichen Methoden

(Methoden- lehre), die sich insbesondere mit der sachgerechten Anwendung von Forschungsmethoden beschäftigt

32
Q

Definition: Methodenkritik

A

Die Methodenkritik hinterfragt die Auswahl von Methoden und die Form der Anwendung in konkreten Situationen

33
Q

Definition: Wissenschaft

A
  1. Unter einer Wissenschaft versteht man die Gesamtheit von Erkenntnissen, die auf einen Erkenntnisgegenstand bezogen sind und in einem Begründungszusammenhang stehen.
    Einzelwissenschaften beziehen sich auf
    umgrenzte Themenbereiche: z. B. Neurologie, Psychologie, Soziologie.
  2. Kennzeichnend für Wissenschaften sind methodisch begründete Vorgehensweisen, d. h. intersubjektiv nachvollziehbare Prozesse des Forschens und Erkennens
  3. Wissenschaft = Forschungslogik; ein Problemlöseprozess mit dem Ziel, Wissen zu generieren