Strategisches Markenmanagement Flashcards
Markenportfolio=
Gesamtheit aller Marken eines Unternehmens, zu deren Einsatz das Unternehmen als Markeninhaber oder durch vertragliche Vereinbarungen (Lizenz, Allianz) mit dem Markeninhaber berechtigt ist.
Markenhierarchie=
Zuordnung der Marken des Portfolios zu den organisationalen Ebenen des Unternehmens (Wichtige Ebenen: Unternehmen, Geschäftsfeld, Produktgruppe, Produkt)
Markenarchitektur=
die Anordnung aller Marken eines Unternehmens zur Festlegung ihrer spezifischen Rollen und Positionierungen und der zwischen den Marken gewünschten Beziehungen.
Markenarchitekturstrategie
- Langfristiger Verhaltensplan für die Führung des gesamten Markenportfolios
- Abstimmung der Markenführung für die verschiedenen Marken
- Ziel: Synergieeffekte zwischen den Marken realisieren und die nötige Eigenständigkeit der Marken gewährleisten
Struktur von Markenportfolios
- Dachmarkensrategie
- Familienmarkenstrategie
- Einzelmarkenstrategie
Dachmarkenstrategie
Führung sämtlicher Produkte eines Unternehmens unter einenr Marke
Familienmarkenstrategie
Führung aller Produkte einer Produktlinie/-ruppe unter einer Marke
Einzelmarkenstrategie
Führung von einzelnen Produkten unter einenr jeweils eigenständigen Marke (herstellendes Unternehmen bleibt im Hintergrund)
Einzelmarkenstrategie: Chancen
- Durch klare Positionierung können sich die Einzelmarken gut an spezifischen Bedürfnissen der Zielgruppen orientieren
- Relaunches, Um- und Repositionierungen sind einfacher durchführbar
- Kein Badwill-Transfer: Misserfolge anderer Produkte haben keinen negativen Transfereffekt auf die Marke
- > bietet sich v.a. bei einer heterogenen Produktpalette an
Einzelmarkenstrategie: Risiken
Einzelmarken tragen die hohen Investitionen in den Markenaufbau alleine (durch sich verkürzende Produktlebenszyklen erschwert sich die Amortisation des Markenaufwands)
Dachmarke: Chancen
• Alle Produkte tragen Markenaufwand gemeinsam
- Vorhandene Dachmarke erleichtert die Einführung neuer Produkte
- Jedes Produkt kann am Goodwill der Dachmarke partizipieren (Starthilfe)
- Aufwändiger Prozess der Suche nach neuen schutzfähigen Märkten entfällt
Dachmarke: Risiken
- Klare Profitierung wird erschwert
- Nur eine allgemeine, eher unspezifische Positionierung möglich
- Konzentration auf einzelne Zielgruppen kaum möglich
- Im Falle eines Scheiterns eines Produktes = Badwill Transfereffekte auf die Marke und alle Produkte
Familienmarken: Gefahr
Verwässerung der Marke -> wenn Produkte zu unterschiedlich sind
Mehrmarkenstrategien
Vermarkten von mehreren Produkten in einem Produktmarkt/ Markensegment
Eigenschaften von Mehrmarkenstrategien
• Ein Unternehmen bietet auf einem Produktmarkt parallel mehrere Marken an
- Die Marken unterscheiden sich anhand sachlich-funktionaler oder emotionaler Eigenschaften bzw. der Ausgestaltung der Marketinginstrumente
- Die Marken treten getrennt im Markt auf
- Die Marken werden innerhalb des Unternehmens organisatorisch getrennt voneinander geführt
Ausprägung von Mehrmarkenstrategien
- Abdeckung unterschiedlicher Preislagen
- Abdeckung unterschiedlicher Bedürfnisse
- Bedienung unterschiedlicher Distributionskanäle
- Berücksichtigung länderspezifischer Besonderheiten
Anforderungen an Mehrmarkenstrategien
- Sicherung der Prägnanz des Markenauftritts (gewisse Bekanntheit der einzelnen Marken wird vorausgesetzt)
- Sicherung der Diskriminationsfähigkeit zwischen den Marken
Mehrmarkenstrategien: Chancen
- Ausweitung der Regalplatzfläche
- Stärkere Kundenbindung
- Breitere Marktabdeckung
- Sicherung der Wettbewerbsposition
- Nutzung von Markenwechselverhalten
- Streuung des Marktrisikos
- Erhöhung der Aktionsflexibilität
- Stärkere Marktdurchdringung
Mehrmarkenstrategien: Risiken
- Eingeschränkte Flexibilität der Gesamtmarkenstrategie
- Kostennachteile bei der Vermarktung, Produktion und Organisation
- Suboptimale Segmentbildung
- Kannibalisierung
- Erschwerter Zugang zum Handel
Markenallianzen
Gemeinsamer Auftritt von mindestens zwei selbstständigen Marken (unterscheiden sich in Dauer und Intensität)
Formen von Markenallianzen
- Co-Promotions: gemeinsame Promotionsaktionen von Marken
- Co-Advertising: Gemeinschaftliche Werbeaktivität von Marken
- Co-Branding: Horizontaler Zusammenschluss von Marken
- Ingredient Branding: vertikaler Zusammenschluss von Marken
- Mega Brands: Zusammenschluss einer Reihe von Marken zu einer Supermarke
- Unternehmenskooperationen/ Joint Ventures: Weitestgehende Form von Markenallianzen
Co-Branding
= Marken unterschiedlicher Eigentümer aus der gleichen Wirtschaftsstufe (= horizontal) werden für die Markierung eines Produktes zusammengeschlossen. Diese Markierung geht über eine kurzfristige Zusammenarbeit hinaus.
- Beteiligte Marken sind vor, während und nach dem Co-Branding aus Sicht der Abnehmer isolierte Marken
- Gemeinsame Leitung und Markenpolitik
- Zusammenarbeit ist durch Abnehmer/Konsumenten wahrnehmbar
Co-Branding: Chancen
- Breitere und intensivere Kundenbindung (Kunden kaufen neue Produkte eher, wenn zwei Marken darauf stehen, als bei nur einer genannten Marke)
- Transfer von positiven Eigenschaften
- Zusatznutzen für Nachfrager
- Imagestärkung der Einzelmarken
- Ausweitung des Assoziationsfelds der Einzelmarken (Vorteile einer Marke übertragen sich auf die andere Marke)
- Erleichterter Zugang zum Handel
Co-Branding: Risiken
- Erhöhter Koordinationsaufwand
- Einschränkung der Handlungsflexibilität (vertragliche Regelungen)
- Veränderung der Positionierung der Partnermarke während des Co-Brandnings
- Imageschädigung der Einzelmarken
Ingredient Branding
= die Markierung von Materialien, Komponenten und Teilen, die als Erzeugnisbestandteile in andere Produkte eingehen und bei denen die Bestandteile von den jeweiligen Zielgruppen isoliert als Marke wahrgenommen werden.
- Markenkombination auf unterschiedlichen Wirtschaftsstufen (= vertikal)
- Wesentliches Ziel der Ingredient Branding Strategie: Erzeugung einer Pull-Wirkung im Markt
- Voraussetzung: Ingredient Brand= wichtiger Bestandteil des Endproduktes
- Hohe Bedeutung der Markierung und Kommunikation der Ingredient Brand, da Vorprodukte auf den nachgelagerten Marktstufen i.d.R. nicht sichtbar sind.
Ingredient Branding: Chancen
- Aufbau von Kundenbindung (beim Endabnehmer und zwischengelagerten Marktstufen)
- Nutzung von Bekanntheit du Image einer starken Ingredient Brand
- Bessere Abverkäufe und höhere Spannen als bei nichtmarkierten Zulieferteilen
- Transfer positiver Assoziationen
- Aufwertung des Endproduktes
Ingredient Branding: Risiken
- Negative Ausstrahlungseffekte auf die Hauptproduktmarke
- Hoher Zeit- und Kostenaufwand zur Implementierung einer Ingredient Brand
- Negative Effekte durch No-Name-Anbieter, die auf die gleiche Ingredient Brand zurückgreifen
- Abhängigkeit von Kooperationsbereitschaften nachgelagerter Marktstufen
Erfolgsfaktoren von Markenallianzen
- Markenfit
- Markenkomplementarität
- Produktfit
- Transferfit (bei Expandierung in eine neue Produktkategorie -> muss auch zur Marke passen)
- Relative Markenstärke der beteiligten Marken bzw. vorherige Markeneinstellung
- Anordnung der Marken innerhalb der Markenallianz