Sprachentwicklung Flashcards

1
Q

Welches sind die verschiedenen Komponenten der Sprache und welche Kompetenzen werden dadurch erworben?

A
> Prosodische Kompetenz:
- Prosodie
> Linguistische Kompetenz:
- Phonologie
- Morphologie
- Syntax
- Lexikon, Wortsemantik
- Satzsemantik
> Pragmatische Kompetenz
- Pragmatik
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2
Q

Beschreibe die Prosodie

A

> Funktion: Intonation, Betonung, rythmische Gliederung
Sprachmelodie und Sprachrhythmus, also Betonungs- und Dehnungsmuster, Höhenkonturen, welche die Verarbeitung und das Behalten sprachlicher Äusserungen erleichtern und Hinweise auf die formale Gliederungsstruktur (Sätze, Wörter) geben z.B. höherer Ton am Ende einer Frage.

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3
Q

Beschreibe die Phonologie

A

> Linguistische Kompetenz
Funktion: Organisation von Sprachlauten
Lautstruktur, Phoneme = bedeutungsunterscheidende Lautkategorien (z.B. Hut-Wut), also abstrakte Einheiten, die tatsächlich geäusserte Realisierungen einschliessen. Kind muss lernen, welche Lautkategorien bedeutungsunterscheidend sind (z.B. l/r im Deutschen differenzierend, im Japanischen nicht) und nach welchen Regeln sie kombiniert werden können

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4
Q

Beschreibe die Morphologie

A

> Linguistische Kompetenz
Funktion: Wortbildung
Regeln einer Wortbildung, Morpheme = kleinste bedeutungstragende Einheiten.

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5
Q

Beschreibe die Syntax

A

> Linguistische Kompetenz
Funktion: Satzbildung
Regeln über die Kombination von Wörtern zu Sätzen (unterschiedliche Bedeutung durch unterschiedliche Wortordnung, z.B. «Hans liebt Ursula» vs. «Ursula liebt Hans»)

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6
Q

Beschreibe das Lexikon, Wortsemantik

A

> Linguistische Kompetenz
Funktion: Wortschatz, Wortbedeutung
Wortschatz und dessen Bedeutungsstruktur

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7
Q

Beschreibe die Satzsemantik

A

> Linguistische Kompetenz

> Funktion: Satzbedeutung

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8
Q

Beschreibe die Pragmatik

A

> Pragmatische Kompetenz
Funktion: Sprechhandlungen, Konversationssteuerung, Kohärenz der Konversation, Diskurs
funktional angemessene Sprachverwendung, kommunikativ-funktional

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9
Q

Nenne die 4 Entwicklungsschritte der produktiven phonologischen Entwicklung stichwortartig

A
  1. ) 6-8 Wochen: Gurren
  2. ) 2-4 Monate: Lachen, mehr Laute werden produziert, Nachahmung vorgesprochener Vokale
  3. ) 6-9 Monate: Lallstadium, Produktion von Konsonant-Vokal-Verbindungen mit wortähnlicher Intonation, zunehmende Kontrolle der Sprechwerkzeuge -> Prädiktoren für spätere Störungen: Gehörlose produzieren keine solche Lautsequenzen, weniger unterschiedliche Konsonante und weniger Sequenzen mit mehreren Silben können auf spätere Schwierigkeiten in Sprachleistung hinweisen.
  4. ) 10-14 Monate: Produktion der ersten Wörter
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10
Q

Welches ist die ungefähre Wortschatzgrösse eines «normal» entwickelten 2jährigen Kindes und welche wichtigen Schritte gibt es?

A
  • Kinder lernen täglich etwa neun neue Wörter.
  • Mit 4 Monaten erkennen sie ihren Namen. Sie nutzen zunächst die Wortprosodie und etwas später das Wissen, welche Lautfolgen am Anfang oder Ende von Wörtern stehen, sowie die Regeln der Phonotaktik, um Wörter aus dem Sprachstrom der Umgebungssprache herauszulösen und wiederzuerkennen. Zu diesem Zeitpunkt ist auch ein erstes Wortverständnis zu beobachten. -
  • Mit 10 bis 14 Monaten beginnen die meisten Kinder, die ersten Wörter produktiv zu nutzen (rezeptiver Wortschatz ca. 60 Wörter). -
  • Mit 18 Monaten: 50-Wörter Grenze überschritten, es beginnt der Bennenungsspurt: sie lernen neue Wörter sehr viel schneller (rezeptiver Wortschatz ca. 200 Wörter). Sie nutzen Vorannahmen (biases) und Beschränkungen (constraints) (siehe weiter unten).-
  • Mit 20 Monaten verfügen sie einen produktiven Wortschatz von ca. 170 Wörtern (aber hohe Varianz). -
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11
Q

Was sind Late-Talker?

A

Wenn mit 24 Monaten 50-Wörter-Grenze nicht erreicht, Risiko für bleibende Störung der Sprachentwicklung mit Folgen für kognitive und psychosoziale Entwicklung. - Mit 28 Monaten benutzen sie vermehrt Verben, Adjektive und Funktionswörter (Artikel, Hilfsverben, Konjunktionen etc.)

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12
Q

Wie kommt die rasante Wortschatzerweiterung zustande?

A

> Übergeneralisierungen: ein einziges Wort wird auch für andere Objekte angewandt (z.B. «Hund» für alle vierbeinige Tiere)
Überdiskriminierungen: Geltungsbereich eines Wortes wird zu eng beschränkt (z.B.: «Nahrung» nur für Brot und Fleisch, nicht für Kekse oder Eiscreme).
Fast Mapping: Prozess der schnellen Zuordnung eines neuen Wortes zu einer ersten, noch vorläufigen und unvollständigen Bedeutung. Zwischen Sprache und Kognition besteht eine wechselseitige Beziehung: Kinder müssen nicht unbedingt das zugrundeliegende Konzept kennen, um es zu benennen. Eine sprachliche Bezeichnung kann auch dazu führen, dass ein Konzept erstmals differenziert wird.
Ganzheits- und Taxonomieconstraint: bei einem neuen Wort geht das Kind davon aus, dass es sich auf ganze Objekte und nicht Teile oder Eigenschaften davon bezieht. Dies erleichtert die schnelle Wort-Objekt-Zuordnung. Sie unterstellen zugleich, dass Wörter Dinge gleicher Art, d.h. kategorial verbundene Objekte, bezeichnen, was ihnen erlaubt, die Wortbedeutung auf weitere verwandte Objekte auszudehnen.
Disjunktionsconstraint: jedes Objekt hat nur eine Bezeichnung, wenn eine neue Bezeichnung hinzukommt, bezieht sich diese auf etwas Anderes -> so lernt das Kind die Bezeichnung von Eigenschaften und Objektteilen sowie Oberbegriffe und Eigennamen.
Syntaktische Constraints: Kinder nutzen für die Unterscheidung von Verbbedeutungen Satzrahmen, in denen diese Verben vorkommen bzw. nicht vorkommen. Wertigkeit von Verben wichtig, d.h. die Anzahl Ergänzungen die ein Verb verlangt (Ergänzung z.B. Subjekt, Objekt, etc.) -> Syntactic
bootstrapping/syntaktisches Steigbügelhalten = Prozess der Induktion von Verbbedeutungen.

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13
Q

Wissen in welchem Alter Kinder normalerweise erste pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten zeigen

A

Pragmatische Kompetenz: Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten des situations- und kontextadäquaten Gebrauchs von Sprache, Aufbau soziokultureller Kenntnisse sowie Wissen um die Gefühle und Bedürfnisse anderer.

  • 8-10 Monate: Kommunikation durch Gesten (zeigen, Blick)
  • 16-22 Monate: sprachlicher Ausdruck bei Intentionen, die sich direkt auf den Diskurs beziehen («Wo ist der Ball?» - «Da.»)
  • 2 Jahre: Länge der Konversationseinheiten nimmt entscheidend zu.
  • 3 Jahre: Anpassung an das Alter und den Status des Gesprächspartners (entgegen Piagets Egozentrismusannahme), Beginn einer echten sozialen Qualität bei Gesprächen
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14
Q

Welches sind frühe pragmatische Fähigkeiten?

A

> Frühe pragmatische Fähigkeiten:
- sich kommunikativen Erfolgen oder Misserfolgen anpassen,
- Äusserungen nach einer Erklärungsaufforderung von Erwachsenen umformulieren,
- Formen des Bittens kontextabhängig variieren,
- verschiedene Typen von indirekten Anweisungen verstehen und verwenden,
- Sprache verschiedenen Rollenbedürfnissen anpassen
Jüngere Kinder stützen sich bei der Interpretation von Sprechakten auf den Situationskontext, während ältere Kinder auf linguistische Hinweise achten. Bei Rollenspielen passen jüngere Kinder ihre Stimmqualität und Prosodie der jeweiligen Rolle an, ältere Kinder passen auch den sprachlichen Inhalt und die Wortwahl an.

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15
Q

Verschiedene sozial-kommunikative Aspekte kennen, wie von aussen (zb durch Eltern) die Sprachentwicklung von Kleinkindern begünstigt werden kann

A
> Das Lernen ist kein einmaliger, sondern ein kumulativer Vorgang, der von der Mutter während der intensiven Sprachlernphase bis zum 5. Lebensjahr durch entwicklungsadäquat sich verändernde Anpassungsleistungen unterstützt wird
> Mögliche Einflussfaktoren
- Ammensprache (Baby-talk)
- Stützende Sprache (»Scaffolding«)
- Lehrende Sprache (»Motherese«)
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16
Q

Beschreibe die Ammensprache (Baby Talk)

A

> Alter: Bis ca. 12 Monat
Merkmale: Überzogene Intonationskontur; übertriebene Satzmelodie und hoher Tonfall (an Hörfähigkeit des Säuglings angepasst) deutliche Pausen; einfache, aber variable Sätze; kindgemäßerWortschatz
Funktion: Erste Organisation der Sprache, Spracherkennung; Segmentierung
zentral: Erwerb prosodischer und phonologischer Regelmäßigkeiten

17
Q

Beschreibe die Stützende Sprache (Scaffolding)

A

> Alter: 2. Lebensjahr
Merkmale: Gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus; konstante Reihenfolge von Äusserungen Routinen; Formate; Worteinführung,
Funktion: Spracheinführung im Dialog
zentral: Wortschatzerwerb

18
Q

Beschreibe die Lehrende Sprache (Motherese)

A

> Alter: ab 24–27 Monate
Merkmale: Anpassung der Länge von Äusserungen und der Anzahl Ja/Nein Fragen, Wiederholungen, Erweiterungen, Modellsprache; modellierende Sprachlehrstrategien; Sprachanregung durch offene Fragen
Funktion: Sprachanregend und -lehrend
zentral: Grammatikerwerb