reaktive Bindungsstörung Flashcards
Welche frühkindliche Bindungsstörungen gibt es?
- reaktive Bindungsstörung
- Bindungsstörung mit Enthemmung
Beschreibe die reaktive Bindungsstörung
> Kriterien reaktiver Bindungsstörung:
-Übermässig ängstliches und wachsames Verhalten
-Widersprüchliche oder ambivalente Reaktionen in unterschiedlichen sozialen Situationen
-Emotionale Auffälligkeiten
-Zeigt sich anhand von: Verminderter Ansprechbarkeit, Furchtsamkeit, Rückzugsverhalten, aggressives Verhalten gegenüber sich selbst oder anderen
Kinder mit einer reaktiven Bindungsstörung zeigen gegenüber Bindungspersonen Symptome ambivalenter Reaktionen (Bsp.: Suche nach Nähe und Vermeidung von Körperkontakt/elterlichem Trost immer abwechselnd), sie sind ihnen gegenüber oft auch sehr aggressiv und stark zurückgenommen.
Gemäss ICD sollte man aufpassen, bei Kindern, welche keine Hinweise auf familiäre Vernachlässigung oder gar Misshandlung aufweisen, eine reaktive Bindungsstörung zu diagnostizieren.
Beschreibe die Bindungsstörung mit Enthemmung
> Kriterien
- Diffuse (wenig emotionalbezogene) persönliche Bindungen
- Bei Belastungen wird entweder keine Nähe und Trost gesucht oder aber man zeigt sich gegenüber der Bezugsperson gleich wie gegenüber einer unvertrauten Person
- Entweder distanzloses Verhalten oder Suche nach Aufmerksamkeit/Klammern gegenüber Bezugsperson/Fremden (bei beiden gleiches Verhalten)
- Aggressives Verhalten, wenig Beziehungen zu Peers, eingeschränktes soziales Spiel
Es muss ein dysfunktionaler und entwicklungsunangemessener Bindungskontext vorliegen, damit es einem Säugling nicht gelingt sich zu binden. Kenne Beispiele der Bindungskontexte.
> Vernachlässigendem oder misshandelndem Elternverhalten
Häufigem Wechsel der Bindungspersonen, wie es bei Pflegekindern nicht selten der Fall ist
In Heimen bei fehlendem Beziehungsangebot durch eine exklusive Betreuerin
Du weisst, woher Befunde über den Verlauf der reaktiven Bindungsstörung und der Bindungsstörung mit Enthemmung hauptsächlich stammen, kannst diese Verläufe kurz beschreiben und die Befunde kritisch diskutieren.
Über den Entwicklungsverlauf von Bindungsstörungen ist wenig bekannt. Einzige empirische Datenbasis war lange die Längsschnittstudie über Kinder in Heimen.Später wurden dann weitere Studien mit Adoptivkindern und Kindern die in Pflegefamilien aufwuchsen. Es wurden keine Hinweise für reaktive Bindungsstörung bei beiden Studien. Zuvor stabile und kontinuierliche Symptome von reaktiver Bindungsstörung reduzierte sich beträchtlich, nachdem die Kinder in Pflegefamilien lebten.
Wie ist der Verlauf der beiden Störungen?
> Die Bindungsstörung mit Enthemmung ist viel beständiger. Die Entwicklung steht im Zusammenhang mit schwerer Deprivation. Distanzloses Verhalten tritt auch noch im höheren Alter auf. (Sowohl bei Adoptionsstudien, als auch bei Heimstudien). Auch wenn sich der Beziehungskontext verbessert hat, ist die Bindungsstörung mit Enthemmung persistierender als die reaktive Bindungsstörung.
Zuvor stabile und kontinuierliche Symptome von reaktiver Bindungsstörung reduzierten sich beträchtlich, nachdem die Kinder in Pflegefamilien lebten.Es wurde gezeigt, dass Symptomreduktion bei reaktiver Bindungsstörung also durch hinreichenden positiven Beziehungskontext eintreten kann.
Was ist die Entwicklungsheterotypische Verlaufssymptomatik?
Verlauf auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen kann ganz unterschiedliche Auswirkungen haben und sich in unterschiedlichen psychopathologischen Symptomen zeigen.
Du weisst, welche Probleme in der Therapie mit Kindern mit Bindungsstörungen auftreten können.
Es hat sich bisher noch kein therapeutisches Vorgehen als hinreichen erfolgreich erwiesen. Unumstritten jedoch ist, dass eine verlässliche, stabile und vorhersagbare Umwelt für Kinder mit Bindungsstörungen notwendig ist.
Kann es deiner Meinung nach ausreichend sein, lediglich das Kind therapeutisch zu behandeln? Begründe deine Meinung.
Nein, da es sicherlich Probleme in der Familie gibt, ist eine Familientherapie dringend notwendig!
Welche Komponenten sind bei einer Therapie zwingend notwendig?
> Emotional zuverlässige und konstante Bindungsperson
Kein kritisches Elternverhalten (Vernachlässigung, Misshandlung, feindseliges Verhalten.. etc.)
Förderung der Eltern-Kind-Interaktion
Begleitende Elternarbeit: Videogestützte Interventionsansätze, Verhalten des Kindes zu verstehen , adäquat darauf reagieren und eigene Gefühle bearbeiten