soziale Entwicklung Flashcards
Welches sind die Bindungstypen gemäss Mary Ainswoth
- sichere Bindung
- unsicher vermeidende Bindung
- Unsichere ambivalente Bindung
- desorganisierter Bindungsstil
Beschreibe den sicheren Bindundstil
- 60% der Kinder
- reagieren emotional auf die Trennung von Mutter (weinen, Versuch Mutter zu folgen)
- lassen sich eher weniger von Fremden trösten
- kommt Mutter wieder freuen sie sich, suchen aktiv Kontakt und beruhigen sich schnell
- Anwesenheit der Mutter: nutzen die sichere Bindung, um Umgebung zu explorieren
Beschreibe den unsicher vermeidenden Bindungsstil
- 20%
- Scheinen äusserlich durch die Trennung von ihrer Mutter ungerührt zu sein
- Ignorieren Mutter bei Wiederkehr
- Reagieren auf fremde Person ähnlich wie auf Bezugsperson
Beschreibe den unsicher ambivalenten Bindungsstil
- 10-15%
- Zeigen auch in Anwesenheit der Mutter nur eingeschränktes Verhalten
- Reagieren auf Trennung der Mutter teilweise sehr heftig - Rückkehr der Mutter: suchen zwar nähe, aber drücken auch Ärger aus
Beschreibe den desorganisierten Bindungsstil
Alle anderen Kinder fallen in eine Restkategorie. Diese wurde dann später als desorganisierten Bindungsstil definiert: bizarre, sich widersprechende Verhaltensweisen (einfrieren der Bewegungen oder stereotype Verhaltensweisen)
Wie hat Ainsworth die Bindungssicherheit empirisch erfassbar gemacht?
> Fremde Situation: findet in einem unbekannten Raum für die Kinder statt.
1) Kind ist mit Mutter alleine im Raum.
2) fremde Person betritt Raum, nimmt mit Kind und Mutter Kontakt auf
3) Mutter verlässt Raum
4) Wiedervereinigung
- >Mit Kindern bis zu einem Alter von ca. 2 Jahren anwendbar, bei älteren eher sprachbasierte Tests (Separation Anxiety Test = projektiver Test, Bindungsrepräsentationen werden über Bildergeschichten erfasst)
Welcher Schlüsselfaktor für die Entwicklung eines Bindungsstils wird von Bowlby und Ainsworth angenommen?
> Feinfühligkeit der Mutter
Feinfühligkeit= Art und Weise wie die Mutter auf die Signale des Kindes reagiert
Feinfühlige Mutter bemerkt Signale des Kindes
Interpretiert diese richtig und prompt
Reagiert angemessen darauf (innerhalb eines kurzen Zeitfensters)
Beschreibe die Befunde zu Feinfühligkeit der Mutter und Bindungsstile
> Mütterliche Feinfühligkeit hängt positiv mit der Entwicklung einer sicheren Bindung zusammen.
Mütter die zu wenig emotional verfügbar sind, zu spät oder unangemessen auf emotionale Bedürfnisse reagieren =eher unsicher-vermeidende Kinder
Mütter die inkonsistent in ihren Reaktionen sind, Reaktion ist unberechenbar =unsicher ambivalent (Bindungssystem der Kinder ist ständig aktiv)
Du kannst die Stabilität der Bindungsstile über die Lebensspanne hinweg kritisch diskutieren.
Bowlby geht aufgrund seines inneren Arbeitsmodell davon aus, dass Bindung stabil ist. Forschung zeigt jedoch, dass dies nicht wirklich so ist. Kinder variieren hinsichtlich der Bindungsstabilität. Variabilität in Bindungsrepräsentation kann durch verschiedene Einflüsse entstehen: kritische Lebensereignisse (gestressten Eltern weniger sensitiv mit den Kindern), Vielfalt verschiedener Bindungspersonen.
Beschreibe die Befunde zum Verlauf von Bindungsstilen
> Sicher gebundene Kinder: Vorteile in sozialen Beziehungen, sozial kompetenter in Vorschulalter, weniger aggressiv, beliebter
Unsicher gebundene Kinder: geringere soziale Kompetenz, Zusammenhang mit Internalisierungsproblemen im Sinne von Ängstlichkeit und Depressivität in der frühen Kindheit (insbesondere bei Jungen)
Was wird mit dem Still-Face-Paradigma untersucht?
> verdeutlicht die kindlichen sozialen Erwartungen, beinhaltet verschiedene Phasen in denen die Mutter in verschiedenen Ausmass verfügbar ist.
Mittels dem Paradigma wurde untersucht, wie sich die Kontingenz des mütterlichen Lächelns auf das kindliche Verhalten auswirkt. ->nicht die Häufigkeit des Lächelns, sondern das Ausmass kontingenten Lächelns sagt das kindliche Verhalten vorher
Kinder deren Mütter besonders viel kontingent lächelten, versuchten in Still-Face-Phase eher wieder Interaktion zu Mutter aufnehmen
Beschreibe den Versuchsablauf des Stil-Face-Paradigma und welche Befunde es gibt
> Vorgehen:
1. Phase: (Baselinephase) Interaktion zwischen Säugling und Mutter wird beobachtet & Verhalten des Kindes registriert
2. Phase (Still-Face-Phase) Mutter hält die Kommunikation an und friert Gesichtsmimik ein, Mutter ist also für den Säugling nicht ansprechbar
3. Phase: Kommunikation wiederaufnehmen
Kinder sind im ersten halben bis dreiviertel Jahr in der Interaktion eher reaktiv, ab 6-9 Monaten beginnen Kinder eine aktivere Rolle zu spielen (initiieren Interaktion und lenken diese)
Was ist die dyadische Interaktion?
> Grundlage: Intersubjektivität ( Kinder haben eine sehr frühe Sensibilität für die subjektiven Zustände ihrer Interaktionspartner)
2-4 Monate: beteiligen sich an Protokonversationen (=relativ strukturierte, reziproke Interaktionen zwischen zwei Individuen, indem Aktion und Reaktion beider Partner abwechselnd aufeinander folgen, hierbei spricht man von turn-taking)
Kommunikation wird von den Eltern sehr stark gestützt und geführt. Die frühe Synchronizität und emotionale Passung dieses Austausches ist ausschlaggebend für das psychische Wohlbefinden.
Kinder entwickeln in den ersten 2-4 Lebensmonate klare Erwartungen darüber, wie eine Interaktion mit der Mutter normalerweise abläuft.
Was ist die tryadische Interaktion?
Ab ungefähr 6 Monaten, also ab der Zeit, in der sie auch verstärkt beginnen mit Objekten zu spielen, Interaktion beinhaltet 3 Elemente: beiden Interaktionspartner und das Objekt, für die Triadische Interaktion muss geteilte Aufmerksamkeit entwickelt sein
Welche Rolle spielt die Aufmerksamkeit in der Entwicklung der sozialen Interaktion? Was wird als Meilenstein der sozail-kommunikativen Entwicklung betrachtet?
> Geteilte Aufmerksamkeit: Kind kann Aufmerksamkeit auf ein Objekt richten und sind sich dessen bewusst, dass Interaktionspartner ebenfalls dieses Objekt im Fokus der Aufmerksamkeit hat
Ermöglicht es Erfahrungen mit Interaktionspartner zu teilen und ist zugleich Grundlage für viele weitere soziale Fähigkeiten