Prüfungsfragen Flashcards

1
Q

Fall 1 Junger Mann, spielt Tag und Nacht online Computerspiele, trinkt viel Red Bull, sonst keine Sozialkontakte. Wohnt alleine in einer Eigentumswohnung, die er vom Vater geerbt hat, der früh verstorben sei; die Kindheit sei schwierig gewesen. Verlasse nur ungern das Haus, weil er dann den Eindruck habe, etwas im Internet zu verpassen. Er wisse, dass das nicht normal sei.

A

Diagnose: Schizoide Persönlichkeitsstörung (F60.1) und Impulskontrollstörung
(Internetabhängigkeit) (F63.0)

1 ) Diagnosekriterien (psychiatrisch): Schizoide Persönlichkeitsstörung, Pathologische Spielen
(Internetabhängigkeit)

Im ICD 11: Glücksspiel und Gaming disorder (Computerspiele)

1 a) Kriterien Persönlichkeitsstörungen allgemein:
G1. Abweichungen von erwarteten, kulturell anerkannten Verhaltensvorgaben in mehr als 1 der folgenden Bereiche:
 Kognition (=Wahrnehmung und Interpretation von Menschen, Dingen und Ereignissen; Einstellung und Vorstellung von sich und anderen),
 Affektivität (=emotionale Ansprechbarkeit und Reaktion in Varianz, Intensität und
Angemessenheit),
 Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung,
 zwischenmenschliche Beziehungen und Art des Umganges damit.
G2. die Abweichung im Verhalten ist unflexibel, unangepasst oder unzweckmäßig.
G3. persönlicher Leidensdruck und/oder nachteiliger Einfluss auf soziale Umwelt.
G4. Abweichungen bestehen schon lange und haben in später Kindheit/Adoleszenz begonnen.
G5. abweichendes Verhalten kann nicht durch andere psychische Erkrankungen erklärt werden.
G6. Organische Erkrankungen, Verletzungen oder deutliche Funktionsstörungen sind
ausgeschlossen.

1 b) Kriterien schizoide Persönlichkeitsstörung, mind. 4 Eigenschaften:
++ nur wenige Tätigkeiten bereiten Freude
++ emotional kühl, distanziert, affektflach
++ kaum warme, zärtliche Gefühle oder Ärger für andere
++ Gleichgültigkeit gegenüber Lob oder Kritik
++ kaum Interesse an sexuellen Erfahrungen
++ Aktivitäten lieber alleine
++ Beschäftigung mit Phantasien und introvertiert
++ kaum enge Freunde oder vertrauensvolle Beziehungen
++ Mangel an Gespür für soziale Normen, ein Nicht-befolgen geschieht unabsichtlich
Kriterien pathologischer Internetgebrauch
++ Internet- und Computerspielnutzung kann kaum kontrolliert werden.
++ Entwicklung zur Sucht (Gewöhnung, problematischer Gebrauch, Sucht) ähnlich wie beim Glücksspiel und Suchterkrankungen. Inkl. Toleranzentwicklung und Entzugssymptomen
++ alltagsrelevante Beeinträchtigung (milde, moderat, schwerwiegend)
++ starke Stimmungsänderungen und Frustrationserleben bei Unterbrechung

Diagnostik (somatisch):
Basisdiagnostik je nach Begleiterkrankung

Diagnostik allgemein für PST: psychiatrisches Erstgespräch (Beziehungsverhalten),
Fremdanamnese, bei Komorbiditäten vorher diese behandeln – dann erst Testung

Diagnostik (psychiatrisch)

Diagnostik (somatisch)

2 ) Differentialdiagnose(n) PPST
schizoide PST: andere PST (schizotype PST -> exzentrisch, schrullig, magische Denkinhalte; paranoide PST -> Misstrauen oder paranoiden Ideen;
selbstunsichere PST -> vermeiden von sozialen Kontakt aus Angst vor Bewertung;
zwanghafte PST -> Vernachlässigung von Beziehungen aufgrund von Beschäftigung mit anderen Dingen
Autismus-Spektrum (soziale
Interaktion stärker beeinträchtig) Drogenkonsum, organische Erkrankungen

3 ) Internetabhängigkeit - Komorbiditäten: schizoide PST:
andere PST (z.B. Zwanghaft, selbstunsicher),
depressive Syndrome,
Angststörung,
somatoforme Störungen
affektive Störungen,
Impulskontrollstörungen,
Substanzmissbrauch bzw. - abhängigkeit

4 ) Psychopharmakotherapie: je nach Komorbiditäten, ev. Antidepressiva (SSRI, NDRI, Methylphenidat), (lt. FA-Kurs: Anti-Craving-Substanz Naltrexon),
Menschen mit schizoider PST sind
selten in Behandlung.

5 ) Psychotherapie/psychosoziale Therapie schizoide PST: Verbesserung der sozialen Integration, Verbesserung der Wahrnehmung der Emotionen, des Körpers, der Sinneswahrnehmungen

Psychotherapie/ psychosoziale Therapie Internetabhängigkeit: manualisierte KVT; keine klassische abstinenzorientierte Behandlung möglich – Medienkompetenz, Ernstnehmen der empfundenen
Intimität und Identifikation in der virtuellen Welt, soziale Hemmung und Ängste sowie Misstrauen und Vorbehalte, therapeutische Beziehung und Beziehung in der Bezugsgruppe.

6 ) Zusatzfrage: Welche Faktoren erhöhen das Risiko für Internetabhängigkeit? Junges Alter, ständiger Internetzugang, komorbide Erkrankungen (Persönlichkeitsstörung, Vulnerabilität für Suchterkrankungen z.B. Selbstunsicherheit, familiäre Faktoren)

7 ) Körperliche Folgen: Vit. D Mangel, Haltungsschäden, metabolisches Syndrom, Thrombosen

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2
Q

ad Fall 1: F60 Spezifische Persönlichkeitsstörungen

A

G1. charakteristische und dauerhafte inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster der Betroffenen weichen insgesamt deutlich von kulturell erwarteten und akzeptierten Vorgaben (Normen) ab.
-> in mehr als 1 der folgenden Bereiche:
1. Kognition (dh Wahrnehmung und Interpretation v. Dingen, Menschen und Ereignissen; entscheidende Einstellungen und Vorstellungen von sich und anderen)
2. Affektivität (Variatrionsbreite, Intensität und Angemessenheit der emotionalen Ansprechbarkeit und Reaktion)
3. Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung
4. Art des Umgangs mit anderen Menschen und die Handhabung zwischenmenschlicher Beziehungen

G2. Abweichung ist so ausgeprägt, dass das resultierende Verhalten in vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepasst oder auch auf andere Weise unzweckmäßig ist (nicht begrenzt auf einen speziellen auslösenden Stimulus oder eine bestimmte Situation).

G3. Persönlicher Leidensdruck, nachteiliger Einfluss auf die soziale Umwelt oder beides sind dem unter G2. beschriebenen Verhalten zuzuschreiben.

G4. Nachweis, dass die Abweichung stabil, von langer Dauer ist und im späten Kindesalter oder der Adoleszenz begonnen hat.

G5. Abweichung kann nicht durch das Vorliegen oder die Folge einer anderen psychischen Störung des Erwachsenenalters erklärt werden. Es können aber episodische oder chronische Zustandsbilder der Kapitel F0-F5 und F7 neben dieser Störung existieren oder sie überlagern.

G6. organische Erkrankung, Verletzung oder deutl. Funktionsstörung d. Gehirns müssen als Ursache für die Abweichung ausgeschlossen werden (sonst: F07).

.
-> G1-G6 am besten auf Basis vieler Informationsquellen (inkl. Fremdanamnese)
.
-> Persönlichkeitsstörungen sind schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens (kein org. oder andere psychiatrische Ursache)
-> persönliches Leiden und soziale Beeinträchtigungen
-> ICH-SYNTHON

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3
Q

ad Fall 1: F60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörungen

A

A. Allg. Kriterien F60 sind erfüllt.

B. Mind. 4 von
1. nur wenige Tätigkeiten bereiten Freude (wenn überhaupt)
2. emotionale Kühle, Distanziertheit oder abgeflachter Affekt
3. reduzierte Fähigkeit, warme zärtliche Gefühle oder Ärger auszudrücken. (Alexithymie)
4. erscheint gleichgültig und indifferent ggü. Lob oder Kritik von anderen
5. wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen (unter Berücksichtigung d. Alters)
6. fast immer Bevorzugung von Aktivitäten, die alleine durchzuführen sind. (Einzelgänger)
7. übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasien und Introvertiertheit
8. keine engen Freunde oder vertrauensvolle Beziehungen (höchstens 1) vorhanden oder gewünscht
9. deutl. mangelhaftes Gespür für geltende soziale Normen und Konventionen; wenn sie nicht befolgt werden, geschieht das unabsichtlich

Ausschluss:
Asperger S.
schizoide Störung des Kindesalters
Schizophrenie
schizozotype Störung
wahnhafte Störung

.
–> Rückzug von affektiven, sozialen oder anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches distanziertes Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung; begrenztes Vermögen Gefühle asuzudrücken und Freude zu erleben. (red. emotionale Ausdrucksfähigkeit), Autonomiebestrebungen in soz. Beziehungen

.
Komorbidität:
weitere PSST
Depression
Angsterkrankung
somatoforme St.

.
Ätiologie:
Störung d. affektiven Reagibilität als Überlebensstrategie bei Negieren v. Kindern/Säuglingen durch primäre Bezugspersonen

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4
Q

ad Fall 1: Differentialdiagnosen der schizoiden PSST

A

andere PSST
- schizotyp: exzentrisch, schrullig, magische Denkinhalte
- paranoid: MIsstrauen, paranoide Ideen
- selbstunsicher: meiden v. Kontakten aus Angst vor neg. Bewertung / Ablehnung
- zwanghaft: Vernachlässigen v. Beziehungen wegen starker Beschäftigung mit Arbeiten + Verpflichtungen, auch Unbehagen f. Emotionen

Autismus Spektrum Störung:
stereotype Verhaltensweisen, soziale Interaktion stärker beeinträchtigt, mehr Beeinträchtigung in Kindheit

organische Erkrankung

Drogenkonsum

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5
Q

ad Fall 1: Therapie der schizoiden PSST

A

selten in Behandlung,
-> bei Angstsympt. oder Depression

schwieriger Beziehungsaufbau

Verbesserung der Wahrnehmung von Emotionen, Körper, Sinneswahrnehmungen, Training sozialer Kompetenzen + Kommunikation

Pharmakotherapie: nur bei Leidensdruck ?

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6
Q

ad Fall 1: F63 Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle

A

wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation, aus dranghaften Impulsen heraus
-> können nicht kontrolliert werden
-> schädigen meist die Interessen der Person oder anderer Menschen, kein pers. Nutzen
-> währenddessen Euphorie, Lust, Erleichterung

Ausschluss:
abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle die das sexuelle Verhalten betreffen F65.x
gewohnheitsmäßiger exzessiver Gebrauch von Alkohol oder psychotroper Substanzen F10-F19

ICD 11:
Impulskontrollstörung im engeren Sinn
- pathologische Brandstiftung
- path. Stehlen
- intermitt. explosible Sz.
- patholog. Sexualverhalten, Hypersexualität

Ätiologie: unklar
- Lernprozesse: aufrechterhaltung d. Verhaltens durch pos. Gefühle (Euphorie, Lust, Erleichterung, Beruhigung, Spannungsabbau)
- Persönlichkeitsfaktoren: Neigung neue Reize zu suchen um Langeweile zu vermeiden
- NEurobiologie: veränderungen der Aktivität v. Dopamin und Seotonin
- Komorbidität mit ADHS

Diagnose F63
Fehlen eines Motivs und typ. Spannungsaufbau und -abfall

DD
Ausschluss von Vorsatz und Episode einer psychiatr. Erkrankung oder organischen Faktoren (Dopaminerge Medikamente, Drogeneinnahme)
- Manie
- Schizophrenie
- Substanzinduzierte Impulskontrollst.

Therapie
- Verhaltenstherapie: Verbesserung d. Affektregulation + Selbstwahrnehmung, Identifikation automatischer Handlungsabbläufe, Identifikation dysf. Kognitionen
- Entspannungsverfahren

Pharmaka
- SSRI

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7
Q

ad Fall 1 F63.8 sonstige abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle (z.B. Pathologischer Internetgebrauch)

A

alle Arten v. andauernd wiederholendem unangepasstem Verhalten, die nicht Folge eines erkennbaren psychiatrischen Syndroms sind und bei denen die betroffene Person Impulsen, das path. Verhalten auszuführen, nicht widerstehen kann.

nach vorausgeheneder Anspannung erfolgt während der Handlung Gefühl der Erleichterung

-> nicht Folge einer anderen psychiatrischen Erkrankung

F63.81 intermittierende explosible St. -> ICD 11? DSM 5?

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8
Q

ad Fall 1 Pathologischer Internetgebrauch

A

= Unfähigkeit d. Kontrolle d. Internet- und Computernutzung (Computerspielen)
- ich-synthon
- starkes Verlangen
- Toleranzbildung
- Entzugssymptome (Reizbarkeit, Stimmungsänderung, Frustration)
- alltagsrelevante Beeinträchtigung und Leiden

-> im ICD 11:
- erfolglose Versuche Gebrauch zu kontrollieren
- kein Spielen um Geld (Internetspielen)
- Interessensverlust an Hobbies
- Angehörige / Therapeuten werden über Ausmaß des Gebrauchs getäuscht
- Internetspielen zur Vermeidung oder Erleichterung negativer Gefühle (Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Ängste)
- Gefährdung v. Beziehung, Job, Ausbildung, Karriere

Formen:
Online Gambling
Online Gaming (Ego Shooter höheres Suchtpotential, Third Person Shooter, Casual Games)
Social Media

-> auch Suchtkriterien anwendbar:
- Craving
- Toleranzentwicklung
- Einengung
- Beibehalten trotz neg. Konsequenz
- körperl. Entzug
- Kontrollverlust

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9
Q

ad Fall 1 Komorbidität v. Path. Internetgebrauch

A
  • ADHS
  • Substanzgebrauch/-abhängigkeit
  • affektive Störung / Depression
  • Impulskontrollstörung
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10
Q

ad Fall 1 Therapie des path. Internetgebrauchs

A

manualisierte KVT, geringe Evidenz für Medikation (SSRI, NDRI, Methylphenidat), Naltrexon bei Spielsucht und Internetsucht

Behandlungsziel:
Medienkompetenz
keine Abstinenz

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11
Q

Fall 2

Fall 1: jüngere Patientin mit Impulsivität, Suizidalität etc.

Fall 2: typisches Fallbeispiel mit Selbstverletzungen, instabilen wechselnden Beziehungen, impulsivem Verhalten usw.

Fall 3 (FAP 17.4.2023): Pat. Mit Borderline-Störung kommt in die Aufnahme wegen Amphetamin-Intoxikation in Begleitung ihrer WG-Betreuerin. Weiters in den Vordiagnosen eine Lähmung ab Th10 und daher lange Zeit im Rollstuhl gesessen. Nach langem Gespräch gesteht die Pat., die Lähmung nur vorgetäuscht zu haben, um vom behandelnden Neurologen mehr Zuwendung zu bekommen, weil sie ihn sehr bewunderte.

A

Diagnose: F60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung F60.30 impulsiver Typus, F60.31
Borderline-Typus

Fragen zu Fall 3 (FAP 17.4.2023):
 Aufnahmediagnose? – Intoxikation mit Stimulantien
 Weitere Diagnosen? – Artifizielle Störung
 Diagnosekriterien artifizielle Störung
 Unterschied Simulation und artifizielle Störung
 Therapeutisches Vorgehen bei artifizieller Störung?

Kriterien Persönlichkeitsstörungen allgemein:
G1. Abweichungen von erwarteten, kulturell anerkannten Verhaltensvorgaben in mehr als 1 der
folgenden Bereiche:
 Kognition (=Wahrnehmung und Interpretation von Menschen, Dingen und Ereignissen;
Einstellung und Vorstellung von sich und anderen),
 Affektivität (=emotionale Ansprechbarkeit und Reaktion in Varianz, Intensität und
Angemessenheit),
 Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung,
 zwischenmenschliche Beziehungen und Art des Umganges damit.
G2. die Abweichung im Verhalten ist unflexibel, unangepasst oder unzweckmäßig.
G3. persönlicher Leidensdruck und/oder nachteiliger Einfluss auf soziale Umwelt.
G4. Abweichungen bestehen schon lange und haben in später Kindheit/Adoleszenz begonnen.
G5. abweichendes Verhalten kann nicht durch andere psychische Erkrankungen erklärt werden.
G6. Organische Erkrankungen, Verletzungen oder deutliche Funktionsstörungen sind
ausgeschlossen.
Kriterien impulsiver Typ, mind. 3 von 5:
++ Streitereien/Konflikte bei Unterbindung oder Tadel impulsiver Handlungen.
++ Unkontrollierbare Wut- und Gewaltausbrüche
++ Stimmung ist unberechenbar und unbeständig.
++ Handlungen oft unerwartet und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen
++ Schwierigkeiten, bei Handlungen zu bleiben, die nicht unmittelbar belohnt werden.
Kriterien Borderline Typ, mind. 3 von impulsiv und 2 von 5:
++ anhaltendes Gefühl der Leere
++ wiederholte Drohungen und Handlungen von Selbstschädigung
++ gestört/unsicher sind Selbstbild, Ziele, innere Präferenzen (auch sexuelle)
++ Verlassenwerden wird mit übertriebenen Bemühungen vermieden.
++ Neigung zu intensiven, aber instabilen Beziehungen, oft mit emotionalen Krisen verbunden

Diagnostik (somatisch): Basisdiagnostik je nach Begleiterkrankung
Diagnostik (psychiatrisch): IPDE (International Personality Disorder Examination), ZAN-SCALE (gut
für Schweregradbestimmung, BPDSI (Arntz et.al. auch gut für Bestimmung der Ausprägung);
Diagnostik allgemein für PST: psychiatrisches Erstgespräch (Beziehungsverhalten),
Fremdanamnese, bei Komorbiditäten vorher diese behandeln – dann erst Testung
Differentialdiagnosen: Abgrenzung zu Komorbiditäten oft schwierig. Auch an artifizielle Störung,
Autismus, ADHS, Schizophrenie und bipolare Störungen denken.
Komorbiditäten: Depression, ADHS, Angststörung, Substanzmissbrauch- und abhängigkeit,
Essstörungen, andere PST
Psychopharmakotherapie: sollte zurückhaltend erfolgen; komorbide psychische Erkrankungen
behandeln (z.B. Depression); Stimmungsstabilisierer (z.B. Valproinsäure, Lamotrigin),
Antipsychotika (Aripiprazol, Quetiapin), Clonidin, Naltrexon
Psychotherapie/psychosoziale Therapie: DBT, MBT (nach Bateman & Fonagy), SFT
(Schematherapie), TFT (nach Kernberg)
++ DBT Dialektisch-behaviorale Therapie (nach Linehan): am besten evaluiert, eine Form der
kognitiven VT, Skillstraining (Fertigkeiten für Spannungstoleranz, Emotionsregulation,
zwischenmenschliche Beziehungen, Konzentration werden vermittelt.)
++ SFT Schematherapie (nach Young): integratives Psychotherapieverfahren zur Erklärung und
Behandlung schwer behandelbarer Störungsbilder mit Ursprüngen in Kindheit und Jugend
(https://de.wikipedia.org/wiki/Schematherapie)
++ MBT Mentalization-based Therapy (nach Fonagy): analytisches Entwicklungsmodell,
angewendet als multimodaler Ansatz. Der Behandlungsfokus liegt auf der defizitären Fähigkeit,
eigenes Erleben in einen verstehenden Zusammenhang zu stellen und innere Prozesse Anderer zu
erkennen und zu verstehen. Auftauchende Emotionen des Patienten werden unmittelbar auf ihre
Entstehung hin untersucht und in einen Verstehenszusammenhang gestellt, sowie Verhalten und
Erleben des Gegenübers analysiert und in einen erklärenden Beziehungskontext gesetzt.
(https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/)
++ TFT Transferenced focussed Therapy (nach Kernberg): Arbeit mit Übertragung und
Gegenübertragung; Ziel der Therapie ist “Nachreifung”.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Transference-focused_Psychotherapy)
Zusatzfrage: biologische Therapievariante Omega 3 Fettsäuren (gab jedoch keinen Punkt)
Im Konsensuspapier zu ADHS findet sich folgender Absatz dazu:
“Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren haben sich in mehreren
Studien bei verschiedenen Verhaltensstörungen des Kindesalters als teilweise wirksam erwiesen.
Die spezielle Zusammensetzung (Verhältnis der Omega-Fettsäuren) und die hohe Dosierung sind
bedeutend für den Therapieerfolg.”

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12
Q

Fall 3 Pat. nach Tod des Freundes dekompensiert, zusätzlich derzeit ev. Anpassungstörung

A

Kriterien Persönlichkeitsstörungen allgemein:
G1. Abweichungen von erwarteten, kulturell anerkannten Verhaltensvorgaben in mehr als 1 der
folgenden Bereiche:
 Kognition (=Wahrnehmung und Interpretation von Menschen, Dingen und Ereignissen;
Einstellung und Vorstellung von sich und anderen),
 Affektivität (=emotionale Ansprechbarkeit und Reaktion in Varianz, Intensität und
Angemessenheit),
 Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung,
 zwischenmenschliche Beziehungen und Art des Umganges damit.
G2. die Abweichung im Verhalten ist unflexibel, unangepasst oder unzweckmäßig.
G3. persönlicher Leidensdruck und/oder nachteiliger Einfluss auf soziale Umwelt.
G4. Abweichungen bestehen schon lange und haben in später Kindheit/Adoleszenz begonnen.
G5. abweichendes Verhalten kann nicht durch andere psychische Erkrankungen erklärt werden.
G6. Organische Erkrankungen, Verletzungen oder deutliche Funktionsstörungen sind
ausgeschlossen.
Kriterien abhängige (dependente) PST, mind. 4 Eigenschaften:
++ wichtige Entscheidungen sollen von anderen getroffen werden.
++ Unterordnung der eigenen Bedürfnisse und zu nachgiebig.
++ eigene Ansprüche werden nicht geäußert.
++ beim Alleinsein unbehagliches Gefühl - “ich kann allein für mich nicht sorgen!”
++ häufige Furcht vor Verlassenwerden und daher übermäßiges Streben nach Nähe
++ Alltagsentscheidungen meist nur mit Ratschlägen und Bestätigung anderer möglich.
Diagnostik (somatisch): Basisdiagnostik je nach Begleiterkrankung
Diagnostik allgemein für PST: psychiatrisches Erstgespräch (Beziehungsverhalten),
Fremdanamnese, bei Komorbiditäten vorher diese behandeln – dann erst Testung
Diagnostik (psychiatrisch)
Differentialdiagnose: ängstlich-vermeidende PST. Unterschied: Vermeidung enger emotionaler
Bindungen aus Angst vor Ablehnung. Benzo-Entzug (?)
Komorbiditäten: Angststörung, depressive Syndrome, Suchterkrakungen, Zwangsstörungen, andere
PST
Psychopharmakotherapie: je nach Komorbiditäten, ev. Antidepressiva
Psychotherapie/psychosoziale Therapie: kognitive VT

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13
Q

Fall 4 Junger Mann, spielt Tag und Nacht online Computerspiele, trinkt viel Red Bull, sonst keine Sozialkontakte. Wohnt alleine in einer Eigentumswohnung, die er vom Vater geerbt hat, der früh verstorben sei; die Kindheit sei schwierig gewesen. Verlasse nur ungern das Haus, weil er dann den Eindruck habe, etwas im Internet zu verpassen. Er wisse, dass das nicht normal sei.

A

ICD10, im ICD11 als nicht-stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen)
Kriterien Persönlichkeitsstörungen allgemein:
G1. Abweichungen von erwarteten, kulturell anerkannten Verhaltensvorgaben in mehr als 1 der
folgenden Bereiche:
 Kognition (=Wahrnehmung und Interpretation von Menschen, Dingen und Ereignissen;
Einstellung und Vorstellung von sich und anderen),
 Affektivität (=emotionale Ansprechbarkeit und Reaktion in Varianz, Intensität und
Angemessenheit),
 Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung,
 zwischenmenschliche Beziehungen und Art des Umganges damit.
G2. die Abweichung im Verhalten ist unflexibel, unangepasst oder unzweckmäßig.
G3. persönlicher Leidensdruck und/oder nachteiliger Einfluss auf soziale Umwelt.
G4. Abweichungen bestehen schon lange und haben in später Kindheit/Adoleszenz begonnen.
G5. abweichendes Verhalten kann nicht durch andere psychische Erkrankungen erklärt werden.
G6. Organische Erkrankungen, Verletzungen oder deutliche Funktionsstörungen sind
ausgeschlossen.
Kriterien schizoide Persönlichkeitsstörung, mind. 4 Eigenschaften:
++ nur wenige Tätigkeiten bereiten freude
++ emotional kühl, distanziert, affektflach
++ kaum warme, zärtliche Gefühle oder Ärger für andere
++ Gleichgültigkeit gegenüber Lob oder Kritik
++ kaum Interesse an sexuellen Erfahrungen
++ Aktivitäten lieber alleine
++ Beschäftigung mit Phantasien und introvertiert
++ kaum enge Freunde oder vertrauensvolle Beziehungen
++ Mangel an Gespür für soziale Normen, ein Nicht-befolgen geschieht unabsichtlich
Kriterien pathologischer Internetgebrauch
++ Internet- und Computerspielnutzung kann kaum kontrolliert werden.
++ Entwicklung zur Sucht (Gewöhnung, problematischer Gebrauch, Sucht) ähnlich wie beim
Glücksspiel und Suchterkrankungen. Inkl. Toleranzentwicklung und Entzugssymptomen
++ alltagsrelevante Beeinträchtigung (milde, moderat, schwerwiegend)
++ starke Stimmungsänderungen und Frustrationserleben bei Unterbrechung
Diagnostik (somatisch): Basisdiagnostik je nach Begleiterkrankung
Diagnostik allgemein für PST: psychiatrisches Erstgespräch (Beziehungsverhalten),
Fremdanamnese, bei Komorbiditäten vorher diese behandeln – dann erst Testung
Diagnostik (psychiatrisch)
Diagnostik (somatisch)
Differentialdiagnose(n) schizoide PST: andere PST (schizotype PST -> exzentrisch, schrullig,
magische Denkinhalte; paranoide PST -> Misstrauen oder paranoiden Ideen; selbstunsichere PST ->
vermeiden von sozialen Kontakt aus Angst vor Bewertung; zwanghafte PST -> Vernachlässigung von
Beziehungen aufgrund von Beschäftigung mit anderen Dingen), Autismus-Spektrum (soziale
Interaktion stärker beeinträchtig), Drogenkonsum, organische Erkrankungen
Differentialdiagnose(n) Internetabhängigkeit:
Komorbiditäten schizoide PST: andere PST (z.B. Zwanghaft, selbstunsicher), depressive Syndrome,
Angststörung, somatoforme Störungen
Komorbiditäten Internetabhängigkeit: affektive Störungen, Impulskontrollstörungen,
Substanzmissbrauch bzw. - abhängigkeit
Psychopharmakotherapie: je nach Komorbiditäten, ev. Antidepressiva (SSRI, NDRI,
Methylphenidat), Menschen mit schizoider PST sind selten in Behandlung
Psychotherapie/psychosoziale Therapie schizoide PST: Verbesserung der sozialen Integration,
Verbesserung der Wahrnehmung der Emotionen, des Körpers, der Sinneswahrnehmungen
Psychotherapie/psychosoziale Therapie Internetabhängigkeit: manualisierte KVT
Zusatzfrage: Welche Faktoren erhöhen das Risiko für Internetabhängigkeit? jungendliches Alter,
Rahmenbedingungen wie ständiger Zugang, komorbide Erkrankungen v.a. Sucht, …)

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14
Q

Fall 5 Keine Fallvignette

A

Diagnose(n): F63.8 Pathologisches Kaufen
Kriterien ICD10 sind nicht spezifiziert. Verhaltensabhängigkeit. Symptome: wiederkehrende,
unwiderstehliche Impulse einzukaufen, Erleben ist ich-synthon, Sinnlosigkeit wird erkannt,
Diagnostik (somatisch)
Diagnostik (psychiatrisch)
Differentialdiagnose(n): pathologische Horten (Messie)
Komorbiditäten: Angststörung, Depression,
Psychopharmakotherapie: Komorbiditäten behandeln
Psychotherapie/psychosoziale Therapie: Gruppen-VT, Selbsthilfegruppen

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15
Q

Fall 6
Fall 1: Sie werden im Konsiliardienst auf die Interne Abteilung gerufen wegen einer 22 jährigen
Patientin, die sich dort aufgrund einer massiven Leukozytose (58.000) unklarer Ursache in
stationärer Behandlung befindet. Die restlichen Laborwerte inkl. Diff- BB sind alle völlig
unauffällig. Im Knochenmarkspunktat zeigte sich eine Granulozytopoese mit Linksverschiebung.
Nach Rücksprache erfahren Sie, dass die Pat. als Ordinationshilfe arbeitet und seit einigen Tagen
aus dem Medikamentenschrank 1 A Granulozyten-growth-Faktor verschwunden sei. Als Sie die Pat.
aufsuchen möchten, hat diese bereits das Krankenhaus verlassen.
Fall 2 (FAP 17.4.2023): Pat. Mit Borderline-Störung kommt in die Aufnahme wegen Amphetamin-
Intoxikation in Begleitung ihrer WG-Betreuerin. Weiters in den Vordiagnosen eine Lähmung ab
Th10 und daher lange Zeit im Rollstuhl gesessen. Nach langem Gespräch gesteht die Pat., die
Lähmung nur vorgetäuscht zu haben, um vom behandelnden Neurologen mehr Zuwendung zu
bekommen, weil sie ihn sehr bewunderte.

A

Fragen zu Fall 2 (FAP 17.4.2023):
 Aufnahmediagnose? – Intoxikation mit Stimulantien
 Weitere Diagnosen? – Artifizielle Störung
 Diagnosekriterien artifizielle Störung
 Unterschied Simulation und artifizielle Störung
 Therapeutisches Vorgehen bei artifizieller Störung?

Diagnose(n): F68.1 artifizielle Störung

Personen mit einer auf sich selbst bezogenen artifiziellen Störung geben wiederholt vor, eine Krankheit zu haben. Wenn sie krank sind, übertreiben sie oder lügen in Bezug auf die Symptome und geben vor, kränker oder stärker beeinträchtigt zu sein, als es tatsächlich der Fall ist. Die Erkrankung ist jedoch komplexer als einfache Unehrlichkeit. Es handelt sich um ein psychisches Problem, das mit ernsten emotionalen Schwierigkeiten zusammenhängt.

Kriterien: ++ andere Erkrankungen sind ausgeschlossen. ++ Hinweise auf Übertreibungen,
Täuschungen, Fälschungen, selbst herbeigeführte Symptome oder Änderungen in der
Krankengeschichte. ++ Der Patient hat keine offensichtlichen äußeren Anreize, die Symptome
vorzutäuschen oder zu übertreiben.
Diagnostik (somatisch): prüfen, ob eine physische oder psychische Gesundheitsstörung vorliegt.
Diagnostik (psychiatrisch)
Differentialdiagnose(n)
Komorbiditäten: Persönlichkeitsstörungen (Borderline PST)
Psychopharmakotherapie: ggf. psychiatr. Komorbiditäten behandeln
Psychotherapie/psychosoziale Therapie: Beziehungsaufbau, psychosoz. Belastungen besprechen,
zur Therapie motivieren, NICHT konfrontieren (Fragen dazu: sollen Sie die Pat. konfrontieren? ja
oder nein? Wann? Was müssen Sie im Gespräch mit Pat. beachten?
Zusatzfrage: Welche psych. Erkrankungen oder psych. Vorgehensweisen gehen mit Blutbild-
Störungen einher? 1. Medikamente (Clozapin, Carbamazepin) 2. Alkohol (MCV, Thrombozytopenie,
Anämie) 3. Anorexia nervosa

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16
Q

Fall 7 - FA Kurs:
* FALLVIGNETTE 3
* Schlüsselproblem: Fraglich spielsüchtiger Patient - Erstkontakt
* Schlüsselkompetenz: Diagnostik, Beratung und gemeinsame Therapieplanung bei spielsüchtigem
Patienten, Berücksichtigung der Komorbidität
* Fallbeschreibung: Herr S., 35 Jahre alt, kommt in Begleitung der Ehefrau erstmals in die Suchtberatung. Er gibt an, seit 8 Jahren an Automaten zu spielen, das erste mal war er mit einem Freund spielen und hat gleich relativ viel Geld gewonnen. Er war dann immer häufiger spielen, da er meinte, hier rasch zu Geld zu kommen. Er konnte auch richtig „spüren“, welcher Automat jetzt
„etwas hergeben“ würde. Allerdings hat er immer häufiger verloren und musste die Einsätze erhöhen,
um das verlorene Geld wieder zurückzugewinnen, was aber nicht geklappt hat. So sammelten sich rasch große Schulden an, die die Familie vorerst ausgeglichen hatte, was ihn aber wieder zum Weiterspielen brachte. Er war nur mehr damit beschäftigt, Geld zum Spielen aufzutreiben, vernachlässigte Familie und Arbeit und hat auch schon einem Arbeitskollegen Geld gestohlen.
* Heute ist Hr. S. bei gedrückter Stimmung, hat Angst seine Familie und seine Arbeit zu verlieren und
hätte auch schon an Selbstmord gedacht. Seine Familie gäbe ihm kein Geld mehr, jetzt wäre er bereit
für eine Therapie.

A

Frage 1
Wenn Sie Suchtkriterien anwenden, welche (mindestens drei) können Sie bei obigem Patienten feststellen?
Ihre Antwort:
- Zeitkriterium >1 Monat erfüllt -> 8 Jahre
- Toleranzenwicklung -> immer häufiger, höhere Einsätze
- Fortgesetztes Spielen trotz nachweislichem Schaden: Schulden (von Familie ausgeglichen)
- Einengung (nur mehr beschäftigt Geld aufzutreiben)
- Kontrollverlust?

Frage 2
In welche Kategorie wird das pathologische Glücksspiel im ICD-10 eingeordnet?
Ihre Antwort:
Impulskontrollstörungen F63

Frage 3
Nennen Sie drei häufige Komorbiditäten des pathologischen Glücksspiels
Ihre Antwort:
- Substanzmissbrauch, -abhängigeit (Alkohol - v.a. Männer, Tabak)
- affektive Störung (depr., bipolar), Angsterkrankung (v.a. Frauen)
- Impuslkontrollstörung
- ADHS
- PSST (dissoz., narzist., emotional instabil)

Frage 4
Was ist beim Verlauf des pathologischen Glücksspiels typisch?
Ihre Antwort:
1. Vulnerabilität (Selbstunsicherheit, fam. Faktoren)
2. Gewinnphase -> Gewinn = Macht/Zuwendung/Erfolg/Sicherheit, magisches Denken
3. Verlustphase -> Ärger/Angst/neuerliches Spielen zur Abwehr von Identitätsverlust -> chasing
4. Verzweiflungsphase -> Normenabbau, Kriminalität, Isolierung, Selbstmordversuche

17
Q

Fall 8 FA-Kurs
FALLVIGNETTE 4
Schlüsselproblem: Spielsüchtiger Patient wünscht Behandlung
Schlüsselkompetenz: Diagnostik des pathologischen Glücksspiels
Fallbeschreibung: Mann, 32-jährig, kommt nach Zuweisung einer Schuldnerberatung an psychiatrische Ambulanz wegen einer depressiven Stimmungslage im
Rahmen seiner Spielsucht.
Der Mann gibt an, er hätte mit 18 Jahren das erste Mal an Glücksspielautomaten gespielt, sei damals einfach mit Freunden in ein Spiellokal mitgegangen, hätte einen kleinen Geldbetrag investiert und hatte gleich einen relativ großen Gewinn. Er fühlte sich dadurch von seinen
Freunden bewundert und von seiner Familie finanziell unabhängiger. Da er diesen, für ihn positiven Zustand, wieder erreichen wollte, ging er in der Folge wiederholt zum Automatenspielen. Da Gewinne jedoch selten wurden, sich häufiger Verluste einstellten, erhöhte er kontinuierlich seine Einsätze, in der Hoffnung Geld zurückgewinnen zu können.
Geld wurde immer mehr zum „Spielgeld“, er verlor immer mehr den Bezug zur Wertigkeit von Geld. Wenn er auch einmal gewonnen hatte, wurde dieser Gewinn sofort in neuerliches Glückspielen investiert. Er konnte erst den Spielort verlassen, wenn er alles verfügbare Geld verloren hatte. Dann stellten sich sofort und immer häufiger depressive Verstimmungen und Angstzustände ein. Er vernachlässigte zunehmend auch seine sozialen Verpflichtungen wie Familie, Freunde und pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen. Da sein Geld zum Spielen
nicht mehr reichte, nahm er sich Kredite auf, später auch private Anleihen und konnte diese Schulden immer weniger begleichen.
Schließlich, nachdem jegliche Geldquelle erschöpft war, „outete“ er sich gegenüber seiner Familie, die ihn zur Schuldnerberatung begleitete.

A

Frage 1
In welche Kategorie wird „Spielsucht“, das pathologische Glücksspiel, im ICD-10
zugeordnet?
Ihre Antwort:
F63 Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle

Frage 2
Wenn sie Suchtkriterien beim pathologischen Glücksspiel anwenden, welche drei können sie bei dem Patienten feststellen?
Ihre Antwort:
- Craving
- Toleranzentwicklung
- Fortgesetztes Spielen trotz nachweislicher sozialer/finanzieller Schäden
- Kontrollverlust
- Einengung: Vernachlässigung anderer Interessen/Aufgaben/Verpflichtungen

Frage 3
Welche anderen drei substanzungebundenen Süchte sind ihnen bekannt?
Ihre Antwort:
- pathologisches Kaufen
- path. Internetgebrauch
- Arbeitssucht
- Sexsucht
- Sportsucht
- path. Stehlen (Kleptomanie)
- pathologische Brandstiftung
- Trichotillomanie

Frage 4
Nennen sie drei häufige Komorbiditäten des pathologischen Glücksspiels.
Ihre Antwort:
- Substanzmissbrauch, -abhängigeit (Alkohol - v.a. Männer, Tabak)
- affektive Störung (depr., bipolar), Angsterkrankung (v.a. Frauen)
- Impuslkontrollstörung
- ADHS
- PSST (dissoz., narzist., emotional instabil)

Frage 5
Welches ist in Österreich das am häufigsten benützte Glücksspielmedium und warum? (zumindest eine Nennung)
Automaten 84% (männl., zw. 18-35a jung)
Sportwetten
Karten
Internetglücksspiel
Roulette
Lotto, Toto, Rubbellose, Brieflose, Börsenspekulation