F65 Störungen der Sexualpräferenz Flashcards

1
Q

F65 Störungen der Sexualpräferenz (Paraphilie)

A

G1. Wiederholt auftretende intensive sexuelle Impulse (dranghaftes Verhalten) und Phantasien, die sich auf ungewöhnliche Gegenstände oder AKtivitäten beziehen

G2. handelt entsprechend den Impulsen oder fühlt sich durch die deutl. beeinträchtigt

G3. Präferenz besteht seit mind. 6 Monaten

-> überwiegend oder fast ausschl. bei Männern
-> Beginn: Pubertät, frühes EW-Alter
-> forensisch: 45-75% -> am häufigsten pädophil + exibitionist.
-> häufig mehrere paraphile St. nebeneinander

ICD 11:
- Paraphilie: intensives anhaltendes sexuelles Interesse, kein Interesse an genitaler Stimulation oder sex. Vorspiel mit phänotyp. normaler Entwicklung
- paraphile Störung: Leid und Beeinträchtigung d. Betroffenen
persönlicher Schaden
Risiko für Schädigung anderer

Ätiologie
- unspez. widersprüchl. Veränderungen Frontal-, und Temporallappen
- lerntheoretisch:
1. teilnehmendes Modellernen (eigene, sexuelle Viktimisierung)
2. nicht teilnehmendes Modellerenen (durch Betrachtung paraphiler sex. Verhaltensweisen bei anderen)
3. Symbolisches Modelllernen (imaginative Ausgestaltung paraphiler Impulse)
-> Aufrechterhaltung durch pos. Verstärkung oder neg. Verstärkung (Copingmechanismus um Depr. oder Angst zu reduzieren)

Komorbiditäten
- PSST (antisoz., Borderline)
- affektive Störungen
- Abhängigkeitserkrankung
- Intelligenzminderung

DD
- organische St. - frontotemporale Hirnläsionen einschl. M. Pick, Parkinsonsyndrome
- psychot. Residualzustände
- dopaminerge Therapie (auch Impulskontrollst.)

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2
Q

F65.0 Fetischismus

A

A. Allg. Krit. F65 erfüllt.

B. Fetisch (ein unbelebtes Objekt) ist die wichtigste Quelle sexueller Erregung oder für die sexuelle Befriedigung unentbehrlich

-> Gebrauch v. unbelebten Gegenständen als Stimuli für sexuelle Erregung und Befriedigung, z.B. Kleidungsstücke oder Schuhwerk, Gummi, Plastik, Leder -> haben individ. wechselnde Bedeutung -> in einigen Fällen Verstärkung d. üblichen sexuellen Erregung

-> mind. 6 Monate
-> sexuelle Impulse/Fantasien + Handlungen oder Beeinträchtigung

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3
Q

F65.1 fetischistischer Trensvestitismus

A

A. Allg. Krit. für F65 erfüllt

B. Tragen von Kleidungsstücken oder Accesoires des anderen Geschlechts, um den Anschein zu erwecken und das Gefühl zu haben Angehöriger des anderen Geschlechts zu sein (cross dressing).

C. Tragen gleichgeschl. Kleidung ist mit sexueller Erregung verbunden. Wenn es zum Orgasmus gekommen ist und die sexuelle Erregung abnimmt besteht ein starkes Verlangen die Kleidung abzulegen.

-> kann als eine frühere Phase in der Entwicklung eines Transsexualismus auftreten
-> mind. 6 Monate

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4
Q

F65.2 Exhibitionismus

A

A. Allg. Krit. für F65 sind erfüllt

B. vorübergehende oder andauernde Neigung, die eigenen Geschlechtsteile unerwartet fremden Personen (gewöhnlich des anderen Geschlechts) zu zeigen, fast immer in Verbindung mit sexueller Erregung oder Masturbation

C. kein Wunsch oder keine Aufforderung zum Geschlechtsverkhr mit der/den Zeug:innen.

-> innerer Drang: schwer kontrollierbar, Persönlichkeitsfremd, ich-dyston

-> erhöhtes Risiko für Straffälligkeit bei Komorb. antisoz. PSST oder ALkoholkonsum

“Erregung öffentk. Ärgernisses” meist nach der Tat quälende Schuldgefühle

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5
Q

F65.3 Voyeurismus

A

A. Allg. Krit F65 erfüllt (sex. Impulse+Handlungen oder Beeinträchtigungen, mind. 6 Monate)

B. Wiederholte oder andauernde Neigung, anderen Menschen bei sexuellen oder intimen Tätigkeiten, z.B. Entkleiden zuzuschauen, in Verbindung mit sexueller Erregung und Masturbation

C. kein Wunsch die eigene Anwesenheit zu offenbaren

D. kein Wunsch mit den Beobachteten eine sexuelle Beziehung einzugehen

Beginn: spätes Jugendalter
Diagnose erst ab 18. J. (Abgrenzung zu pubertätsbezogener sex. Neugier)
oft in Kombi mit exhibitionist. Tendenzen

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6
Q

F65.4 Pädophilie

A

A. Allg. Krit F65 erfüllt (mind. 6 Mo., sex. Impulse/Phantasien oder Handlungen oder Beeinträchtigung dadurch)

B. anhaltende oder dominierende Präferenz für sexuelle Handlungen mit einem oder mehreren Kindern vor der Pubertät.

C. Betroffene sind mind 16 Jahre alt und mind. 5 Jahre älter als das Kind oder die Kinder.

.
Hebephilie= sex. Ansprechen auf jugendl. Körperschema
.
-> bedeutenster Risikofaktir für die Begehung v. Kindesmissbrauch! (40-50% Komorbidität)
weitere Risikofaktoren:
- antisoziale PSST
- impulsive Anteile
- Intimitätsdefizite
- hypersexuelle Verhaltensweisen
- niedr. sozioökonom Status
- Arbeitslosigkeit

90% Männder
Opfer meist Mädchen
10-14% aller Mädchen

1) ausschließl. Typ: sexuelle Erregung nur durch Fantasie oder Sex mit Kindern
2) nicht ausschl. Typ: sex. Erregung auch mit Erwachsenen

Pädophilie mt männl. Opfern häufiger ausschl. Typ -> höheres Risiko für Tatbegehung / Straftat -> erhöhter Therapiebedarf

Inzest: sex. Interesse an eigenen Kindern

Beginn: Jugendalter, lebenslang, fast nur Männer

Diagnostik:
- SSPI Screening Scale for Pediphilic interests
- Penisplethysmographie
- neurokogn. Verfahren (ZUs. zw. Aufmerksamkeit und sex. Stimuli)

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7
Q

F65.5 Sadomasochismus

A

A. Allg. Krit. F65 erfüllt

B. Präferenz für sexuelle Aktivitäten entweder als passive (Masochismus) oder aktive Person (Sadismus) oder beides, bei denen mind. 1 vorliegt:
1. Schmerzen
2. Erniedrigung
3. Unterwerfung (Slaverei)

C. Sadomasochistische Aktivität ist die wichtigste Quelle sexueller Erregung oder notwendig für sexuelle Befriedigung.

.
-> wenn zw. 2 einwilligenden Partnern -> kein Leidensdruck und keine Störung

-> Extremvariante: sexuelles Tötungsdelikt 3-5% aller Morde, größter Anteil jedoch bei Impulsdurchbrüchen bei Vergewaltigungen, sehr kl. Anteil sex. sadist. Tötungen

Sadismus: häufiger Männer
Masochismus: häufiger Frauen

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8
Q

G65.6 multiple Störungen der Sexualpräferenz

A

-> mehrere abnorme sexuelle Präferenzen (keine im Vordergrund)
-> häufig: Fetischismus + Transvestitismus + Sadomasochismus
-> wahrscheinlichkeit für mehrere abnormen Sex.präf. höher als erwartet

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9
Q

F65.8 sonstige St. der Sexualpräferenz

A

Begriffe:
- Frotteurismus
- Nekrophilie
- Sodomie

-> z.B. Erotophonie (obszöne Telefonanrufe), Pressen des Körpers an andere Menschen in menschenansammlungen zum Zweck der Erregung (Frotteurismus), sexuelle Handlungen an Tieren (Sodomie), Strangulation (Anoxie -> sex. Erregung), Vorliebe für Partner mit anatom. Abnormitäten (z.B. amb. Gliedmaßen), Nekrophilie (sex. Kontakte mit Leichen), Urophilie (Schlucken v. Urin); Koprophilie (Verschmieren v. Kot)

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10
Q

F65 Therapie

A

bei sign. Leidensdruck oder Gefahr für sich oder andere

paraphile Interessen:
- unveränderbar: Stimuluskontrollmethoden (Sensibilisierung f. Trigger und Vermeidung derselben), Bearbeitung dysfunktionaler Kognitionen
- veränderbar: Technik der masturbator. Sättigung nach Marshall, während Masturbation Ersetzen durch nichtparaphile Inhalte, paraphile Fantasien erst in Refraktärphase -> Löschung der paraphilen Inhalte

Rückfallprävention bei Sexualstraftätern
1. Therapeut. Beziehung, Entwicklung v. Behandlungsmotivation
2. Entschärfung dynam. Risikofatoren (dysfunkt. Kognitionen, Selbstregulationsprobleme, Intimitätsdefizite), Aufbau v. Ressourcen
3. Entwicklung v. Zukunftsplänen, Erarbeiten v. individ. Rückfallvermeidungsplan

-> Therapie oft erst nach Straftat, davor große Angst vor Stigmatisierung

Pharmaka
nur in Forensik nur bei Risiko d. Begehung einer Straftat
-> red. der sexuellen Appetenz und Funktionsfähigkeit
1. SSRI
2. CYproternoacetat (synthet. Testosteron-Antagonist)
- red. sex. Appetenz, Erregung + Ejakulationsfähigkeit
- reversibel
- oral oder i.m.
- red. paraphile Fantasien + Verhaltensweisen
- Androcur®
3. LHRH Analoga (Luteinisierendes Hormon relearing hormon):
- durch dauerhafte Stimulierung v. LHRH Rez. in Hypophyse -> hinunterregulation d. Rezeptoren (2 Wochen) -> in Peripherie keine Testosteronbildung
- vollständige Aufhebung jegl. sex. Funktionsfähigkeit
- nur bei schwersten paraphilen St.
- i.m. Depot alle 3 Monate

NW von 2. und 3.
Gewichtszunahme, Depression, Gynäkomastie, red. Knochendichte, thromboembol. Ereignisse, Leberschädigungen, Hypertonus, Hitzewallungen

  1. Neuroleptika 1. und 2.Gen.
    red. Libido
    lt. Leitlinien nicht mehr zu empfehlen
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