F68 andere Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (bei Erwachsenen)

Question 1

F68.0 Entwicklung körperlicher Symptome aus psychischen Gründen

Answer 1

A. Körperliche Symptome, die urspr. durch eine gesicherte körperliche Störung, Erkrankung oder Behinderung bedingt sind, werden aggraviert oder halten länger an, als durch die körperliche STörung selbst erklärt werden kann

B. Hinweise für eine psychische Verursachung übertriebener Symptome (z.B. deutl. Angst vor Behinderung oder dem Tod, mögliche finanzielle Entschädigung, Enttäuschung über die erhaltene Betreuung).

Begriff: Rentenneurose

-> ursprünglich liegt körperliche Störung vor -> aggraviert/verlängert durch psychischen Zustand
-> Person meist durch Schmerzen oder Behinderung beeinträchtigt -> (mitunter berechtigte) Sorgen vor längerandauernder oder zunehmender Behinderung oder Schmerzen

motivierende Faktoren: Unzufriedeheit mit Untersuchungsergebnissen oder Behandlungen, Enttäuschung über mangelnde Zuwendung auf Stationen/Ambulanzen; oder bei Ansuchen auf finanzielle Entschädigung/Rente (Sy. verschwindet jedoch nicht kurz nach erfolgreichem Rechtsstreit)

Question 2

F68.1 Artifizielle Störung

Answer 2

A. anhaltende Verhaltensweisen, mit denen Symptome erzeugt oder vorgetäuscht werden und/oder Selbstverletzungen, um Symptome herbeizuführen.

B. Es kann keine äußere Motivation gefunden werden (wie z.B. finanzielle ENtschädigung, Flucht vor Gefahr, mehr medizinische Versorgung ect.), Wenn ein solcher Hinweis gefunden wird -> Z76.5 (Simulation)

C. Ausschlussvorbehalt: Fehlen einer gesicherten körperlichen oder psychischen Störug, die die Symptome erklären könnte.

Ausschluss:
- Dermatitis factitia L98.1
- Münchhausen by proxy (artifizielle Störung v. Kindern) T74.8
- n.n.b. Kindesmisshandlung (battered-child-syndrom) T74.1
- Simulation, Vortäuschung v. Krankheit mit offensichtlicher Motivation Z76.5

Begriffe:
- Hospital-hopper Syndrom
- n.n.b. Münchhausen Syndrom

-> Vortäuschung von Symptomen ohne einleuchtenden Grund
-> selbst hervorgerufene Symptome oder klin. Zeichen, Selbstschädigung
-> Motivation unklar, vermutl. nicht durch äußere Einflüsse
-> Ziel: Krankenrolle einnehmen
-> häufig in Kombi mit Persönlichkeits- und Beziehungsstörungen

SIMULATION -> eindeutige Motivation (Vermeidung v. Strafverfolgung, Erlangen illegaler Drogen, Vermeiden v. Militärdienst, Versuch finanzielle Vorteile oder bessere Lebensbedingungen zu erhalten)

ICD 11
Factitious Disease

Symptome
Besuch zahlreicher Ärzte, Krankenhäuser
hohe Frequenz aufwendiger Untersuchungen
wechselnde, häufig ausgeprägte Symptome
-> erfundene Krankheitssymptome, Injektion pyogenen Materials, psychotrope Substanzen
-> Wunsch nach Zuwendung/MItgefühl

Ätiologie
unklar, viele als Kind häufig krank mit langwieriger Behandlung, Nähe zu medizinischen Institutionen / Berufen, komplexe Traumatisierung in Kindheit

Beginn Jugendalter
Prognose ungünstig, chron. Verlauf

Komorbiditäten
- affektive Störungen
- Suchterkrankungen
- Essstörungen
- PSST

Question 3

F57.8 vorgetäuschte St., anderen zugefügt (Münchhausen by proxy Syndrom)

Answer 3

Symptome werden zu pflegenden Personen oder Kindern zugefügt
Ziel: Gesellschaftliche Anerkennung, diese aufopferungsvoll zu betreuen

Question 4

F688 sonstige näher bez. Persönlichkeits- und Verhaltensstörung bei Erwachsenen

Answer 4

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen + Beziehungsstörungen nicht in vorangegangene Rubriken passend