Motorik, Gehirnentwicklung, Elementare kognitive Prozesse Flashcards
Embryo
Bis 8. SSW
Extremitäten und alle zentralen Organe werden angelegt
Fetus / Fötus
- SSW bis Geburt
Weiterentwicklung der körperlichen Strukturen, schnelles Körperwachstum
Sensorische Erfahrung, Lernen
- SSW
Extremitäten, Augen, Ohren, Verdauungssystem, Hauptschlagadern, Nervenzellen
- SSW
Bronchien, Muskelzellen, Hände
- / 7. SSW
Kopf, Rumpf, Gesicht, Spontanbewegungen, rasches Gehirnwachstum
Der Kopfbereich entwickelt sich früher, als vom Kopf entferntere Regionen (erst Kopf, dann Rumpf)
Cephalo-Caudal-Trend
- Monat der SS
Skelett, Organe, Gewebearten, Greifbewegungen, Geschlecht (ab jetzt erkennbar, schon vorher da)
- bis 9. Monat der SS
Längenwachstum, Unterhautfettgewebe, Lungenreifung, starkes Gehirnwachstum
Neuronenbildung
Neurogenese
(3. bis 4. pränatale Woche)
Myelinisierung
Bildung einer lipidreichen Schicht um die Axone von Neuronen (elektrische Isolierung)
Beginn vor Geburt, dauert bis ins Jugendalter
Wichtige postnatale Entwicklungsschritte
Axonwachstum
Dendritenbildung
Myelinisierung
Synaptogenese / Spreading
Pruning
Apoptose
Synaptogenese
Synapsenbildung / Bildung und Ausbreitung von Synapsen
Pruning
Abbau überschüssiger Synapsen
Apoptose
Programmierter Zelltod, hier von Neuronen
Volumen-Entwicklung des Gehirns mit 2 Jahren
70% der Größe eines ausgewachsenen Gehirns
Volumen-Entwicklung des Gehirns mit 6 Jahren
90 bis 100% der Größe eines ausgewachsenen Gehirns
Wie kommt es zu Volumenveränderungen des Gehirns?
Reifung der Neurone
Synaptogenese
Spreading
Spreading
Vernetzung mit anderen Neuronen
(zwischen 2. und 6. Lebensjahr höchster Vernetzungsgrad)
Neuronale Plastizität
Neurone übernehmen / verändern ihre Funktion, falls andere ausfallen (veränderbar)
Erfahrungserwartende Prozesse (experience expectant)
Universelle Erfahrungen werden vom Gehirn „erwartet“
(unterbleibt Erfahrung, Defizite möglich;
spezielle Sensitivität für bestimmte Stimulationen in bestimmten Zeitabschnitten)
Erfahrungsabhängige Prozesse (experience dependent)
Interindividuell unterschiedliche Erfahrungen führen zu unterschiedlichen speziellen Funktionen der Nervenverbindungen
(Bsp. Cellisten)
Motorische Ausstattung eines Neugeborenen
Reflexe, Daumen lutschen, Strampeln, Augenbewegung, Mimik, Schreien
Reflex
Angeborene, automatische Reaktion auf bestimmte Form der Stimulierung
Schreitreflex
Bis zum 2. Monat
Beine abwechselnd heben / nach vorne schreiten
Mororeflex
Bis zum 4. Monat
Bogenförmige Armbewegung, wenn Kind mit Oberkörper nach hinten fällt
Greifreflex
Bis zum 6. Monat
Hände greifen zu und lassen nicht mehr los, wenn Handinnenflächen berührt werden
Babinskireflex
Bis 8. / 12. Monat
Spreizen der großen Zehe, einziehen der übrigen Zehen, bei Berührung der Fußunterseite
Wangensuchreflex
Bis zum 3. / 4. Monat
Bei Berührung der Wange, dreht Kind Kopf in entsprechende Richtung
Saugreflex
Bis Ende der Kindheit
Kind beginnt zu saugen, sobald Lippen etwas umschließen
Schwimmen
Bis 6. Monat
Schwimmbewegungen im Wasser
Atemschutzreflex
Bis 6. Monat
Blockade der Atmung, wenn Mund und Nase Wasser berühren
Schluckreflex
Permanent
Schlucken
Proximo-Distal-Trend
Zuerst wachsen Kopf, Brust und Bauch, dann die Extremitäten
Schritte der Greifentwicklung
„Grabschgriff“ (bis ca. 7 Monate)
Scherengriff (bis ca. 8-9 Monate)
Pinzettengriff (ab ca. 8 Monate)
Diversifizierung bei Greifentwicklung
Übergang zwischen Greifreflex und willkürlichem Greifen
Habituation
Gewöhnung an einen wiederholt dargebotenen Reiz
Gedächtnis (& Habituation)
Fähigkeit, aufgenommene Information zu encodieren, zu speichern und wieder abzurufen
(sich erinnern, Reaktionszeit nimmt ab)
Habituations-Dishabituationsparadigma
Habituation: Abnahme der RZ bei wiederholtem Reiz (Kind erinnert sich an Reiz)
Dishabituation: RZ wieder hoch, weil neuer Reiz (Kind unterscheidet zwei Reize voneinander)
Was steckt hinter einer Habituationsreaktion?
(Das Drei-Zwei-Komponenten-Modell -Kavsek)
Latente kognitive Operationen:
1. Aufbau einer Reizrepräsentation
2. Abrufen gespeicherter Reizinformationen
3. Vergleich zwischen sensorischer Information und Gedächtnisinhalt
Preferential Sucking
(bei Studien zu pränatalem Gedächtnis)
Über Saugfrequenz wählt Baby einen der zwei akustischen Reize aus
Baby „ersaugt“ sich die bereits bekannte Geschichte (Rhythmus ist entscheidend!)
Weitere frühe Lernprozesse
- Klassisches Konditionieren (Fetus)
- Operantes Konditionieren (Neugeborene)
- Antizipatorisches Schauen (3 Monate)
- Beobachtungslernen (Neugeborene / 6 Monate)
Beobachtungslernen ist eine Form des…
sozialen Lernens
Neugeborenenimitation
Baby beobachtet Verhalten und imitiert es dann
(Fähigkeit verschwindet wieder, taucht mit 6 Monaten wieder auf)
Imitationsverhalten ab 6 Monaten
Einzelne einfache Handlungen aus Handlungssequenzen werden imitiert
Imitationsverhalten ab 9 Monaten
Auch neue Handlungen werden imitiert, selbst bei nur einmaliger Demonstration
Verzögerte Imitation
Imitationsverhalten ab 14-18 Monaten
Ziel (Intention) einer Handlung rückt in den Vordergrund, fehlerhafte Handlungen werden „korrekt“ nachgemacht