Emotion, Bindung Flashcards
Bindung / Attachment
Enge und überdauernde emotionale Beziehung von Kindern zu ihren Bezugspersonen (Eltern; früher war es Mutter, heute kann es beliebige Person sein) / enge zwischenmenschliche Beziehung
=> sich sicher gebunden fühlen
=> sich selbst als liebesfähig und liebenswert erleben
Wichtige psychische Grundbedürfnisse
- Bindung
- Kompetenz
- Autonomie
Kompetenz
Mich selbst in effektiver Interaktion mit der Umwelt erleben => ich kann positive Ergebnisse erzielen und negative verhindern
Autonomie
Freie Bestimmung des eigenen Handelns => selbstbestimmte Interaktion mit der Umwelt
Self-Determination Theory (SDT) - Deci & Ryan (1985, 2000)
Angeborenes Bestreben, sich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen, effektiv zu wirken / funktionieren und sich selbst dabei persönlich autonom und initiativ zu erfahren
Einflüsse für Bindungstheorie
Psychoanalyse: Bedeutung der frühen Erfahrung
Ethologie: emotionale Bindung des Kindes zur Bezugsperson ist evolutionär entstandene Reaktion, die dem Überleben dient
John Bowlby (1907-1990)
Pionier der Bindungsforschung, britischer Kinderpsychiater, Psychoanalytiker, 4 Phasenmodell der Bindungsentwicklung
„Arbeitsmodell“ der Bindung - J. Bowlby
Frühe Bindungserfahrung wird zur Basis für Entwicklung des Selbstwertgefühls und Beziehung zu anderen Menschen
Bindungsentwicklung in 4 Phasen - J. Bowlby
- Pre-attachment (Geburt - 6 Wochen)
- Attachment in the making (6 Wochen - 7 Monate)
- Clear-cut attachment (7 - 18 Monate)
- Reziproke Beziehung (ab ca. 1,5 / 2 Jahren)
- Pre-attachment (Geburt - 6 Wochen)
Allgemeine soziale Ansprechbarkeit, angeborene Signale um Personen in Nähe des Säuglings zu bringen (z.B. Schreien)
- Attachment in the making (6 Wochen - 7 Monate)
Besondere Reaktionen auf Bezugsperson, soziales Lächeln, Präferenz für vertraute Personen (Fremdeln), spezifische Erwartungen an Verhalten der Bezugsperson
- Clear-cut attachment (7 - 18 Monate)
Eigentliche Bindung (7 Monate - 1,5 / 2 Jahren): Kinder suchen aktiv Nähe zur Bezugsperson, Trennungsangst, Social Referencing, …
- Reziproke Beziehung (ab ca. 1,5 / 2 Jahren)
Bildung des internen Arbeitsmodells der Bindung, Kind macht organisierte Bemühungen Nähe zur Bezugsperson aufrechtzuerhalten, kann Trennungen zunehmend gut akzeptieren, flexibles partnerschaftliches Verhalten, Vertrauen gegenüber Bezugsperson
Ergebnis des 4 Phasenmodells der Bindungsentwicklung - J. Bowlby
Internes Arbeitsmodell der Bindung
=> mentale Repräsentation des Selbst im sozialen Kontext
=> für alle späteren Bindungen mit entscheidend
„Fremde Situation Test“ - M. Ainsworth (1978)
Zur Erfassung der Bindungssicherheit bei 1-2 Jährigen (um herauszufinden, ob Kinder sicher gebunden oder unsicher sind) => wie reagiert Kind auf Trennung / Wiedervereinigung? - wird analysiert (8 Phasen), Verhaltenseinschätzung durch geschulte Beobachter
Unterschiedliche Bindungstypen
- Sichere Bindung (65% aller Kinder)
- Unsicher-vermeidend (20%)
- Unsicher-ambivalent (15%)
- Desorganisiert (wenige)
- Sichere Bindung (65%)
- Kinder kurzfristig irritiert und weinen ggf. wenn Bezugsperson Raum verlässt
- lassen sich von Testerin trösten und beruhigen sich schnell wieder
- spielen auch mit Testerin
- laufen Bezugsperson bei Wiederkehr entgegen und begrüßen sie freudig
- Unsicher-vermeidend (20%)
- Kinder wirken bei Trennung von Bezugsperson unbeeindruckt
- spielen auffallend oft für sich allein
- bei Wiederkehr der Bezugsperson bemerken sie diese kaum oder lehnen sie über Ignorieren ab
- Unsicher-ambivalent (15%)
- Kinder bei Trennung massiv verunsichert, weinen, laufen zur Tür, schlagen dagegen
- sind kaum durch Testerin zu beruhigen
- bei Wiederkehr der Bezugsperson abwechselnd anklammerndes und aggressiv-abweichendes Verhalten und nur schwer zu beruhigen
- Desorganisiert (wenige)
- Hauptmerkmal sind bizarre Verhaltensweisen wie Erstarren, Im-Kreis-Drehen, Schaukeln, …
- daneben treten (seltener) Mischformen anderer Bindungsmuster auf wie gleichzeitiges intensives Suchen nach Nähe und deren Ablehnung
Einflussfaktoren für Bindungssicherheit
- Gelegenheit enge Beziehungen einzugehen (vor allem mit Bezugspersonen)
- Qualität der Fürsorge => mütterliche Responsivität
- Persönlichkeitseigenschaften des Kindes => Temperamentsunterschiede
Mütterliche Responsivität
Promptes, konsistentes, angemessenes Reagieren der Bezugsperson auf Bedürfnisse des Kindes