Motivation als Ergebnis rationaler Kalkulation Flashcards

1
Q

Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-mal-Wert Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert?

A
  • Erwartung = Wissen über kausale Beziehungen zwischen Handlung und ihren Folgen (Handlungs-Folge-Kontingenz) ° Entscheidungen werden auf der Basis von Erwartungen darüber getroffen, welche Ergebnisse die verschiedenen möglichen Handlungen nach sich ziehen können, und mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Ergebnisse eintreten, wenn die entsprechende handlungs ausgeführt wird 
 ° Beispiel: wenn ich die Erwartung habee, dass ich dran genommen werde, wenn ich mich melde - Wert = motivational-affektive Bewertung der Folgen (Anreiz) - Erwartungs x Wert Theorien = Handlungsmotivation ist Produkt aus Wert der Handlungsfolgen und der subjektiven Erwartung, mit dem Verhalten die erwünschten Folgen zu erzielen 
(M = W x E ) 
—> keine Handlungsmotivation ohne Erwartung von Folgen 
 —> keine Handlungsmotivation ohne erwünschte Folgen (Anreiz)
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2
Q

Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.

A
  • Situations-Ergebnis-Erwartungen ° ist das Ergebnis bereits durch die Situation festgelegt? 
 ° gibt es bestimmte Reihenfolge, die wir nicht beeinflussen können? Antwort nein, dann entsteht Motivation 
 ° Beispiel: prüfungsängstlicher Person erscheint durch Prüfungssituation Misserfolg bereits vorprogrammiert 
—> keine Möglichkeit Ergebnis durch Verhalten abzuwenden 
—> untergräbt Motivation - Handlungs-Ergebnis-Ewartungen ° kann ich das Ergebnis durch eigenes Handeln beeinflussen? 
 ° bestimmte Handlungsstrategien und Verhaltensweisen werden mit spezifischer Konsequenz verknüpft 
 ° Selbstwirksamkeit ist Rohmaterial für Motivation 
 ° Beispiel: wenn ich lerne, werde ich die Prüfung bestehen 
 ° auch erlernte Hilflosigkeit Beispiel dafür 
—> stärkt Motivation - Ergebnis-Folge-Erwartungen 
 ° zieht das Ergebnis auch die erwünschten Folgen nach sich? 
 ° verbinden das unmittelbare Ergebnis einer Handlung oder Situation mit persönlichen Zielen, Werten, Selbst-und Fremdbewertungen 
 ° Beispiel: Beruf des Lehrer: Kinder werden nicht besser in der Schule/ wenn ich mich oft melde verbessert sich meine mündliche Note?
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3
Q

Was ist eine Nutzenfunktion? Was ist mit Nutzenmaximierung gemeint?

A
  • Nutzen = subjektive Bewertung von Situationen und Ergebnissen - Nutzenfunktion = Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen - Nutzenmaximierung = Wahl der Option mit höchstem Nutzen, dabei folgen Handlungsentscheidungen rationalen Prinzipien (A vor B, B vor C, A vor C, Transitivität)
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4
Q

Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?

A
  • EU(H) = ∑ p(Fi/H)*u(Fi) - EU(H): erwarteter Nutzen einer Handlung - Fi: verschiedene mögliche Folgen einer Handlung - pi: Wahrscheinlichkeiten dieser Folgen, ∑pi=1 - ∑ p(Fi|H)*u(Fi): Summe des Produktes aus dem Nutzen der Folgen und der Wahrscheinlichkeit dieser Handlungsfolgen
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5
Q

Erläutern Sie kritische Einwände gegen das rationale Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie.

A
  • Modell ist sehr rational ausgelegt, dabei kommt irrationales Verhalten zu kurz (Gewohnheiten, Aberglaube) –> Wenn man Menschen einem Entscheidungsmodell aussetzt - Subjektivität von Einschätzungen: der subjektiv wahrgenommene Wert entspricht nicht gleich dem objektiven Wert (z.B. Suchterkrankungen, Lottospielen), die subjektiv eingeschätzte Erwartung ist nicht die objektive Wahrscheinlichkeit - Einschätzung von Wert und Erwartung sind voneinander nicht unabhängig: Überschätzung der Häufigkeit von positiven Folgen, Seltenheit extremisiert Wert (limitierte Anzahl von Münzen etc.) - Einflussfaktoren sind unvollständig: Normen, Motive, Selbstregulation (loyale Prinzipien wie z.B. im Internet keine Musik downloaden nimmt einzelne vorteilhafte Optionen weg)
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6
Q

Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche? Schildern Sie hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?

A
  • bei Entscheidungen zwischen Handlungsoptionen, die mit unterschiedlich hohen und unterschiedlich wahrscheinlichekn Gewinnoptionen verbunden sind: Risikoaversion 
 —> z.B. 50 € erhalten, oder Münzwurf Kopf = 200 €, Zahl = 0 €, man wählt sicheren Gewinn - bei verlustbezogenen Entscheidungen eher Tendenz zur Risikosuche
 —> z.B. sicherer Verlust von 100 € vs Risiko eingehen noch mehr zu zahlen, man wählt die zweit Alternative (Strafzettel zahlen vs Verwahrnungsgeld plus Mahngebüren) - sicherer Gewinn ist attraktiver als unsicherer Gewinn, sicherer Verlust ist aversiver als unsicherer Verlust - Erklärung: 
 ° s-förmiger Verlauf der wertefunktion (Unterschied 0-100 wird subjektiv größer erlebt als 1000-1100) 
 ° niedrige Eigenschaften generell überschätzt, hohe Eigenschaften generell eher unterschätzt
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7
Q

Was ist mit der Aussage “losses loom larger than gains” in der Prospect-Theorie von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für diese These.

A
  • dieselbe quantitative Ergebnisveränderung im Bereich von Verlusten bewirkt stärkere subjektive Nutzenveränderung als bei Gewinnen - Verluste werden schneller schlimm als Gewinne besser werden - Beispiel: 50%/50% Chance auf 10 € Gewinn oder Verlust —> Verlust wirkt stärker als Gewinn 
( steilere Nutzenkurve, stärkere subjektive Nutzenveränderung) —> Entscheidung gegen Spiel
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8
Q

Welche Anomalien postulieren Kahneman & Tversky bei der Übersetzung objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte? Nennen Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen von qualitativen Sprüngen in subjektiven Entscheidungsgewichten auf das Entscheidungsverhalten belegt.

A
  • S-Kurve (s-förmiger Verlauf der Wertefunktion) –> x: objektiver Wert, y: subjektiver Wert: Nicht linearer Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen, qualitative Sprünge zwischen Unmöglichkeit vs. Geringer Wsk und zwischen hoher Wsk vs. Gewissheit (certainty Effekt) —> extremer Anstieg bei sehr hohen Wik (Leute zahlen für eine Versicherung mehr wenn sie von 99% auf 100% hochgestuft werden anstatt von 60% auf 65%) - Gering p werden überschätzt, mittlere und hohe unterschätzt - Bsp.: Lottospielen: man spielt obwohl man wie wie unwahrscheinlich es ist zu gewinnen, trotzdem malt man sich Chancen höher aus
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9
Q

Was versteht man unter Framing-Effekten? Nennen Sie ein Beispiel für einen Framing-Effekt. Inwieweit widersprechen Framing-Effekte klassischen Axiomen einer rationalen Nutzentheorie?

A
  • dieselben Ergebnisse werden enimal als Gewinne, einmal als verluste ausgedrückt, nur Formulierungen sind unterschiedlich 
—> beeinflust Verhalten des Empfängers - Beispiel: 600 Menschen erkrankten, bei Intervention 
a) sterben 400 Leute, b) 200 werden gerettet 
—> b wird bevorzugt, owohl Ergebnis gleich ist - widerspricht den Konsistenzpostulaten, die voraussetzen, dass die Entscheidung, die präferiert wird, auch einen höheren Nutzenwert hat und somit vorgezogen werden muss
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10
Q

Was versteht man unter „Nudging“?

A
  • Methode, das Verhalten von Menschen auf vorhersagbare Weise zu beeinflussen, ohne dabei auf Verbote und Gebote zurückgreifen oder ökonomische Anreize verändern zu müssen - Beispiel: in einer Cafeteria werden Obst und Gemüse auf Augenhöhe platziert, um dessen Konsum zu erhöhen
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11
Q

Als Lobbyist einer Tierschutz-Organisation drängen Sie darauf, dass ein beantragtes Verfahren zur genetischen Veränderung von Legehühnern nicht genehmigt wird. Welches „Framing“ (Gewinne, Verluste) würden Sie für ihre Forderung wählen, um eine Entscheidung in Ihrem Sinne herbeizuführen? Formulieren Sie ein entsprechendes Antragsschreiben (in wenigen Sätzen).

A
  • Konzentration auf die NEGATIVEN Folgen einer genetischen Veränderung - können nur verhindert werden, wenn der Antrag nicht genehmigt wird - Legehühnern geht es dann viel schlechter als jetzt, Eier werden giftig, schmecken nicht mehr so gut Sehr geehrte Damen und Herren, bitte bedenken Sie, welche weitgreifenden Folgen eine Genehmigung der genetischen Veränderung von Legehühnern haben kann. Es ist bisher völlig unklar, was so eine genetische Veränderung bewirken kann. Im schlimmsten Fall werden die Eier unverzehrbar sein, oder sogar gesundheitsgefährdend sein, was immense Verluste für die Konzerne mit sich bringt. Bitte überdenken Sie den Antrag und beziehen die möglichen verherenden Folgen mit ein
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