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Welche Bedürfnisse sind besonders wichtig für die Lebenszufriedenheit und das subjektive Wohlbefinden? Beschreiben Sie dazu die Ergebnisse der internationalen Studie von Tay & Diener (2011).
- Gallup World Poll (160 Staaten)
- Fragen nach Befriedigung von 6 Bedürfnissen (Basic, Safety, Social, Respect, Mastery), Autonomy) und subjektivem Wohlbefinden Ergebnisse:
— Befriedigung dieser Bedürfnisse steigert überall das Wohlbefinden
— Grundbedürfnisse sind wichtiger für Lebenszufriedenheit und negative Emotionen
— soziale Bedürfnisse sind wichtiger für positive Emotionen
— Steigerung eines Bedürfnisses hat schon einen eigenständigen Effekt, das heißt di e
— Steigerung des Wohlbefindens hängt NICHT von anderen Bedürfnissen ab
Warum ist der Mensch laut Triebtheorien Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße “ausgeliefert” als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?
- man ist Triebeinflüssen stärker ausgeliefert, da sie ein Verhalten aus der Person von innen heraus antreiben („push“)
- äußere Anreize auf der anderen Seite ziehen die Person an oder stoßen sie ab („pull“)
- äußere Reize kann man regulieren, während man Triebzuständen nicht ausweichen kann und ihnen stärker ausgeliefert ist —> siehe Freud (Begriff des Es)
Nach dem Brexit will auch die österreichische Regierung das Volk über einen Austritt aus der EU abstimmen lassen. Herr Strache wirbt für einen Öxit. Bundeskanzler Kern wirbt dagegen für einen Verbleib in der EU. Welche Strategie würden Sie den Politikern für ihren Wahlkampf jeweils empfehlen? Stichwörter: Prospect Theory, Framing-Effekte
• Prospect Theory von Kahneman & Tversky als ein deskriptives Modell zur Entscheidungsfindung in Unsicherheit, in dem psychologische Faktoren berücksichtigt werden
• Asymptotischer Verlauf der Nutzenfunktion (Risikovermeidung bei Gewinnen & Risikosuche bei Verlusten), Verlustaversion, nicht-linearer Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen
• Framing-Effekte: dieselben Ergebnisse werden einmal als Gewinn und einmal als Verlust ausgedrückt - trotz identischer Information haben Formulierungen unterschiedlichen Einfluss auf das Entscheidungsverhalten
• Strache: Postulieren von unsicheren Verlusten
–> setzt auf risikofreudiges Verhalten der Wähler
• Kern: Postulieren von sicheren Gewinnen –> setzt auf risikoscheues Verhalten der Wähler
Was ist die Kernannahme von Appraisal-Theorien der Emotionsentstehung? Welche Einschätzungen sind zentral für eine Emotionsentstehung? Erläutern Sie Ihre Ausführung mithilfe eines Beispiels.
- Emotionen werden nickt von bestimmten Situationen oder Reizen ausgelöst, sondern sie werden von bestimmten Klassen von kognitiven Vorgängen verursacht, die situationsungebunden operieren
- kognitive Variablen, die Auftreten von Emotionen in Situation erklären
(1) Zielrelevanz: Bedeutung eines Ereignisses für die Person wird eingeschätzt, nur wenn es persönliche Relevanz hat, löst es emotionale Reaktion aus (z.B. Waffe vor einem ist bedrohlich, wenn man Angst vor Unversehrtheit hat, aber wenn Polizist Waffe hält hat man keine Angst)
(2) Zielkongruenz: Ereignisse können entweder kongruent oder inkongruent mit Zielen, Wünschen einer Person sein, zielkongruente Ereignisse erleichtern Realisierung von Zielen und erzeigen positive Emotionen (z.B Freude, wenn Prüfung abgesagt wird, weil man eh wenig gelernt hat)
(3) Verantwortlichkeit und Kontrollierbarkeit: Emotionen abhängig von Ursachenzuschreibung, und darauf beruhende Urteile über Kontrollierbarkeit und Verantwortlichkeit von Ereignissen - Beispiel: akademische Leistung, somit ist die Klausurleistung relevant und kontrollierbar durch lernen, eine gute Klausur wäre positiv (Freude), eine schlechte jedoch negativ (Ärger), bewertet –> Folge: Angst?
Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) „Belohnungssystem“?
- Nigro-striatales System
- Tuberoinfundibuläres System
- Mesolimbisches System
—> Belohnungssystem, Domamin als Neurotransmitter
Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?
- EU(H) = ∑ p(Fi/H)*u(Fi)
- EU(H): erwarteter Nutzen einer Handlung
- Fi: verschiedene mögliche Folgen einer Handlung
- pi: Wahrscheinlichkeiten dieser Folgen,
∑pi=1 - ∑ p(Fi|H)*u(Fi): Summe des Produktes aus dem Nutzen der Folgen und der Wahrscheinlichkeit dieser Handlungsfolgen
Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?
- Augenbrauenrunzler (Musculus corrugator supercilii)
- Augenringmuskel (Musculus orbicularis oculi)
- Oberlippenheber (Musculi levator labii)
- Großer Jochbeinmuskel (Musculus zygomaticus major)
Nennen sie einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht.
-Möbius-Syndrom
° angeborene Lähmung der Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese)
° trotzdem normales Gefühlsleben (z.B. intakter Humor)
Was ist „vorbereitetes Lernen“? Wie wurde es experimentell nachgewiesen?
Einige Assoziationen zwischen 2 Stimuli werden besser gelernt als andere
- Diese sind biologisch festgelegt
- es scheint angeborene Lernbereitschaften zu geben, die ein emotionales Lernen in bestimmten Situationen begünstigen
- Experiment von Cook und Mineka
o Aufbau: In Gefangenschaft aufgewachsenen Laboraffen als Vp
o UV1: Video, wo ein Affe Angst vor einem Spielzeugkrokodil hat
o UV2: Video, wo ein Affe Angst vor einem Spielzeughasen hat
o AV: Furcht vor dem Spielzeugkrokodil und dem Spielzeughasen
o Ergebnisse: –> Affe hat vor dem Krokodil (biologisch relevanter Stimuli) nach dem Video mehr Angst aber nicht vor dem Hasen
Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-mal-Wert Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert?
- Erwartung = Wissen über kausale Beziehungen zwischen Handlung und ihren Folgen (Handlungs-Folge-Kontingenz)
° Entscheidungen werden auf der Basis von Erwartungen darüber getroffen, welche Ergebnisse die verschiedenen möglichen Handlungen nach sich ziehen können, und mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Ergebnisse eintreten, wenn die entsprechende handlungs ausgeführt wird
° Beispiel: wenn ich die Erwartung habee, dass ich dran genommen werde, wenn ich mich melde - Wert = motivational-affektive Bewertung der Folgen (Anreiz)
- Erwartungs x Wert Theorien = Handlungsmotivation ist Produkt aus Wert der Handlungsfolgen und der subjektiven Erwartung, mit dem Verhalten die erwünschten Folgen zu erzielen
(M = W x E )
—> keine Handlungsmotivation ohne Erwartung von Folgen
—> keine Handlungsmotivation ohne erwünschte Folgen (Anreiz)
Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985).
- UV1: positive oder negative Rückmeldung über Berufseignung (Unvollständigkeitserfahrung)
- UV2: Hinweis auf Selbstpräsentation (bescheiden vs selbstbewusst)
AV: Kompetenzeinschätzung im Gespräch mit attraktiver Frau - negative Rückmeldung: positive Darstellung selbst bei Bescheidenheit bevorzugt
—> Selbstkompensation - positive Rückmeldung: bei Bescheidenheit weniger positive Darstellung als bei selbstbewusster Darstellung
Was ist eine Nutzenfunktion? Was ist mit Nutzenmaximierung gemeint?
- Nutzen = subjektive Bewertung von Situationen und Ergebnissen
- Nutzenfunktion = Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen
- Nutzenmaximierung = Wahl der Option mit höchstem Nutzen, dabei folgen Handlungsentscheidungen rationalen Prinzipien (A vor B, B vor C, A vor C, Transitivität)
Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell der Handlungssteuerung durch Ziele. Erläutern Sie die verschiedenen Komponenten dieses Modells.
- Kybernetik analysiert Verhalten dynamischer Systeme (Systeme, die flexibel auf sich verändernde Umweltgegebenheiten reagieren)
- zielgerichtetes Verhalten als Regelkreis aufgefasst
- Grundstruktur: Test-operate-Test-Exit-Schleifen
1) Regelstrecke: was reguliert werden soll: Situation —> wie ist meine Beziehung zu dieser Person?
2) Messfühler: „Ist-wert“ vom Messfühler (Sinne): Wahrnehmung
3) Sollwert: Ziele sind die Sollwerte —> wie eng möchte ich den Kontakt haben?
4) Ist-Soll-Vergleich: Diskrepanz soll verringert werden
5) Korrekte Einwirkung: Handlung —> rede mehr mit der Person, um engeren Kontakt herzustellen
Was ist der Unterschied zwischen einem „Fluchtinstinkt“ und einer emotionalen Handlungsbereitschaft zur Flucht? Warum hat sich letztere Vorstellung gegen die Idee einer instinktgetriebenen Reaktion in der Wissenschaft durchgesetzt?
- Fluchtinstinkt löst Gefühle der Furcht aus und erhöht die Motivation zu fliehen
- oft stimmt Motivation aber nicht mit Handlungsbereitschaft überein, man ergreift also nicht Flucht, sonder geht in Attacke über
- emotionales Verhalten ist heterogener und die Aufklärung ermöglicht Mittel-Zweck Relationen
Was versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person?
- aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation einer Person
- Beispiel: Prüfungsangst nicht nur durch tatsächliche Fähigkeiten beeinflusst, sondern auch Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten (selbst wenn Fähigkeiten ausreichend, Gefühl schlecht)
Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989)
• Ja es besteht ein Zusammenhang: „action readiness“ (Handlungsbereitschaften)
• Studie von Frijda, Kuipers& ter Shure (1989):
o Aufbau: Vp sollten mittels Selbstbericht die erlebten Emotionen beschreiben, die Situation einschätzen und Verhaltenstendenzen angeben.
o AV: Prozentsatz an korrekt vorhergesagten Emotionen
o Ergebnisse: Emotionen können vorhergesagt werden, wenn man die Kenntnis über Verhaltenstendenzen hatte
Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen sie mit Stimmungslagen einer Person zusammen?
• Kognitiv physiologische Reaktionen auf Ereignisse
• Können sowohl positiv als auch negativ sein
• Objektumgerichtet
• Setzen sich zusammen aus einem Mix aus Valenz und Erregung
• Es gibt keinen Moment ohne Basisaffekte aber wir nehmen genau die Veränderung dieser Basisaffekte war
• Der Auslöser von Basisaffekten ist unklar
- „Rohgefühle“, die in Erregungsniveau und Valenz variieren, kein Objektbezug, oft unbewusst
- bilden eine Art „affektives Hintergrundrauschen“ und sind eine sensorische Empfindung, deren Veränderungen fortwährend registriert und unter Einbezug von interpretativen Schemata kategorisiert werden (Zusammenhang zu Stimmungslagen)
- physiologische und kognitive Auslösung
Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?
• Dieser Ansatz basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen
–> man kann also unendlich viele Emotionen wahrnehmen
• Diskret: Vorhandensein von Basisemotionen und Emotionsmodulen
- dimensional: Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegenderen Dimensionen wie Valenz und Erregung
Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?
- beschreibt kognitive Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit von Aktivationsniveaus
- zu hohe oder zu niedrige Erregung vermindert die Leistung
- Maximale Leistung bei einem mittleren arousal
- optimales Erregungsniveau statt Triebreduktion: Aktivationstheorie
- Verhaltensvorhersage nach Triebtheorie:
— je stärker der Trieb desto höher die Leistung
— nach Aktivationstheorie beste Leistung bei mittlerem Arousal
— schwierige Leistungen verschieben das optimale Arousal Niveau nach links und einfachere nach rechts
Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.
- zwei Dimensionen: Valenz & Erregung
- Annahme, dass unterschiedliche emotionale Erfahrungen auf unterschiedliche Kombination von Erregung und Valenz zurückgehen
- Valenz (angenehm/unangenehm) und Erregung (ruhig/erregt) als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten (Faktoren) emotionalen Erlebens
° Angst: Erregung hoch, Valenz negativ
° Freude: Erregung mittel, Valenz positiv
° Trauer: Erregung mittel, Valenz negativ
° Ärger: Erregung leicht hoch, Valenz negativ
° Überraschung: Erregung hoch, Valenz neutral
° Entspannung: Erregung niedrig; Valenz positiv
° Müdigkeit: Erregung niedrig; Valenz leicht negativ
Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie?
- Übertragung des physikalischen Begriffs des Kräftefeldes auf Bereich der psychologischen Motivationsforschung
- Feldtheorie: Erklärung menschlichen Verhaltens nur möglich, wenn man die in einem Moment auf die Person einwirkende Kräfte in Betracht zieht
- Kräftefeld ist die Gesamtheit der inneren und äußeren Kräfte, die auf eine Person einwirken
- Dynamische Theorie
- Verhalten und Erleben als Resultate von verschiedenen, zu einem Zeitpunkt wirksamen gerichteten Kräften
Was ist ein „Trieb“ und was behauptet die „Triebreduktionshypothese“?
- allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung
- ohne energetisierene Kraft verharrt der Organismus in Ruhe
- Trieb ist eine Druckvariable von innen, Triebzustände sind also unausweichlich
- Der Mensch wird hierbei als Maschine verstanden, dem Energie für ein beliebiges Verhalten bereit gestellt wird
- hat aversive Qualität (baut sich kontinuierlich auf)
—> Triebzustände entstehen durch unerfüllte Bedürfnisse, zeigen Defizitzustände, die unangenehm sind und Anspannung auslösen - Triebreduktionshypothese: Trieb ist ein Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird (Orgasmus)
Erklären sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter&Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie beobachtet und wie wurde es interpretiert?
- Zwei-Faktoren-Theorie
- -> zwei Komponenten für eine Emotionsentstehung notwendig:
(1) ein emotionsunspezifischer, physiologischer Erregungszustand (physiologische Komponente), und
(2) Kognitionen, die den Erregungszustand einer emotionalen Ursache zuschreiben (kognitive Komponente) - Schachter & Singer (1962)
o Studie
UV1: physiologische Erregung (Suproxin, aber eigentlich Adrenalin vs. Placebo, Kochsalzlösung)
UV2: Erklärungsbedürfnis (korrekt/falsche/keine Nebenwirkungen = Nebenwirkungen wird den VP erklärt: entweder als Nebenwirkung Adrenalinbeschreibung, oder als Nebenwirkung taube Füße, oder keine Nebenwirkung)
UV3: emotionale Kategorisierung der Erregung (lustiger oder verärgerter Confederate: sollten Fragebogen mit Confederate ausfüllen, der sich auf zwei Weist verhielt)
AV: Befindlichkeit nach Aufenthalt mit Confederate: nach Befindlichkeit befragt und Verhaltensbeobachtung
o Ergebnisse: - Von Autoren erwartet:
Ausgehend von der Zwei-Faktoren-Theorie wurde eine Angleichung der emotionalen Reaktion an die Emotion des Strohmanns erwartet, wenn (i) Adrenalin verabreicht wurde und (ii) die körperliche Erregung falsch bzw. nicht erklärt wurde (d. h. wenn ein erklärungsbedürftiger Erregungszustand vorlag)
-Tatsächliche Ergebnisse: - die Gruppen, die keine (passende) Erklärung für ihre Erregung hatten, zeigten in Abhängigkeit von der Emotionsbedingung zwar mehr Freude bzw. Ärger als die Gruppe, die über ihren Erregungszustand korrekt aufgeklärt wurde
- in Vergleichen mit der Placebo-Gruppe zeigten sich jedoch nur geringe und statistisch unbedeutende Unterschiede, weshalb die Bedeutung der physiologischen Komponente für die Emotionsentstehung nicht zweifelsfrei belegt wurde.
Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.
• Emotional motivierte Verhaltensstrategien: keinen konkreten Verhaltensweisen, sondern abstrakte Mittel-Zweck Relationen (Vermeidung, Attacke) zugeordnet, die je nach Situation unterschiedlich umgesetzt werden können
- es hängt von der Situation ab, welche mittel-Zweck-Relationen Emotionen zugeordnet werden und in welcher Verhaltenstaktik sich diese äußert
• Verhaltenstaktiken: konkrete Verhaltensweisen
• unterschiedliche Äußerungsmöglichkeiten einer Emotion mit ähnlicher Funktion: wütende Person kann auf Tisch hauen oder defektem Automaten trittt verpassen
– ähnliche Funktion: ein erlebtes Unrecht zu vergelten oder (zumindest symbolisch) rückgängig zu machen Bsp.: Wütende Person verhält sich je nach Situation anders (haut auf Tisch, nimmt an Demo teil)
Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.
- Situations-Ergebnis-Erwartungen
° ist das Ergebnis bereits durch die Situation festgelegt?
° gibt es bestimmte Reihenfolge, die wir nicht beeinflussen können? Antwort nein, dann entsteht Motivation
° Beispiel: prüfungsängstlicher Person erscheint durch Prüfungssituation Misserfolg bereits vorprogrammiert
—> keine Möglichkeit Ergebnis durch Verhalten abzuwenden —> untergräbt Motivation - Handlungs-Ergebnis-Ewartungen
° kann ich das Ergebnis durch eigenes Handeln beeinflussen? ° bestimmte Handlungsstrategien und Verhaltensweisen werden mit spezifischer Konsequenz verknüpft
° Selbstwirksamkeit ist Rohmaterial für Motivation
° Beispiel: wenn ich lerne, werde ich die Prüfung bestehen
° auch erlernte Hilflosigkeit Beispiel dafür
—> stärkt Motivation - Ergebnis-Folge-Erwartungen
° zieht das Ergebnis auch die erwünschten Folgen nach sich?
° verbinden das unmittelbare Ergebnis einer Handlung oder Situation mit persönlichen Zielen, Werten, Selbst-und Fremdbewertungen
° Beispiel: Beruf des Lehrer: Kinder werden nicht besser in der Schule/ wenn ich mich oft melde verbessert sich meine mündliche Note?
Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.
- Leistungssituation löst zwei entgegengesetzte motivationale Tendenzen aus
- Stärke und Richtung der resultierenden Motivation ist Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg; Te) und meidenden (Furcht vor Misserfolg; Tm) Tendenzen
—> RT = Te + (-Tm)
Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?
- Informative Funktion
- Motivierende Funktion
- Soziale Funktion
Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?
- Probleme sind
* terminologische Verwirrung: Abgrenzung der Begriffe voneinander
* Motivklassifikation: wie viele Motive gibt es?
* richtiger Abstraktionsgrad: welche Hierarchiestufe? Handlung?Aktion?
* Zirkularität: Motive werden aus Verhalten erschlossen, Motive erklären Verhalten
- Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen. Warum ist eine Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funktional für die Handlungsregulation?
• Verhaltensunterbrechung zwecks Neuorientierung (Simon, 1967)
-> Könnte funktional sein, dass die Emotionen uns signalisieren dass etwas sehr wichtig ist und dass wir unsre Aufmerksamkeit darauf lenken sollen
– Überblick und Situation neu bewerten
• Verhaltensblockade durch intensive Emotionen (Furchtstarre)
–> Funktion: Durch ausbleibende Bewegungen höhere Chance nicht entdeckt zu werden (vgl Maus, die starr steht aus Angst vor Vogel)
Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?
- Affekt = Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen
- diese haben bestimmte Wertigkeiten (Vasenzen), die positive negativ sind, Affekt aber nicht
- ist nur der Oberbegriff und nicht zu verwechseln mit deutschsprachiger Bedeutung von „Gefühl“
Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?
(1) Affektivität (Gefühlscharakter)
— Wertigkeit des Ereignisses
— wir empfinden Ärger, Freude etc
— müssen nicht zwingend bewusst sein, sind aber bewusstseinsfähig (2) Objektgerichtetheit (Intentionalität)
— nicht in Form von zielgerichtet, sondern bezogen auf ein Ereignis
— egal ob Objekt vorliegt oder nur vorgestellt wird (3) Unwillkürlichkeit (Automatizität)
— wir können uns Emotion nicht aussuchen
— man kann versuchen es aus zu trixen: Emotionsregulation (pos Emotionen/Ausweichen von neg Emotionen)
— aber Emotion kommt mehr oder weniger automatisch (4) Zeitliche Befristung (Episode)
— haben Latenz, Dauer
— Einstellung ist nicht episodisch: dadurch Trennung beider möglich
— Emotionen sind objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste affektive Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergehen.
• Abgrenzung zu Motivation:
— Motivation: Bezugsobjekt liegt immer in der Zukunft (Ziel)
— Emotion: Bezugsobjekt kann auch in der Vergangenheit liegen.
• Beide energetisieren und organisieren Verhalten und haben Signalfunktion (= missglückte Anpassung an Situation wird emotional begleitet zb mit Frust
Fräulein Temptatio klagt: „Es ist ja nicht so, dass ich nicht abnehmen will, aber ich kann einer Schokolade einfach nicht widerstehen. Ich bin von Natur aus eine Naschkatze.“ Stichwörter: Versuchung, Diskontierungsmodell
• Versuchungssituation: Konkurrenz zwischen smaller-sooner Anreiz & larger-later Anreiz
• Distanz zum SS ist geringer, weshalb dieser häufig die Oberhand gegenüber LL gewinnt - Verhaltensaktivierung und Intensität ist hier stärker
• Widerstehen als Schlüsselkompetenz der Selbstregulation
• Diskontierungsmodell: solange SS und LL weit entfernt sind, bevorzugt der Mensch in LL
- ab einer kritischen Nähe kommt es jedoch zur Bevorzugung von SS = preference reversal
- Shift von Exponential zu Hyperbolic Discounting
Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?
- Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
° Bereich in Umwelt nimmt sowohl positive als auch negative Valenz an
° Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der
° schwer aufzulösen: nur durch Verschiebung auf mehr oder weniger ähnliche Ersatzobjekte, da dieses Objekt nicht wirklich erreicht werden kann - Annäherungs-Annäherungs-Konflikt
° mindestens zwei Objekte haben positive Valenz
° Auflösung: Bewegung in eine Richtung (physikalisch oder psychisch) verschiebt Distanz und verstärkt Asymmetrie
° z.B.: Buch lesen vs Musik hören? was näher ist, wird gewählt - Vermeidungs-vermeidungs-Konflikt
° zwei Handlungsalternativen mit negativer Valenz
° Auflösung schwierig: Bewegung in eine Richtung erhöht abstoßende Kräfte der näheren Alternative, Vegrößerung der Entfernung zur zweiten Alternative
° z.B. Steuereklärung machen vs Keller aufräumen - doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
° Verhalten wird von zwei Objekten beeinflusst, von denen jeweils sowohl anziehende als auch abstoßende Kräfte ausgehen
° schwierig aufzulösen: nur durch Valenzverschiebung
Erläutern Sie unterschiedliche Arten von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzept einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann.
- self-handicapping
° Strategie zum Schutz des eigenen Selbstwerts, bei der eine Person sich vor einer Bewertungssituation (z.B. Prüfung, Vorstellungsgespräch) ein Handicap verschafft, das ihr bei einem evtl. Misserfolg als Ausrede dient
° z.B. am Abend vor Klausur feiern gehen, damit man am nächsten Tag sagen kann, es ging einem nicht so gut und deshalb ist man gescheitert - Attributionsbias
° Tendenz, Erfolg den eigenen Fähigkeiten & Misserfolge situativen Faktoren zuzuschreiben - excuse making: Rechtfertigung von Fehlern und automatisches Ausdenken von Entschuldigungen
Erläutern Sie die Bedürfnishierarchie von Kenrick und Kollegen (2010). In welchen Punkten weicht dieses Modell von dem klassischen Modell von Maslow ab?
- evolutionsgeschichtlich begründete Motivauswahl
- bezieht sich ausschließlich auf Ontogenese
- Aktivierung durch passende Cues (nicht-hierarchisch)
- Bestandteil:
° immediate physiological needs
° self-protection
° affiliation
° status/esteem
° mate acquisition
° mate retention
° parenting - Unterschied: Aktivierung erfolgt durch passende Cues, nicht hierarchisch abgearbeitet
Was versteht man unter „Nudging“?
- Methode, das Verhalten von Menschen auf vorhersagbare Weise zu beeinflussen, ohne dabei auf Verbote und Gebote zurückgreifen oder ökonomische Anreize verändern zu müssen
- Beispiel: in einer Cafeteria werden Obst und Gemüse auf Augenhöhe platziert, um dessen Konsum zu erhöhen
Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises? Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt?
- kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte
- Darstellungs- und Dekodierregeln
- Kritik ° interkultureller Austausch (meist Studenten als VPn)
° meist gestellte Gesichtsausdrücke
° erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen
Erläutern Sie Ansatzpunkte eines Motivationstrainings und motivationspsychologische Interventionsmaßnahmen.
- Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur = Anpassung Anreiz an Person: z.B. Anschlussmotiv bei Teamsport vs. Leistungsmotiv bei Einzelsport
- Anpassung Motivstruktur an Anreizstruktur
= Anpassung der Person an Aufgabe
z.B. Anforderungsanalysen, aber schwierig, da mit zunehmendem Alter das Denken schwieriger wird zu verändern)
—> Interventionen: Iteressensfördermaßnahmen, Imaginationstraining, Reappraisal-Training usw.
Welche motivationalen Orientierungen können aus einem angeregten Leistungs-, Macht- und Anschlussmotiv hervorgehen? Warum ist diese Unterscheidung wichtig?
Gliederung in aufsuchende und meidende Komponenten
- Leistung
° Hoffnung auf Erfolg –> Stolz
° Furcht vor Misserfolg –> Scham
- Macht
° Hoffnung auf Kontrolle –> Kompetenz
° Furcht vor Kontrollverlust –> Hilflosigkeit
- Anschluss
° Hoffnung auf Anschluss –> Vertrautheit
° Furcht vor Zurückweisung –> Einsamkeit
- Aufteilung ist wichtig um Verhaltensvorhersagen treffen zu können
- hinter jedem Motiv steht ein Bedürfnis, das unterschiedliches Verhalten verlangt
In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?
- Diskrepanz zwischen tatsächlicher Lebenssituation und eigentlich angestrebten Zielvorstellungen
—> Kern der Motivation zum Handeln
- zwei Arten der Selbstdiskrepanz:
° ideal self: persönliche Ziele beinhalten selbstgesetzte Ideale (positiv definierte Vorstellungen davon, was man erreichen möchte)
° ought self: normative Vorstellungen können durch Pflichten und Verantwortung geprägt sein
- Muster der Handlungsregulation abhängig von Art der Diskrepanz:
° actual self vs ought self: prevention focus
—> Forderungen in ausreichendem Maß erfüllen
—> Erfolg: Erleichterung, Misserfolg: Unruhe
°actual self vs ideal self: promotion focus —> Chancen zur Zielannäherung gesucht —> Erfolg: Stolz, Misserfolg: Depression
Vergleichen Sie den Einfluss von Zielen und basalen Motiven auf menschliches Handeln und Verhalten.
- Motive sind basale Faktoren der Verhaltenssteuerung
—> Menschen handeln nicht, um ihre Motive zu befriedigen Ziele ins proximale Form der Verhaltenssteuerung
—> kaum Aktivitäten und Handlungen, für die man keine Ziele angeben kann - allgemein:
° Ziele: spezifisch, kognitiv (bewusst?) repräsentiert, handlungsleitend (Ziele können auch unbewusst entstehen, z.B. durch Priming
° Motive: abstrakt, häufig unbewusst, nicht handlungsleitend
° Gemeinsamkeiten: Einflussnahme auf basale kognitive und affektive Prozesse (Wahrnehmung, Denken, Fühlen)
Was sind Emotionsmodule?
- Separat informationsverarbeitende Systeme
- Genetisch festgelegt Schaltkreise (affect circuits)
- In sich geschlossen
- Domänenspezifität (spezifische Themen wie zum Beispiel Bedrohung oder Untreue)
- Funktional spezialisiert und hoch automatisierte Funktionsweise
- Emotionen werden direkt ausgelöst durch Situationsmerkmale (angeborene perzeptuelle Schemata)
- Es können emotionale Reaktionen auf neue Hinweisreize und Situationen gelernt werden (Furchtkonditionierung, vorbereitetes Lernen)
In den Untersuchungen von Lissner und Mahler konnte gezeigt werden, dass die Wiederaufnahmetendenz durch eingeschobene Aktivitäten reduziert werden kann. Wie erklärt man dieses Ergebnis? Welche Aktivitäten besitzen einen hohen Substitutwert, welche nicht?
- ähnliche Aufgaben können eigentliche Aufgabe ersetzen, da sie sehr ähnlich sind, somit kommt es trotzdem zu Spannungsabbau
- Störhandlung befriedigt das Bedürfnis stellvertretend
- Hoher Substitutionswert, wenn Aufgabe subjektiv für eine Person dasselbe grundlegende Bedürfnis stillt
—> also funktionale Äquivalenz wichtig
Wodurch wird die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen eingeschränkt?
- Probleme:
° objektive Beurteilung von subjektivem Erleben: Vergleich mit Norm
° sprachkritisches Problem: Bezeichnungen werden unterschiedlich verstanden
° Retrospektivität: Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte
° soziale Erwünschtheit: man möchte keine Emotionen wie Neid oder Schadenfreude zeigen
An welchen emotionalen Vorgängen ist der anteriore cinguläre Cortex beteiligt?
- ACC wichtigstes Integrationszentrum von visceralen, emotionalen und kognitiven Informationen
- ist ein Teil des Schaltkreises, der Konflikte zwischen aktuellen und intendierten Zuständen registriert und ensprechende Korrekturen einleitet (conflict-control-loop)
- aber auch bei Mitleid, Mitgefühl und Erfahrung von sozialer Isolation beteiligt
Was unterscheidet Motive von Trieben?
- Motiv: zeitlich stabile Wahrnehmungs-/Bewertungsdisposition mit implizierten Handlungszielen wie z.B Macht , die durch Anreize angeregt werden
- Triebe sind Spannungszustände, deren Reduktion befriedigend wirkt
- der grundlegende Unterschied besteht nach Freud darin, dass ein Trieb angeboren ist, während ein Motiv das Produkt der Kultur ist, in der man aufwächst. Zudem sind Motive zeitlich stabil während Triebe eine Anspannung beschreiben, die durch Befriedigung dieser gelöst wird und verschwindet. (?)
Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?
• Funktion der Aufmerksamkeitslenkung wird damit untersucht • Visuelle Suchaufgabe: Präsentation von verschiedenen Reizen und Zeitmessung wie lange gebraucht wird um bestimmten Reiz (z.B. emotionalen) zu finden oder Aufmerksamkeit von diesem zu lösen
-> werden emotionale Reize stärker betrachtet und ist eine Ablösung von Ihnen schwerer?
Was versteht man unter “commitment” bei der Zielverfolgung? Von welchen Variablen hängt das “commitment” zu einem Ziel ab? Erläutern Sie die Aussage, dass “commitment” eine Moderatorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt.
- motivationale Verpflichtung gegenüber Ziel
- abhängige Variablen:
° Erwartungen (Erfolgswahrscheinlichkeit, Unstrumentalitäten, Vertrauen in eigene Tüchtigkeit)
° Attraktivität (Kompatibilität mit den Motiven der Person)
° situative Einflussgrößen (Lern-/Arbeitsumgebung, soziale Einflüsse) - Moderatorvariable
° Zielbindung als Moderator des Zusammenhangs zwischen Zielen und Leistungen
° kann die Leistung stark beeinflussen, auch die Ziele können je nach commitment angepasst werden
° Commitment erhöht die Leistung bei anspruchsvoll, spezifischen Zielen,
° Förderung der Hartnäckigkeit und Verhinderung frühzeitiger Zielablösung
Welche soziale Faktoren beeinflussen die Testosteronkonzentration im Blut? Welche Auswirkungen hat Testosteron auf die Motivationslage einer Person in einer Wettbewerbssituation?
- soziale Faktoren:
* Single - Fremdgeher
* Wettbewerb
* Risikosuche - Auswirkungen auf Motivationslage: gesteigerte Libido, Aggression, Dominanzstreben
Welche intrinsischen Bedürfnisse gibt es laut der Selbstbestimmungstheorie? Erläutern Sie jedes einzelne Motiv.
- Autonomie: Gefühl der Freiwilligkeit, das jedes Verhalten begleiten kann (z.B. auch das Befolgen von Anweisungen des Sicherheitspersonals am Flughafen, wenn man von der Notwendigkeit dieser Kontrollen überzeugt ist)
—> es ist in diesem Zusammenhang nicht als objektive Unabhängigkeit von anderen Personen oder sonstigen Gegebenheiten zu verstehen - Kompetenz: das Gefühl effektiv auf die jeweils als wichtig erachteten Dinge einwirken zu können und entsprechend gewünschte Resultate zu erzielen
- Soziale Eingebundenheit: nicht nur die Bedeutung, die Andere für Einen haben, sondern auch die Bedeutung, die man selbst für Andere besitzt –> in welcher Art eine Befriedigung dieser Grundbedürfnisse möglich ist, hängt wesentlich vom im jeweiligen sozio-kulturellen Kontext erworbenem Wertesystem ab.
Unterscheiden Sie zwischen ultimaten und proximalen Zielen von Motiven.
- ultimates Ziel: Erhöhung der „evolutionären Fitness“ von Individuen und Gemeinschaften (Sex = Selbst-und Arterhaltung)
- proximales Ziel: Affektveränderung als Anreiz motivierten Verhaltens
° Leistungsmotiv: Stolz, Hoffnung, Scham…
° Anschlussmotiv: Geborgenheit, Vertrauen, Unsicherheit
° Machtmotiv: Überlegenheit, Demütigung
Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell?
- Motivation ist die das Ergebnis einer Wechselwirkung (Interaktion) zwischen Situation und Person
- Das Motiv einer Person und der Anreiz in einer bestimmten Situation führen zusammen zur Motivation und schließlich zum Verhalten z.B: Hunger alleine zu haben reicht noch nicht aus, um eine Handlung auszuführen, Nahrungssuche nur möglich, wenn Restaurants vorhanden sind, Kühlschrank gefüllt ist …erst dann erfolgt Motivation und schließlich Verhalten
- Le Magnen:
— Ratten wird phasenweise Futter angeboten (Geschmack A,B,C,D)
— Unterschiede in Geschmacksverteilung (Tag 1: DABC, abwechslungsreich, Tag 2: CCCC, eintönig)
— Beobachtung: bei abwechslungsreicherem Futter essen die Ratten deutlich mehr, - Die Veränderung der Situation (abwechslungsreiches Futter vs. Immer das gleiche Futter) führt zu einer Veränderung im Verhalten; Motivation ergibt sich aus Wechselspiel zwischen äußeren (situativen) und inneren (personalen) Faktoren
Beantworten sie aus aus der Sicht von biologischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?
- Emotionen sind der Output von Emotionsmodulen
- Verursacht werden Emotionen durch biologische Schlüsselreize und emotional gelernten Reizen
- Unterschiedliche Emotionen entstehen dadurch, dass es sogenannte Emotionsmodule gibt die funktional spezifisch sind und auch eine Domänenspezifität aufweisen.
Welche (neuronalen) Schaltwege sind nach Papez (1937) grundlegend für die Emotionsentstehung?
- Thalamus wird in zwei neuronale Bahnen aufgeteilt: einen Gedankenpfad zum sensorischen Cortex und einen Gefühlspfad zum Hypothalamus
- beide werden im cingulären Cortex integriert
Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?
- bezeichnet alle Wege und Mittel über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie sie haben und wie sie Emotioen erleben und ausdrücken
- ER ist in vielen Situationen nötig, die unterschiedliche Vorgehensweisen verlangen um Emotion angemessen auf Situation anzupassen, reduzieren Stress und bewahren Selbstwert und Gefühle der anderen Person
Herr Catharsis rät: „Aggressionen müssen raus, das weiß doch jedes Kind. Besser auf einen Sandsack einprügeln als auf seine Frau. Mir hilft es jedenfalls, wenn ich Stress mit der Familie habe und Dampf ablassen muss.“ Stichwörter: Katharsis-Hypothese, Emotionsregulation
- Katharsis-Hypothese: Ausleben von Triebimpulsen reduziert den Triebdruck
- Kontext der Triebtheorie, in der Thanatos (Destruktion, Aggresion) genannt wird
- ABER: Falsche Annahme, denn Ausleben von Aggression führt häufig zu mehr Aggression
- Emotionsregulation = Emotionsregulation bezeichnet alle Prozesse, mit denen Individuen versuchen, die Art, die Intensität oder die Dauer von Emotionen in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen
- Potentieller Antrieb für diese Art der Emotionsregulation: Selbstschutz durch psychologische Abwehrmechanismen, indem Selbstwert vor bedrohlichen Erlebnissen geschützt wird - Aggression wird nicht an Frau, sondern an Objekt ausgelassen
Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der Zeigarnik-Quotient?
- Bearbeiten von mehreren, kleinen Aufgaben durch Vpn
- UV: Aufgabenvollendung
° Hälfte der VP bei Aufgabe unterbrochen, andere nicht - AV: Verhältnis Erinnerung an vollendete vs. unvollendete Aufgaben
- Frage, ob VP sich noch erinnern können - Ergebnis:
° Unterbrechung verhindert den Spannungsabbau im jeweiligen Bereich
° dadurch: höhere kognitive Zugänglichkeit der Inhalte aus unerledigter Aufgabe
° doppelt so viele unerledigte wie erledigte Aufgaben erinnert (2:1 Zeigarnik Quotient)
Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence.
- Spence: (D+K)*H= E
- Trieb ist aus seiner Sicht als Energiequelle nicht mehr nötig (im Modell von Hull kann es ohne Trieb überhaupt nicht zum Verhalten kommen)
- Vorläufer von Erwartungs-mal-Wert Modellen
Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?
- „physische Reinigung“
- beruht auf Freuds Dampfkesselmodell: Frustration führt zu Ärger, staut sich im Innern an bis Druck wieder abgeben werde kann
- erfolgt keine Abgabe ist Resultat unangenehmer Ausbruch von Aggression
- Annahme, dass negativer Gefühlszustand, der von Aggression geprägt ist, durch aggressives Handeln gemindert werden kann („besser gelegentlich Ärger zum Ausdruck zu bringen als Ausbruch)
—> Wiederlegt! - Versuch: Geen, Stonner
° UV1: Vp erhält Schock (Schocks sollen Aggressionen aufbauen) vs. Kein Schock
° UV2: 1/3 Vp verabreicht als Lehrer Schock (Karthasis) vs. 1/3 Beobachtung (Vl verabreicht Schock) vs. 1/3 Keine Schocks (nur Signal)
° AV: Intensität der Bestrafung mit E-Schocks in einer weiteren Lernphase und physiologische Maße (Blutdruck) —-> Ergebnis: Gegenteilig: Vp mit Karthasis-Möglichkeit wurden am aggressivsten, Blutdruck sinkt bei Karthasis zeigt sich aber nicht im Verhalten
—> Karthasis = Belohnung —> verstärkt aggressives Verhalten
Beschreiben sie die Studie von Rakinson&Derringer(2008). Welche Aussage macht diese Studie über die Wahrnehmung von „emotionalen“ Reizen?
Aufbau:
o Vp: Säuglinge im Alter von 5 Monaten, da Babies zu diesem Zeitpunkt noch wenig berührt von kulturellen Einflüssen sind o Fragestellung: Ob es angeborene Wahrnehmungsschemata gibt. (Wenn die Babys auf die Schemata reagieren würden, würde das durch die geringe Sozialisation für eine biologische Ursache sprechen)
UV1: Spinnenähnlicher schematischer Reiz
UV2: Rekonstruierter Reiz, der aber die gleiche Komplexität aufgewiesen hat
UV3: Komplett chaotischen Reiz, der kein Anzeichen mehr auf eine Spinne macht
AV: Visuelle Fixationsdauer auf die jeweiligen Reize
–> Ergebnisse: Säuglinge fixieren den spinnenähnlichen Reiz signifikant länger (stützt die These, dass es angeborene Wahrnehmungsschemata gibt)
- emotionale Reize
o emotionale Reize haben eine hochautomatisierte angeborene Wahrnehmung (kein Modelllernen nötig)
o emotionale Reaktion setzt keine kognitive Analyse der Situation voraus, sondern wird direkt durch die Wahrnehmung eines Situationsmodells ausgelöst
Was sind appetitive und aversive Motivationssysteme? Mit welchem Untersuchungsaufbau können diese Systeme untersucht werden?
- bedrohliche oder feindliche Umgebungsbedingungen aktivieren das defensive motivatonale System und versetzen Organismus in Zustand erhöhter Abwehrbereitschaft (um aversive Situation so schnell wie möglich zu beenden)
- angenehme und freundliche Umgebungsreize hingegen aktivieren das appetitive Motivationssystem und versetzen Organismus in Zustand erhöhter Annäherungsbereitschaft (Nahrung-/Kontaktaufnahme)
- Gable et al (2003) Skalen, die Annäherungs bzw. Vermeidungskomponenten spezifischer Motive wie Leistung oder Anschluss erfassen, weisen gemeinsame Varianz mit anderen Skalen auf (Extraversion, Neurotizismus etx)
- -> damit werden generell Annäherungs bzw. Vermeidungsdispositionen quantifiziert
Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?
Unterschied besteht darin, dass alltagspsychologische Erklärungen von allen Personen gemacht werden können und daher nicht empirisch bestätigt werden, sondern nur auf der subjektiven Beobachtung und Schlussfolgerung der beobachtenden Person bestehen (z.B. Person x ist ehrgeizig: Problem der Zirkularität —> Person verhält sich ehrgeizig, ist daher ehrgeizig, sie ist ehrgeizig, damit erklärt man ehrgeiziges Verhalten).
Man bezieht sich dabei meist auf Leute, die im eigenen Umfeld sind, also auf Einzelpersonen. Es findet keine Verallgemeinerung statt. Der Rückschluss vom Verhalten reicht zudem nicht aus, da das Motiv unabhängig vom Verhalten gemessen werden muss. Um wissenschaftlich von „Motiv“ sprechen zu können, muss man sich zudem auf wenige Grundmotive (Macht, Leistung, Anschluss) beschränken und nicht für jedes Verhalten ein Motiv finden. Alltagspsychologische Erklärungen sind demnach nur Scheinerklärungen und sind keine Beweise für den eigentlichen Grund eines Verhaltens, sondern zeigen nur Tendenzen mit denen jemand ein Verhalten ausführt. Wissenschaftliche Erklärungen sind demnach das Gegenteil davon und versuchen empirisch und um einen Grad der Allgemeinheit zu erreichen zu erklären wie es zu Verhaltensweisen kommt.
Wie ist die Bedürfnispyramide nach Maslow (1943) aufgebaut? Unterscheiden Sie auf der Basis dieses Modells zwischen Defizitmotiven und unstillbaren Bedürfnissen. Welche Kritik gibt es am Pyramidenmodell von Maslow?
- sequentielle Bedürnfnisbefriedigung von unten nach oben
- je basaler das Bedürfnis, destp einflussreicher; je basaler das Bedürfnis, desto früher tritt es in Ontogenese auf
- Einteilung in stillbare defizite (1-3) und unstillbare Wachstumsbedürfnisse (4-5) unten nach oben:
1) Physiologische Grundbedürfnisse
2) Sicherheitsbedürfnis
3) Bedürfnis nach sozialem Kontakt
4) Bedürfnis nach Selbstachtung und Anerkennung
5) Selbstverwirklichung Kritik:
— Situation/Anreiz spielt keine Rolle
— vage und kulturabhängige Bedürfnisumschreibungen
— geringe empirische Gültigkeit
Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.
- Erfolgswahrscheinlichkeit sinkt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben
• Erfolgsanreiz steigt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben
—> RT = (Me –Mm) x (We –We2) ergibt Parabel - x-Achse subjektive Aufgabenschwierigkeit y-Achse: resultierende motivationale Tendenz
–> bei Wsk des Erfolges
Wie kann ein Spannungszustand in einem Personbereich abgebaut werden? Nennen Sie unterschiedliche Möglichkeiten auf der Basis der Feldtheorie.
- Ausgleich über Zugang zu sensumotorischer Zone: Handeln
- Ausgleich über Diffusion zu Nachbarbereichen: Ersatzhandlung
Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozeß gefasst werden, damit man damit auch preference reversals erklären kann?
- lineares Modell: steigende Geraden würden sich nicht schneiden
—> kein Präferenzwechsel - besser: Hyperbel
—> Hyperbolic Discounting - berücksichtigt, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Überschneidung gibt (preference revearsal)
Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?
- Gegenstand sind
* Richtung (Wahl)
—> die jeweilige Ausrichtung des Verhaltens, für das man sich entscheidet, z.B studiere ich an dieser Uni oder an einer anderen?
* Intensität (Anstrengung)
—> die Anstrengung, die man zeigt, um ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
* Beginn und Ende (Latenz)
—> zeitliche Aspekte stehen im Vordergrund: wann verhalte ich mich so, was passiert am Ende einer Aktivität, also z.B bei Nicht-Erreichen eines Ziels?
* Dauer (Persistenz)
—> wie lange wie lange halte ich das Verhalten aufrecht? Zeige ich Hartnäckigkeit und überkomme Hindernisse
Auf welchen Dimensionen können kulturübergreifende Bedürfnisse und Wertvorstellungen verortet werden? Erläutern Sie beide Dimensionen.
- Intrinsisch vs. Extrinsisch = Motive und Ziele aus mir heraus (Selbstverwirklichung) oder von außen gegeben (Werte und Normen) Selbst-bezogen (physikalisches selbst) vs. Selbst-transzendent (es gibt Ziele/Bedürfnisse die eher auf mein Inneres/das Selbst bezogen werden aber auch solche die auf die Gemeinschaft bezogen sind: Bsp.: Konformität: in Gruppe einfügen, sich identifizieren (Auf mich selbst bezogen – eigene Leistung, oder über mich hinaus – sozialer Kontakt)
Beispiele: — typisch intrinsisch: Autonomie/Kompetenz (selbstbezogen) — BSp.: Soziale Eingebundenheit (extrinsisch selbsttranszendet) — Gute Unileistung von Eltern erwartet (extrinsisch selbstbezogen) — Bsp Gesundheit ist intrinsisch und selbstbezogen — Finanzieller Erfolg extrinsisch und selbstbezogen — Gemeinschaft ist intrinsisch und selbsttranszendent — Konformität ist extrinsisch und selbsttranszendent
Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.
- sie helfen Kontakt mit anderen Personen aufzunehmen und bestehende Beziehungen zu vertiefen
- Bsp: Vertrautheit in engen Beziehungen tragen zu glücklicher Partnerschaft bei
- sie können dazu beitragen, eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen und abzusichern
- Bsp: Eine Machtorientierte Person, ärgert sich tendenziell eher über andere, um sich selbst höher zu stellen.
Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?
- Umwelt, in der wir uns befinden kann als Pfad mit verschiedenen Möglichkeiten und Hindernissen gesehen werden
- hodos = Pfad
Erläutern Sie kritische Einwände gegen das rationale Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie.
- Modell ist sehr rational ausgelegt, dabei kommt irrationales Verhalten zu kurz (Gewohnheiten, Aberglaube)
- -> Wenn man Menschen einem Entscheidungsmodell aussetzt - Subjektivität von Einschätzungen: der subjektiv wahrgenommene Wert entspricht nicht gleich dem objektiven Wert (z.B. Suchterkrankungen, Lottospielen), die subjektiv eingeschätzte Erwartung ist nicht die objektive Wahrscheinlichkeit
- Einschätzung von Wert und Erwartung sind voneinander nicht unabhängig: Überschätzung der Häufigkeit von positiven Folgen, Seltenheit extremisiert Wert (limitierte Anzahl von Münzen etc.)
- Einflussfaktoren sind unvollständig: Normen, Motive, Selbstregulation (loyale Prinzipien wie z.B. im Internet keine Musik downloaden nimmt einzelne vorteilhafte Optionen weg)
Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.
• Charakteristika von Basisemotionen:
- Angeboren
- Kulturübergreifendes Auftreten in ähnlichen Situationen
- Unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten
- Distinkte physiologische Reaktionsmuster (auch Körperbewegung anders bei Trauer)
- Automatische Auslösung
• Konsistent genannt werden:
- Angst/Furcht - Ärger
- Traurigkeit - Freude
Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche? Schildern Sie hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?
- bei Entscheidungen zwischen Handlungsoptionen, die mit unterschiedlich hohen und unterschiedlich wahrscheinlichekn Gewinnoptionen verbunden sind: Risikoaversion
—> z.B. 50 € erhalten, oder Münzwurf Kopf = 200 €, Zahl = 0 €, man wählt sicheren Gewinn - bei verlustbezogenen Entscheidungen eher Tendenz zur Risikosuche
—> z.B. sicherer Verlust von 100 € vs Risiko eingehen noch mehr zu zahlen, man wählt die zweit Alternative (Strafzettel zahlen vs Verwahrnungsgeld plus Mahngebüren) - sicherer Gewinn ist attraktiver als unsicherer Gewinn, sicherer Verlust ist aversiver als unsicherer Verlust
- Erklärung:
° s-förmiger Verlauf der wertefunktion (Unterschied 0-100 wird subjektiv größer erlebt als 1000-1100)
° niedrige Eigenschaften generell überschätzt, hohe Eigenschaften generell eher unterschätzt
Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin.
- Strukturelle Komponenten sind die Bereiche einer Person
° Motive, Bedürfnisse und Quasibedürfnissse (Ziele und Intentionen)
° Lage von Bereichen (je zentraler desto grundlegender); spezifische Zielen und Absichten als periphere Bereiche repräsentiert, grundlegende, allgemeine Bedürfnisse im Zentrum des Personenmodells (periphere Bereiche können mit zentralen inhaltlich verbunden sein = Quasibedürfnis)
° Nachbarschaft von Bereichen (je näher, desto ähnlicher das Bedürfnis)
° Grenzwände und Durchlässigkeit von Bereichen (bei verhindertem Spannungsabbau auch Abbau in benachbartem Bereich möglich: Substitution und Ersatzhandlungen
—> z.B. soziale Anerkennung wo anders erreichen)
Dynamische Komponenten ist Spannung
- Gespannte Systeme innerhalb der Person, die auf Spannungsausgleich drängen
° Ausgleich über Zugang zu sensumotorischer Zone: Handeln
° Ausgleich über Diffusion zu Nachbarbereichen: Ersatzhandlung Spannung besteht so lange, bis das Bedürfnis befriedigt bzw. das Ziel erfüllt ist Einfluss von Spannungszuständen:
° Einfluss auf Wahrnehmung: Aufforderungscharakter von Dingen, die zur Bedürfnisbefriedigung taugen
° Einfluss auf Gedächtnis: erhöhte Zugänglichkeit von zielbezogenen Inhalten
° Einfluss auf Handeln: Aktivierung zielbezogener Verhaltensweisen (im Zusammenspiel mit Umweltmerkmalen)
Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?
• UV1: Männergruppe vs. Frauengruppe
• UV2: maskuline vs. feminine Aufgaben
– positive / negative Rückmeldung
• UV3: Erfolg vs Misserfolg
• AV: Attribution (intern vs. extern)
—> Frauen machen eher Attributionsfehler bei feminine Aufgaben
—> Männer machen eher Attributionsfehler bei Maskulinen Aufgaben
—> Attribution hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern ob Aufgabe für das Selbstkonzept des Geschlechtes relevant ist
Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?
- Ziel: herausfinden, ob Erfolgsmotivierte Aufgaben mittlerer Schwierigkeit wegen der damit verbundenen affektiven Anreize wählen, oder ob sie diese Aufgaben bevorzugen, um etwas über ihr Fähigkeitsniveau zu erfahren
- Aufgaben, bei denen Schwierigkeit und Diagnostizität unabhängig voneinander variiert wurden
° UV1: Erfolgsmotivierte (HE>FM) & Misserfolgsängstliche (FM>HE) VP
° UV2: Aufgabenschwierigkeit (leicht/mittel/schwer)
° UV3: Aufgabendiagnostizität (niedrig vs hoch)
° AV: Aufgabenpräferenz - Ergebnis:
° Personen bearbeiten lieber diagnostische Aufgaben als wenig diagnostische
° Aufgabenschwierigkeit hat keinen Einfluss auf Wahlverhalten ( bis auf leichte Vorliebe für leichte Aufgaben)
° Einfluss des Leistungsmotivs auf Aufgabenwahl betraf ausschließlich Diagnostizität der Aufgaben
° EM zeigten Vorliebe für diagnostische Aufgaben mehr als MM
Grenzen sie die 3 wichtigsten theoretischen Ansätze der Emotionspsychologie voneinander ab. In welchen Grundannahmen unterscheiden sie sich? Welche Stärken und Schwächen haben die einzelnen Ansätze?
• Biologischer Ansatz:
o Emotionsursache in biologischen Schlüsselreizen und emotional erlernten Reizen
o Emotionsentstehung durch sog. Emotionsmodule
o Diskrete Reaktionsmuster
o Begrenzte Anzahl an Emotionen
o Stärken:
- Evolutionsbiologische Perspektive
- Universelle Emotionsausdrücke
- Analogien im Tierreich
o Schwächen:
- Inter und intrapersonelle Unterschiede
- Keine klare Definition der Basisemotionen
- Unklarer Auslöser und geringe Reaktionskohärenz
• Kognitiver Ansatz:
o Ursache in Situationseinschätzung (appraisal)
o Entstehung durch kognitive Prozesse
o Diskrete Reaktionsmuster
o Unbegrenzte Anzahl an Emotionen
o Stärken
- Alltagsplausibel
- Unterscheidet zwischen und innerhalb von Personen
- Hohe Vorhersagegenauigkeit
o Schwächen
- Geringe Reaktionskohärenz
- Ursachen von Emotionen sind nicht kognitiv
- Nichtkognitive Erlebnisse (Gefühle) werden durch kognitive verursacht
• Konstruktivistischer Ansatz:
o Ursache in Veränderung von Basisaffekten
o Entstehung durch die Kategorisierung von Basisaffekten
o Unbegrenzte Anzahl an Emotionen
o Stärken:
- Unterscheidet zwischen und innerhalb von Personen
- Breiter Erklärungsanspruch
- Zieht soziale und kulturelle Einflüsse mit ein
o Schwächen:
- Auslöser von Basiseffekten unklar
- Kein universeller Erklärungsanspruch
- Wenig überprüft
Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie.
- Valenz = Wertigkeit
- bezeichnet positiven/negativen Wert, den Objekt für uns hat
- Valenz eines Objekts hängt ab von Quasibedürfnissen der Person
— Objekt nimmt positive Valenz an, wenn es mit Bedürfnis korrespondiert (Postkarte schreiben, Briefkasten bekommt positive Valenz)
— negative Valenz: Übersättigung bei Essen - Stärke der Valenz ist Funktion der Bedürfnisspannung und intrinsischen Eigenschaft des Zielobjekts
—> je intensiver das Bedürfnis und je zweckdienlicher die Eigenschaften für die Bedürfnisbefriedigung, desto stärker ist Valenz —> Valenz wird zum Zentrum eines Kräftefeldes - Formel: Va = f(s,Z)
Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
- Emotionales Erleben hängt maßgeblich von Kognitionen, Motivationen und körperlichen Expressionen ab
- Dementsprechend stellt sich die Frage ob ein emotionales Gefühl als eigenständige Komponente betrachtet werden sollte oder ob sie ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen repräsentiert
Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel.
- D * H * K = E
- D: Trieb
- H: Habit, Verhaltensgewohnheit
- K: Anreiz - E: Reaktionspotenzial
—> Triebe als Druckkräfte und Anreize als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen/Verhalten
—> Energie muss entweder aus Anreiz oder aus Defizit entstanden sein
Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?
• Diskret:
- Unterscheidung zwischen verschiedenen Basisemotionen
- Basisemotionen sind das Grundlegende
- Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursache) im emotionalen Verhalten
• Dimensional:
- Verortung des emotionalen Erlebens auf grundlegenden Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung)
- Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- und Faktorenanalysen)
Wie werden Triebzustände in der Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie operationalisiert?
- Trieb erzeugt Defizitmotivation (unbefriedigte Bedürfnisse) und wird zur unspezifischen Antriebsquelle des Verhaltens
- Triebreduktion wirkt als Verstärker für Verhalten
—> Welches Verhalten angezeigt wird, wird von Gewohnheiten (habits) und gelernten Verhaltensmustern bestimmt - zielgerichtetes Verhalten wird von Trieben energetisiert und von Gewohnheiten gelenkt
- Operationalisierung: Beobachtung bei Ratten nach Deprivation, je mehr Anstrengung das Tier unternimmt um Trieb zu befriedigen, desto größer ist Triebstärke
Definieren Sie den Begriff “Ziel”. Auf welche Weise regulieren Ziele menschliches Handeln?
- Anstreben einer positiv bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel)
- gegliedert in Unterziele Regulation:
° Ziele bestimmen erwünschte Handlungsergebnisse
° Ziele als Basis von Handlungsplänen und Bewertungsgrundlage von Handlungsergebnissen
° nehmen Einfluss auf Wahrnehmen und Denken, aber auch affektiv-motivationale Reaktionen und Bewertungen - sind Grundlage für Entwicklung von Strategien um Ziel zu erreichen