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1
Q

Welche Bedürfnisse sind besonders wichtig für die Lebenszufriedenheit und das subjektive Wohlbefinden? Beschreiben Sie dazu die Ergebnisse der internationalen Studie von Tay & Diener (2011).

A
  • Gallup World Poll (160 Staaten)
  • Fragen nach Befriedigung von 6 Bedürfnissen (Basic, Safety, Social, Respect, Mastery), Autonomy) und subjektivem Wohlbefinden Ergebnisse: 

    — Befriedigung dieser Bedürfnisse steigert überall das Wohlbefinden 

    — Grundbedürfnisse sind wichtiger für Lebenszufriedenheit und negative Emotionen 

    — soziale Bedürfnisse sind wichtiger für positive Emotionen
    
— Steigerung eines Bedürfnisses hat schon einen eigenständigen Effekt, das heißt di
e
    — Steigerung des Wohlbefindens hängt NICHT von anderen Bedürfnissen ab
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2
Q

Warum ist der Mensch laut Triebtheorien Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße “ausgeliefert” als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen?

A
  • man ist Triebeinflüssen stärker ausgeliefert, da sie ein Verhalten aus der Person von innen heraus antreiben („push“)
  • äußere Anreize auf der anderen Seite ziehen die Person an oder stoßen sie ab („pull“)
  • äußere Reize kann man regulieren, während man Triebzuständen nicht ausweichen kann und ihnen stärker ausgeliefert ist —> siehe Freud (Begriff des Es)
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3
Q

Nach dem Brexit will auch die österreichische Regierung das Volk über einen Austritt aus der EU abstimmen lassen. Herr Strache wirbt für einen Öxit. Bundeskanzler Kern wirbt dagegen für einen Verbleib in der EU. Welche Strategie würden Sie den Politikern für ihren Wahlkampf jeweils empfehlen? Stichwörter: Prospect Theory, Framing-Effekte

A

• Prospect Theory von Kahneman & Tversky als ein deskriptives Modell zur Entscheidungsfindung in Unsicherheit, in dem psychologische Faktoren berücksichtigt werden
• Asymptotischer Verlauf der Nutzenfunktion (Risikovermeidung bei Gewinnen & Risikosuche bei Verlusten), Verlustaversion, nicht-linearer Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen
• Framing-Effekte: dieselben Ergebnisse werden einmal als Gewinn und einmal als Verlust ausgedrückt - trotz identischer Information haben Formulierungen unterschiedlichen Einfluss auf das Entscheidungsverhalten
• Strache: Postulieren von unsicheren Verlusten
–> setzt auf risikofreudiges Verhalten der Wähler
• Kern: Postulieren von sicheren Gewinnen –> setzt auf risikoscheues Verhalten der Wähler

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4
Q

Was ist die Kernannahme von Appraisal-Theorien der Emotionsentstehung? Welche Einschätzungen sind zentral für eine Emotionsentstehung? Erläutern Sie Ihre Ausführung mithilfe eines Beispiels.

A
  • Emotionen werden nickt von bestimmten Situationen oder Reizen ausgelöst, sondern sie werden von bestimmten Klassen von kognitiven Vorgängen verursacht, die situationsungebunden operieren
  • kognitive Variablen, die Auftreten von Emotionen in Situation erklären
    
(1) Zielrelevanz: Bedeutung eines Ereignisses für die Person wird eingeschätzt, nur wenn es persönliche Relevanz hat, löst es emotionale Reaktion aus (z.B. Waffe vor einem ist bedrohlich, wenn man Angst vor Unversehrtheit hat, aber wenn Polizist Waffe hält hat man keine Angst) 

    (2) Zielkongruenz: Ereignisse können entweder kongruent oder inkongruent mit Zielen, Wünschen einer Person sein, zielkongruente Ereignisse erleichtern Realisierung von Zielen und erzeigen positive Emotionen (z.B Freude, wenn Prüfung abgesagt wird, weil man eh wenig gelernt hat) 

    (3) Verantwortlichkeit und Kontrollierbarkeit: Emotionen abhängig von Ursachenzuschreibung, und darauf beruhende Urteile über Kontrollierbarkeit und Verantwortlichkeit von Ereignissen
  • Beispiel: akademische Leistung, somit ist die Klausurleistung relevant und kontrollierbar durch lernen, eine gute Klausur wäre positiv (Freude), eine schlechte jedoch negativ (Ärger), bewertet –> Folge: Angst?
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5
Q

Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) „Belohnungssystem“?

A
  • Nigro-striatales System
  • Tuberoinfundibuläres System
  • Mesolimbisches System
    —> Belohnungssystem, Domamin als Neurotransmitter
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6
Q

Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?

A
  • EU(H) = ∑ p(Fi/H)*u(Fi)
  • EU(H): erwarteter Nutzen einer Handlung
  • Fi: verschiedene mögliche Folgen einer Handlung
  • pi: Wahrscheinlichkeiten dieser Folgen,
    ∑pi=1 - ∑ p(Fi|H)*u(Fi): Summe des Produktes aus dem Nutzen der Folgen und der Wahrscheinlichkeit dieser Handlungsfolgen
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7
Q

Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?

A
  • Augenbrauenrunzler (Musculus corrugator supercilii)
  • Augenringmuskel (Musculus orbicularis oculi)
  • Oberlippenheber (Musculi levator labii)
  • Großer Jochbeinmuskel (Musculus zygomaticus major)
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8
Q

Nennen sie einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht.

A

-Möbius-Syndrom
° angeborene Lähmung der Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese)
° trotzdem normales Gefühlsleben (z.B. intakter Humor)

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9
Q

Was ist „vorbereitetes Lernen“? Wie wurde es experimentell nachgewiesen?

A

Einige Assoziationen zwischen 2 Stimuli werden besser gelernt als andere
- Diese sind biologisch festgelegt
- es scheint angeborene Lernbereitschaften zu geben, die ein emotionales Lernen in bestimmten Situationen begünstigen
- Experiment von Cook und Mineka
o Aufbau: In Gefangenschaft aufgewachsenen Laboraffen als Vp
o UV1: Video, wo ein Affe Angst vor einem Spielzeugkrokodil hat
o UV2: Video, wo ein Affe Angst vor einem Spielzeughasen hat
o AV: Furcht vor dem Spielzeugkrokodil und dem Spielzeughasen
o Ergebnisse: –> Affe hat vor dem Krokodil (biologisch relevanter Stimuli) nach dem Video mehr Angst aber nicht vor dem Hasen

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10
Q

Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-mal-Wert Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert?

A
  • Erwartung = Wissen über kausale Beziehungen zwischen Handlung und ihren Folgen (Handlungs-Folge-Kontingenz)
    ° Entscheidungen werden auf der Basis von Erwartungen darüber getroffen, welche Ergebnisse die verschiedenen möglichen Handlungen nach sich ziehen können, und mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Ergebnisse eintreten, wenn die entsprechende handlungs ausgeführt wird 

    ° Beispiel: wenn ich die Erwartung habee, dass ich dran genommen werde, wenn ich mich melde
  • Wert = motivational-affektive Bewertung der Folgen (Anreiz)
  • Erwartungs x Wert Theorien = Handlungsmotivation ist Produkt aus Wert der Handlungsfolgen und der subjektiven Erwartung, mit dem Verhalten die erwünschten Folgen zu erzielen 
(M = W x E ) 

    —> keine Handlungsmotivation ohne Erwartung von Folgen 

    —> keine Handlungsmotivation ohne erwünschte Folgen (Anreiz)
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11
Q

Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985).

A
  • UV1: positive oder negative Rückmeldung über Berufseignung (Unvollständigkeitserfahrung)

  • UV2: Hinweis auf Selbstpräsentation (bescheiden vs selbstbewusst) 

    AV: Kompetenzeinschätzung im Gespräch mit attraktiver Frau
  • negative Rückmeldung: positive Darstellung selbst bei Bescheidenheit bevorzugt
    —> Selbstkompensation
  • positive Rückmeldung: bei Bescheidenheit weniger positive Darstellung als bei selbstbewusster Darstellung
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12
Q

Was ist eine Nutzenfunktion? Was ist mit Nutzenmaximierung gemeint?

A
  • Nutzen = subjektive Bewertung von Situationen und Ergebnissen
  • Nutzenfunktion = Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen
  • Nutzenmaximierung = Wahl der Option mit höchstem Nutzen, dabei folgen Handlungsentscheidungen rationalen Prinzipien (A vor B, B vor C, A vor C, Transitivität)
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13
Q

Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell der Handlungssteuerung durch Ziele. Erläutern Sie die verschiedenen Komponenten dieses Modells.

A
  • Kybernetik analysiert Verhalten dynamischer Systeme (Systeme, die flexibel auf sich verändernde Umweltgegebenheiten reagieren)
  • zielgerichtetes Verhalten als Regelkreis aufgefasst
  • Grundstruktur: Test-operate-Test-Exit-Schleifen
    
1) Regelstrecke: was reguliert werden soll: Situation —> wie ist meine Beziehung zu dieser Person?
    
2) Messfühler: „Ist-wert“ vom Messfühler (Sinne): Wahrnehmung

    3) Sollwert: Ziele sind die Sollwerte —> wie eng möchte ich den Kontakt haben? 

    4) Ist-Soll-Vergleich: Diskrepanz soll verringert werden 

    5) Korrekte Einwirkung: Handlung —> rede mehr mit der Person, um engeren Kontakt herzustellen
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14
Q

Was ist der Unterschied zwischen einem „Fluchtinstinkt“ und einer emotionalen Handlungsbereitschaft zur Flucht? Warum hat sich letztere Vorstellung gegen die Idee einer instinktgetriebenen Reaktion in der Wissenschaft durchgesetzt?

A
  • Fluchtinstinkt löst Gefühle der Furcht aus und erhöht die Motivation zu fliehen
  • oft stimmt Motivation aber nicht mit Handlungsbereitschaft überein, man ergreift also nicht Flucht, sonder geht in Attacke über
  • emotionales Verhalten ist heterogener und die Aufklärung ermöglicht Mittel-Zweck Relationen
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15
Q

Was versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person?

A
  • aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation einer Person
  • Beispiel: Prüfungsangst nicht nur durch tatsächliche Fähigkeiten beeinflusst, sondern auch Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten (selbst wenn Fähigkeiten ausreichend, Gefühl schlecht)
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16
Q

Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989)

A

• Ja es besteht ein Zusammenhang: „action readiness“ (Handlungsbereitschaften)
• Studie von Frijda, Kuipers& ter Shure (1989):
o Aufbau: Vp sollten mittels Selbstbericht die erlebten Emotionen beschreiben, die Situation einschätzen und Verhaltenstendenzen angeben.
o AV: Prozentsatz an korrekt vorhergesagten Emotionen
o Ergebnisse: Emotionen können vorhergesagt werden, wenn man die Kenntnis über Verhaltenstendenzen hatte

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17
Q

Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen sie mit Stimmungslagen einer Person zusammen?

A

• Kognitiv physiologische Reaktionen auf Ereignisse
• Können sowohl positiv als auch negativ sein
• Objektumgerichtet
• Setzen sich zusammen aus einem Mix aus Valenz und Erregung
• Es gibt keinen Moment ohne Basisaffekte aber wir nehmen genau die Veränderung dieser Basisaffekte war
• Der Auslöser von Basisaffekten ist unklar
- „Rohgefühle“, die in Erregungsniveau und Valenz variieren, kein Objektbezug, oft unbewusst
- bilden eine Art „affektives Hintergrundrauschen“ und sind eine sensorische Empfindung, deren Veränderungen fortwährend registriert und unter Einbezug von interpretativen Schemata kategorisiert werden (Zusammenhang zu Stimmungslagen)
- physiologische und kognitive Auslösung

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18
Q

Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?

A

• Dieser Ansatz basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen
–> man kann also unendlich viele Emotionen wahrnehmen

• Diskret: Vorhandensein von Basisemotionen und Emotionsmodulen
- dimensional: Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegenderen Dimensionen wie Valenz und Erregung

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19
Q

Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?

A
  • beschreibt kognitive Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit von Aktivationsniveaus
  • zu hohe oder zu niedrige Erregung vermindert die Leistung
  • Maximale Leistung bei einem mittleren arousal
  • optimales Erregungsniveau statt Triebreduktion: Aktivationstheorie
  • Verhaltensvorhersage nach Triebtheorie: 

    — je stärker der Trieb desto höher die Leistung 

    — nach Aktivationstheorie beste Leistung bei mittlerem Arousal

    — schwierige Leistungen verschieben das optimale Arousal Niveau nach links und einfachere nach rechts
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20
Q

Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.

A
  • zwei Dimensionen: Valenz & Erregung
  • Annahme, dass unterschiedliche emotionale Erfahrungen auf unterschiedliche Kombination von Erregung und Valenz zurückgehen
  • Valenz (angenehm/unangenehm) und Erregung (ruhig/erregt) als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten (Faktoren) emotionalen Erlebens
    ° Angst: Erregung hoch, Valenz negativ
    ° Freude: Erregung mittel, Valenz positiv
    ° Trauer: Erregung mittel, Valenz negativ
    ° Ärger: Erregung leicht hoch, Valenz negativ
    ° Überraschung: Erregung hoch, Valenz neutral
    ° Entspannung: Erregung niedrig; Valenz positiv
    ° Müdigkeit: Erregung niedrig; Valenz leicht negativ
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21
Q

Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie?

A
  • Übertragung des physikalischen Begriffs des Kräftefeldes auf Bereich der psychologischen Motivationsforschung
  • Feldtheorie: Erklärung menschlichen Verhaltens nur möglich, wenn man die in einem Moment auf die Person einwirkende Kräfte in Betracht zieht
  • Kräftefeld ist die Gesamtheit der inneren und äußeren Kräfte, die auf eine Person einwirken
  • Dynamische Theorie
  • Verhalten und Erleben als Resultate von verschiedenen, zu einem Zeitpunkt wirksamen gerichteten Kräften
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22
Q

Was ist ein „Trieb“ und was behauptet die „Triebreduktionshypothese“?

A
  • allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung
  • ohne energetisierene Kraft verharrt der Organismus in Ruhe
  • Trieb ist eine Druckvariable von innen, Triebzustände sind also unausweichlich
  • Der Mensch wird hierbei als Maschine verstanden, dem Energie für ein beliebiges Verhalten bereit gestellt wird
  • hat aversive Qualität (baut sich kontinuierlich auf)
    —> Triebzustände entstehen durch unerfüllte Bedürfnisse, zeigen Defizitzustände, die unangenehm sind und Anspannung auslösen
  • Triebreduktionshypothese: Trieb ist ein Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird (Orgasmus)
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23
Q

Erklären sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter&Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie beobachtet und wie wurde es interpretiert?

A
  • Zwei-Faktoren-Theorie
  • -> zwei Komponenten für eine Emotionsentstehung notwendig:
    (1) ein emotionsunspezifischer, physiologischer Erregungszustand (physiologische Komponente), und
    (2) Kognitionen, die den Erregungszustand einer emotionalen Ursache zuschreiben (kognitive Komponente)
  • Schachter & Singer (1962)
    o Studie
    UV1: physiologische Erregung (Suproxin, aber eigentlich Adrenalin vs. Placebo, Kochsalzlösung)
    UV2: Erklärungsbedürfnis (korrekt/falsche/keine Nebenwirkungen = Nebenwirkungen wird den VP erklärt: entweder als Nebenwirkung Adrenalinbeschreibung, oder als Nebenwirkung taube Füße, oder keine Nebenwirkung)
    UV3: emotionale Kategorisierung der Erregung (lustiger oder verärgerter Confederate: sollten Fragebogen mit Confederate ausfüllen, der sich auf zwei Weist verhielt)
    AV: Befindlichkeit nach Aufenthalt mit Confederate: nach Befindlichkeit befragt und Verhaltensbeobachtung
    o Ergebnisse:
  • Von Autoren erwartet:
    Ausgehend von der Zwei-Faktoren-Theorie wurde eine Angleichung der emotionalen Reaktion an die Emotion des Strohmanns erwartet, wenn (i) Adrenalin verabreicht wurde und (ii) die körperliche Erregung falsch bzw. nicht erklärt wurde (d. h. wenn ein erklärungsbedürftiger Erregungszustand vorlag)
    -Tatsächliche Ergebnisse:
  • die Gruppen, die keine (passende) Erklärung für ihre Erregung hatten, zeigten in Abhängigkeit von der Emotionsbedingung zwar mehr Freude bzw. Ärger als die Gruppe, die über ihren Erregungszustand korrekt aufgeklärt wurde
  • in Vergleichen mit der Placebo-Gruppe zeigten sich jedoch nur geringe und statistisch unbedeutende Unterschiede, weshalb die Bedeutung der physiologischen Komponente für die Emotionsentstehung nicht zweifelsfrei belegt wurde.
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24
Q

Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.

A

• Emotional motivierte Verhaltensstrategien: keinen konkreten Verhaltensweisen, sondern abstrakte Mittel-Zweck Relationen (Vermeidung, Attacke) zugeordnet, die je nach Situation unterschiedlich umgesetzt werden können
- es hängt von der Situation ab, welche mittel-Zweck-Relationen Emotionen zugeordnet werden und in welcher Verhaltenstaktik sich diese äußert
• Verhaltenstaktiken: konkrete Verhaltensweisen
• unterschiedliche Äußerungsmöglichkeiten einer Emotion mit ähnlicher Funktion: wütende Person kann auf Tisch hauen oder defektem Automaten trittt verpassen
– ähnliche Funktion: ein erlebtes Unrecht zu vergelten oder (zumindest symbolisch) rückgängig zu machen Bsp.: Wütende Person verhält sich je nach Situation anders (haut auf Tisch, nimmt an Demo teil)

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25
Q

Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.

A
  • Situations-Ergebnis-Erwartungen
    ° ist das Ergebnis bereits durch die Situation festgelegt? 

    ° gibt es bestimmte Reihenfolge, die wir nicht beeinflussen können? Antwort nein, dann entsteht Motivation 

    ° Beispiel: prüfungsängstlicher Person erscheint durch Prüfungssituation Misserfolg bereits vorprogrammiert
    
—> keine Möglichkeit Ergebnis durch Verhalten abzuwenden 
—> untergräbt Motivation - Handlungs-Ergebnis-Ewartungen
    ° kann ich das Ergebnis durch eigenes Handeln beeinflussen? 
 ° bestimmte Handlungsstrategien und Verhaltensweisen werden mit spezifischer Konsequenz verknüpft 

    ° Selbstwirksamkeit ist Rohmaterial für Motivation 

    ° Beispiel: wenn ich lerne, werde ich die Prüfung bestehen 

    ° auch erlernte Hilflosigkeit Beispiel dafür
    
—> stärkt Motivation - Ergebnis-Folge-Erwartungen 

    ° zieht das Ergebnis auch die erwünschten Folgen nach sich? 

    ° verbinden das unmittelbare Ergebnis einer Handlung oder Situation mit persönlichen Zielen, Werten, Selbst-und Fremdbewertungen 

    ° Beispiel: Beruf des Lehrer: Kinder werden nicht besser in der Schule/ wenn ich mich oft melde verbessert sich meine mündliche Note?
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26
Q

Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.

A
  • Leistungssituation löst zwei entgegengesetzte motivationale Tendenzen aus
  • Stärke und Richtung der resultierenden Motivation ist Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg; Te) und meidenden (Furcht vor Misserfolg; Tm) Tendenzen
    
—> RT = Te + (-Tm)
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27
Q

Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?

A
  • Informative Funktion
  • Motivierende Funktion
  • Soziale Funktion
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28
Q

Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?

A
  • Probleme sind 

    * terminologische Verwirrung: Abgrenzung der Begriffe voneinander

    * Motivklassifikation: wie viele Motive gibt es?

    * richtiger Abstraktionsgrad: welche Hierarchiestufe? Handlung?Aktion?
    
* Zirkularität: Motive werden aus Verhalten erschlossen, Motive erklären Verhalten
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29
Q
  1. Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen. Warum ist eine Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funktional für die Handlungsregulation?
A

• Verhaltensunterbrechung zwecks Neuorientierung (Simon, 1967)
-> Könnte funktional sein, dass die Emotionen uns signalisieren dass etwas sehr wichtig ist und dass wir unsre Aufmerksamkeit darauf lenken sollen
– Überblick und Situation neu bewerten
• Verhaltensblockade durch intensive Emotionen (Furchtstarre)
–> Funktion: Durch ausbleibende Bewegungen höhere Chance nicht entdeckt zu werden (vgl Maus, die starr steht aus Angst vor Vogel)

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30
Q

Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?

A
  • Affekt = Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen
  • diese haben bestimmte Wertigkeiten (Vasenzen), die positive negativ sind, Affekt aber nicht
  • ist nur der Oberbegriff und nicht zu verwechseln mit deutschsprachiger Bedeutung von „Gefühl“
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31
Q

Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?

A

(1) Affektivität (Gefühlscharakter)
— Wertigkeit des Ereignisses

— wir empfinden Ärger, Freude etc

— müssen nicht zwingend bewusst sein, sind aber bewusstseinsfähig (2) Objektgerichtetheit (Intentionalität)
— nicht in Form von zielgerichtet, sondern bezogen auf ein Ereignis

— egal ob Objekt vorliegt oder nur vorgestellt wird (3) Unwillkürlichkeit (Automatizität)
— wir können uns Emotion nicht aussuchen
— man kann versuchen es aus zu trixen: Emotionsregulation (pos Emotionen/Ausweichen von neg Emotionen)
— aber Emotion kommt mehr oder weniger automatisch (4) Zeitliche Befristung (Episode)
— haben Latenz, Dauer
— Einstellung ist nicht episodisch: dadurch Trennung beider möglich
— Emotionen sind objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste affektive Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergehen.
• Abgrenzung zu Motivation:
— Motivation: Bezugsobjekt liegt immer in der Zukunft (Ziel)
— Emotion: Bezugsobjekt kann auch in der Vergangenheit liegen.
• Beide energetisieren und organisieren Verhalten und haben Signalfunktion (= missglückte Anpassung an Situation wird emotional begleitet zb mit Frust

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32
Q

Fräulein Temptatio klagt: „Es ist ja nicht so, dass ich nicht abnehmen will, aber ich kann einer Schokolade einfach nicht widerstehen. Ich bin von Natur aus eine Naschkatze.“ Stichwörter: Versuchung, Diskontierungsmodell

A

• Versuchungssituation: Konkurrenz zwischen smaller-sooner Anreiz & larger-later Anreiz
• Distanz zum SS ist geringer, weshalb dieser häufig die Oberhand gegenüber LL gewinnt - Verhaltensaktivierung und Intensität ist hier stärker
• Widerstehen als Schlüsselkompetenz der Selbstregulation
• Diskontierungsmodell: solange SS und LL weit entfernt sind, bevorzugt der Mensch in LL
- ab einer kritischen Nähe kommt es jedoch zur Bevorzugung von SS = preference reversal
- Shift von Exponential zu Hyperbolic Discounting

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33
Q

Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?

A
  • Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt

    ° Bereich in Umwelt nimmt sowohl positive als auch negative Valenz an 

    ° Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der
    ° schwer aufzulösen: nur durch Verschiebung auf mehr oder weniger ähnliche Ersatzobjekte, da dieses Objekt nicht wirklich erreicht werden kann
  • Annäherungs-Annäherungs-Konflikt 

    ° mindestens zwei Objekte haben positive Valenz 

    ° Auflösung: Bewegung in eine Richtung (physikalisch oder psychisch) verschiebt Distanz und verstärkt Asymmetrie 

    ° z.B.: Buch lesen vs Musik hören? was näher ist, wird gewählt
  • Vermeidungs-vermeidungs-Konflikt 

    ° zwei Handlungsalternativen mit negativer Valenz 

    ° Auflösung schwierig: Bewegung in eine Richtung erhöht abstoßende Kräfte der näheren Alternative, Vegrößerung der Entfernung zur zweiten Alternative 

    ° z.B. Steuereklärung machen vs Keller aufräumen
  • doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt 

    ° Verhalten wird von zwei Objekten beeinflusst, von denen jeweils sowohl anziehende als auch abstoßende Kräfte ausgehen 

    ° schwierig aufzulösen: nur durch Valenzverschiebung
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34
Q

Erläutern Sie unterschiedliche Arten von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzept einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann.

A
  • self-handicapping 

    ° Strategie zum Schutz des eigenen Selbstwerts, bei der eine Person sich vor einer Bewertungssituation (z.B. Prüfung, Vorstellungsgespräch) ein Handicap verschafft, das ihr bei einem evtl. Misserfolg als Ausrede dient

    ° z.B. am Abend vor Klausur feiern gehen, damit man am nächsten Tag sagen kann, es ging einem nicht so gut und deshalb ist man gescheitert
  • Attributionsbias

    ° Tendenz, Erfolg den eigenen Fähigkeiten & Misserfolge situativen Faktoren zuzuschreiben
  • excuse making: Rechtfertigung von Fehlern und automatisches Ausdenken von Entschuldigungen
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35
Q

Erläutern Sie die Bedürfnishierarchie von Kenrick und Kollegen (2010). In welchen Punkten weicht dieses Modell von dem klassischen Modell von Maslow ab?

A
  • evolutionsgeschichtlich begründete Motivauswahl
  • bezieht sich ausschließlich auf Ontogenese
  • Aktivierung durch passende Cues (nicht-hierarchisch)
  • Bestandteil: 

    ° immediate physiological needs

    ° self-protection 

    ° affiliation

    ° status/esteem

    ° mate acquisition

    ° mate retention

    ° parenting
  • Unterschied: Aktivierung erfolgt durch passende Cues, nicht hierarchisch abgearbeitet
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36
Q

Was versteht man unter „Nudging“?

A
  • Methode, das Verhalten von Menschen auf vorhersagbare Weise zu beeinflussen, ohne dabei auf Verbote und Gebote zurückgreifen oder ökonomische Anreize verändern zu müssen
  • Beispiel: in einer Cafeteria werden Obst und Gemüse auf Augenhöhe platziert, um dessen Konsum zu erhöhen
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37
Q

Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises? Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt?

A
  • kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte
  • Darstellungs- und Dekodierregeln
  • Kritik ° interkultureller Austausch (meist Studenten als VPn)
    ° meist gestellte Gesichtsausdrücke
    ° erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen
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38
Q

Erläutern Sie Ansatzpunkte eines Motivationstrainings und motivationspsychologische Interventionsmaßnahmen.

A
  • Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur 
= Anpassung Anreiz an Person: 
z.B. Anschlussmotiv bei Teamsport vs. Leistungsmotiv bei Einzelsport
  • Anpassung Motivstruktur an Anreizstruktur 
= Anpassung der Person an Aufgabe 
z.B. Anforderungsanalysen, aber schwierig, da mit zunehmendem Alter das Denken schwieriger wird zu verändern) 

    —> Interventionen: Iteressensfördermaßnahmen, Imaginationstraining, Reappraisal-Training usw.
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39
Q

Welche motivationalen Orientierungen können aus einem angeregten Leistungs-, Macht- und Anschlussmotiv hervorgehen? Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

A

Gliederung in aufsuchende und meidende Komponenten
- Leistung
° Hoffnung auf Erfolg –> Stolz
° Furcht vor Misserfolg –> Scham
- Macht
° Hoffnung auf Kontrolle –> Kompetenz
° Furcht vor Kontrollverlust –> Hilflosigkeit
- Anschluss
° Hoffnung auf Anschluss –> Vertrautheit
° Furcht vor Zurückweisung –> Einsamkeit
- Aufteilung ist wichtig um Verhaltensvorhersagen treffen zu können
- hinter jedem Motiv steht ein Bedürfnis, das unterschiedliches Verhalten verlangt

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40
Q

In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?

A
  • Diskrepanz zwischen tatsächlicher Lebenssituation und eigentlich angestrebten Zielvorstellungen

—> Kern der Motivation zum Handeln

  • zwei Arten der Selbstdiskrepanz: 


° ideal self: persönliche Ziele beinhalten selbstgesetzte Ideale (positiv definierte Vorstellungen davon, was man erreichen möchte) 


° ought self: normative Vorstellungen können durch Pflichten und Verantwortung geprägt sein

  • Muster der Handlungsregulation abhängig von Art der Diskrepanz: 

    ° actual self vs ought self: prevention focus

    —> Forderungen in ausreichendem Maß erfüllen 

    —> Erfolg: Erleichterung, Misserfolg: Unruhe
    
°actual self vs ideal self: promotion focus 
—> Chancen zur Zielannäherung gesucht 
—> Erfolg: Stolz, Misserfolg: Depression
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41
Q

Vergleichen Sie den Einfluss von Zielen und basalen Motiven auf menschliches Handeln und Verhalten.

A
  • Motive sind basale Faktoren der Verhaltenssteuerung 

    —> Menschen handeln nicht, um ihre Motive zu befriedigen Ziele ins proximale Form der Verhaltenssteuerung 

    —> kaum Aktivitäten und Handlungen, für die man keine Ziele angeben kann
  • allgemein: 

    ° Ziele: spezifisch, kognitiv (bewusst?) repräsentiert, handlungsleitend (Ziele können auch unbewusst entstehen, z.B. durch Priming

    ° Motive: abstrakt, häufig unbewusst, nicht handlungsleitend 

    ° Gemeinsamkeiten: Einflussnahme auf basale kognitive und affektive Prozesse (Wahrnehmung, Denken, Fühlen)
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42
Q

Was sind Emotionsmodule?

A
  • Separat informationsverarbeitende Systeme
  • Genetisch festgelegt Schaltkreise (affect circuits)
  • In sich geschlossen
  • Domänenspezifität (spezifische Themen wie zum Beispiel Bedrohung oder Untreue)
  • Funktional spezialisiert und hoch automatisierte Funktionsweise
  • Emotionen werden direkt ausgelöst durch Situationsmerkmale (angeborene perzeptuelle Schemata)
  • Es können emotionale Reaktionen auf neue Hinweisreize und Situationen gelernt werden (Furchtkonditionierung, vorbereitetes Lernen)
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43
Q

In den Untersuchungen von Lissner und Mahler konnte gezeigt werden, dass die Wiederaufnahmetendenz durch eingeschobene Aktivitäten reduziert werden kann. Wie erklärt man dieses Ergebnis? Welche Aktivitäten besitzen einen hohen Substitutwert, welche nicht?

A
  • ähnliche Aufgaben können eigentliche Aufgabe ersetzen, da sie sehr ähnlich sind, somit kommt es trotzdem zu Spannungsabbau
  • Störhandlung befriedigt das Bedürfnis stellvertretend
  • Hoher Substitutionswert, wenn Aufgabe subjektiv für eine Person dasselbe grundlegende Bedürfnis stillt
    —> also funktionale Äquivalenz wichtig
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44
Q

Wodurch wird die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen eingeschränkt?

A
  • Probleme: 

    ° objektive Beurteilung von subjektivem Erleben: Vergleich mit Norm 

    ° sprachkritisches Problem: Bezeichnungen werden unterschiedlich verstanden 

    ° Retrospektivität: Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte 

    ° soziale Erwünschtheit: man möchte keine Emotionen wie Neid oder Schadenfreude zeigen
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45
Q

An welchen emotionalen Vorgängen ist der anteriore cinguläre Cortex beteiligt?

A
  • ACC wichtigstes Integrationszentrum von visceralen, emotionalen und kognitiven Informationen
  • ist ein Teil des Schaltkreises, der Konflikte zwischen aktuellen und intendierten Zuständen registriert und ensprechende Korrekturen einleitet (conflict-control-loop)
  • aber auch bei Mitleid, Mitgefühl und Erfahrung von sozialer Isolation beteiligt
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46
Q

Was unterscheidet Motive von Trieben?

A
  • Motiv: zeitlich stabile Wahrnehmungs-/Bewertungsdisposition mit implizierten Handlungszielen wie z.B Macht , die durch Anreize angeregt werden
  • Triebe sind Spannungszustände, deren Reduktion befriedigend wirkt
  • der grundlegende Unterschied besteht nach Freud darin, dass ein Trieb angeboren ist, während ein Motiv das Produkt der Kultur ist, in der man aufwächst. Zudem sind Motive zeitlich stabil während Triebe eine Anspannung beschreiben, die durch Befriedigung dieser gelöst wird und verschwindet. (?)
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47
Q

Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?

A

• Funktion der Aufmerksamkeitslenkung wird damit untersucht • Visuelle Suchaufgabe: Präsentation von verschiedenen Reizen und Zeitmessung wie lange gebraucht wird um bestimmten Reiz (z.B. emotionalen) zu finden oder Aufmerksamkeit von diesem zu lösen
-> werden emotionale Reize stärker betrachtet und ist eine Ablösung von Ihnen schwerer?

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48
Q

Was versteht man unter “commitment” bei der Zielverfolgung? Von welchen Variablen hängt das “commitment” zu einem Ziel ab? Erläutern Sie die Aussage, dass “commitment” eine Moderatorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt.

A
  • motivationale Verpflichtung gegenüber Ziel
  • abhängige Variablen: 

    ° Erwartungen (Erfolgswahrscheinlichkeit, Unstrumentalitäten, Vertrauen in eigene Tüchtigkeit) 

    ° Attraktivität (Kompatibilität mit den Motiven der Person) 

    ° situative Einflussgrößen (Lern-/Arbeitsumgebung, soziale Einflüsse)
  • Moderatorvariable
    ° Zielbindung als Moderator des Zusammenhangs zwischen Zielen und Leistungen
    ° kann die Leistung stark beeinflussen, auch die Ziele können je nach commitment angepasst werden
    ° Commitment erhöht die Leistung bei anspruchsvoll, spezifischen Zielen,
    ° Förderung der Hartnäckigkeit und Verhinderung frühzeitiger Zielablösung
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49
Q

Welche soziale Faktoren beeinflussen die Testosteronkonzentration im Blut? Welche Auswirkungen hat Testosteron auf die Motivationslage einer Person in einer Wettbewerbssituation?

A
  • soziale Faktoren:
    
* Single
- Fremdgeher
    
* Wettbewerb 

    * Risikosuche
  • Auswirkungen auf Motivationslage: gesteigerte Libido, Aggression, Dominanzstreben
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50
Q

Welche intrinsischen Bedürfnisse gibt es laut der Selbstbestimmungstheorie? Erläutern Sie jedes einzelne Motiv.

A
  • Autonomie: Gefühl der Freiwilligkeit, das jedes Verhalten begleiten kann (z.B. auch das Befolgen von Anweisungen des Sicherheitspersonals am Flughafen, wenn man von der Notwendigkeit dieser Kontrollen überzeugt ist)
    —> es ist in diesem Zusammenhang nicht als objektive Unabhängigkeit von anderen Personen oder sonstigen Gegebenheiten zu verstehen
  • Kompetenz: das Gefühl effektiv auf die jeweils als wichtig erachteten Dinge einwirken zu können und entsprechend gewünschte Resultate zu erzielen
  • Soziale Eingebundenheit: nicht nur die Bedeutung, die Andere für Einen haben, sondern auch die Bedeutung, die man selbst für Andere besitzt –> in welcher Art eine Befriedigung dieser Grundbedürfnisse möglich ist, hängt wesentlich vom im jeweiligen sozio-kulturellen Kontext erworbenem Wertesystem ab.
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51
Q

Unterscheiden Sie zwischen ultimaten und proximalen Zielen von Motiven.

A
  • ultimates Ziel: Erhöhung der „evolutionären Fitness“ von Individuen und Gemeinschaften (Sex = Selbst-und Arterhaltung)
  • proximales Ziel: Affektveränderung als Anreiz motivierten Verhaltens 

    ° Leistungsmotiv: Stolz, Hoffnung, Scham…
    ° Anschlussmotiv: Geborgenheit, Vertrauen, Unsicherheit

    ° Machtmotiv: Überlegenheit, Demütigung
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52
Q

Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell?

A
  • Motivation ist die das Ergebnis einer Wechselwirkung (Interaktion) zwischen Situation und Person
  • Das Motiv einer Person und der Anreiz in einer bestimmten Situation führen zusammen zur Motivation und schließlich zum Verhalten 
z.B: Hunger alleine zu haben reicht noch nicht aus, um eine Handlung auszuführen, Nahrungssuche nur möglich, wenn Restaurants vorhanden sind, Kühlschrank gefüllt ist …erst dann erfolgt Motivation und schließlich Verhalten
  • Le Magnen: 

    — Ratten wird phasenweise Futter angeboten (Geschmack A,B,C,D) 

    — Unterschiede in Geschmacksverteilung (Tag 1: DABC, abwechslungsreich, Tag 2: CCCC, eintönig)

    — Beobachtung: bei abwechslungsreicherem Futter essen die Ratten deutlich mehr,
  • Die Veränderung der Situation (abwechslungsreiches Futter vs. Immer das gleiche Futter) führt zu einer Veränderung im Verhalten; Motivation ergibt sich aus Wechselspiel zwischen äußeren (situativen) und inneren (personalen) Faktoren
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53
Q

Beantworten sie aus aus der Sicht von biologischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?

A
  • Emotionen sind der Output von Emotionsmodulen
  • Verursacht werden Emotionen durch biologische Schlüsselreize und emotional gelernten Reizen
  • Unterschiedliche Emotionen entstehen dadurch, dass es sogenannte Emotionsmodule gibt die funktional spezifisch sind und auch eine Domänenspezifität aufweisen.
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54
Q

Welche (neuronalen) Schaltwege sind nach Papez (1937) grundlegend für die Emotionsentstehung?

A
  • Thalamus wird in zwei neuronale Bahnen aufgeteilt: einen Gedankenpfad zum sensorischen Cortex und einen Gefühlspfad zum Hypothalamus
  • beide werden im cingulären Cortex integriert
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55
Q

Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?

A
  • bezeichnet alle Wege und Mittel über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie sie haben und wie sie Emotioen erleben und ausdrücken
  • ER ist in vielen Situationen nötig, die unterschiedliche Vorgehensweisen verlangen um Emotion angemessen auf Situation anzupassen, reduzieren Stress und bewahren Selbstwert und Gefühle der anderen Person
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56
Q

Herr Catharsis rät: „Aggressionen müssen raus, das weiß doch jedes Kind. Besser auf einen Sandsack einprügeln als auf seine Frau. Mir hilft es jedenfalls, wenn ich Stress mit der Familie habe und Dampf ablassen muss.“ Stichwörter: Katharsis-Hypothese, Emotionsregulation

A
  • Katharsis-Hypothese: Ausleben von Triebimpulsen reduziert den Triebdruck
  • Kontext der Triebtheorie, in der Thanatos (Destruktion, Aggresion) genannt wird
  • ABER: Falsche Annahme, denn Ausleben von Aggression führt häufig zu mehr Aggression
  • Emotionsregulation = Emotionsregulation bezeichnet alle Prozesse, mit denen Individuen versuchen, die Art, die Intensität oder die Dauer von Emotionen in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen
  • Potentieller Antrieb für diese Art der Emotionsregulation: Selbstschutz durch psychologische Abwehrmechanismen, indem Selbstwert vor bedrohlichen Erlebnissen geschützt wird - Aggression wird nicht an Frau, sondern an Objekt ausgelassen
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57
Q

Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der Zeigarnik-Quotient?

A
  • Bearbeiten von mehreren, kleinen Aufgaben durch Vpn
  • UV: Aufgabenvollendung 

    ° Hälfte der VP bei Aufgabe unterbrochen, andere nicht
  • AV: Verhältnis Erinnerung an vollendete vs. unvollendete Aufgaben
  • Frage, ob VP sich noch erinnern können - Ergebnis: 

    ° Unterbrechung verhindert den Spannungsabbau im jeweiligen Bereich 

    ° dadurch: höhere kognitive Zugänglichkeit der Inhalte aus unerledigter Aufgabe

    ° doppelt so viele unerledigte wie erledigte Aufgaben erinnert (2:1 Zeigarnik Quotient)
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58
Q

Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence.

A
  • Spence: (D+K)*H= E
  • Trieb ist aus seiner Sicht als Energiequelle nicht mehr nötig (im Modell von Hull kann es ohne Trieb überhaupt nicht zum Verhalten kommen)
  • Vorläufer von Erwartungs-mal-Wert Modellen
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59
Q

Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?

A
  • „physische Reinigung“
  • beruht auf Freuds Dampfkesselmodell: Frustration führt zu Ärger, staut sich im Innern an bis Druck wieder abgeben werde kann
  • erfolgt keine Abgabe ist Resultat unangenehmer Ausbruch von Aggression
  • Annahme, dass negativer Gefühlszustand, der von Aggression geprägt ist, durch aggressives Handeln gemindert werden kann („besser gelegentlich Ärger zum Ausdruck zu bringen als Ausbruch)
    —> Wiederlegt!
  • Versuch: Geen, Stonner
    ° UV1: Vp erhält Schock (Schocks sollen Aggressionen aufbauen) vs. Kein Schock 

    ° UV2: 1/3 Vp verabreicht als Lehrer Schock (Karthasis) vs. 1/3 Beobachtung (Vl verabreicht Schock) vs. 1/3 Keine Schocks (nur Signal)

    ° AV: Intensität der Bestrafung mit E-Schocks in einer weiteren Lernphase und physiologische Maße (Blutdruck) 
—-> Ergebnis: Gegenteilig: Vp mit Karthasis-Möglichkeit wurden am aggressivsten, Blutdruck sinkt bei Karthasis zeigt sich aber nicht im Verhalten 

    —> Karthasis = Belohnung —> verstärkt aggressives Verhalten
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60
Q

Beschreiben sie die Studie von Rakinson&Derringer(2008). Welche Aussage macht diese Studie über die Wahrnehmung von „emotionalen“ Reizen?

A

 Aufbau:
o Vp: Säuglinge im Alter von 5 Monaten, da Babies zu diesem Zeitpunkt noch wenig berührt von kulturellen Einflüssen sind o Fragestellung: Ob es angeborene Wahrnehmungsschemata gibt. (Wenn die Babys auf die Schemata reagieren würden, würde das durch die geringe Sozialisation für eine biologische Ursache sprechen)

UV1: Spinnenähnlicher schematischer Reiz
UV2: Rekonstruierter Reiz, der aber die gleiche Komplexität aufgewiesen hat
UV3: Komplett chaotischen Reiz, der kein Anzeichen mehr auf eine Spinne macht
AV: Visuelle Fixationsdauer auf die jeweiligen Reize
–> Ergebnisse: Säuglinge fixieren den spinnenähnlichen Reiz signifikant länger (stützt die These, dass es angeborene Wahrnehmungsschemata gibt)
- emotionale Reize
o emotionale Reize haben eine hochautomatisierte angeborene Wahrnehmung (kein Modelllernen nötig)
o emotionale Reaktion setzt keine kognitive Analyse der Situation voraus, sondern wird direkt durch die Wahrnehmung eines Situationsmodells ausgelöst

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61
Q

Was sind appetitive und aversive Motivationssysteme? Mit welchem Untersuchungsaufbau können diese Systeme untersucht werden?

A
  • bedrohliche oder feindliche Umgebungsbedingungen aktivieren das defensive motivatonale System und versetzen Organismus in Zustand erhöhter Abwehrbereitschaft (um aversive Situation so schnell wie möglich zu beenden)
  • angenehme und freundliche Umgebungsreize hingegen aktivieren das appetitive Motivationssystem und versetzen Organismus in Zustand erhöhter Annäherungsbereitschaft (Nahrung-/Kontaktaufnahme)
  • Gable et al (2003) Skalen, die Annäherungs bzw. Vermeidungskomponenten spezifischer Motive wie Leistung oder Anschluss erfassen, weisen gemeinsame Varianz mit anderen Skalen auf (Extraversion, Neurotizismus etx)
  • -> damit werden generell Annäherungs bzw. Vermeidungsdispositionen quantifiziert
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62
Q

Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?

A

Unterschied besteht darin, dass alltagspsychologische Erklärungen von allen Personen gemacht werden können und daher nicht empirisch bestätigt werden, sondern nur auf der subjektiven Beobachtung und Schlussfolgerung der beobachtenden Person bestehen (z.B. Person x ist ehrgeizig: Problem der Zirkularität —> Person verhält sich ehrgeizig, ist daher ehrgeizig, sie ist ehrgeizig, damit erklärt man ehrgeiziges Verhalten).

Man bezieht sich dabei meist auf Leute, die im eigenen Umfeld sind, also auf Einzelpersonen. Es findet keine Verallgemeinerung statt. 
 Der Rückschluss vom Verhalten reicht zudem nicht aus, da das Motiv unabhängig vom Verhalten gemessen werden muss. Um wissenschaftlich von „Motiv“ sprechen zu können, muss man sich zudem auf wenige Grundmotive (Macht, Leistung, Anschluss) beschränken und nicht für jedes Verhalten ein Motiv finden. 
 Alltagspsychologische Erklärungen sind demnach nur Scheinerklärungen und sind keine Beweise für den eigentlichen Grund eines Verhaltens, sondern zeigen nur Tendenzen mit denen jemand ein Verhalten ausführt. Wissenschaftliche Erklärungen sind demnach das Gegenteil davon und versuchen empirisch und um einen Grad der Allgemeinheit zu erreichen zu erklären wie es zu Verhaltensweisen kommt.

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63
Q

Wie ist die Bedürfnispyramide nach Maslow (1943) aufgebaut? Unterscheiden Sie auf der Basis dieses Modells zwischen Defizitmotiven und unstillbaren Bedürfnissen. Welche Kritik gibt es am Pyramidenmodell von Maslow?

A
  • sequentielle Bedürnfnisbefriedigung von unten nach oben
  • je basaler das Bedürfnis, destp einflussreicher; je basaler das Bedürfnis, desto früher tritt es in Ontogenese auf
  • Einteilung in stillbare defizite (1-3) und unstillbare Wachstumsbedürfnisse (4-5) unten nach oben:
    
1) Physiologische Grundbedürfnisse

    2) Sicherheitsbedürfnis

    3) Bedürfnis nach sozialem Kontakt 

    4) Bedürfnis nach Selbstachtung und Anerkennung
    
5) Selbstverwirklichung Kritik: 

    — Situation/Anreiz spielt keine Rolle 

    — vage und kulturabhängige Bedürfnisumschreibungen 

    — geringe empirische Gültigkeit
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64
Q

Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.

A
  • Erfolgswahrscheinlichkeit sinkt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben
    • Erfolgsanreiz steigt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben
    —> RT = (Me –Mm) x (We –We2) ergibt Parabel
  • x-Achse subjektive Aufgabenschwierigkeit y-Achse: resultierende motivationale Tendenz
    –> bei Wsk des Erfolges
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65
Q

Wie kann ein Spannungszustand in einem Personbereich abgebaut werden? Nennen Sie unterschiedliche Möglichkeiten auf der Basis der Feldtheorie.

A
  • Ausgleich über Zugang zu sensumotorischer Zone: Handeln
  • Ausgleich über Diffusion zu Nachbarbereichen: Ersatzhandlung
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66
Q

Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozeß gefasst werden, damit man damit auch preference reversals erklären kann?

A
  • lineares Modell: steigende Geraden würden sich nicht schneiden 

    —> kein Präferenzwechsel
  • besser: Hyperbel
    —> Hyperbolic Discounting - berücksichtigt, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Überschneidung gibt (preference revearsal)
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67
Q

Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?

A
  • Gegenstand sind 


​* Richtung (Wahl) 
—> die jeweilige Ausrichtung des Verhaltens, für das man sich entscheidet, z.B studiere ich an dieser Uni oder an einer anderen?

* Intensität (Anstrengung) 
 —> die Anstrengung, die man zeigt, um ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
* Beginn und Ende (Latenz) 
—> zeitliche Aspekte stehen im Vordergrund: wann verhalte ich mich so, was passiert am Ende einer Aktivität, also z.B bei Nicht-Erreichen eines Ziels?
* Dauer (Persistenz) 
—> wie lange wie lange halte ich das Verhalten aufrecht? Zeige ich Hartnäckigkeit und überkomme Hindernisse

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68
Q

Auf welchen Dimensionen können kulturübergreifende Bedürfnisse und Wertvorstellungen verortet werden? Erläutern Sie beide Dimensionen.

A
  • Intrinsisch vs. Extrinsisch = Motive und Ziele aus mir heraus (Selbstverwirklichung) oder von außen gegeben (Werte und Normen) Selbst-bezogen (physikalisches selbst) vs. Selbst-transzendent (es gibt Ziele/Bedürfnisse die eher auf mein Inneres/das Selbst bezogen werden aber auch solche die auf die Gemeinschaft bezogen sind: Bsp.: Konformität: in Gruppe einfügen, sich identifizieren (Auf mich selbst bezogen – eigene Leistung, oder über mich hinaus – sozialer Kontakt)

Beispiele: 
 — typisch intrinsisch: Autonomie/Kompetenz (selbstbezogen) — BSp.: Soziale Eingebundenheit (extrinsisch selbsttranszendet) — Gute Unileistung von Eltern erwartet (extrinsisch selbstbezogen) — Bsp Gesundheit ist intrinsisch und selbstbezogen — Finanzieller Erfolg extrinsisch und selbstbezogen — Gemeinschaft ist intrinsisch und selbsttranszendent — Konformität ist extrinsisch und selbsttranszendent

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69
Q

Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.

A
  • sie helfen Kontakt mit anderen Personen aufzunehmen und bestehende Beziehungen zu vertiefen
  • Bsp: Vertrautheit in engen Beziehungen tragen zu glücklicher Partnerschaft bei
  • sie können dazu beitragen, eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen und abzusichern
  • Bsp: Eine Machtorientierte Person, ärgert sich tendenziell eher über andere, um sich selbst höher zu stellen.
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70
Q

Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?

A
  • Umwelt, in der wir uns befinden kann als Pfad mit verschiedenen Möglichkeiten und Hindernissen gesehen werden
  • hodos = Pfad
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71
Q

Erläutern Sie kritische Einwände gegen das rationale Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie.

A
  • Modell ist sehr rational ausgelegt, dabei kommt irrationales Verhalten zu kurz (Gewohnheiten, Aberglaube)
  • -> Wenn man Menschen einem Entscheidungsmodell aussetzt - Subjektivität von Einschätzungen: der subjektiv wahrgenommene Wert entspricht nicht gleich dem objektiven Wert (z.B. Suchterkrankungen, Lottospielen), die subjektiv eingeschätzte Erwartung ist nicht die objektive Wahrscheinlichkeit
  • Einschätzung von Wert und Erwartung sind voneinander nicht unabhängig: Überschätzung der Häufigkeit von positiven Folgen, Seltenheit extremisiert Wert (limitierte Anzahl von Münzen etc.)
  • Einflussfaktoren sind unvollständig: Normen, Motive, Selbstregulation (loyale Prinzipien wie z.B. im Internet keine Musik downloaden nimmt einzelne vorteilhafte Optionen weg)
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72
Q

Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.

A

• Charakteristika von Basisemotionen:
- Angeboren
- Kulturübergreifendes Auftreten in ähnlichen Situationen
- Unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten
- Distinkte physiologische Reaktionsmuster (auch Körperbewegung anders bei Trauer)
- Automatische Auslösung
• Konsistent genannt werden:
- Angst/Furcht - Ärger
- Traurigkeit - Freude

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73
Q

Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche? Schildern Sie hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?

A
  • bei Entscheidungen zwischen Handlungsoptionen, die mit unterschiedlich hohen und unterschiedlich wahrscheinlichekn Gewinnoptionen verbunden sind: Risikoaversion 

    —> z.B. 50 € erhalten, oder Münzwurf Kopf = 200 €, Zahl = 0 €, man wählt sicheren Gewinn - bei verlustbezogenen Entscheidungen eher Tendenz zur Risikosuche

    —> z.B. sicherer Verlust von 100 € vs Risiko eingehen noch mehr zu zahlen, man wählt die zweit Alternative (Strafzettel zahlen vs Verwahrnungsgeld plus Mahngebüren)
  • sicherer Gewinn ist attraktiver als unsicherer Gewinn, sicherer Verlust ist aversiver als unsicherer Verlust
  • Erklärung: 

    ° s-förmiger Verlauf der wertefunktion (Unterschied 0-100 wird subjektiv größer erlebt als 1000-1100) 

    ° niedrige Eigenschaften generell überschätzt, hohe Eigenschaften generell eher unterschätzt
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74
Q

Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin.

A
  • Strukturelle Komponenten sind die Bereiche einer Person
    ° Motive, Bedürfnisse und Quasibedürfnissse (Ziele und Intentionen)
    ° Lage von Bereichen (je zentraler desto grundlegender); spezifische Zielen und Absichten als periphere Bereiche repräsentiert, grundlegende, allgemeine Bedürfnisse im Zentrum des Personenmodells (periphere Bereiche können mit zentralen inhaltlich verbunden sein = Quasibedürfnis)
    ° Nachbarschaft von Bereichen (je näher, desto ähnlicher das Bedürfnis)
    ° Grenzwände und Durchlässigkeit von Bereichen (bei verhindertem Spannungsabbau auch Abbau in benachbartem Bereich möglich: Substitution und Ersatzhandlungen
    —> z.B. soziale Anerkennung wo anders erreichen)

Dynamische Komponenten ist Spannung
- Gespannte Systeme innerhalb der Person, die auf Spannungsausgleich drängen
° Ausgleich über Zugang zu sensumotorischer Zone: Handeln
° Ausgleich über Diffusion zu Nachbarbereichen: Ersatzhandlung Spannung besteht so lange, bis das Bedürfnis befriedigt bzw. das Ziel erfüllt ist Einfluss von Spannungszuständen:
° Einfluss auf Wahrnehmung: Aufforderungscharakter von Dingen, die zur Bedürfnisbefriedigung taugen
° Einfluss auf Gedächtnis: erhöhte Zugänglichkeit von zielbezogenen Inhalten
° Einfluss auf Handeln: Aktivierung zielbezogener Verhaltensweisen (im Zusammenspiel mit Umweltmerkmalen)

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75
Q

Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?

A

• UV1: Männergruppe vs. Frauengruppe

• UV2: maskuline vs. feminine Aufgaben
– positive / negative Rückmeldung

• UV3: Erfolg vs Misserfolg

• AV: Attribution (intern vs. extern)
—> Frauen machen eher Attributionsfehler bei feminine Aufgaben
—> Männer machen eher Attributionsfehler bei Maskulinen Aufgaben
—> Attribution hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern ob Aufgabe für das Selbstkonzept des Geschlechtes relevant ist

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76
Q

Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?

A
  • Ziel: herausfinden, ob Erfolgsmotivierte Aufgaben mittlerer Schwierigkeit wegen der damit verbundenen affektiven Anreize wählen, oder ob sie diese Aufgaben bevorzugen, um etwas über ihr Fähigkeitsniveau zu erfahren
  • Aufgaben, bei denen Schwierigkeit und Diagnostizität unabhängig voneinander variiert wurden
    ° UV1: Erfolgsmotivierte (HE>FM) & Misserfolgsängstliche (FM>HE) VP
    ° 
UV2: Aufgabenschwierigkeit (leicht/mittel/schwer)
    ° 
UV3: Aufgabendiagnostizität (niedrig vs hoch) 

    ° AV: Aufgabenpräferenz - Ergebnis: 

    ° Personen bearbeiten lieber diagnostische Aufgaben als wenig diagnostische 

    ° Aufgabenschwierigkeit hat keinen Einfluss auf Wahlverhalten ( bis auf leichte Vorliebe für leichte Aufgaben) 

    ° Einfluss des Leistungsmotivs auf Aufgabenwahl betraf ausschließlich Diagnostizität der Aufgaben 

    ° EM zeigten Vorliebe für diagnostische Aufgaben mehr als MM
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77
Q

Grenzen sie die 3 wichtigsten theoretischen Ansätze der Emotionspsychologie voneinander ab. In welchen Grundannahmen unterscheiden sie sich? Welche Stärken und Schwächen haben die einzelnen Ansätze?

A

• Biologischer Ansatz:
o Emotionsursache in biologischen Schlüsselreizen und emotional erlernten Reizen
o Emotionsentstehung durch sog. Emotionsmodule
o Diskrete Reaktionsmuster
o Begrenzte Anzahl an Emotionen
o Stärken:
- Evolutionsbiologische Perspektive
- Universelle Emotionsausdrücke
- Analogien im Tierreich
o Schwächen:
- Inter und intrapersonelle Unterschiede
- Keine klare Definition der Basisemotionen
- Unklarer Auslöser und geringe Reaktionskohärenz

• Kognitiver Ansatz:
o Ursache in Situationseinschätzung (appraisal)
o Entstehung durch kognitive Prozesse
o Diskrete Reaktionsmuster
o Unbegrenzte Anzahl an Emotionen
o Stärken
- Alltagsplausibel
- Unterscheidet zwischen und innerhalb von Personen
- Hohe Vorhersagegenauigkeit
o Schwächen
- Geringe Reaktionskohärenz
- Ursachen von Emotionen sind nicht kognitiv
- Nichtkognitive Erlebnisse (Gefühle) werden durch kognitive verursacht
• Konstruktivistischer Ansatz:
o Ursache in Veränderung von Basisaffekten
o Entstehung durch die Kategorisierung von Basisaffekten
o Unbegrenzte Anzahl an Emotionen
o Stärken:
- Unterscheidet zwischen und innerhalb von Personen
- Breiter Erklärungsanspruch
- Zieht soziale und kulturelle Einflüsse mit ein
o Schwächen:
- Auslöser von Basiseffekten unklar
- Kein universeller Erklärungsanspruch
- Wenig überprüft

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78
Q

Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie.

A
  • Valenz = Wertigkeit
  • bezeichnet positiven/negativen Wert, den Objekt für uns hat
  • Valenz eines Objekts hängt ab von Quasibedürfnissen der Person

    — Objekt nimmt positive Valenz an, wenn es mit Bedürfnis korrespondiert (Postkarte schreiben, Briefkasten bekommt positive Valenz) 

    — negative Valenz: Übersättigung bei Essen
  • Stärke der Valenz ist Funktion der Bedürfnisspannung und intrinsischen Eigenschaft des Zielobjekts 

    —> je intensiver das Bedürfnis und je zweckdienlicher die Eigenschaften für die Bedürfnisbefriedigung, desto stärker ist Valenz 
—> Valenz wird zum Zentrum eines Kräftefeldes
  • Formel: Va = f(s,Z)
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79
Q

Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.

A
  • Emotionales Erleben hängt maßgeblich von Kognitionen, Motivationen und körperlichen Expressionen ab
  • Dementsprechend stellt sich die Frage ob ein emotionales Gefühl als eigenständige Komponente betrachtet werden sollte oder ob sie ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen repräsentiert
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80
Q

Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel.

A
  • D * H * K = E
  • D: Trieb
  • H: Habit, Verhaltensgewohnheit
  • K: Anreiz - E: Reaktionspotenzial
    —> Triebe als Druckkräfte und Anreize als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen/Verhalten

    —> Energie muss entweder aus Anreiz oder aus Defizit entstanden sein 

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81
Q

Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen?

A

• Diskret:
- Unterscheidung zwischen verschiedenen Basisemotionen
- Basisemotionen sind das Grundlegende
- Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursache) im emotionalen Verhalten
• Dimensional:
- Verortung des emotionalen Erlebens auf grundlegenden Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung)
- Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- und Faktorenanalysen)

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82
Q

Wie werden Triebzustände in der Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie operationalisiert?

A
  • Trieb erzeugt Defizitmotivation (unbefriedigte Bedürfnisse) und wird zur unspezifischen Antriebsquelle des Verhaltens
  • Triebreduktion wirkt als Verstärker für Verhalten
    —> Welches Verhalten angezeigt wird, wird von Gewohnheiten (habits) und gelernten Verhaltensmustern bestimmt
  • zielgerichtetes Verhalten wird von Trieben energetisiert und von Gewohnheiten gelenkt
  • Operationalisierung: Beobachtung bei Ratten nach Deprivation, je mehr Anstrengung das Tier unternimmt um Trieb zu befriedigen, desto größer ist Triebstärke
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83
Q

Definieren Sie den Begriff “Ziel”. Auf welche Weise regulieren Ziele menschliches Handeln?

A
  • Anstreben einer positiv bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel)
  • gegliedert in Unterziele Regulation: 

    ° Ziele bestimmen erwünschte Handlungsergebnisse 

    ° Ziele als Basis von Handlungsplänen und Bewertungsgrundlage von Handlungsergebnissen 

    ° nehmen Einfluss auf Wahrnehmen und Denken, aber auch affektiv-motivationale Reaktionen und Bewertungen
  • sind Grundlage für Entwicklung von Strategien um Ziel zu erreichen
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84
Q

Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur Anspruchsniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?

A
  • Ringwurfaufgabe bei Kindern
    ° Gruppe von erfolgsmotivierten und Gruppe von misserfolgsmotivierte werfen Ringe auf unterschiedlich entfernten Zeiten (eigene Wahl der Zielentfernung)
  • Ergebnisse:
    ° Erfolgsmotivierte suchen mittel-schwere Zielentfernung
    ° Schwächer ausgeprägt bei Misserfolgs-motivierten
    ° ABER: Misserfolgsmotivierte meiden nichtmittelschwere Zielentfernung
    – also keine U-Kurve wie vorhergesagt
85
Q

Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991).

A
  • Appraisal-Theorien: Emotionen werden durch subjektive Einschätzungen (appraisals) von Situationen, Personen oder Objekten ausgelöst. Aktivierte Einschätzungen lösen dann motivationale, expressive und physiologische Reaktionen aus, die wir als Emotionen erleben
  • Richard Lazarus ging davon aus, dass es eine limitierte Anzahl fundamentaler Themen im Appraisal-Prozess gibt, die bestimmte Emotionen auslösen. Bsp.: Ich werde beleidigt (Thema) -> Ärger (Emotion)
86
Q

Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip?

A
  • Freud erklärt Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mit Primär- und Sekundärprozessen
  • Primärprozesse: Bedürfnisse, die den gesamten kognitiven Apparat in Anspruch nehmen und das Verhalten und Denken einer Person direkt auf die Bedürfnisbefriedigung lenken —> Lustprinzip
  • Sekundärprozess: „Ich“ als Vermittler zwischen den Trieben und dem Handeln. Kompromisse können in Aufschieben, Planen von bedürfnisbefriedigenden Handlungen oder in Ersatzhandlungen liegen —> Realitätsprinzip - da Triebenergie unspezifisch ist, können auch Handlungen zur Reduktion der Spannung führen, die nicht dem ursprünglichen Trieb entsprechen. Ein weiterer Sekundärprozess ist die Unterdrückung der Energie durch Abwehrmechanismen und Katharsis-Hypothese (z.B. Leugnung, Verdrängung, Projektion, Verkehrung ins Gegenteil etc.).
87
Q

Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität.

A
  • Ratte 1 weiß, dass sich links von ihr Futter befindet und rechts von ihr ein Schockapparat
  • Ratten tragen Geschirr, das sie vom laufen abhält, bzw. zurückhält 

    —> Kraftmessung, wie stark nach links?
  • UV: Annäherungstendenz (Dauer der Deprivation) vs. Vermeidungstendenz (Eektroschockstärke)
  • Ergebnisse 

    ° Vermeidungsmotivation nimmt stärker zu mit Abnahme der Distanz 

    ° positives Ziel: Zugkraft hin stärker 

    ° negatives Ziel: Zugkraft weg noch stärker 

88
Q

Erläutern Sie den Begriff des “disengagement”. Welche beiden Formen des “disengagement” werden im Modell von Carver & Scheier unterschieden? Unter welchen Umständen ist ein “disengagement” wahrscheinlich?

A
  • Disengagement = Zielablösung/Rückzug von ursprünglich gesetzten Zielen
  • Auftreten: bei geringem Optimismus (motivationsmindernd) & fehlender Zielerreichungsmöglichkeiten 

    1) nach Zielerreichung (Meta-monitoring der Diskrepanz)

    2) Wir erreichen nicht immer unsere Ziele!
    —> Wenn bei einem Versuch die Diskrepanz zu reduzieren Schwierigkeiten auftreten: Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeiten
  • Positive Einschätzung: Wiederaufnahme der Diskrepanzreduktion
  • Negative Einschätzung: Disengagement (Loslösen, wenn ich feststelle, dass Zielerreichung sehr unrealistisch ist und aus Regelkreis austreten)
  • 2 Arten des Disengagemt im Modell von Carver & Schneider (je nachdem ob offener Rückzug möglich ist)
    1) Mentaler Rückzug (Bsp.: Eltern wäre enttäuscht, wenn man das Studium beendet → mentaler Rückzug)
    2) Behavioraler Rückzug (Bsp.: Studium beenden → behavioraler Rückzug)
89
Q

Was versteht Swann unter “self-verification”? In welchen Fällen decken sich die Vorhersagen der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage? Schildern Sie die Studie und die Ergebnisse von Swann & Pelham (2002), mit deren Untersuchung die Theorie der Selbstverifikation gestützt wurde.

A

= Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen, Suche von positivem Feedback bei positivem Selbstbild, umgekehrte Tendenz bei negativem Selbstbild

• Übereinstimmung mit Selbstaufwertung
— selben Vorhersage bei positivem Selbstkonzept

• Unterschied
— bei negativem Selbstkonzept
— SA sagt, dass man generell positives Feedback haben will, auch wenn man sich selbst negativ einschätzt
— SV sagt, dass man auch ein negatives Selbstbild bestätigt haben möchte

• Studie: Swann& Pelham (2002): Quasi-Experiment in einem Studentenheim (zwei Studentinnen wohnen zusammen) — UV1: Selbstbild (pos vs. neg.)
— UV2: Bewertung von Zimmergenossin
— AV: Möchten Sie weiterhin mit anderer Person zusammenleben, der das gleiche Bild von ihnen hat wie sie selbst von sich?
—> Self-Verification nur bei stabilen und wichtigen Selbstbildern
—> Personen mit neg. Selbstbild möchten mit Person, die sie neg. bewertet haben weiter wohnen
—> Personen mit pos. Selbstbild möchten mit Personen, die sie pos. Bewertet haben weiter wohnen

90
Q

Was ist der Unterschied zwischen „Trieb“ und „Instinkt“?

A
  • Instinkthandlungen sind an Schlüsselreize gebunden, die einen angeborenen Auslösemechanismus betätigen.
  • Bei extrem langem Ausbleiben von Schlüsselreizen werden diese vorgegaukelt (Lorenz) und die Instinkthandlung erfolgt als Leerlaufreaktion situationslosgelöst
  • Triebkonzeption (Freud) kommt ohne Bezug zur aktuellen Handlungssituation aus. Verhalten wird als Ergebnis dynamischer und konfliktreicher Binnenprozesse verstanden
91
Q

Beantworten sie aus der Sicht von kognitiven Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?

A
  • Emotionen sind abhängig von der subjektiven Einschätzung (engl., appraisal) einer Situation bzw. eines Ereignisses in Hinsicht auf Werte, Ziele und Normen
  • Kognitive Prozesse: Unterschiedliche Emotionen ergeben sich als Kombination unterschiedlicher Einschätzungen dh. Unterschiedliche Einschätzungsmuster lösen unterschiedliche Muster von physiologischen, expressiven und motivationalen Veränderungen aus.
  • Auch kommt es zu unterschiedlichen Emotionen über verschiedene Kulturen hinweg durch kulturspezifische Einschätzungen von Situationen.
92
Q

Beantworten sie aus der Sicht von modernen konstruktivistischen Emotionstheorien folgende Frage: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?

A
  • Eine Emotion ist ein emotional kategorisierter Basisaffekt
  • Verursacht wird die Emotion durch Veränderung von Basisaffekten
  • Durch Kategorisierung von Basisaffekten zu sogenannten Emotionskonzepten kommt es zu unterschiedlichen Emotionen
93
Q

Kann man Leistungsmotivation trainieren? Erläutern Sie dazu die Studie von Aronoff und Litwin (1971).

A
  • Training von 16 Managern (Kontrollgruppe: anderer Kurs) - Information, Einübung von leistungsorientiertem Denken/Handeln
  • AV: beruflicher Erfolg (Gehalt, Beförderung) nach 2 Jahren
  • Ergebnis
    —> 5 Tage Training hatte einen signifikanten Erfolg
    —> JA man kann Leistungsmotivation trainieren
94
Q

Erläutern Sie das Zwei-Wege Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.

A
  • LeDoux zeigt, dass die Synapsen, die eine Furchtkonditionierung repräsentieren, in der Amygdala gebildet werden
  • dafür gibt es zwei verschiedene Bahnen:
  • Low road: Grob aufgelöste sensorische Information geht direct zur Amygdala für die schnelle Auslösung einer Furchtreaktion
  • High Road: Information wird vom Thalamus erst über den sensorischen Cortex zur Amygdala geführt. Ist zwar langsamer, ermöglicht aber eine adequate Raktion auf den Reiz.
95
Q

Was ist eine Instinkthandlung und wodurch wird sie ausgelöst?

A
  • angeborene „Bewegungsformel“, biologisch gereift und lernunabhängig, automatisch, Auslösung durch Schlüsselreize - Ablauf: Appetenzverhalten (z.B Säugling pendelt mit Kopf), Schlüsselreiz (z.B Brust), Angeborener Auslösemechanismus (z.B. saugen), Endhandlung
96
Q

Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt man Ersatzhandlungen?

A
  • Spannungsabbau durch benachbarte Bereiche, wenn Grenzen durchlässig sind, nur möglich bei funktionaler Äquivalenz und gleichem Grundbedürfnis
  • Stellvertretender Abbau in benachbarten Bereichen, auf die sich die Spannung überträgt = Ersatzhandlung (Befriedigung)
  • Beispiel: Misserfolg beim Fußballspielen
  • -> Spannung, Abbau durch Klettern auf Baum (möglich da beide Handlungen dem Grundbedürfnis „körperliche Geschicklichkeit beweisen“ zugrunde liegen)
97
Q

Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?

A
  • Mischtheorien erklären die Vielfalt von emotionalen Empfindungen mit Vermischungen von primären Emotionen, aus denen sich komplexe sekundäre Emotionen ergeben
  • Prototypen-Theorien verstehen Basisemotionen als prototypische Zustände um die sich ähnliche emotionale Zustände herum gruppieren
98
Q

Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985). Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell? Wie hängen die beiden Modelle zusammen?

A
  • positiver Affekt und negativer Affekt (später Aktivierung) als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens
  • Unterschied zu Russell:
    ° positiver und negativer Affekt bei Russell noch voneinander abhängig (schließen sich gegenseitig aus, Valenz)
    ° hier zwei Faktoren (PA und NA unipolar/bivariat d.h. kein negativer Ausschlag möglich)
    —> positiver und negativer Affekt kann gleichzeitig von einem Objekt ausgelöst werden
    ° Aktivierung/Deaktivierung hat nach Meinung von Watson & Tellegen nichts mit Emotion zu tun (v.a. Deaktivierung
    —> Müdigkeit eine Emotion?)
    ° Zusammenhang
    * keine klaren Grenzen —> keine qualitativen, sondern quantitative Unterschiede
    * 2-Faktoren-Struktur
99
Q

Was sind implizite und explizite Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Warum ist diese Unterscheidung für eine Verhaltensvorhersage wichtig?

A
  • explizite Messverfahren: sind bewusste, verbalisierbare Vorlieben und Handlungspräferenzen, die direkt gemessen werden können mit Hilfe von Fragebögen, Interviews etc.
  • implizite Messverfahren sind unbewusste affektive Vorlieben und Reaktionsformen, die man nicht direkt beobachten kann und die sich in Situationen zeigen, die Freiraum für Interpretationen lassen. Die Messung erfolgt indirekt z.B. durch Rohrschachtest, TAT, offene Antwortform, Multi-Motiv-Gitter
  • Unterscheidung ist wichtig, da Motivation sowohl explizite als auch implizite Motivanteile hat
100
Q

Was versteht man unter “possible selves”? Welche unterschiedlichen Typen von “possible selves” gibt es? Wie wirken sich “possible selves” auf das Handeln einer Person aus? Illustrieren Sie Ihre Antworten anhand eines Alltagsbeispiels.

A

• possible selves
— beinhalten konkrete Vorstellungen davon, wie sich das eigene Leben und die eigene Person in absehbarer Zeit entwickeln könnte
— Motivationsquelle und interpretativer Rahmen
— können erwünscht oder unerwünscht sein (Typen von „possible selves“)

• Auswirkungen
— können aktivieren (Motivation) oder lähmen (Furcht vor Versagen)

• Beispiel

— Psychologie-Student will Professor werden

— abgeschlossenes Studium notwendig –> Motivation um auf Prüfungen zu lernen

— Vermeidung des unerwünschten selbst (durchfallen, versagen) durch diese Handlungen (lernen)

101
Q

Wovon wird das Verhalten einer Person beeinflusst: Von der positiven oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation ausgeht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Valenz und Kraft?

A
  • wird von motivationaler Kraft beeinflusst, die vom Objekt ausgeht
  • Valenz allein bestimmt nicht unser Handeln (evt. ist Objekt nicht erreichbar und es kann nicht zu zielgerichteten Verhalten kommen)
  • Kraft bestimmt Intensität und Richtung der Lokomotion
102
Q

Welche Entscheidungs-/Verarbeitungsstrategien werden von positiven Affekten und welche Strategien von negativen Affekten begünstigt?

A

a. positive Emotionen begünstigen zu einer flexiblen, heuristischen und weiten Informationsverarbeitung
b. negative Emotionen begünstigen eine systematische, detaillierte und fokussierte Verarbeitung

103
Q

Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden?

A
  • Ratten in Labyrinth, rennen zu Zielbox mit Futter
  • Messung Laufgeschwindigkeit
  • bis 19. Durchgang Variation: 1/16(256 Food pallets
  • ab 20.durchgang: 16 food pallets für alle
  • Ergebnis: 16 und 256 laufen zu Beginn noch schneller, nach dem 20. Durchgang laufen Gruppe 256 viel langsamer, Gruppe 1 viel schneller und 16 bleibt konstant
  • -> direkte Kopplung von Veränderungen in der Anreizmenge mit abrupten Änderungen in der Verhaltensstärke kann weder mit einer Veränderung der Triebstärke (diese wurde konstant gehalten) noch mit einer Veränderung der Habitstärke (diese kann sich nach einer langen Lernphase durch einzelne Verstärkungserfahrungen nur geringfügig verändern) erklärt werden
104
Q

Welche Einwände gibt es gegen Instinkttheorien?

A
  • terminologische Verwirrung
  • jedes menschliche Verhalten ist modifizierter
  • z.B. trinken ist angeboren, aber Verknüpfung mit Situation ist wichtig , Instinkt allein reicht nicht, auch erfahrungs-/lernabhängig
  • was nicht lernfähig ist ist ein Instinkt = falsch! —> weder nature noch nurture allein erzeugt Verhalten
105
Q

Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?

A
  • Erfolgsmotivierte suchen aktiv eine Leistungssituation auf, während misserfolgsorientierte Personen versuchen Leistungsanforderungen zu vermeiden
  • Vergleich der resultierenden motivationalen Tendenz von dominant
  • Erfolgsmotivierten (li.) und dominant Misserfolgsmotivierten (re.) Erfolgsmotivierte:
    bei größerer Tendenz zu Hoffnung auf Erfolg seigt Motivation (umgekehrtes U)/Personen suchen sich eher mittelschwere Aufgaben (hohe Anstrengung und Ausdauer)
  • Misserfolgsmotivierte: bei größerer Tendenz zu Angst vor Misserfolg sinkt Motivation (U-förmig)/Personen suchen sich eher leichte oder schwere Aufgaben (da Erfolg sehr wahrscheinlich ist, wäre ein Misserfolg schwerwiegend/geringe Anstrengung und Ausdauer)
106
Q

Beschreiben Sie den Thematischen Auffassungstest und nennen Sie methodische Mängel des TAT. Mit welchem Verfahren können diese Mängel beseitigt werden?

A
  • VP bekommen 10 Bilder von Menschen in verschiedenen Situationen und VP muss sich dazu eine Geschichte überlegen - durch qualitative Antwortanalyse wird auf Motive der VP geschlossen (z.B starkes Leistungsmotiv)
  • Probleme: geringe Auswertungsobjektivität, geringe Reliabilität
  • Beseitigung: mehrere unabhängige Leute bewerten die Geschichten (Auswertungsskala), Geschichten standardisieren, Umwandlung in Multi-Motiv-Gitter
107
Q

Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist. Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?

A
  • attributionstheoretisches Modell = 
Wirkung von Erfolg und Misserfolg auf LM abhängig davon, welche Ursachen man für den Erfolg oder Misserfolg verantwortlich macht
  • Unterschied zwischen zwei fundamentalen Ursachendimensionen: 

    1) Lokation

    — wird bestimmtes Ergebnis der Person (internale Attribution) oder Faktoren zugeschrieben, die außerhalb der Person liegen (externale Attribution)
    
2) Stabilität 

    — wird Erfolg/Misserfolg mit schwer oder leicht veränderlichen Faktoren erklärt (stabile vs. variable Attribution) Konsequenzen unterschiedlicher Ursachenerklärung für die Leistungsmotivation internal external zeitlich stabil Fähigkeit Aufgabenschwierigkeit zeitlich variabel Anstrengung Zufall (Glück, Pech)
  • zeitlich stabil + externe Attribution = ich kann eh nichts verändern
  • zeitlich variabel + internale Attribution = ich kann etwas verändern
  • stärkste LM wenn Ereignisse von internal-variablen Faktoren abhängig gemacht werden
108
Q

Ziele unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und im Grad ihrer Konkretheit. Was ist damit genau gemeint und wie wirken sich diese Variablen auf die Effizienz der Zielverfolgung aus?

A
  • Zielschwierigkeit (Anspruchsniveau) 

    ° bei anspruchsvollen Zielen werden bessere Ergebnisse erzielt 

    ° hohes Ziel: hohe Zieldiskrepanzen, die mehr Anstrengung verlangen 

    ° aber: Ziel zu hoch —> disengagement Zielspezifität: 

    ° anspruchsvoll, spezifisch formulierte Ziele zeigen bessere Ergebnisse 


° Ableitung von konkreten Zwischenzielen (z.B. 1kg/Woche); permanente Kontrolle der Zielerreichung, frühzeitiges Entdecken von Zieldiskrepanzen 


° bei undeutlichen Zielen keine Diskrepanzerkennung

109
Q

Als Lobbyist einer Tierschutz-Organisation drängen Sie darauf, dass ein beantragtes Verfahren zur genetischen Veränderung von Legehühnern nicht genehmigt wird. Welches „Framing“ (Gewinne, Verluste) würden Sie für ihre Forderung wählen, um eine Entscheidung in Ihrem Sinne herbeizuführen? Formulieren Sie ein entsprechendes Antragsschreiben (in wenigen Sätzen).

A
  • Konzentration auf die NEGATIVEN Folgen einer genetischen Veränderung
  • können nur verhindert werden, wenn der Antrag nicht genehmigt wird - Legehühnern geht es dann viel schlechter als jetzt, Eier werden giftig, schmecken nicht mehr so gut

Sehr geehrte Damen und Herren, bitte bedenken Sie, welche weitgreifenden Folgen eine Genehmigung der genetischen Veränderung von Legehühnern haben kann. Es ist bisher völlig unklar, was so eine genetische Veränderung bewirken kann. Im schlimmsten Fall werden die Eier unverzehrbar sein, oder sogar gesundheitsgefährdend sein, was immense Verluste für die Konzerne mit sich bringt. Bitte überdenken Sie den Antrag und beziehen die möglichen verherenden Folgen mit ein

110
Q

Schildern sie die Studie von Valins (1966). Welche Bedeutung haben die Ergebnisse dieser Studie auf die klassische 2-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung von Stanley und Schachter?

A
  • Studie
    o UV: fiktive (akustische) Rückmeldung einer Herzratenveränderung (Zunahme oder Abnahme) vs. andere akustische Reize
    o AV: Einschätzung von Attraktivität von erotischen Bildern
  • Ergebnis
    o bloßer Glaube der Person erregt zu sein reicht aus, um emotionale Einschätzungen zu verändern
    o Kopplung zwischen Veränderung in der Herzfrequenz und der Attraktivitätsbewertung
    o Die wahrgenommene Erregung der Probanden beeinflusst die Bewertung
    o Modifiziert damit die zwei-Faktoren-Theorie von Schachter und Singer (die kognitive Repräsentation der eigenen Erregung reicht aus dass Emotionen entstehen, die tatsächliche physiologische Erregung ist nicht notwendig)
  • Stellen Notwendigkeit von physiologischer Erregung in Frage –> Verdrängung der Zwei-Faktoren-Theorie
111
Q

Was behauptet die Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara et al. (1994).

A
  • Theorie der somatischen Marker:
    Assoziationen zwischen Verhaltensentscheidungen und ihren emotional-somatischen Folgen (z. B. feuchte Hände, rasender Puls) werden in Entscheidungssituationen automatisch gebildet
  • Steht ein Verhalten später erneut zur Auswahl, wird die assoziierte emotionale Konsequenz automatisch reaktiviert, und die Verhaltensoption wird auf diese Weise emotional „markiert“
    Untersuchung von Bechara et al. (1994):
  • VP: gesund vs. OFC läsioniert Karten von 2 “guten” (Nettogewinn bei kleinen Gewinnen) vs. 2 “schlechten” (Nettoverlust trotz hoher Gewinne) Stapeln ziehen Ergebnis:
    gesunde VP lernen schnell, den verknüpften physiologisch
    -emotionalen Zustand zu nutzen, um gute Entscheidungen zu treffen VP mit läsioniertem OFC schaffen dies nicht
112
Q

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Dopamin und Sucht?

A
  • Dopamin lenkt die Aufmerksamkeit auf Reize, deren Befriedigung Wohlbefinden auslöst
  • z.B. Alkohol
    —> Wohlbefinden, mehr Domamin wird ausgeschüttet
    —> stärkeres Signal (High-Gefühl)
    —> Alkohol erscheint wichtig
  • Substanzen blockieren Rezeptoren und verhindern den Rücktransport von Dopamin aus synaptischem Spalt —> System habituiert an den hohen Dopamingehalt deshalb entsteht Sucht
  • Abstinenz von Drogen reduziert Dopaminkonzentration
    –> Craving - Reaktion: Reduzierung der Rezeptoren, Gehirn ist aber bereits gewöhnt an starkes Signal —> Belohnungsdefizit (Craving)
113
Q

Herr Dilemma stöhnt: „Mein Job ist wirklich öde, aber die Arbeitskollegen sind super und ich lebe gerne in Würzburg. Jetzt hat mir mein Chef eine tolle Stelle in Gießen angeboten. Die Stadt gefällt mir aber überhaupt nicht und Pendeln ist keine Option. Was soll ich nur tun?“ Stichwörter: Konflikttypologie

A

• Konflikttypologie ist postuliert von Kurt Lewin innerhalb seiner Feldtheorie
• Mensch weist gegenüber einem bestimmten Objekt Annäherungs- und Vermeidungsmotivation auf
• Neues Jobangebot = Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (positive und negative Valenzen in einem Objekt)
- Interessante Arbeit VS. Unattraktive Stadt ohne sozialen Anschluss
• Gleichgewicht entsteht hier durch unterschiedliche Steigungen der Annäherungs- und Vermeidungsgradienten

114
Q

Welche Funktionen schreibt die broaden-and-built theory von Frederickson (2001) positiven Emotionen zu?

A

a. Aufbau und Erweiterung von Fertigkeiten und (sozialen, physischen, intellektuellen) Ressourcen

115
Q

Welche Einfluss hat der präfrontale Kortex auf die Entstehung und Regulation von Emotionen.

A
  • OFC wichtige Rolle beim Lernen des emotionellen und motivationellen Wert seines Stimulus und erkennen von Belohnungszusammenhängen
  • Grundsätzlich auch Regulation von Trieben und Emotion wie ärger
116
Q

Welche Sozialisations-/Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Leistungsmotivs?

A
  • Erziehung zur Selbstständigkeit
  • Kinder, deren Mütter in frühren Jahren hohe Zahl an Selbstständigkeitsanforderungen stellen, weisen später höhere LM auf
  • aber: zu frühe Selbstständigkeitsanforderungen können Entwicklung der LM schaden
117
Q

Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?

A
  • Emotionen
    (1) Objektgerichtetheit (Intentionalität)

    —> man freut sich über etwas oder hat Angst vor etwas
    
—> Emotionen sind immer auf etwas gerichtet (Bezugsobjekt muss nicht unbedingt vorliegen) 

    (2) Unwillkürlichkeit 
—> automatisch ausgelöste Reaktionen auf bestimmte Situationen und Einschätzungen, denen wir uns nicht entziehen können, Auslösung liegt nicht in unserer Hand 
(3) begrenzte zeitliche Dauer 
— ist mehr oder weniger eng an Auftreten ihres Objekts gekoppelt (z.B. Prüfungsangst nach Prüfung vorbei) 

    (4) bewusst und im Fokus der Aufmerksamkeit (dadurch intensiver)
  • Stimmung (1) keinen Objektbezug : „Ich bin heute nicht gut drauf, kann aber nicht genau sagen warum.“

    —> Akkumulation von mehreren positiven, negativen Ereignissen können Stimmung erzeugen

    (2) diffuse positive oder negative Gefühle
    
(3) können länger andauern
    
(4) weniger intensiv
118
Q

Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.

A
  • Williams (1938), Perin (1942)
    — UV1: Anzahl der vorherigen Verstärkungen (Habitstärke)
    — UV2: Länge der Deprivation (3 Std vs. 22 Std.) (Triebstärke) — AV: Löschungsresistenz des Verhaltens (Persistenz, mit der das Verhalten auch noch nach dem Aussetzen der Verstärkung weiter gezeigt wird)
  • Ergebnisse: Löschungsresistenz steigt mit der Entzugsdauer und mit der Anzahl der vorherigen Bekräftigungen
  • Interaktionseffekt von Habit und Trieb
  • der Unterschied in der Löschungsresistenz zwischen der hungrigen und der weniger hungrigen Gruppe zeigt sich umso deutlicher, je stärker der Habit ausgeprägt ist, also desto mehr Bekräftigungen das Verhalten vor dem Nahrungsentzug erhalten hatte
119
Q

Beschreiben Sie die Studie von Milner und Olds (1954). Warum sind die Ergebnisse dieser Studie für Triebtheorien ein Problem?

A
  • Intrakranielle Selbststimulation (elektrische Stimulation) des mesolimbischen Systems von Ratten
  • Hebeldruck –> Stimulation –> Dopaminausschüttung
  • Reaktionsrate über 6000 Mal pro Stunde
  • Vernachlässigung von anderen Anreizen (Futter und Wasser) 
—> nicht nur Triebreduktion sondern auch Belohnung ist wichtig für Verhalten
120
Q

Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit in der Theorie von Hull?

A
  • D * H = E
  • D= Antriebsniveau (Drive)
    —> Kann durch t, die Entzugsdauer, variiert werden
  • H= Verhaltensgewohnheit (habit)
    —> kann durch n, Anzahl vorheriger Verstärkungen ersetzt werden - E= Reaktionspotential (Excitatory potential)
  • Schlussfolgerungen:
    ° Triebe (z.B. Hunger, Durst) sind beliebig substituierbar: Triebzustand enthält keine Information darüber, durch welche Art von Deprivation er entstanden ist
    ° Verhaltensstärke sollte monoton steigen mit D bzw. H: 
Stärke des Einflusses von Unterschieden in Triebstärke auf Verhaltensstärke sollte umso deutlicher ausfallen, je stärker Habit für jeweiliges Verhalten ausgeprägt ist
    ° Wenn H=0 oder D=0 dann kein Reaktionspotenzial: D = 0 —> kein Verhalten, egal wie stark H
H = 0 —> Verhaltensweise ohne Verstärkung nicht ausgeführt
121
Q

Herr Oliver Kahn meint: „Druck ist alles! Ich war als Fußballer immer dann am besten, wenn der Leistungsdruck am höchsten war. Je wichtiger das Spiel, umso höher die Leistung.“ Stichwörter: Zielsetzung, Yerkes-Dodson-Law, Optimales Erregungsniveau

A

• Ziel als proximale Determinante des Handelns, die erwünschte Handlungsergebnisse bestimmt und Basis für Handlungsplanung darstellt
• Zielsetzung umfasst Aufgabenschwierigkeit und Zielspezifität • Yerkes-Dodson-Law beschreibt einen nicht-linearen Zusammenhang zwischen Erregung und Leistung
- zu große Erregung: schlechte Performance, da Ablenkung und Stress
- widerlegt Kahns Aussage, der nach der Triebtheorie argumentiert
• Optimales Erregungsniveau ist abhängig von der Aufgabenschwierigkeit (Aktivations-Hypothese)
- schwierige Aufgaben: niedriges Arousal
- mittelschwere Aufgaben: mittleres Arousal
- leichte Aufgaben: hohes Arousal

122
Q

Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten? Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?


A

resultierende Motivationstendenz:
RT = Te + Tm

Dazu:
W: Erwartungskomponente
M: Motiv als Wertkomponente
A: Anreiz als Wertkomponente Te (aufsuchende Tendenz)
= Me x Ae x We Tm (meidende Tendenz)
= Mm x Am x Wm - Te = Me x Ae x We
° Me: Erfolgsmotiv
° Ae = Erfolgsanreiz
° We: Erfolgschance (Wahrscheinlichkeit Erfolg zu haben)
- 3 Variablen (abgeleitet aus der Erfolgswahrscheinlichkeit)
° Me/Mm: Motive werden projektiv erfasst (TAT)
° We/Wm: subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit (1-We)(Aufgabenschwierigkeit)
° Ae: lineare Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit
* geringe Erfolgschance bedeutet hohen Erfolgsanreiz Ae=1-We
* hohe Erfolgswahrscheinlichkeit bedeutet starken (negativen!) Misserfolgsanreiz (Ae=-We)
—> wenn es wenige schaffen, dann ist der Erfolg mehr wert: hoher Erfolgsanreiz
—> bei großer Chance auf Erfolg, dann ist der Erfolg nicht so viel Wert (80% schaffen es und würde mich dann richtig schlecht fühlen, wenn ich es nicht schaffe): starker negativer Misserfolgsanreiz

123
Q

Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen einer Reaktionsspezifität im vegetativen Nervensystem und der Idee einer Ressourcenmobilisierung. Wie lässt sich dieser Zusammenhang funktional erklären?

A
  • Reaktionsspezifität: bestimmte emotionale Zustände rufen spezifische, distinkte physiologische Reaktionsprofile hervor Ressourcenmobilisierung: sympathische Aktivierung des Körpers bereitet auf Handlungen vor (bspw. beschleunigte Herzrate
  • > bessere Durchblutung für Fluchtreaktion) & parasympatischer Zweig konserviert Energie (rest and digest). Beide innervieren die wichtigsten organsysteme wie Atemwege und Herz-Kreislauf-System
  • > Je nach situativen Anforderungen werden unterschiedliche Ressourcen mobilisiert, um eine emotionale Situation durch angemessene Verhaltensweisen zu bewältigen.
124
Q

Was ist „Affective Computing“?

A
  • neue Technologie, bei der Geräte mit emotionaler Intelligenz menschliche Affekte interpretieren, verarbeiten und simulieren - Anwendung z.B. bei Empathie: Interpretation des Emotionszustandes
125
Q

Was ist „Humanethologie“ und welchen Ansatz verfolgt dieser Wissenschaftszweig?

A
  • Analyse der evolutionsbiologischen Grundlagen menschlichen Verhaltens
  • Erforschung jener Verhaltensweisen unserer Art, die als angeboren gelten
126
Q

Was ist die Lamarck’sche Hypothese von emotionalen Verhaltensweisen? Wie lassen sich emotionale Verhaltensneigungen evolutionstheoretisch erklären?

A

a. Lamarck’sche Hypothese: Darwin nahm an, dass bewährte emotionale Verhaltensgewohnheiten an die nächste Generation weitergegeben und folglich vererbt werden => heutzutage abgelehnt
b. Es gibt emotionale Verhaltensdispositionen also breite motivationale Zustände, die eine genetische Basis haben und die sich stammesgeschichtlich vermutlich in der Bewältigung einer wiederkehrenden physischen oder sozialen Herausforderung bewährt haben

127
Q

Erläutern Sie, was mit Selbstdefinitionen und Identitätszielen gemeint ist.

A
  • Selbstdefinition: 

    °Bewertung des eigenen Selbstkonzepts 

    ° derzeitiges Selbstbild 

    ° Ist-Wert - Identitätsziele:
    ° Wer und wie wir (nicht) sein und werden wollen (Persönlichkeit, Lebenslauf, Erfolgssymbole)
    ° Soll-Wert
    ° Selbstdefinitionen und persönliche Identitätsziele als spezifische menschliche Motivationsquelle
    ° Komponenten des Selbst
    ° Erwünschte und unerwünschte „possible selves“ als unmittelbare Motivationsquelle und interpretativer Rahmen (Markus & Nurius, 1986)
128
Q

Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen.

A
  • Blitzlichterinnung: Sehr detaillierte Erinnerung an traumatische Erlebnisse
  • Tunnelgedächtnis: Sehr gute Erinnerung an zentrale Inhalte eines Erlebnisses aber nicht der Begleitumstände
  • Zentrale Inhalte werden generell immer besser erinnert aber periphere Informationen können auch ins emotionale Scheinwerferlicht rücken, wenn sie in Beziehung mit zentralen Inhalten stehen oder für die Ziele der Person bedeutsam sind
129
Q

In welchen Annahmen unterscheiden sich moderne konstruktivistische Emotionstheorien von der klassischen 2-Faktoren-Theorie? Wie werden durch diese Unterschiede ursprüngliche Einwände gegen den klassischen Ansatz ausgehebelt?

A
  • bauen auf Zwei-Faktoren-Theorie auf
  • modifizierte Grundannahmen
    ° sehen die physiologische Grundlage von Emotionen in Rohgefühlen, die nicht nur im Erregungsniveau sondern auch in ihrer Angenehmheit (Valenz) variieren
    ° Basisaffekten fehlt ein Objektbezug und ihre Verursachung ist der Person häufig nicht bewusst
    ° Basisaffekte und ihre Veränderungen fortwährend registriert und unter Einbezug von interpretativen Schemata kategorisiert (z.B. Aufregung während Achterbahnfahrt wird zu Angst)
  • ursprüngliche Einwände ausgehebelt
    o Basisaffekt hat Valenz und Richtung im Gegensatz zu Erregung
    o emotionale Kategorisierung ist automatisch und muss nicht bewusst werden
130
Q

Wie kann man mit der Feldtheorie erklären, dass in der Untersuchung von Marrow (1938) mehr abgeschlossene als unterbrochene Aufgaben erinnert wurden?

A
  • VP wurde Hinweis gegeben, dass eine vollständige Bearbeitung auf schlechte leistung hinweise und Aufgabenunterbrechung hingegen gute Leistung aufzeigt
  • bei Unterbrechung: subjektives Erfolgserlebnis
  • Vp erinnerten sich mehr an erledigte als an unerledigte Aufgaben
  • mehr objektiv erledigte Aufgaben erinnert als subjektive, da Aufgaben subjektiv unerledigt waren
  • Unterbrechung ist erfolgreicher Spannungsabbau, keine Unterbrechung hält Spannung aufrecht
131
Q

Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat? Ist der Emotionsausdruck im Gesicht ausschließlich biologisch festgelegt?

A
  • Ausdruck von Emotionen in Mimik, Stimme, Gestik und Haltung
  • Charakteristische Mimik bei Basisemotionen
  • „emotionale“ Gesichtsausdrücke bei Primaten und blind geborenen Kindern
  • auch werden Emotionsausdrücke im Gesicht universell erkannt (kulturübergreifende Studien)
  • Der Emotionsausdruck im Gesicht muss nicht nur biologisch festgesetzt sein, da es einen Eigengruppenvorteil gibt d.h. die Erkennungsrate ist bei Angehörigen der eigenen Kultur höher (Elfenbein&Ambady 2002)
  • nicht ausschließlich biologisch festgelegt, nur eine angeborene Basis, es gibt aber eine kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln
132
Q

Fräulein Empathia meint: „Ein Medizinstudium, das ist definitiv nichts für mich. Ich kann kein Blut sehen und eine Operation durchführen – besser ohne mich. Ich frage mich immer, wie ein Chirurg diesen Anblick erträgt, wenn er den Körper eines Menschen aufschneidet. Schon bei dem Gedanken daran wird mir übel.“ Stichwörter: Emotionsregulation

A

• Emotionsregulation setzt an fünf verschiedenen Aspekten einer emotionalen Episode an
• Fräulein Empathia zeigt antezendensfokussierte Emotionsregulation
• 1. Situationsauswahl: Emotionsauslösende Situation wird strategisch vermieden
2. Situationsmodifikation
• 3. Aufmerksamkeitskontrolle: Verstärkung ihrer emotionalen Ablehnung, indem sie Aufmerksamkeit auf Gedanken wie „Blut“ oder „Körper aufschneiden“ lenkt
• 4. Kognitive Umbewertung: Abwehrmechanimus „Das ist sowieso nichts für mich!“

133
Q

Erläutern sie die Behauptung, dass ein physiologischer Erregungszustand notwendig für das emotionale Erleben ist. Welche empirischen Befunde sprechen dagegen?

A
  • Studie zu emotionalem Erleben von Querschnittsgelähmten (Hohmann)
    ° reduzierte, sexuelle Erregbarkeit, Furcht und Ärgergefühle
    ° aber auch Zunahme sentimentaler Gefühle
  • Studie Erdmann:
    ° Bettblocker reduzieren unter angstauslösenden Bedingungen physiologische Reaktionen, verändern aber nicht oder nur sehr wenig selektiv das emotionale Erleben
134
Q

Welche Beobachtungen haben dazu geführt, dass das Triebkonzept in die Lerntheorie eingeführt wurde?

A
  • Hungrige Ratten lernen besser als satte Tiere (zeigen gelerntes Verhalten seltener)
  • Triebbefriedigung als Verstärker
  • Bestimmte Stärke der Defizitmotivation (unbefriedigte Bedürfnisse) als wichtiger Lernfaktor
135
Q

Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt.

A

(1) Motivklassifikation: inhaltliche Klassifikation angestrebter Handlungsziele, Aufstellung von Motivkatalogen
(2) Motivgenese: Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive
(3) Motivmessung: Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive

(4) Motivanregung: Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation
(5) Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation : Abgrenzung von Abschnitten im Verhaltensstrom, Wechsel der Motivation, Wiederaufnahme und Nachwirkung einer früheren Motivation

(6) Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt: : Zielgerichtetheit als allgemeines Merkmal motivierten Verhaltens, Motivationskonflikt zwischen verschiedenen Handlungszielen
(7) Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation: Analytische Rekonstruktion von „Motivation“ unter Zugrundelegung hypothetischer selbstregulatorischer Zwischenprozesse in einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitts
(8) Motivationswirkung: Vielfältige Manifestationen von Motivation im beobachteten Verhalten und seiner Resultate

136
Q

Erläutern Sie, was mit Bereichen und Grenzen im Umweltmodell von Lewins Feldtheorie gemeint ist.

A
  • psychologische Gliederung der Umwelt in Handlungsmöglichkeiten
  • Bereich nicht auf Bedürfnisse und Ziele, sondern auf Handlung bezogen (z.B. Weg zum Ziel, Mittel-Zweck-Relationen) 
z.B. Vorlesungssaal beinhaltet verschiedene Handlungsmöglichkeiten (Exit) 
Kinobesuch kann in mehrere Teilhandlungen geteilt werden
  • Grenzen: Hindernisse auf dem Weg zum Ziel
  • je nachdem welches Bedürfnis, nimmt man Umgewbung anders wahr, strukturiert sie um, um besten Weg zum Ziel zu finden
137
Q

Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug an einem Beispiel.

A
  • Beispiel: heute morgen war ich wütend, weil das Müsli ausgegangen ist
  • Stimmung: Ich bin heute einfach nicht gut drauf
138
Q

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse der Affen-Experimente von Harry Harlow? Ordnen Sie die Ergebnisse dieser Forschung in einen wissenschaftshistorischen Kontext (Stichwort: Behaviorismus) ein.

A
  • Rhesus Affen wurden unmittelbar nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt. Als Ersatz bekommen sie eine Milch spendende „Drahtmutter“ und eine Stoffmutter (Kuscheltier mit gesichtsähnlichem Kopf). Es wurde festgestellt, dass die Äffchen sich bei dem Drahtgestell lediglich zu trinken aufhielten und sonst Nähe bei der Stoffmutter suchten —> Damit wird bewiesen, dass der reine Körperkontakt für die Affen mindestens genauso wichtig ist wie die körperliche Ernährung
  • damit wird auch gezeigt, dass Verhaltensänderungen durch Futterbelohnung (Behaviorismus) an Tauben und Ratten nicht ohne weiteres auf Primaten übertragbar ist
    —> widerspricht dem Behaviorismus, der davon ausgehen würde, dass die Affen sich derjenigen Mutter mehr hingezogen fühlen, die ihre grundlegenden Bedürfnisse befriedigt (Essen) und sie belohnen kann
139
Q

Herr Submissus klagt: „Mein Nachbar ist Bodybuilder. Seitdem er diese Anabolika schluckt, ist der extrem aggressiv mir gegenüber. Wenn ich ihn im Stiegenhaus treffe, dann schaut er mich so herausfordernd an, dass ich am liebsten weglaufen würde. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich mich verhalten soll.“ Stichwörter: Hormone, Aggression, Interaktionsmodell

A

• Herr Submissus als Person: Anschlussmotiv (Bedürfnis nach Harmonie)
• Begegnung mit Nachbar als Situation: Anreiz = Wahrnehmung einer Bedrohung
• Interaktion gibt Motivation zum Fluchtverhalten (fight or flight) –> Herr Submissus reagiert eher mit Flucht
–> Cortisol & Adrenalin sind adrenocorticotrope Hormone (ACTH), die über sympathisches Nervensystem und Blutstrom laufen und Flucht auslösen
• Flucht als Reaktion auf die wahrgenommene Aggression
• Aggression erklärbar durch erhöhten Testosteronspiegel
–> Hormone als biologische Grundlage für Emotionen und Verhalten

140
Q

Beschreiben sie den Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung des kleinen Alberts (Watson&Rayner, 1920). Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse für biologische Emotionstheorien?

A
  • Aufbau
    o 11 Monate alter Albert
    –> Furchtkonditionierung o 1.Phase: keine Angst vor weißer Ratte o Konditionierung: Ratte + lautes Geräusch (7mal)
  • Ergebnisse o hat Angst vor der Ratte. Generalisierung auf Kaninchen, Hund, Seehundfell, Nikolaus o hohe Löschungsresistenz (noch einen Monat später vorhanden)
  • dies ist ein Beleg für den biologischen Ansatz, gemäß dessen Emotionen entweder durch biologische Schlüsselreize oder emotional gelernte Reize ausgelöst werden. Dieser Befund führte dazu dass der biologische Ansatz in die Lerntheorien integrier wurde
141
Q

Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie?

A
  • psychologische Distanz zwischen Person und Zielobjekt
  • Faktoren, die die psychologische distang bedingen

    ° räumliche Distanz: man möchte ins Kino, muss aber erst hinfahren 

    ° zeitliche Distanz ( wie lange dauert es noch, bis das Zielobjekt erreicht wird?)
  • sämtliche Faktoren, die die subjektive Salienz und Wahrscheinlichkeit des Zielobjektes beeinflussen

    —> je geringer/größer die Distanz zu einem Objekt, desto größer/geringer ist die Kraft, die hiervon auf die Person ausgeht
142
Q

Was ist der Korrumpierungseffekt und unter welchen Bedingungen tritt er auf?

A
  • Effekt der übermäßigen Rechtfertigung
  • Verdrängung von primärer Motivation (intrinsisch) durch sekundäre Motivation (extrinsisch) 

    —> fällt der äußere Anreiz weg, reduziert sich auch das ursprünglich gerne und freiwillig gezeigte Verhalten
  • Beispiel: Kinder spielen Mathespiel: Belohnung, Belohnung fällt weg 

    —> Kinder spielen sogar noch weniger als bei baseline
143
Q

Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für erfolgs- und misserfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.

A
  • Selbstbewertungsmodell (Heckhausen, 1975):
    Leistungsmotiv als sich selbst stabilisierendes System aus 3 Teilprozessen der Selbstbewertung:
  • Erfolgsmotivierte
    1. Erwartungsmotivation (Hoffnung auf Erfolg)
    2. Zielsetzung (realistisch, anspruchsvoll)
    3. Ergebnisbilanz (ausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg)
    4. Attribution (Erfolg: Fähigkeit/Anstrengung, Misserfolg: Anstrengungsmangel/Situation)
    5. Affektbilanz (überwiegend positive Selbstbewertungsemotionen)
  • positive Verstärkung
    6. Handlungsdirektive (Verbesserung der eigenen Tüchtigkeit) - Misserfolgsmotivierte
    1. Erwartungsmotivation (Furcht vor Misserfolg)
    2. Zielsetzung (unrealistisch, eher zu leicht/schwer)
    3. Ergebnisbilanz (unausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg)
    4. Attribution (Erfolg: sehr leicht, Misserfolg: Fähigkeitsmangel) 5. Affektbilanz (reduzierte negative Selbstbewertungsemotionen) - negative Verstärkung
    6. Handlungsdirektive (Reduzierung von Selbstwertbelastungen)
144
Q

Welche Motive werden in der modernen Motivationspsychologie vorwiegend untersucht? Geben Sie zu jedem Motiv eine kurze inhaltliche Beschreibung und grenzen Sie die verschiedenen Motive voneinander ab. Geben Sie Beispiele für situative Anregungen der Motive.

A
  • Untersuchung von Leistung, Macht, Anschluss
  • Leistung: Bestreben von Menschen, die eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und die erbrachte Leistung mit Hilfe eines Tüchtigkeitsmaßstabes zu messen, um dann Stolz und Freude über erreichten Erfolg empfinden zu können
  • Macht: Bestreben in sozialen Beziehungen den eigenen Willen durchzusetzen, Führungsposition, Entscheidungsträger - Anschluss: soziale Beziehungen aufbauen, festigen, Gruppenzugehörigkeit
  • Beispiel: Teilnahme an eienr Lerngruppe 

    ° leistungsmotivierte Person: fragt sich wie gut sie darin ist die behandelten Inhalte zu verstehen und anderen zu vermitteln 

    ° machtmotivierte Person: Person geht es darum, wer einflussreiche Position einnimmt

    — anschlussmotovierte Person: Person deutet Gruppe als Situation in der man Geborgenheit und Unterstützung erhält
145
Q

Erläutern Sie motivational-emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen.

A
  • präfrontaler zerebraler Cortex: Zielplanung, Intentionsbildung, Handlungsplanung
  • Hypothalamus: angenehme Gefühle assoziiert mit Hunger, Durst, Sex, Hormonelle Steuerung
  • Amygdala: Erkennen/Reagieren auf Bedrohung, Furcht, Salienz
  • Formatio Reticularis: Erregung wichtig für Wachzustand

  • Hippocampus: Gedächtnis, Lernen
  • Mediales Vorderhirnbündel: Verstärkung, Belohnung, Vergnügen
146
Q

Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf-oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.

A
  • bedrohliche externe Reize senden ein Alarmsignal an das Gehirn
  • Freisetzung von Stresshormonen, Aktivierung des sympathischen Nervensystems
  • physiologische Veränderungen (gesteigerte Herzrate, trockener Mund, erweiterte Pupillen, Zittern, Blasenentleerung, verlangsamte Verdauung)
147
Q

Beschreiben Sie den „feelings-as-information“ Ansatz und eine passende Studie. Wann vertrauen Menschen besonders auf ihr „Bauchgefühl“?

A

a. „feelings-as-information“ = Menschen nutzen momentane Gefühle als Entscheidungshilfen für Werturteile unter Unsicherheit
b. Studie (Schwarz und Clore 1983):
Personen wurden telefonisch nach ihrer Lebenszufriedenheit an sonnigen und regnerischen Tagen befragt. Die Personen gaben an sonnigen Tagen (gute Stimmung) eine höhere Lebenszufriedenheit an als an regnerischeren Tagen (schlechte Stimmung).
c. Personen vertrauen auf ihr „Bauchgefühl“ vor allem dann, wenn bei der Entscheidung wenig auf dem Spiel steht, kognitive Ressourcen knapp und/oder keine zuverlässigeren Entscheidungshilfen zur Hand sind

148
Q

Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich (1995). Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?

A

• Aufbau: Silber und Bronzemedaillengewinner bei olympischen Spielen wurden gefragt wie sehr sie sich über ihre Medaille freuen
• AV: Freude über die Medaille
• UV: Medaillenausprägung (Silber oder Bronze)
• Ergebnisse: Bronzemedaillengewinner freuen sich mehr über eine Medaille als Silbergewinner
• Erklärung: Kontrafaktisches Denken (Fähigkeit, darüber nachzudenken, wie etwas hätte anders sein können, Silber trauert um verpasstes Gold, Bronze freut sich überhaupt eine Medaille zu haben)
—> kognitive Einschätzung prägt also wie stark man sich freut

149
Q

Was ist die Kernaussage der James-Lange-Theorie der Emotion? Welche kritischen Einwände hat Walter Cannon gegen sie vorgebracht und wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht einzuordnen?

A
  • James-Lange-Theorie
    ° Emotionen entstehen durch die Wahrnehmung peripher-physiologischer Veränderungen
    ° „Wir weinen nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig, weil wir weinen.“
    ° Emotion ist die Wahrnehmung körperlicher Zustände
    -Walter Cannon
    ° Trennung der Eingeweide vom ZNS bewirkt keine Veränderung im emotionalen Verhalten
    ° Eingeweide sind relativ unempfindliche Organe
    ° Viszerale Veränderungen sind zu langsam
    ° Künstliche Herbeiführung von viszeralen Veränderungen induziert keine Emotion
    ° dieselben viszeralen Veränderungen bei sehr verschiedenen und nicht-emotionalen Zuständen
    ° alle widerlegt außer der letzte!!!
150
Q

Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie.

A
  • Bearbeitung von Aufgaben und Unterbrechung (2 Arten) 


° Zufallsunterbrechung: Wahrscheinlichkeit wieder zur Aufgabe zurückzukehren ist 100% 

°Störungsunterbrechung: Zuweisung von neuer Aufgabe, Wahrscheinlichkeit Wiederaufnahme ist 79%
- Wiederaufnahme, selbst wenn 

° betont wurde, dass Wiederaufnahme unwichtig ist 
 °Wiederaufnahme explizit untersagt wurde 

° Aufgabe außer Sichtweite gerückt
- Ergebnisse: 

° Wiederaufnahme sinkt bei ähnlichen Aufgaben; Störhandlung befriedigt Bedürfnis 

° Starke Tendenz zur Wiederaufnahme der unterbrochenen Tätigkeit 

° Weigerung zur Unterbrechung

 ° Beschäftigung mit Aufgabe dauert gedanklich an
- Erklärung:
° Wiederaufnahmetendenz durch aufrecht erhaltene Spannung in diesem Aufgabenbereich, dessen Abschluss verhindert wurde
° Führt zu Aktivierung entsprechenden (spannungsabbauenden) Verhaltens (also Wiederaufnahme) bei nächster Gelegenheit

151
Q

Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?

A
  • DeCharms & Moeller:
    Verbreitung leistungsthematischer Motive in den Medien sagt Anmeldung neuer Patente und erfindungen in Folgejahren vorher
  • Entwicklung des Leistungsmotivs in protestantischen Gesellschaften höher (Erlösung durch Gottes Gnade: Autonomie)
152
Q

Herr Narcissus behauptet: „Gegen ein Lob gibt es doch nichts einzuwenden, auch wenn es nicht immer der Wahrheit entspricht. Meine Arbeitskollegin ist zum Beispiel sehr hässlich. Trotzdem erzähle ich ihr immer, wie hübsch sie heute aussieht. Und meine Frau: ihre Kochkünste sind eine Katastrophe! Das Kochen ist zwar für sie nur eine lästige Arbeit, aber trotzdem hört sie es gerne, wenn ich ihr ein Lob für die gut gesalzene Suppe ausspreche. Ich kann daran nichts Falsches erkennen!“ Stichwörter: Selbstwert-Sicherung, self-verification

A

• Ziel: Sicherung des Selbstwertes, um Selbstkonzept nicht zu belasten = Defensiver Mechanismus
• Selbstwert-Sicherung findet nur bei positiven Selbstbildern statt
• Gegensatz: self-verification findet bei positiven und negativen Selbstbildern statt
- Aufsuchen einer selbstbestätigenden Umgebung, die Überzeugungen des Selbstkonzeptes entsprechen
• Falscher Ansatz bei der Frau, da auch für die das Kochen nicht zum Selbstkonzept gehört und somit nicht relevant positiv oder negativ für sie ist

153
Q

Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell.

A
  • Bereich in Umwelt nimmt sowohl positive als auch negative Valenz an
  • Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der Annäherungs-/Vermeidungs-Gradienten
  • Beispiel: Streit mit Freund lösen 

    — negativ: Meinungsverschiedenheit
    
— positiv: Versöhnung
  • Miller:

    ° Hin-und Herpendeln um ambivalentes Objekt 

    ° abstoßende Kräfte nehmen in Zielnähe zu (Beispiel Katze Annäherung an heiße Milch), gleichzeitig anziehende Kraft 

    ° Vermeidungsgradient verläuft steiler als Annäherungsgradient 

    —> bei geringen Entfernungen größere Vermeidung
    —> Abwendung (Diskussion mit Freund über Streit lässt wütend werden und abwenden) 

    —> bei großen Entfernungen größere Aufsuchmotivation
    —> Annäherung (vermisst Freund, will eigentlich versöhnen)
154
Q

Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche methodischen Probleme treten dabei auf?

A
  • Dimensionales Modell
    ° Emotionales Erleben wird von mehreren, voneinander unabhängigen grundlegenden Faktoren beeinflusst (z.B. Valenz, Erregung)
    ° Ansatz: man hat einen Pool von emotionalen Reizen (Texte, Wörter, Bilder)
    ° Strukturieren nach Ähnlichkeit (durch Paarvergleich), semantisch differenzieren, Kovariationen im Erleben
    ° Cluster-/Faktorenanalyse zur Strukturanalyse
    ° Probleme:
    *Abhängigkeit vom verwendeten Item Pool
    * Empirische Zusammenhänge
    * Sprachverständnis
  • Diskretes Modell
    ° Erörtern verschiedener Grundemotionen („Basisemotionen“)
    ° weisen Ähnlichkeiten im emotionalen Verhalten auf
    ° Probleme:
    * uneinheitliche Kriterien und Uneinigkeit über die Anzahl von Basisemotionen
    * keine Falsifizierungsmöglichkeit (weil vage formuliert)
    * keine sinnvolle Abgrenzung „primärer“ (=grundlegender) und „sekundärer“ (= abgeleiteter) Emotionen
    * Frage ist: ist das Grundlegende eine Emotion und nicht: gibt es etwas Grundlegenderes
155
Q

Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?

A
  • decodiert emotional relevante Information und ist für assoziative emotionale Lernprozesse und deren Konsolidierung von emotionalen Gedächtnisinhalten zuständig - Insbesondere für das Angstlernen
156
Q

Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchungssituationen? Skizzieren Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer Situation, in der ein SS und ein LL Anreiz miteinander konkurrieren.

A
  • SS: geringer, sofort realisierbarer Anreiz (smaller-sooner, SS)
  • LL: hoher, aber erst später realisierbarer Anreiz (larger-later, LL
157
Q

Erläutern Sie die Begriffe der “incompleteness”-Erfahrung und der Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung. In welchem funktionalen Zusammenhang stehen “incompleteness”-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?

A

Unvollständigkeitserfahrungen entstehen,
- bei Infragestellung der persönlichen Identität (Misserfolg, Kritik…)
–> selbstsymbolisierende Handlungen ausgeführt
- Mangel an relevanten Symbolen
- Selbstrelevanz
- Kompensation: 

° Fixierung auf Symbolausgleich (Zuschaustellen alternativer Symbole) unter Vernachlässigung der sozialen Umwelt 

° Selbstsymbolisierung im sozialen Kontext 

° Status- und Identitätsdemonstration um auf die eigene Identität hinzuweisen und diese sozial zu verankern

158
Q

Frau Ratio meint: „Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen. Sein Handeln richtet sich immer danach, was ihm den maximalen Vorteil bringt.“ Stichwörter: Homo oeconomicus, alte/neue Erwartungsnutzentheorie und ihre Beschränkungen

A

• Homo oeconomicus: Menschenbild eines rationalen Menschens, der solche Entscheidungen trifft, die den maximalen Nutzen erzielen & formal logischen Rationalitätsaxiomen unterliegen - Keine Beeinflussung der Entscheidungsfindung durch Bedürfnisse oder motivationale Tendenzen
• Alte Erwartungsnutzentheorie (Neumann & Morgenstern): normativ Auffassung des Menschen nach dem Bild des Homo oeconomicus
• Neue Erwartungsnutzentheorie (Prospect Theory nach Kahneman & Tversky): deskriptiv
- Berücksichtigung psychologischer Faktoren
- Asymptotischer Verlauf der Nutzenfunktion (Risikovermeidung bei Gewinnen & Risikosuche bei Verlusten), Verlustaversion, nicht-linearer Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen
• Ansatz spricht gegen Aussage von Frau Ratio

159
Q

Nennen Sie Beispiele für mögliche Funktionen von emotionalen Verhaltensweisen.

A
  • handlungsleitende Funktion: Emotionen richten das Verhalten der Person auf Bewältigung einer bedeutenden Herausforderung aus Beispiel: Emotion Furcht, Ereignis Bedrohung, Verhaltensimpuls Fliehen, Funktion: Schutz
  • Zuweisung von evolutionsgeschichtlich bewährten Funktionen

    — Furcht - Schutz

    — Ekel - Zurückweisung von Schadsstoffen

  • informative Funktion: Beispiel Gedächtnis
    –> emotionale Erlebnisse bleiben länger im Gedächtnis - sozial-kommunikative Funktionen: Regulation von zwischenmenschlichen Beziehungen, Beispiel Lächeln
    –> ist soziales Signal (Kontaktaufnahme)
160
Q

Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?

A
  • Goldenes Zeitalter: Gründung des ersten psychologischen Instituts 1879 (Wundt), zu dieser Zeit erschienen verschiedene Klassiker der Emotionspsychologie (Wundt, Darwin, James)
  • Dunkles Zeitalter: Behaviorismus zu Beginn des 20. Jhd., hier wurden subjektive Erlebniszustände wie Emotionen weitgehend ignoriert
  • Renaissance Zeitalter: 60er Jahre, Werke von Magda Arnold, Silvan Tomkins und Schachter & Singer
  • Verständnis in der Antike: Platon: Dreiteilung der Seele in Vernunft, Affekte und begierdehafte Sinnlichkeit, Dreiteilung in Kognition, Emotion und Motivation auch heute noch aktuell
  • Affekte bei Platon mit negativer Konnotation behaftet, da diese häufig im Widerspruch zur Vernunft stehen und ein Hindernis für rationales Handeln darstellen würden
161
Q

Welche Bedeutung schreiben konstruktivistische Emotionstheorien emotionalen Kategorisierungsprozessen zu? Was ist unter einer emotionalen Kategorisierung zu verstehen?

A
  • Emotionale Kategorisierungsprozesse werden bei modernen konstruktivistischen Emotionstheorien anstelle von Attribution genutzt
  • Durch Kategorisierungsprozesse entstehen aus unspezifischen Affektzuständen Emotionen mit Objektbezug
  • Ordnen affektive Zustände in einen Sinnzusammenhang ein, der über eine Benennung von Gefühlszuständen hinausgeht
  • Affektive Valenz von Basisaffekten schränkt sabei ein, sodass keine beliebige Kategorisierung entsteht
  • Emotionskonzepte wie Angst oder Ärger (interpretative Schemata)
  • Aufgrund von Ähnlichkeitsbestimmungen kommt es dann zur Kategorisierung
  • Kategorisiert wird dann ein objektgerichteter emotionaler Zustand
162
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer intrinsischen und einer extrinsischen Motivation? Inwieweit unterscheiden sich diese Motivationsarten im Grad der Selbstbestimmung?

A
  • intrinsisch: Anreize, die in der Tätigkeit selbst liege 

  • -> hoher Grad der Selbstbestimmung extrinsisch: Anreize, die der Ausführung einer Tätigkeit folgen
  • > geringer Grad der Selbstbestimmung
163
Q

Was ist mit Reaktionskohärenz gemeint und wie wurde diese überprüft? Wie ist der aktuelle Forschungsstand bezüglich einer emotionalen Reaktionskohärenz einzuschätzen? Nehmen sie hierfür Bezug auf die Metaanalyse von Lensch et al. (2011)

A
  • Annahme, dass Reaktionen in unterschiedlichen Verhaltenssystemen koordiniert ausgelöst werden und für jede emotionale Herausforderung ein anderes “Reaktionspaket” geschnürt wird
  • diese Annahme der Reaktionskohärenz lässt erwarten, dass Größen der emotionalen Reaktion auf verschiedenen Ebenen statistisch miteinander zusammenhängen (korrelieren)
  • je intensiver das subjektive Empfinden einer Emotion, desto stärker z.B. körperliche Reaktion ( und anders herum)
  • Überprüfung: (Korrelationsstudien Lench)
    ° Größen der emotionalen Reaktionen auf den verschiedenen Ebenen sollten statistisch zusammenhängen (korrelieren)
    –> loser Zusammenhang zwischen emotionalen Verhaltenssystemen
    –> aber Emotionsvergleiche zeigen auch Unterschiede zwischen Reaktionen der Angst, Freude, Trauer, Wut (Diskrimination besonders gut zwischen negativen Emotionen und Freude)
164
Q

Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage.

A
  • Motivationspsychologie versucht Ursache und Effekte von Motiven mittels theoretischer Konstrukte zu erklären
  • intraindividuelle Stabilität erklärt zum einen, warum sich eine Person in verschiedenen Situationen ähnlich verhält, also konstante Motive zeigt, z.B. warum eine Person, wenn sie bei einem Streit anfängt sofort zu weinen
  • interindividuelle Variabilität erklärt, warum sich unterschiedliche Personen in ähnlichen Situationen unterschiedlich Verhalten, also z.B. eine Person sehr leistungsorientiert ist und besondern viel für einen Test lernt, während eine andere Person für die selbe Klausur wenig lernt
  • Unterschied liegt also im Motiv!
165
Q

Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der Feldtheorie Lewins?

A
  • Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte (2 entgegengesetzte Kräfte)
  • führt zu Immobilität des Organismus bzw. zu schnell wachsendem, widersprüchlichem Verhalten
  • Situation, in der mehr als eine Kraft in unterschiedliche Richtung auf eine Person wirkt
166
Q

Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf Handeln und Kognition anhand eines Beispiels.

A
  • Person möchte Kartoffeln essen und läuft in der Stadt herum
  • -> Wahrnehmung wird dann besonders offen sein für Nahrungsmittel und Supermärkte, Bäcker etc. werden besonders gut wahrgenommen
  • -> Dinge, die zur Bedürfnisbefriedigung taugen, bekommen einen Aufforderungscharakter
  • -> Außerdem wird die Zugänglichkeit zielbezogener Inhalt im Gedächtnis erhöht. Die Person erinnert sich so vielleicht leichter, wo der nächste Supermarkt ist, oder wo es die besten Kartoffeln gibt.
  • zielbezogene Verhaltensweisen aktiviert, d.h. die Person wird sich also entweder Kartoffeln kochen und sie essen, um die Spannung zu reduzieren; oder aber, sie überlegt sich, dass es zu lange dauert, bis die Kartoffeln gar sind, und lieber Nudeln machen
167
Q

Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen?

A
  • Kognitive Wende = Wechsel vom Behaviorismus zum Kognitivismus
  • Streben nach Information über die eigene Fähigkeit wichtiger statt antizipierter Affekt bei Erfolg/Misserfolg
  • Streben nach Informationsgewinnung unabhängig von Aufgabenschwierigkeit:
    ° Präferenz für diagnostische (mittelschwere) Aufgaben, kein darüberhinausgehender Effekt der Aufgabenschwierigkeit
    • Diagnostizitätsorientierung stärker bei Erfolgsmotivierten als bei Misserfolgsängstlichen
    —> Es war nicht mehr wichtig welchen Schwierigkeitsgrad die Aufgaben haben, sondern dass sie die Fähigkeiten diagnostizieren
168
Q

Welche Rolle spielen Emotionen/Affekte für das Motivationsgeschehen?

A
  • Affektveränderung von negativ zu positiv stellt einen Anreiz für motiviertes Verhalten dar
  • Affektänderung verstärkt bestimmtes Verhalten
  • Antizipation einer Emotion steuert motiviertes Verhalten
169
Q

Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?

A
  • ausschließlich zentrale Verarbeitungsprozesse im Gehirn sind für Emotionsentstehung verantwortlich
  • sensorische Signale werden vom Thalamus gleichzeitig an Cortex (für emotionale Interpretation) und an Hypothalamus für die Steuerung des vegetativen NS weitergeleitet
  • -> ausschließlich zentrale Verarbeitungsprozesse im Gehirn als Grundlage der Emotionsentstehung Gefühle und körperliche Veränderungen simultan Erregungszustände gibt es nur in unterschiedlicher Intensität, keine qualitativen Unterschiede Heute: Beide Annahmen falsch
170
Q

Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen.

A
  • man unterscheidet zwischen Variablen, die das Verhalten von „innen“ anschieben und passiv sind (Druckvariablen), dazu gehören Triebe, Instinkte und Emotionen
    —> von negativem zu neutralem Zustand —> Erleichterung
  • Variablen, die von außen wirken, aktiv sind, und „ziehen“ sind Zugvariabel wie Anreize und Ziele. von neutralem zu positivem Zustand —> Freude
171
Q

Was versteht man unter Framing-Effekten? Nennen Sie ein Beispiel für einen Framing-Effekt. Inwieweit widersprechen Framing-Effekte klassischen Axiomen einer rationalen Nutzentheorie?

A
  • dieselben Ergebnisse werden enimal als Gewinne, einmal als verluste ausgedrückt, nur Formulierungen sind unterschiedlich 
—> beeinflust Verhalten des Empfängers
  • Beispiel: 600 Menschen erkrankten, bei Intervention 
a) sterben 400 Leute, b) 200 werden gerettet 
—> b wird bevorzugt, owohl Ergebnis gleich ist
  • widerspricht den Konsistenzpostulaten, die voraussetzen, dass die Entscheidung, die präferiert wird, auch einen höheren Nutzenwert hat und somit vorgezogen werden muss
172
Q

Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien. Inwiefern sprechen die Ergebnisse von Sheffield, Wulff & Baker (1951) gegen die Triebreduktionshypothese?

A

Kritische Einwände:
1) Benötigen wir das Triebenergiekonzept überhaupt noch? Es gibt schon Alternativerklärungen über bedürfnisabhängige Anreize

2) Woher wissen Tiere, wo sich welche Belohnung befindet? (kognitive Erklärung: Erwartung, fragmentarisch antizipatorische Zielreaktionen)

  • Einwände gegen belohnende Trieberregungsabfuhr: °Spontanes Explorationsverfahren und Risikosuche (Neugier)
    ° Aversion gegen zu geringe Stimulation (Reizentzug)
    ° Intrakranielle Selbststimulation
  • Versuch Sheffield: Coitus interupptus: Männliche Ratten, Weibchen in Zielkammer Unterbrechung der Kopulation vor dem Samenerguss (Experimental), Männchen in Zielkammer (Kontrolle) –> Experimentalgruppe läuft am schnellsten
  • Sexuelle Stimulation (nicht Reduktion) wirkt belohnend, denn eigentlich müsste ja Frust auftreten (und somit keine Verstärkung), Aktivität allein ist Motivation genug
173
Q

Was ist das EmFACS?

A
  • FACS: Facial Action Coding System (Kodiersystem der Gesichtsmimik von Ekman, 44 verschiedene Bewegungseinheiten)
  • Spezielle Kombinationen von Bewegungseinheiten werden über ein sog. Lexikon bestimmten Emotionskategorien zugeordnet (EmFACS)
174
Q

Wie kann man erklären, dass Personen mit semantischer Demenz keine Emotionen erkennen können? Beschreiben Sie dazu das Experiment von Lindquist et al. (2011).

A

semantische Demenz = Beeinträchtigung des Gedächtnisses hinsichtlich des Abrufs von kategorialem Wissen aus dem semantischen Gedächtnis Untersuchung von Lindquist et al. (2011):

  • gesunde VP vs. Patienten mit semantischer Demenz (neurodegenerative Erkrankung)
  • Aufgabe: Karten mit abgebildeten Emotionen in Stapel sortieren
  • Ergebnis: gesund: Stapel nach diskreten Emotionen sortiert semantische Demenz: Stapel nach positiven und negativen Emotionen
  • > keine Erinnerung an konkrete Emotionsschemata
175
Q

Welche Emotionen entstehen nach dem Modell von Carver und Scheier während der Zielverfolgung und wie hängen diese Emotionen mit der Rate der Annäherung an ein (Anti-)Ziel zusammen?

A
  • Positiver/negativer Affekt als Resultat von Wahrnehmungen einer IST-SOLL Diskrepanz und der Rate der Zielannäherung
  • Positiver Affekt: geringe Diskrepanzwahrnehmung, schnelle Annäherung ans Ziel
  • Negativer Affekt: große Diskrepanzwahrnehmung, langsame/keine Annäherung ans Ziel
  • Wie schnell kann ich Diskrepanz reduzieren? — hab eine Vorstellung, wie schnell das sein sollte (Standard) —-> wenn es schneller als erwartet geht: pos. Affekt —> wenn ich länger brauche als erwartet: neg. Affekt
  • aber auch pos und neg Affekt, je nachdem ob ich Ziel überhaupt erreiche oder nicht
176
Q

Was verstand McDougall unter „emotionalen Instinkten“?

A
  • bestimmte Motivationen, Kognitionen und Gefühle.
  • ein Fluchtinstinkt löst zb. Gefühle der Furcht und eine Tendenz zu fliehen aus, während Neugierinstinkt Staunen und Erkundungsdrang zur Folge hat
177
Q

Was versteht Murray unter “need” und “press”? Wie viele „needs“ gibt es nach Murray? Wieso hat sich der Bedürfniskatalog von Murray in der Wissenschaft nicht durchgesetzt? [Hinweis: Die„needs“ müssen nicht aufgezählt werden].

A
  • need: organisch verankerte Bedürfnisse
  • press: Verhaltensdruck, Einfluss der Situation in der Sich Person befindet (Gelegenheiten, Chancen…)
    –> Stimulation eines need’s durch thematisch passende Umweltreize (press)
  • es gibt 27 needs
  • nicht durchgesetzte, weil 

    ° unvollständige, beliebige Auswahl 

    ° lassen sich zu elementaren Motivklassen zusammenfassen (Macht, Anschluss, Leistung)
178
Q

Populärwissenschaftliche Medien beschreiben das limbische System als „ein Gehirnareal, dass der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient“. Diskutieren sie diese Aussage kritisch

A
  • keine Einheit der „limbischen“ Zellgruppen weder im histologischen Aufbau, noch in den Funktionen
  • limbisches System als einheitliches „emotionales Gehirn“ fragwürdig
  • stattdessen: Identifizierung von emotionsspezifischen Netzwerken, die in der Regel weite Teile des Gehirn umspannen (Netzwerkhypothese)
179
Q

Erläutern Sie die Begriffe “Selbstaufmerksamkeit” und “Optimismus”. An welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von Carver und Scheier? Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney & Scheier (1979), mit denen der Einfluss von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde.

A
  • Selbstaufmerksamkeit
    ° Grad an Salienz persönlicher Ziele
    ° Wahrnehmung eigenen Denkens und Handelns
    ° Diskrepanzen zwischen Ist und Soll können erkannt werden
  • Optimismus
    ° Positive Ergebniserwartung
    ° Grad persönlicher Kontrollüberzeugungen
    ° beeinflusst Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ergo der Zielerreichungsfähigkeit
    ° höherer Grad —> höherer Optimismus, Situationen kontrollieren zu können
  • Modell
    ° Selbstaufmerksamkeit
    —> hoch macht persönliche Ziele salient und führt zu effizienteren Ist-Soll Vergleichen —> das eigene Handeln wird besser eingeschätzt, Diskrepanzen werden überhaupt erkannt –> Optimismus —> bei Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeiten —> größere Kontrollüberzeugung führt dazu, dass man den Ausgang einer Situation länger als positiv beeinflussbar wahrnimmt —> stark optimistisch –> späteres Disengagement
  • Carver, Blaney & Scheier (1979)
    ° günstige oder ungünstige Erwartungen hatten nur einen Einfluss auf die Bearbeitungsdauer eines unlösbaren Problems, wenn die SAM hoch war —> Wie hartnäckig arbeiten die Leute aAnagramaufgaben? (die z.T. nicht lösbar waren)
    ° UV1: Aufgabe als leicht oder schwer dargestellt–> Optimismus
    ° UV2: hohe Selbstwahrnehmung oder niedrige Selbstwahrnehmung (Spiegel im Raum)
    ° AV: Bearbeitungsdauer der Aufgabe
    ° leichte Aufgaben sind + hohe Selbstwahrnehmung: stark bemüht
    ° schwere Aufgaben sind + hohe Selbstwahrnehmung: disengagement
    keine SAM: Bearbeitungszeit generell auf einem niedrigen bis mittleren Niveau –> In diesem Fall werden die Schwierigkeiten bei der Aufgabenbearbeitung gar nicht als (selbst-)relevantes Problem wahrgenommen
    —> erst mal: nur Unterschied in der Selbstaufmerksamkeit, denn ohne Selbstwahrnehmung wird keine Diskrepanz wahrgenommen, weil kein Soll-Wert („ich will gut sein“) da ist (Leistungsmotivation wird durch Selbstwahrnehmung angeregt)
    —> wenn ich Diskrepanz wahrnehme dann wird Reduktion der Diskrepanz als Ziel gesetzt (Schwierigkeitsgrad der Aufgaben spielt eine Rolle: siehe weiter oben)
180
Q

Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man erklären, dass man einer Versuchung nachgibt? Welcher Zeitraum ist besonders kritisch?

A
  • Konkurrenz zwischen geringen, aber sofort realisierbarem Anreiz (smaller-sooner, SS) und hohem, aber erst später realisierbarem Anreiz (larger-later, LL)
  • man gibt SS-Dominanz nach, also wenn der Wert eines kurzfristigen Anreizes den des LL übersteigt
  • kritischer Zeitraum: SS rückt zeitlich näher, Wert zieht gleich und ist dann größer als der des LL Gegenwart wird stark überbewertet und gleichzeitig die Zukunft zu stark diskontiert 
—> Hyperbolic Discounting
181
Q

Welchen Vorteile hat eine multidimensionale Sichtweise von emotionalen Reaktionen?

A

In der Wissenschaft hat sich die Sichtweise durchgesetzt, dass eine Emotion mehrere Verhaltenssysteme beeinflusst und deshalb unterschiedliche Komponenten hat. Dazu zählen:
1) subjektive Komponente
2) kognitive Komponente
3) physiologische Komponente
4) expressive Komponente
5) motivationale Komponente
- Unterschiedliche Facetten von Emotionen können untersucht werden, ohne dass auf einen subjektiven Erlebnisbericht zurückgegriffen werden muss
• Außerdem können bestimmte Abläufe und Sequenzen in Aktivierungen von Komponenten studiert werden

182
Q

Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.

A
  • Objektgerichtetheit (Intentionalität): Immer Bezugsobjekt für Emotion vorhanden (kann auch fiktiv sein oder noch in der Zukunft eintreten, Einschätzung entscheidend)
  • Affektivität (Gefühlscharakter): Affektive Empfindungen, die nicht immer bewusst sein müssen und sich anhand ihrer Valenz unterscheiden lassen
  • Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche Dauer: kein dauerhafter Zustand sondern episodischer Verlauf
  • Stimmungen: diffuser positiver und negativer Gefühlszustand ohne Bezugsobjekt und eher länger andauernd
  • Emotionale Temperamente: Zeitüberdauernde Persönlichkeitseigenschaften mit sehr allgemeinem Objektbezug
  • Einstellung: Relativ zeitstabile positive oder negative Beurteilung eines Objekts. (Emotionen verändern sich dynamischer und besitzen einen episodischen Verlauf)
183
Q

Erläutern sie den Einfluss von Attributionen auf die Emotionsentstehung anhand der Studie von Neumann (2000)

A
  • Studie
    o UV: prozedurales Priming: Satzbildungsaufgabe („Ich nehme…“ vs. „Er nimmt…“)
    –> Manipulation der Attributionsstile (self/other)
    o Raum mit „Stoppschild“ betreten
    o AV: Reaktion auf harsche Zurechtweisung von Confederate (Fragebogen)
  • Ergebnis
    o „Ich nehme…“ –> Schuld –> internale Attribution
    o „Er nimmt…“ –> Ärger –> externale Attribution
    o unbewusste Beeinflussung der Reaktion durch Veränderung des Attributionsstils
  • Je nach Ursachenzuschreibung und darauf beruhenden Urteilen über die Kontrollierbarkeit und Verantwortlichkeit von Ereignissen, können sich unterschiedliche Emotionen ergebenl
184
Q

Welche informativen Funktionen haben Emotionen? Ordnen Sie diese Funktionen unterschiedlichen Stufen der Informationsverarbeitung zu.

A

• Aufmerksamkeitslenkung (Encodierung)
• Gedächtnis: erhöhte Salienz von emotionalen Ereignissen
-> bessere Erinnerung; emotionale Ereignisse distinkter -> häufiger rekonsolidiert aus Gedächtnis->bessere Konsolidierung im Langzeitgedächtnis
• Denken und Entscheiden:
o positive Emotionen: flexible, heuristische, weite Informationsverarbeitung
->Aufbau und Erweiterung von Fertigkeiten und Ressourcen
o negative Emotionen: eher systematische, detaillierte, fokussierte Verarbeitung
->Bündelung kognitiver Ressourcen auf die Bewältigung eines spezifischen Problems oder einer Herausforderung in der Umwelt
• Zielverfolgung und Handlungsüberwachung (Encodierung)

185
Q

Wie lautet Lewins Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem Umweltobjekt auf eine Person wirkt?

A
  • K = Va/d = f (s, Z)/d
  • Stärke der Kraft entspricht Quotienten von Valenz (Va) und Distanz (d) zum Ziel
  • Distanz kann auch zeitlich oder soziale Distanz sein
    
—> je geringer/größer die Distanz zu einem Objekt, desto größer/geringer ist die Kraft, die hiervon auf die Person ausgeht
186
Q

Erläutern sie die vier Hauptgruppen von „Stimulus Evaluation Checks (SEC) im Komponenten-Prozess-Modell von Klaus Scherer. In welcher Reihenfolge werden die SECs vorgenommen?

A
  1. Relevanz
    o Bedeutung der Ereignisses für die eigene Person
    o Neuigkeit, intrinsische Angenehmheit, Relevanz für Ziele und Bedürfnisse
  2. Implikationen
    o kausale Attributionen (wer, was warum?)
    o Ergebniswahrscheinlichkeit, Diskrepanz zu Erwartung, Dringlichkeit
    o Zuträglichkeit bzw. Abträglichkeit zu den eigenen Zielen und Bedürfnissen
  3. Bewältigungspotential
    o Kontrolle, Macht, Anpassungspotential
  4. normative Signifikanz o interne (kongruent mit einem selbst) und externe (Normen usw.) Standards - diese Reihenfolge!!!
187
Q

Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation.

A

Hedonismus: Streben nach Lust und Vermeiden von Unlust, günstige Affektbilanz durch Selbstregulation (z.B essen ist zwar lust, aber zu viel Essen führt zu Unlust)

Homöostase: Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtzustande, Verringerung einer Diskrepanz zwischen einem IST-Wert und einem SOLL-Wert

188
Q

Herr Spock meint: „Emotionen lähmen den Verstand und bringen Menschen dazu, verrückte Dinge zu tun. Maschinen sind zuverlässig, Menschen sind es nicht, weil sie sich von ihren Emotionen verwirren lassen.“ Stichwörter: Funktionen von Emotionen (motivational, informativ, sozial-regulativ)

A

• Emotion = Adaptive Reaktion auf Herausforderungen in der Umwelt
• Motivationale Funktion: Emotionen werden mit Verhaltensweisen assoziiert, wodurch eine emotionale Situationsbewertung ein Verhalten automatisch auslöst
- „Lähmung des Verstandes“
• Informative Funktion: Emotionen als…
- Relevanzdetektoren, die Aufmerksamkeit & Wahrnehmungsprozesse lenken
- Überwachungssysteme für die Zielverfolgung durch kognitive Bewertungen
- Feedbacksysteme
- Informative Funktion widerspricht dem Ansatz der Vorstandslähmung
• Sozial-regulative Funktion: Emotionen als Ausdruck von Befindlichkeit, Widerspiegelung der Verhaltensabsicht & Zeichen der Verhaltensaufforderung
- Menschen sind in der Hinsicht also zuverlässig, dass ihre Emotionen klar und deutlich ihre Verfassung ausdrücken

189
Q

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen?

A
  • Bedürfnisse beschrieben Mangelzustände, die verschiedener Natur sein können, wie z.B. physiologischer, psychologischer, sozialer
  • Anreiz ist der Wert eines Objekt oder einer Situation. Der Zusammenhang besteht darin, dass ein Anreiz ein Zielobjekt ist, auf das ein Bedürfnis gerichtet ist. Zum Beispiel kann mein Bedürfnis Hunger sein und der Anreiz Essen.
190
Q

Welche Anomalien postulieren Kahneman & Tversky bei der Übersetzung objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte? Nennen Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen von qualitativen Sprüngen in subjektiven Entscheidungsgewichten auf das Entscheidungsverhalten belegt.

A
  • S-Kurve (s-förmiger Verlauf der Wertefunktion)
    –> x: objektiver Wert, y: subjektiver Wert:
    Nicht linearer Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen, qualitative Sprünge zwischen Unmöglichkeit vs. Geringer Wsk und zwischen hoher Wsk vs. Gewissheit (certainty Effekt)
    —> extremer Anstieg bei sehr hohen Wik (Leute zahlen für eine Versicherung mehr wenn sie von 99% auf 100% hochgestuft werden anstatt von 60% auf 65%)
  • Gering p werden überschätzt, mittlere und hohe unterschätzt - Bsp.: Lottospielen: man spielt obwohl man wie wie unwahrscheinlich es ist zu gewinnen, trotzdem malt man sich Chancen höher aus
191
Q

Erläutern Sie die Studie von Latham & Seijts (1999). Warum führt das Setzen von Unterzielen zu einer besseren Leistung?

A
  • Wirtschaftssimulation
  • UV1: „Gibt dein Bestes.“ vs.
 „Verdiene in Session 1 …$, in Session 2 …$, usw.“ (proximal goal) vs
 „Verdiene mehr als 8.71$“(distal goal, anspruchsvoll)
    AV: verdientes Geld
  • Ergebnis —> setzen von Unterzielen verbessert das Ergebnis deutlich (ca. 7$)
    —> distale Zielsetzung führt zum schlechtesten Ergebnis (ca. 1$) —> „Gib dein Bestes“Gruppe war mittelgut
    — setzen von Unterzielen motiviert
    ° zeitnahes Leistungsfeedback (Info und Selbstwirksamkeit)
    ° zeitnahe Belohnung (Anreiz)
192
Q

Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“?

A
  • Feldstudie zur Analyse von sozialen Umständen, in denen Menschen häufig lächeln
  • In dem Experiment wurde die Häufigkeit des Lächelns während eines Bowling-Wurfs und beim Zurückdrehen zu den Zusehern ermittelt
  • > Es zeigte sich, dass beim Erblicken der Zuseher mehr gelächelt wurde
  • -> das Experiment soll zeigen, dass mimischer Ausdruck durch die Anwesenheit von anderen verstärkt wird und dass Lächeln nicht unbedingt Ausdruck von Emotion, sondern von sozialer Interaktion ist.
193
Q

Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologische Prozesse werden hier aktiv?

A

Es wird ein Kasten mit einem Dreieck darin gezeigt. Ein weiteres Dreieck und ein Kreis kommen hinzu und alle Figuren bewegen sich. Bei der Illusion wird das Bewegungsmuster einer geometrischen Figur als komplex intentionales Konzept wahrgenommen, obwohl es im Grund genommen nur geometrische Figuren sind, die sich bewegen. Grund dafür ist die soziale Kausalität mit der man Dingen Motive zuschreibt, die das Verhalten der Figuren erklären soll

194
Q

Was ist ein Ziel?

A
  • man geht davon aus, dass Menschen mit ihrem Verhalten ihre Umwelt positiv beeinflussen und verändern wollen, dabei ist das Erreichen eines Endzustandes befriedigend (?)
  • aus Buch: Anstreben einer positiven bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel)
195
Q

Was ist Erregungstransfer? Beschreiben sie dazu das Ergebnis von mindestens einer Studie.

A
  • Erregungstransfer
    o Fehlattribution einer Resterregung aus Situation A (z.B. Sport) auf eine emotionale Erregung in Situation B (z.B. nackte Frauen)
  • Cantor et al. (1976)
    o körperliche Ertüchtigung intensiviert sexuelle Erregung (missattribuieren Erregung auf Frauen)
  • Dutton und Aron: Angst Hängebrücke steigert Zuneigung/Liebe
196
Q

Was besagt die starke und schwache Version der „facial-feedback“-Hypothese? Schildern sie als Beleg für diese Hypothese Ablauf und Ergebnisse der sog. „pen-studies“ von Strack, Martin&Stepper (1988). Welcher Erklärungsansatz wird durch diese Studie entkräftet?

A
  • schwache Version
    ° Mimik moduliert emotionales Erleben
  • starke Version
    ° Mimik induziert Emotionen
  • pen-studies
    ° UV1: Stift zwischen den Zähnen (Lächelstellung) und Stift zwischen den Lippen (unterdrückte Lächelstellung)
    o Kontrolle: Stift in der Hand
    ° AV: Bewertung der Lustigkeit von Cartoons
    ° Ergebnis:
    –> Leute, die lächelten, bewerteten die Cartoons am lustigsten, die mit dem Stift zwischen den Lippen am unlustigsten
  • Ergebnisse schließen eine Erklärung über Erwartungseffekte und kognitive Inferenzen aus, da die VPn nicht verstehen für was sie das machen sollen
197
Q

Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint? Wie wurde ein Aufforderungscharakter experimentell untersucht?

A
  • die Eigenschaft von einer Situation (oder Umweltobjekten) löst bestimmte Handlungen aus, bzw. legt diese nahe
  • drei Gruppen mussten kurz dargebotene Wörter identifizieren, die etwas mit Nahrung zu tun hatten oder nicht.
    ° UV1: Nahrungsdeprivation (0,10, 24 h)

    ° UV2: Bedürfnisrelevanz der Wörter (irrelevant vs. Relevant)

    ° Hungrige erkennen bedürfnisrelevante Inhalte schneller (passt zur Feldtheorie, die besagt, dass Spannung, die durch Bedürfnisse entstehen, die Wahrnehmung beeinflusst)
198
Q

Erklären Sie, was mit preference reversal gemeint ist, und geben Sie ein Alltagsbeispiel.

A
  • Bevorzugung von LL, solange beide Anreize relativ weit entfernt sind
  • Bevorzugung von SS, sobald dieser in kritische Nähe gerückt ist
  • Eis essen, obwohl man auf Diät ist (abnehmen ist zu weit entfernt, Genuss liegt näher)
199
Q

Ordnen Sie folgenden (neuro)hormonellen Systemen motivationale Funktionen zu: Serotonin, Noradrenalin, Kortisol, Oxytocin.

A
  • Serotonin: vermeidende (aversive) Motivation
  • Noradrenalin: Activation & Wachheit
  • Kortisol: Stresshormon (Flight-or-Fight)
  • Oxytocin: Bindungshormon, Stress-coping
200
Q

Beschreiben Sie die Theorie eines „dreeinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?

A
  1. Reptiliengehirn als Sitz primitive Triebe und Emotionen
  2. Limbisches system als Sitz komplexer Emotionen
  3. Neomammalisches Gehirn (Neocortex) beeinflusst und kontrolliert mit Kognition emotionale reaktionen
    - heute weiß man, dass Dreiteilung nicht mehr so einfach geht, systeme interagieren miteinander und können nicht so klar für einzelne Funktionen differenziert werden
201
Q

Was ist Leistungsmotivation? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Leistungsmotivation entsteht?

A
  • LM = Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeitn zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gätemaßstab für verbindlich hält, und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen mag
  • entscheidend ist Tüchtigkeit selbst, nicht die damti verbundenen Folgen (Lob, Anerkennung…)
  • Bedingungen: 

    ° gute und schlechte Ergebnisse, die erzielt werden können, müssen in erkennbarer Weise das Ergebnis eigener Anstrengung und Fähigkeit sein 

    ° müssen erkennbar sein
202
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer bivariaten und einer bipolaren Repräsentation von Valenz? Warum könnte diese Unterscheidung wichtig sein?

A
  • Bei einer bivariaten Repräsentation werden Emotionen vorwiegend in den Sektoren mit hohen Aktivierungen verortet und entsprechend ihrer Valenz positive und negative Affekte genannt
  • Bei einer bipolaren Repräsentation (Circumplex-Modell) sorgt eine zunehmende Positivität zu einer verringerten Negativität und umgekehrt
  • Wichtig ist die Unterscheidung, da bei einer bivariaten Unterscheidung positive und negative Affekte voneinander unabhängige Dimensionen sind, also gleichzeitig auftreten können
203
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer positiven und einer negativen Feedbackschleife?

A
  • negative: Reduktion der Diskrepanz zu einem angestrebten Sollwert (negative Feedbackschleife = Annäherung)
  • positive: Erhöhung der Diskrepanz zu einen abgelehnten Referenzwert (positive Feedbackschleife = Vermeidung)
    —> Wunsch ist wichtig…
204
Q

Schildern Sie die Untersuchung von Meryman (1952) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. Welcher Ergebnisaspekt passt nicht so gut zu den Annahmen.

A
  • Idee: Triebzustand „weiß“ nicht wie er entstanden ist, also kann er jedes beliebige Verhalten energetisieren
  • Gruppen:
    1. Ängstlich und hungrig (46 std.)
    2. Ängstlich und nicht hungrig (1 std)
    3. Nicht ängstlich und hungrig (46 Std)
    4. Nicht ängstlich und nicht hungrig (1 std)
  • Messung Schreckreaktionsamplitude —> 1+2 am stärksten (passt zu Theorie)
    —> Mit Abstand 3, dann 4 (aber: 2 und 3 müssten eigentlich gleich sein) - Unpassend: Verhaltensaktivierung höher bei „passender“ Triebquelle
205
Q

Welche emotionalen Funktionen werden der Insula zugeschrieben?

A
  • zentrale Rolle bei Repräsentation körperlicher Zustände wie zb. Herzschlag
  • da Emotionen auch körperliche Reaktionen und Empfindungen beeinflussen, ist auch die Insula an bwp. Emotionserkennung, Emphatie und Furchtkonditionierung beteiligt
206
Q

Was ist mit der Aussage “losses loom larger than gains” in der Prospect-Theorie von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für diese These.

A
  • dieselbe quantitative Ergebnisveränderung im Bereich von Verlusten bewirkt stärkere subjektive Nutzenveränderung als bei Gewinnen
  • Verluste werden schneller schlimm als Gewinne besser werden - Beispiel: 50%/50% Chance auf 10 € Gewinn oder Verlust
    —> Verlust wirkt stärker als Gewinn 
( steilere Nutzenkurve, stärkere subjektive Nutzenveränderung)
    —> Entscheidung gegen Spiel
207
Q

Herr Cupido meint: „Das Zölibat ist wider der Natur des Menschen. Es ist doch eine Tatsache, dass sexuelle Bedürfnisse angeboren sind. Diesen zu entsagen, widerspricht somit den eigenen Anlagen und diesen Widerspruch kann man(n) auf Dauer auch nicht leben.“ Stichwörter: nature vs. nurture, Triebtheorie, Interaktionsmodell von Motivation

A

•Triebtheorie: Motivation als Druck, bei dem Druckvariablen von innen anschieben
- Sexualtrieb als Quelle der Verhaltensenergetisierung, da der Triebzustand als unangenehmer Defizitzustand erlebt wird, dessen Spannung abgebaut werden soll
- Spannungsabbau durch Sex
- Motivation ist dabei Antrieb und Energie für das Verhalten
• Nature: Sexuelle Bedürfnisse sind genetisch bedingt und angeboren Nurture: Sexuelle Bedürfnisse sind erlernt
- weder nature noch nurture können Verhalten alleine erzeugen
• Annäherung an ein Interaktives Modell
• Person mit Sexualmotiv & Situation mit relevantem, erregendem Stimulus (Frau) als Anreiz
- Sexualverhalten

208
Q

Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations-, Volitions- und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen.

A
  • Motivationspsychologie: Warum tun wir das, was wir tun? (Gründe unseres Handelns): 
Bsp.: Warum studieren wir? (Ziel eine gute Ausbildung zu haben, Erwartung interessante Dinge zu lernen
  • Volitionspsychologie: Wie tun wir das, was wir wollen? (Was ist nötig für Handeln): Bsp.: Wie schaffe ich es meine Ziele zu erreichen?: (Selbstregulation um auf einen Marathon zu trainieren indem ich mir klare Ziele setze: Zielabschirmung, indem ich einzelne Handlungsschritte plane: Handlungsplanung)
  • Emotionspsychologie: Was sind Emotionen? Wozu haben wir sie? Wie entstehen sie? Wie können wir sie kontrollieren?: Bsp.: Warum empfinde ich Freude wenn ich eine gute Note schreibe? Kann Angst gelernt werden?
209
Q

Welche Schlüsselstellen in der Zielverfolgung lösen nach Oatley und Johnston-Laird (1987) Emotionen aus? Welche Funktion haben diese Emotionen für die Zielverfolgung?

A

a. Freude: Schlüsselstelle = Erreichung eines Etappenzieles
- Setze plan fort oder modifiziere ihn
b. Traurigkeit: Schlüsselstelle = Scheitern eines wichtigen Planes oder Unerreichbarkeit eines aktiven Zieles
- tue nichts suche nach neuem Plan
c. Angst: Schlüsselstelle = Bedrohtes Selbsterhaltungsziel
- Stoppe, überwache und/oder ergreife die Flucht
d. Ärger: Schlüsselstelle = Frustration eines aktiven Zieles
- streng dich mehr an und oder attackiere e. Ekel: Schlüsselstelle = Verletzung eines Geschmacksziels
- weise die Substanz zurück und oder Ziehe dick zurück
f. Funktion: Das emotionale Signal, das durch die Schlüsselstelle ausgelöst wird, drängt das kognitive System auf eine Überführung (Transition) des aktuellen Zustands in einen neuen Zustand, der den Bedürfnissen der Person entspricht.