Extrafragen Emotion Flashcards

1
Q

Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?

A

• Goldenes Zeitalter: Gründung des ersten psychologischen Instituts 1879 (Wundt), zu dieser Zeit erschienen verschiedene Klassiker der Emotionspsychologie (Wundt, Darwin, James) • Dunkles Zeitalter: Behaviorismus zu Beginn des 20. Jhd., hier wurden subjektive Erlebniszustände wie Emotionen weitgehend ignoriert • Renaissance Zeitalter: 60er Jahre, Werke von Magda Arnold, Silvan Tomkins und Schachter & Singer • Verständnis in der Antike: Platon: Dreiteilung der Seele in Vernunft, Affekte und begierdehafte Sinnlichkeit, Dreiteilung in Kognition, Emotion und Motivation auch heute noch aktuell • Affekte bei Platon mit negativer Konnotation behaftet, da diese häufig im Widerspruch zur Vernunft stehen und ein Hindernis für rationales Handeln darstellen würden

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2
Q

Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.

A

• Objektgerichtetheit (Intentionalität): Immer Bezugsobjekt für Emotion vorhanden (kann auch fiktiv sein oder noch in der Zukunft eintreten, Einschätzung entscheidend) • Affektivität (Gefühlscharakter): Affektive Empfindungen, die nicht immer bewusst sein müssen und sich anhand ihrer Valenz unterscheiden lassen • Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche Dauer: kein dauerhafter Zustand sondern episodischer Verlauf • Stimmungen: diffuser positiver und negativer Gefühlszustand ohne Bezugsobjekt und eher länger andauernd • Emotionale Temperamente: Zeitüberdauernde Persönlichkeitseigenschaften mit sehr allgemeinem Objektbezug • Einstellung: Relativ zeitstabile positive oder negative Beurteilung eines Objekts. (Emotionen verändern sich dynamischer und besitzen einen episodischen Verlauf)

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3
Q

Welchen Vorteile hat eine multidimensionale Sichtweise von emotionalen Reaktionen?

A

In der Wissenschaft hat sich die Sichtweise durchgesetzt, dass eine Emotion mehrere Verhaltenssysteme beeinflusst und deshalb unterschiedliche Komponenten hat. Dazu zählen: 1) subjektive Komponente 2) kognitive Komponente 3) physiologische Komponente 4) expressive Komponente 5) motivationale Komponente - Unterschiedliche Facetten von Emotionen können untersucht werden, ohne dass auf einen subjektiven Erlebnisbericht zurückgegriffen werden muss • Außerdem können bestimmte Abläufe und Sequenzen in Aktivierungen von Komponenten studiert werden

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4
Q

Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.

A

• Emotional motivierte Verhaltensstrategien: keinen konkreten Verhaltensweisen, sondern abstrakte Mittel-Zweck Relationen (Vermeidung, Attacke) zugeordnet, die je nach Situation unterschiedlich umgesetzt werden können - es hängt von der Situation ab, welche mittel-Zweck-Relationen Emotionen zugeordnet werden und in welcher Verhaltenstaktik sich diese äußert • Verhaltenstaktiken: konkrete Verhaltensweisen • unterschiedliche Äußerungsmöglichkeiten einer Emotion mit ähnlicher Funktion: wütende Person kann auf Tisch hauen oder defektem Automaten trittt verpassen – ähnliche Funktion: ein erlebtes Unrecht zu vergelten oder (zumindest symbolisch) rückgängig zu machen Bsp.: Wütende Person verhält sich je nach Situation anders (haut auf Tisch, nimmt an Demo teil)

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5
Q

Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?

A

• Augenbrauenrunzler (Musculus corrugator supercilii) • Augenringmuskel (Musculus orbicularis oculi) • Oberlippenheber (Musculi levator labii) • Großer Jochbeinmuskel (Musculus zygomaticus major)

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6
Q

Was ist das EmFACS?

A

• FACS: Facial Action Coding System (Kodiersystem der Gesichtsmimik von Ekman, 44 verschiedene Bewegungseinheiten) • Spezielle Kombinationen von Bewegungseinheiten werden über ein sog. Lexikon bestimmten Emotionskategorien zugeordnet (EmFACS)

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7
Q

Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.

A

• Emotionales Erleben hängt maßgeblich von Kognitionen, Motivationen und körperlichen Expressionen ab • Dementsprechend stellt sich die Frage ob ein emotionales Gefühl als eigenständige Komponente betrachtet werden sollte oder ob sie ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen repräsentiert

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8
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer bivariaten und einer bipolaren Repräsentation von Valenz? Warum könnte diese Unterscheidung wichtig sein?

A

• Bei einer bivariaten Repräsentation werden Emotionen vorwiegend in den Sektoren mit hohen Aktivierungen verortet und entsprechend ihrer Valenz positive und negative Affekte genannt • Bei einer bipolaren Repräsentation (Circumplex-Modell) sorgt eine zunehmende Positivität zu einer verringerten Negativität und umgekehrt • Wichtig ist die Unterscheidung, da bei einer bivariaten Unterscheidung positive und negative Affekte voneinander unabhängige Dimensionen sind, also gleichzeitig auftreten können

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9
Q

Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?

A

• Dieser Ansatz basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen –> man kann also unendlich viele Emotionen wahrnehmen • Diskret: Vorhandensein von Basisemotionen und Emotionsmodulen - dimensional: Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegenderen Dimensionen wie Valenz und Erregung

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10
Q

Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?

A

• Informative Funktion • Motivierende Funktion • Soziale Funktion

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11
Q

Welche informativen Funktionen haben Emotionen? Ordnen Sie diese Funktionen unterschiedlichen Stufen der Informationsverarbeitung zu.

A

• Aufmerksamkeitslenkung (Encodierung) • Gedächtnis: erhöhte Salienz von emotionalen Ereignissen->bessere Erinnerung; emotionale Ereignisse distinkter-> häufiger rekonsolidiert aus Gedächtnis->bessere Konsolidierung im Langzeitgedächtnis • Denken und Entscheiden: o positive Emotionen: flexible, heuristische, weite Informationsverarbeitung ->Aufbau und Erweiterung von Fertigkeiten und Ressourcen o negative Emotionen: eher systematische, detaillierte, fokussierte Verarbeitung ->Bündelung kognitiver Ressourcen auf die Bewältigung eines spezifischen Problems oder einer Herausforderung in der Umwelt • Zielverfolgung und Handlungsüberwachung (Encodierung)

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12
Q

Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?

A

• Funktion der Aufmerksamkeitslenkung wird damit untersucht • Visuelle Suchaufgabe: Präsentation von verschiedenen Reizen und Zeitmessung wie lange gebraucht wird um bestimmten Reiz (z.B. emotionalen) zu finden oder Aufmerksamkeit von diesem zu lösen –> werden emotionale Reize stärker betrachtet und ist eine Ablösung von Ihnen schwerer?

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13
Q

Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen.

A

• Blitzlichterinnung: Sehr detaillierte Erinnerung an traumatische Erlebnisse • Tunnelgedächtnis: Sehr gute Erinnerung an zentrale Inhalte eines Erlebnisses aber nicht der Begleitumstände • Zentrale Inhalte werden generell immer besser erinnert aber periphere Informationen können auch ins emotionale Scheinwerferlicht rücken, wenn sie in Beziehung mit zentralen Inhalten stehen oder für die Ziele der Person bedeutsam sind

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14
Q

Welche Entscheidungs-/Verarbeitungsstrategien werden von positiven Affekten und welche Strategien von negativen Affekten begünstigt?

A

a. positive Emotionen begünstigen zu einer flexiblen, heuristischen und weiten Informationsverarbeitung b. negative Emotionen begünstigen eine systematische, detaillierte und fokussierte Verarbeitung

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15
Q

Welche Funktionen schreibt die broaden-and-built theory von Frederickson (2001) positiven Emotionen zu?

A

a. Aufbau und Erweiterung von Fertigkeiten und (sozialen, physischen, intellektuellen) Ressourcen

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16
Q

Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?

A

• Mischtheorien erklären die Vielfalt von emotionalen Empfindungen mit Vermischungen von primären Emotionen, aus denen sich komplexe sekundäre Emotionen ergeben • Prototypen-Theorien verstehen Basisemotionen als prototypische Zustände um die sich ähnliche emotionale Zustände herum gruppieren

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17
Q

Beschreiben Sie den „feelings-as-information“ Ansatz und eine passende Studie. Wann vertrauen Menschen besonders auf ihr „Bauchgefühl“?

A

a. „feelings-as-information“ = Menschen nutzen momentane Gefühle als Entscheidungshilfen für Werturteile unter Unsicherheit b. Studie (Schwarz und Clore 1983): Personen wurden telefonisch nach ihrer Lebenszufriedenheit an sonnigen und regnerischen Tagen befragt. Die Personen gaben an sonnigen Tagen (gute Stimmung) eine höhere Lebenszufriedenheit an als an regnerischeren Tagen (schlechte Stimmung). c. Personen vertrauen auf ihr „Bauchgefühl“ vor allem dann, wenn bei der Entscheidung wenig auf dem Spiel steht, kognitive Ressourcen knapp und/oder keine zuverlässigeren Entscheidungshilfen zur Hand sind

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18
Q

Welche Schlüsselstellen in der Zielverfolgung lösen nach Oatley und Johnston-Laird (1987) Emotionen aus? Welche Funktion haben diese Emotionen für die Zielverfolgung?

A

a. Freude: Schlüsselstelle = Erreichung eines Etappenzieles - Setze plan fort oder modifiziere ihn b. Traurigkeit: Schlüsselstelle = Scheitern eines wichtigen Planes oder Unerreichbarkeit eines aktiven Zieles - tue nichts suche nach neuem Plan c. Angst: Schlüsselstelle = Bedrohtes Selbsterhaltungsziel - Stoppe, überwache und/oder ergreife die Flucht d. Ärger: Schlüsselstelle = Frustration eines aktiven Zieles - streng dich mehr an und oder attackiere e. Ekel: Schlüsselstelle = Verletzung eines Geschmacksziels - weise die Substanz zurück und oder Ziehe dick zurück f. Funktion: Das emotionale Signal, das durch die Schlüsselstelle ausgelöst wird, drängt das kognitive System auf eine Überführung (Transition) des aktuellen Zustands in einen neuen Zustand, der den Bedürfnissen der Person entspricht.

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19
Q

Was ist die Lamarck’sche Hypothese von emotionalen Verhaltensweisen? Wie lassen sich emotionale Verhaltensneigungen evolutionstheoretisch erklären?

A

a. Lamarck’sche Hypothese: Darwin nahm an, dass bewährte emotionale Verhaltensgewohnheiten an die nächste Generation weitergegeben und folglich vererbt werden => heutzutage abgelehnt b. Es gibt emotionale Verhaltensdispositionen also breite motivationale Zustände, die eine genetische Basis haben und die sich stammesgeschichtlich vermutlich in der Bewältigung einer wiederkehrenden physischen oder sozialen Herausforderung bewährt haben

20
Q

Was verstand McDougall unter „emotionalen Instinkten“?

A
  • bestimmte Motivationen, Kognitionen und Gefühle. - ein Fluchtinstinkt löst zb. Gefühle der Furcht und eine Tendenz zu fliehen aus, während Neugierinstinkt Staunen und Erkundungsdrang zur Folge hat
21
Q

Was ist der Unterschied zwischen einem „Fluchtinstinkt“ und einer emotionalen Handlungsbereitschaft zur Flucht? Warum hat sich letztere Vorstellung gegen die Idee einer instinktgetriebenen Reaktion in der Wissenschaft durchgesetzt?

A
  • Fluchtinstinkt löst Gefühle der Furcht aus und erhöht die Motivation zu fliehen - oft stimmt Motivation aber nicht mit Handlungsbereitschaft überein, man ergreift also nicht Flucht, sonder geht in Attacke über - emotionales Verhalten ist heterogener und die Aufklärung ermöglicht Mittel-Zweck Relationen
22
Q

Was sind appetitive und aversive Motivationssysteme? Mit welchem Untersuchungsaufbau können diese Systeme untersucht werden?

A
  • bedrohliche oder feindliche Umgebungsbedingungen aktivieren das defensive motivatonale System und versetzen Organismus in Zustand erhöhter Abwehrbereitschaft (um aversive Situation so schnell wie möglich zu beenden) - angenehme und freundliche Umgebungsreize hingegen aktivieren das appetitive Motivationssystem und versetzen Organismus in Zustand erhöhter Annäherungsbereitschaft (Nahrung-/Kontaktaufnahme) - Gable et al (2003) Skalen, die Annäherungs bzw. Vermeidungskomponenten spezifischer Motive wie Leistung oder Anschluss erfassen, weisen gemeinsame Varianz mit anderen Skalen auf (Extraversion, Neurotizismus etx) –> damit werden generell Annäherungs bzw. Vermeidungsdispositionen quantifiziert
23
Q

Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“?

A
  • Feldstudie zur Analyse von sozialen Umständen, in denen Menschen häufig lächeln - In dem Experiment wurde die Häufigkeit des Lächelns während eines Bowling-Wurfs und beim Zurückdrehen zu den Zusehern ermittelt –> Es zeigte sich, dass beim Erblicken der Zuseher mehr gelächelt wurde –> das Experiment soll zeigen, dass mimischer Ausdruck durch die Anwesenheit von anderen verstärkt wird und dass Lächeln nicht unbedingt Ausdruck von Emotion, sondern von sozialer Interaktion ist.
24
Q

Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.

A
  • sie helfen Kontakt mit anderen Personen aufzunehmen und bestehende Beziehungen zu vertiefen - Bsp: Vertrautheit in engen Beziehungen tragen zu glücklicher Partnerschaft bei - sie können dazu beitragen, eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen und abzusichern - Bsp: Eine Machtorientierte Person, ärgert sich tendenziell eher über andere, um sich selbst höher zu stellen.
25
Q

Welche (neuronalen) Schaltwege sind nach Papez (1937) grundlegend für die Emotionsentstehung?

A
  • Thalamus wird in zwei neuronale Bahnen aufgeteilt: einen Gedankenpfad zum sensorischen Cortex und einen Gefühlspfad zum Hypothalamus - beide werden im cingulären Cortex integriert
26
Q

Beschreiben Sie die Theorie eines „dreeinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?

A
  1. Reptiliengehirn als Sitz primitive Triebe und Emotionen 2. Limbisches system als Sitz komplexer Emotionen 3. Neomammalisches Gehirn (Neocortex) beeinflusst und kontrolliert mit Kognition emotionale reaktionen - heute weiß man, dass Dreiteilung nicht mehr so einfach geht, systeme interagieren miteinander und können nicht so klar für einzelne Funktionen differenziert werden
27
Q

Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?

A
  • decodiert emotional relevante Information und ist für assoziative emotionale Lernprozesse und deren Konsolidierung von emotionalen Gedächtnisinhalten zuständig - Insbesondere für das Angstlernen
28
Q

Erläutern Sie das Zwei-Wege Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.

A
  • LeDoux zeigt, dass die Synapsen, die eine Furchtkonditionierung repräsentieren, in der Amygdala gebildet werden - dafür gibt es zwei verschiedene Bahnen: - Low road: Grob aufgelöste sensorische Information geht direct zur Amygdala für die schnelle Auslösung einer Furchtreaktion - High Road: Information wird vom Thalamus erst über den sensorischen Cortex zur Amygdala geführt. Ist zwar langsamer, ermöglicht aber eine adequate Raktion auf den Reiz.
29
Q

Welche Einfluss hat der präfrontale Kortex auf die Entstehung und Regulation von Emotionen.

A
  • OFC wichtige Rolle beim Lernen des emotionellen und motivationellen Wert seines Stimulus und erkennen von Belohnungszusammenhängen - Grundsätzlich auch Regulation von Trieben und Emotion wie ärger
30
Q

An welchen emotionalen Vorgängen ist der anteriore cinguläre Cortex beteiligt?

A
  • ACC wichtigstes Integrationszentrum von visceralen, emotionalen und kognitiven Informationen - ist ein Teil des Schaltkreises, der Konflikte zwischen aktuellen und intendierten Zuständen registriert und ensprechende Korrekturen einleitet (conflict-control-loop) - aber auch bei Mitleid, Mitgefühl und Erfahrung von sozialer Isolation beteiligt
31
Q

Welche emotionalen Funktionen werden der Insula zugeschrieben?

A
  • zentrale Rolle bei Repräsentation körperlicher Zustände wie zb. Herzschlag - da Emotionen auch körperliche Reaktionen und Empfindungen beeinflussen, ist auch die Insula an bwp. Emotionserkennung, Emphatie und Furchtkonditionierung beteiligt
32
Q

Was behauptet die Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara et al. (1994).

A

Theorie der somatischen Marker: Assoziationen zwischen Verhaltensentscheidungen und ihren emotional-somatischen Folgen (z. B. feuchte Hände, rasender Puls) werden in Entscheidungssituationen automatisch gebildet. Steht ein Verhalten später erneut zur Auswahl, wird die assoziierte emotionale Konsequenz automatisch reaktiviert, und die Verhaltensoption wird auf diese Weise emotional „markiert“. Untersuchung von Bechara et al. (1994): VP: gesund vs. OFC läsioniert Karten von 2 “guten” (Nettogewinn bei kleinen Gewinnen) vs. 2 “schlechten” (Nettoverlust trotz hoher Gewinne) Stapeln ziehen Ergebnis: gesunde VP lernen schnell, den verknüpften physiologisch-emotionalen Zustand zu nutzen, um gute Entscheidungen zu treffen VP mit läsioniertem OFC schaffen dies nicht

33
Q

Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen einer Reaktionsspezifität im vegetativen Nervensystem und der Idee einer Ressourcenmobilisierung. Wie lässt sich dieser Zusammenhang funktional erklären?

A

Reaktionsspezifität: bestimmte emotionale Zustände rufen spezifische, distinkte physiologische Reaktionsprofile hervor Ressourcenmobilisierung: sympathische Aktivierung des Körpers bereitet auf Handlungen vor (bspw. beschleunigte Herzrate -> bessere Durchblutung für Fluchtreaktion) & parasympatischer Zweig konserviert Energie (rest and digest). Beide innervieren die wichtigsten organsysteme wie Atemwege und Herz-Kreislauf-System. -> Je nach situativen Anforderungen werden unterschiedliche Ressourcen mobilisiert, um eine emotionale Situation durch angemessene Verhaltensweisen zu bewältigen.

34
Q

Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?

A
  • ausschließlich zentrale Verarbeitungsprozesse im Gehirn sind für Emotionsentstehung verantwortlich. - sensorische Signale werden vom Thalamus gleichzeitig an Cortex (für emotionale Interpretation) und an Hypothalamus für die Steuerung des vegetativen NS weitergeleitet. –> ausschließlich zentrale Verarbeitungsprozesse im Gehirn als Grundlage der Emotionsentstehung Gefühle und körperliche Veränderungen simultan Erregungszustände gibt es nur in unterschiedlicher Intensität, keine qualitativen Unterschiede Heute: Beide Annahmen falsch
35
Q

Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf-oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.

A
  • bedrohliche externe Reize senden ein Alarmsignal an das Gehirn - Freisetzung von Stresshormonen, Aktivierung des sympathischen Nervensystems - physiologische Veränderungen (gesteigerte Herzrate, trockener Mund, erweiterte Pupillen, Zittern, Blasenentleerung, verlangsamte Verdauung)
36
Q

Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991).

A

Appraisal-Theorien: Emotionen werden durch subjektive Einschätzungen (appraisals) von Situationen, Personen oder Objekten ausgelöst. Aktivierte Einschätzungen lösen dann motivationale, expressive und physiologische Reaktionen aus, die wir als Emotionen erleben. Richard Lazarus ging davon aus, dass es eine limitierte Anzahl fundamentaler Themen im Appraisal-Prozess gibt, die bestimmte Emotionen auslösen. Bsp.: Ich werde beleidigt (Thema) -> Ärger (Emotion)

37
Q

Wie kann man erklären, dass Personen mit semantischer Demenz keine Emotionen erkennen können? Beschreiben Sie dazu das Experiment von Lindquist et al. (2011).

A

semantische Demenz = Beeinträchtigung des Gedächtnisses hinsichtlich des Abrufs von kategorialem Wissen aus dem semantischen Gedächtnis Untersuchung von Lindquist et al. (2011): - gesunde VP vs. Patienten mit semantischer Demenz (neurodegenerative Erkrankung) - Aufgabe: Karten mit abgebildeten Emotionen in Stapel sortieren - Ergebnis: gesund: Stapel nach diskreten Emotionen sortiert semantische Demenz: Stapel nach positiven und negativen Emotionen -> keine Erinnerung an konkrete Emotionsschemata

38
Q

Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?

A
  • bezeichnet alle Wege und Mittel über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie sie haben und wie sie Emotioen erleben und ausdrücken - ER ist in vielen Situationen nötig, die unterschiedliche Vorgehensweisen verlangen um Emotion angemessen auf Situation anzupassen, reduzieren Stress und bewahren Selbstwert und Gefühle der anderen Person
39
Q

Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?

A
  • hedonistische Motivation: Maximierung von Lust/Minimierung von Unlust
  • funktionale Motivation: Emotion als Mittel, um Ziele zu verfolgen (bspw. Ärger steigern vor Diskussion)
  • prosoziale Motivation: Emotionen als Weg, soziale Beziehungen zu pflegen (bspw. Gestank von Freund ertragen, um Gefühle nicht zu verletzen)
  • Selbstschutz (bspw. Neuinterpretierung von Situationen zum Schutz des Selbstwerts)
  • impression management (bspw. Schadenfreude verbergen)
40
Q

Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?

A
  • Situationsauswahl:
  • Um ein Referat in einem gefürchteten Seminar nicht halten zu müssen, täuscht Anna kurz vor dem Termin eine Erkrankung vor.
  • Situationsmodifikation:
  • Anna muss ein Referat halten, damit sie einen Schein erhält. Für eine gute Vorbereitung wählt sie ein Themengebiet, mit dem sie bereits vertraut ist. Zusätzliche Sicherheit gibt ihr eine Studienfreundin, mit der sie sich gemeinsam auf das Referat vorbereitet.
  • Aufmerksamkeitskontrolle:
  • Während des Referats vermeidet Anna einen direkten Blickkontakt mit dem Dozenten und konzentriert sich auf ihre Folien.
  • Kognitive Umbewertung:
  • Anna spricht sich vor dem Referat selbst Mut zu. Darüber hinaus ruft sie sich in Erinnerung, dass ihre Referatsleistung nur als eine von mehreren Teilleistungen in die Gesamtbewertung einfließt.
  • Reaktionskontrolle:
  • Anna will sich ihre Angst während des Referats nicht anmerken lassen. Sie setzt sich auf einen Stuhl, damit niemand ihren unsicheren Stand bemerkt. Zudem nimmt sie ein Beruhigungsmittel ein, um ihre Nervosität einzudämmen.
41
Q

Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.

A
  • Untersuchung von Lazarus et al. (1965):
  • furchtauslösender Film
  • zuvor: leugnender vs. intellektualisierender vs. neutraler Kommentar zum Film
  • Ergebnis:
  • leugnend + intellektualisierend dienten als Möglichkeiten zur Emotionskontrolle, sodass die emotionale Erregung signifikant verringert war
42
Q

Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen

A
  • Untersuchung von Butler et al. (2003):
  • 2 Frauen betrachten emotional aufwühlenden Film und führen Gespräch hinterher
  • 1 der Frauen soll ihre Gefühle unterdrücken während des Gesprächs
  • Ergebnis:
  • reduzierte Reaktivität der Frau mit Gefühlsunterdrückung auf ihr Gegenüber
  • erhöhte Ablenkung
  • negative Auswirkungen auf Interaktionsempfinden der Gesprächspartnerin
  • -> kognitive Ressourcen werden benötigt zur Unterdrückung
43
Q

Was ist eine hedonistische Tretmühle?

A
  • hedonistische Tretmühle = Menschen gewöhnen sich sehr schnell an verbesserte Lebensumstände; deshalb werden wir zunehmend „betriebsblind“ für die angenehmen Dinge in unserem Leben
44
Q

Wie beeinflussen Furchtappelle gesundheitsförderliches Verhalten?

A
  • Furchtappelle sind Botschaften mit abschreckender Wirkung mit dem Ziel, selbstschädigendes Verhalten zu verringern.
  • Kurzfristig auftretende negative Emotionen (Angst, Ekel) helfen, langfristige Verhaltensänderungen einzuleiten.
45
Q

Beschreiben Sie den grundlegenden Ablauf eines (kognitiv-behavioralen) Ärger-Management Programms.

A
  • Die Person lernt, ärgerliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden.
  • Es werden Strategien und Techniken eingeübt, mit denen eine überstürzte Reaktion vermieden und Entspannung herbeigeführt wird (z. B. Atemtechniken, Selbstinstruktionen, Strategien der kognitiven Neubewertung).
  • Die Person übt (z. B. in Rollenspielen) alternative Problemlösestrategien und Umgangsformen ein, die sozial unproblematisch sind (Deffenbacher et al. 2002).