Inhaltstheorien der Motivation: Leistungsmotivation Flashcards
Was ist Leistungsmotivation? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Leistungsmotivation entsteht?
- LM = Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeitn zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gätemaßstab für verbindlich hält, und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen mag - entscheidend ist Tüchtigkeit selbst, nicht die damti verbundenen Folgen (Lob, Anerkennung…) - Bedingungen: ° gute und schlechte Ergebnisse, die erzielt werden können, müssen in erkennbarer Weise das Ergebnis eigener Anstrengung und Fähigkeit sein ° müssen erkennbar sein
Welche Sozialisations-/Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Leistungsmotivs?
- Erziehung zur Selbstständigkeit - Kinder, deren Mütter in frühren Jahren hohe Zahl an Selbstständigkeitsanforderungen stellen, weisen später höhere LM auf - aber: zu frühe Selbstständigkeitsanforderungen können Entwicklung der LM schaden
Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?
- DeCharms & Moeller: Verbreitung leistungsthematischer Motive in den Medien sagt Anmeldung neuer Patente und erfindungen in Folgejahren vorher - Entwicklung des Leistungsmotivs in protestantischen Gesellschaften höher (Erlösung durch Gottes Gnade: Autonomie)
Kann man Leistungsmotivation trainieren? Erläutern Sie dazu die Studie von Aronoff und Litwin (1971).
- Training von 16 Managern (Kontrollgruppe: anderer Kurs) - Information, Einübung von leistungsorientiertem Denken/Handeln - AV: beruflicher Erfolg (Gehalt, Beförderung) nach 2 Jahren - Ergebnis —> 5 Tage Training hatte einen signifikanten Erfolg —> JA man kann Leistungsmotivation trainieren
Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.
- Leistungssituation löst zwei entgegengesetzte motivationale Tendenzen aus - Stärke und Richtung der resultierenden Motivation ist Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg; Te) und meidenden (Furcht vor Misserfolg; Tm) Tendenzen —> RT = Te + (-Tm)
Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten? Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?
resultierende Motivationstendenz: RT = Te + Tm Dazu: W: Erwartungskomponente M: Motiv als Wertkomponente A: Anreiz als Wertkomponente Te (aufsuchende Tendenz) = Me x Ae x We Tm (meidende Tendenz) = Mm x Am x Wm - Te = Me x Ae x We ° Me: Erfolgsmotiv ° Ae = Erfolgsanreiz ° We: Erfolgschance (Wahrscheinlichkeit Erfolg zu haben) - 3 Variablen (abgeleitet aus der Erfolgswahrscheinlichkeit) ° Me/Mm: Motive werden projektiv erfasst (TAT) ° We/Wm: subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit (1-We)(Aufgabenschwierigkeit) ° Ae: lineare Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit * geringe Erfolgschance bedeutet hohen Erfolgsanreiz Ae=1-We * hohe Erfolgswahrscheinlichkeit bedeutet starken (negativen!) Misserfolgsanreiz (Ae=-We) —> wenn es wenige schaffen, dann ist der Erfolg mehr wert: hoher Erfolgsanreiz —> bei großer Chance auf Erfolg, dann ist der Erfolg nicht so viel Wert (80% schaffen es und würde mich dann richtig schlecht fühlen, wenn ich es nicht schaffe): starker negativer Misserfolgsanreiz
Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.
- Erfolgswahrscheinlichkeit sinkt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben • Erfolgsanreiz steigt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben —> RT = (Me –Mm) x (We –We2) ergibt Parabel - x-Achse subjektive Aufgabenschwierigkeit y-Achse: resultierende motivationale Tendenz –> bei Wsk des Erfolges
Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?
- Erfolgsmotivierte suchen aktiv eine Leistungssituation auf, während misserfolgsorientierte Personen versuchen Leistungsanforderungen zu vermeiden - Vergleich der resultierenden motivationalen Tendenz von dominant - Erfolgsmotivierten (li.) und dominant Misserfolgsmotivierten (re.) Erfolgsmotivierte: bei größerer Tendenz zu Hoffnung auf Erfolg seigt Motivation (umgekehrtes U)/Personen suchen sich eher mittelschwere Aufgaben (hohe Anstrengung und Ausdauer) - Misserfolgsmotivierte: bei größerer Tendenz zu Angst vor Misserfolg sinkt Motivation (U-förmig)/Personen suchen sich eher leichte oder schwere Aufgaben (da Erfolg sehr wahrscheinlich ist, wäre ein Misserfolg schwer-wiegend/geringe Anstrengung und Ausdauer)
Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur Anspruchsniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?
- Ringwurfaufgabe bei Kindern ° Gruppe von erfolgsmotivierten und Gruppe von misserfolgsmotivierte werfen Ringe auf unterschiedlich entfernten Zeiten (eigene Wahl der Zielentfernung) - Ergebnisse: ° Erfolgsmotivierte suchen mittel-schwere Zielentfernung ° Schwächer ausgeprägt bei Misserfolgs-motivierten ° ABER: Misserfolgsmotivierte meiden nichtmittelschwere Zielentfernung – also keine U-Kurve wie vorhergesagt
Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen?
- Kognitive Wende = Wechsel vom Behaviorismus zum Kognitivismus - Streben nach Information über die eigene Fähigkeit wichtiger statt antizipierter Affekt bei Erfolg/Misserfolg - Streben nach Informationsgewinnung unabhängig von Aufgabenschwierigkeit: ° Präferenz für diagnostische (mittelschwere) Aufgaben, kein darüberhinausgehender Effekt der Aufgabenschwierigkeit • Diagnostizitätsorientierung stärker bei Erfolgsmotivierten als bei Misserfolgsängstlichen —> Es war nicht mehr wichtig welchen Schwierigkeitsgrad die Aufgaben haben, sondern dass sie die Fähigkeiten diagnostizieren
Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?
- Ziel: herausfinden, ob Erfolgsmotivierte Aufgaben mittlerer Schwierigkeit wegen der damit verbundenen affektiven Anreize wählen, oder ob sie diese Aufgaben bevorzugen, um etwas über ihr Fähigkeitsniveau zu erfahren - Aufgaben, bei denen Schwierigkeit und Diagnostizität unabhängig voneinander variiert wurden ° UV1: Erfolgsmotivierte (HE>FM) & Misserfolgsängstliche (FM>HE) VP ° UV2: Aufgabenschwierigkeit (leicht/mittel/schwer) ° UV3: Aufgabendiagnostizität (niedrig vs hoch) ° AV: Aufgabenpräferenz - Ergebnis: ° Personen bearbeiten lieber diagnostische Aufgaben als wenig diagnostische ° Aufgabenschwierigkeit hat keinen Einfluss auf Wahlverhalten ( bis auf leichte Vorliebe für leichte Aufgaben) ° Einfluss des Leistungsmotivs auf Aufgabenwahl betraf ausschließlich Diagnostizität der Aufgaben ° EM zeigten Vorliebe für diagnostische Aufgaben mehr als MM
Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist. Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?
- attributionstheoretisches Modell = Wirkung von Erfolg und Misserfolg auf LM abhängig davon, welche Ursachen man für den Erfolg oder Misserfolg verantwortlich macht - Unterschied zwischen zwei fundamentalen Ursachendimensionen: 1) Lokation — wird bestimmtes Ergebnis der Person (internale Attribution) oder Faktoren zugeschrieben, die außerhalb der Person liegen (externale Attribution) 2) Stabilität — wird Erfolg/Misserfolg mit schwer oder leicht veränderlichen Faktoren erklärt (stabile vs. variable Attribution) Konsequenzen unterschiedlicher Ursachenerklärung für die Leistungsmotivation internal external zeitlich stabil Fähigkeit Aufgabenschwierigkeit zeitlich variabel Anstrengung Zufall (Glück, Pech) - zeitlich stabil + externe Attribution = ich kann eh nichts verändern - zeitlich variabel + internale Attribution = ich kann etwas verändern - stärkste LM wenn Ereignisse von internal-variablen Faktoren abhängig gemacht werden
Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für erfolgs- und misserfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.
- Selbstbewertungsmodell (Heckhausen, 1975): Leistungsmotiv als sich selbst stabilisierendes System aus 3 Teilprozessen der Selbstbewertung: - Erfolgsmotivierte 1. Erwartungsmotivation (Hoffnung auf Erfolg) 2. Zielsetzung (realistisch, anspruchsvoll) 3. Ergebnisbilanz (ausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg) 4. Attribution (Erfolg: Fähigkeit/Anstrengung, Misserfolg: Anstrengungsmangel/Situation) 5. Affektbilanz (überwiegend positive Selbstbewertungsemotionen) - positive Verstärkung 6. Handlungsdirektive (Verbesserung der eigenen Tüchtigkeit) - Misserfolgsmotivierte 1. Erwartungsmotivation (Furcht vor Misserfolg) 2. Zielsetzung (unrealistisch, eher zu leicht/schwer) 3. Ergebnisbilanz (unausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg) 4. Attribution (Erfolg: sehr leicht, Misserfolg: Fähigkeitsmangel) 5. Affektbilanz (reduzierte negative Selbstbewertungsemotionen) - negative Verstärkung 6. Handlungsdirektive (Reduzierung von Selbstwertbelastungen)