Mittelalterliche Buchformen Flashcards

1
Q

Wann war die Rolle im Gebrauch?

A

Buchform der Antike bis ins 5./6. Jh.; in Ägypten seit 4./3. Jt., in Griechenland seit 5. Jh. v.Chr.; bis ins Mittelalter im Gebrauch

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2
Q

Woraus bestanden Rollen?

A
  • Leder: z.B. Tora; Schriftrollen vom Toten Meer (Qumran), älteste bekannte Texte des Alten Testaments, 250 v. Chr. bis 40 n. Chr., bis zu 9 m lang
  • Papyrus: seit dem 3. Jt. v. Chr. bis ca. 1100
  • Pergament: seit 2. Jh. und im Mittelalter
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3
Q

Mit welchen Werkzeugen wurden antike Rollen beschriftet?

A
  • einseitig mit Binse oder Calamus; seit dem 4. Jh. n.Chr. auch Vogelfeder, vereinzelt
    Metallfeder
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4
Q

Mit welchen Tinten wurden Rollen beschriftet?

A

In Ägypten: Rußtinte (schwarz), Mennige (rot), Metalltinte (bräunlich)

In der Spätantike (seit 4.Jh.): Eisengallustinte aus Galläpfeln und Eisenvitriol

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5
Q

Was muss man bei der Schriftrichtung und Gestaltung von Rollen beachten?

A
  • Zeilen sind parallel zur Längsseite der Rolle angebracht und in Kolumnen angeordnet
  • nur knapper Rand
  • Abschnittsgliederung, sonst kein entwickeltes Layout (engl. scroll), auch bebildert (z. B. Josua-Rolle, 10. Jh.)
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6
Q

Format der antiken Rollen?

A
  • zwei Standardhöhen (12-15 und 20-30 cm), Länge der Rolle meist um 6(-10) m
  • eine Rolle enthält in der Regel ein “Buch” = Sinnabschnitt (Kapitel) eines Gesamtwerks = volume(n)
  • Layout in Spalten (Kolumnen), dazwischen Freiraum (Interkolumnium)
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7
Q

Wer verwendete Rollen?

A

Buchhandel und Lohnschreiber, auch Privatschreiber

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8
Q

Wie wurden Rollen aufbewahrt?

A

in Krügen oder Gefäßen oder liegend in Schränken
(Schutzhülle aus Pergament, Köcher, lat. capsa)

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9
Q

Eine Rolle hat keinen “Einband”, sondern sie wurde…

A

…um Stab aufgewickelt, dessen gebogene Enden herausragten,
und der beim Lesen herausgezogen wird:

mit rechter Hand abrollen, mit linker aufrollen, bisweilen Anfang und Ende verstärkt

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10
Q

Woher wusste man was in der Rolle stand?

A

angehängter Streifen mit titulus, später Titel auch in der Rolle vermerkt:

am Anfang Vorsatzblatt (Protokoll, mit querstehender Faserrichtung), am Ende Nachsatz (Eschatokoll → Explicit)

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11
Q

Was ist ein Rotulus?

A

Auch Rodel öder Rödel genannt:

Mittelalterliche Schriftrolle, vor allem für Verzeichnisse in der Verwaltung verwendet

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12
Q

Wie wurden Rotuli beschrieben?

A

parallel zur Schmalseite

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13
Q

Wofür wurden Rotuli verwendet?

A
  • Urkunden, Verwaltungstexte wie Abrechnungen, Besitzverzeichnisse (engl.
    rolls, dt. Rodel, Rödel = Urbare), Bürgerrollen, Totenroteln, Handwerksrollen
  • liturgische Texte
  • geistliche Texte
  • genealogisch-historische Texte, Stammbäume
  • Dramenrollen
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14
Q

Wann und wovon wurde die Rolle letztlich verdrängt?

A

Im 4. Jhd, von dem Codex

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15
Q

Wofür wurden die “Vorreiter” des Codex, wie man ihn jetzt kennt, verwendet?

A

in der Antike Verwendung für Notizhefte, Aktensammlungen oder bisweilen auch für
Klassikerausgaben (Homer, Vergil)

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16
Q

Was war ein großer Ausschlaggeber für die Durchsetzung des Codex?

A

Christlichen Literatur nach der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion: älteste Bibelhandschriften; im 5. Jh. für die weltliche Lit.

17
Q

Herkunft des Codex, bzw. dessen “Erstversion”?

A

Verbindung von Holz- oder Wachstafeln mit Hilfe von Schnüren, die durch seitliche Löcher gezogen werden:

→ paarweise zu Diptychon
→ drei zu Triptychon
→ mehrere zu Polyptychon

18
Q

Woher stammt der Name “Codex”?

A

Aus dem Altlateinischen:

Caudex: Holzblock, -klotz

19
Q

Beschreibstoffe von Codices?

A

am Anfang gelegentlich Papyrus (dafür aber eher ungeeignet; Brechgefahr durch die unflexible Fasernrichtung),
normalerweise Pergament

20
Q

Was gibt es zu den Lagen von Codices zu sagen?

A
  • Doppelblätter werden ineinandergelegt um Lagen zu machen
  • zunächst gab es den Einlagencodex, dann mehrere Lagen, die hintereinander gebunden und mit Faden zusammengeheftet wurden

→ Schutz durch Einband notwendig (Umschlag aus Leder, Holzeinband)

21
Q

Was ist das typische Format eines Codex?

A

zunächst Tendenz zu quadratischem Format, dann meist Seitenverhältnis 3 : 2

22
Q

Wie sieht das Layout eines Codex aus?

A

allmähliche Entwicklung des Layouts, beeinflusst von der Rolle:

o Verkleinerung des Schriftspiegels durch Ränder

o Kolumnen

o Seitenzählung

o Bucheinteilung

o Schlusstitel (subscriptio)

o Anfangstitel (incipit)

23
Q

Was sind die Vorteile des Codex gegenüber der Rolle?

A

handlicher und damit praktischer als Rolle:

  • einheitliches Format der Blätter
  • beidseitig beschreibbar: bessere Nutzung des Beschreibstoffes
  • Blättern, Nachschlagen, Einmerken möglich
  • umfangreichere Texte, leicht zu radieren; für Buchmalerei geeignet
  • leicht aufzubewahren, da geringerer Platzbedarf als Rolle
24
Q

Totenrotel

A

Zum Beten für Verstorbene