Mittelalterliche Beschreibstoffe Flashcards

1
Q

Welche Beschreibstoffe wurden im Mittelalter genutzt?

A

Papyrus (bis ca 4. Jh. danach nur noch für Urkunden und Briefe)
Pergament (ab ca 2.-4. Jh. bis ins Spätmittelalter)
Papier (ab ca 11. Jh.)

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2
Q

Wann wurde Papyrus hergestellt?

A

Herstellung nur im Nildelta, ab 10. Jh. auch in Sizilien. Seit 4. Jh. Ablösung durch Pergament, aber im Mittelalter wurde es weiter für Urkunden und Briefe verwendet

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3
Q

Wie wird Papryus hergestellt?

A

Mark der Papyrusstaude wird in Streifen geschnitten und kreuzweise übereinandergelegt; Verbindung durch klebrigen Saft (gehämmert), Pressung/Entwässert, Trocknen,
Bleichen, Glätten; Blätter zu Rollen zusammengeklebt

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4
Q

Wie wird Papyrus beschrieben?

A

Beschriftung auf Innenseite mit Binsenrohr oder einem Calamus aus Metall (Typischerweise Bronze) und
Rußtinte (Ruß, Klebstoff, Wasser); im Mittelalter Vogelrohrfeder

Typischerweise wird nur eine Seite beschrieben; Faserlaufrichtung konnte als Linierung verwendet werden

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5
Q

Wo werden Papyri heute aufbewahrt?

A

in Archiven und Bibliotheken -> wichtigstes Überlieferungsmedium für antike Literatur

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6
Q

Woher kommt der Name “Pergament”?

A

=> leitet sich von der Stadt Pergamon in Kleinasien ab (Ursprungslegende)

lat. pergamenum, membrana, engl. parchment, vellum

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7
Q

Was geschieht in der Ursprungslegende von Pergament?

A

König Eumenes II. von Pergamon (197 bis 159 v. Chr.) war es, der laut einem Bericht des griechischen Schriftstellers Johannes Lauritius Lydus aus dem 5. Jahrhundert, 168 v. Chr. in Rom dünne, rasierte Schafshäute überreicht bekam, die er » membrana « (lat. membranum Haut ) nannte.

Laut odem römischen Geschichtsschreiber »Plinius dem Älteren« war es das Prestigeduell zwischen »König Eumenes II. von Pergamon« und dem »Pharao Ptolemäus Epiphanes«. König Eumenes II. durfte auf keinen Fall die ägyptische Bibliothek in Alexandria übertreffen und so erlies der Pharao ein Exportverbot für Papyrus und das Pergament wurde zur einzigen brauchbaren Alternative für die Griechen.

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8
Q

Aus welchen Häuten wird Pergmant generell hergestellt?

A

v.a. Kalb und weißes Schaf

Kalb eher weich, schlecht zum Radieren und damit für Bücher ungeeignet, aber beliebt bei Urkunden

=> Je nach Tierseite hat es durch deren Poren andere Textur (Struktur) durch Haarfollike

=> Textur auch abhängig davon wie stark abgeschabt wurde, je rustikaler, desto dunkler und „antiker“ im Aussehen

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9
Q

Worin (und wofür) wird Tierhaut bei der Pergemantherstellt eingeweicht?

A

Reinigung der Haut durch Einweichen in Salzwasser (Konservierung) und scharfer
Kalklauge (3-6 Wochen = Äschern)

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10
Q

Herstellungstechnik von Pergament:

(von Lederherstellung abgeleitet)

A
  • verwendet wird v.a. Kalb und weißes Schaf
  • Reinigung der Haut durch Einweichen in Salzwasser (Konservierung) und scharfer Kalklauge (3-6 Wochen = Äschern),
  • Abschaben der Haare und Unterhaut mit Schabeisen über dem Gerberbaum,
  • Spannen in Rahmen,
  • Glätten,
  • Lufttrocknen = Verhornung, damit haltbar und elastisch;
  • Feinschliff mit Bimsstein zum Aufrauhen und Überziehen mit Kreide zur Herstellung einer beschreibbaren Oberfläche
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11
Q

Wie werden Haare und Unterhaut abgeschabt?

A

mit Schabeisen über dem Gerberbaum; Es wird nur Dermis gebraucht. Epidermis und Hypodermis wurden bestmöglichst entfernt (Fettschichten dabei)

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12
Q

Was passiert bei der Lufttrocknung von Pergmant?

A

= Verhornung, damit haltbar und elastisch

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13
Q

Wie wird das frische Pergament beschreibbar gemacht?

A

Über Feinschliff mit Bimsstein zum Aufrauhen und Überziehen mit Kreide zur Herstellung
einer beschreibbaren Oberfläche

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14
Q

Besonderheiten bei der Pergament-Benutzung:

A
  • hoher Herstellungsaufwand, daher kostbar und exklusiv
  • äußerst haltbar, doch leicht zu beschreiben und zu bemalen
  • Unterscheidbarkeit von Haar- und Fleischseite (wird bei Buchherstellung regional
    unterschiedlich berücksichtigt)
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15
Q

Pergament ist lange haltbar und praktisch; Das große Risiko:

A

Feuchtigkeit! Kann aufziehen/verquillen

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16
Q

Sonderformen von Pergament:

A
  • Antikpergament
  • Jungfernpergament (besonders dünn, von sehr jungen Tieren, insbesondere Kälber, Totgeburten und Föten)
  • Purpurpergament
17
Q

Palimpsest

A

Wiederverwendetes Pergament: Tinte abgekratzt oder abgewischt, dann neu beschriftet

18
Q

Woher leitet sich der Name Papier ab?

A

Papyrus

19
Q

Woher stammt Papier?

A

Papier wurde in China 105 n.Chr. erfunden, wurde im 11. Jh. nach Europa gebracht

=> erste deutsche Papiermühle von Ulman Stromer Nürnberg 1390

20
Q

Was ist Papier?

A

Filz aus pflanzlichen Fasern, das zur Beschreibung bearbeitet wurde

21
Q

Vorteile von Papier im Gegensatz zu Pergament?

A

billiger, leichter verfügbar als Pergament: „Demokratisierung“ des Schreibens

22
Q

Herstellungstechnik von Papier:

A
  • gesammelte Lumpen werden in Papiermühle gebracht
  • Sortierung, Trennung
  • Reinigung und Zerkleinerung
  • Wässerung mit Kalk zur Zersetzung (Anfaulen)
  • mechanische Zerfaserung in Stampfwerk → “Halbzeug”
  • in Schöpfbütte mit Wasser weiter verdünnt
  • mit Holzrahmen mit Metallsieb (Schöpfform) geschöpft → Büttenpapier
  • von Gautscher auf feuchten Filz gedrückt
  • in Presse entwässert
  • getrocknet
  • nochmaliges Pressen und Glätten
  • bei Schreibpapier Leimen
23
Q

Eine Besonderheit europäischen Papiers ist…

A

…das Nutzen von Wasserzeichen; Sie helfen bei der Bestimmung des Bogenformats (Folio, Quart, Oktav), der Identifizierung der Papiermühle (Lokalisierung), Eingrenzung des Verwendungszeitraums

24
Q

Wasserzeichen können abgenommen werden mittels…

A
  • Abreiben (mechanisch)
  • Transmission = Abzeichnen mit Hilfe von Durchlicht
    (Leuchtfolie)
  • Betaradiographie
  • Thermographie
25
Q

Vellum

A

Besonders edles Pergament, typischerweise aus Kalbshaut

26
Q

Abreiben von Wasserzeichen

A

Mechanischer Prozess =>Konservatorisch nicht unbedenklich (v.a. bei beschriebenem,
bemaltem oder bedruckten Papier), aber exaktere Ergebnisse.

27
Q

Transmission

A

Abzeichnen mit Hilfe von Durchlicht (Leuchtfolie)

(Durchleuchtung der Bilder mit Licht im sichtbaren Spektrum)

Bei unbedruckten Papieren erscheint das Wasserzeichen im Durchlicht heller, da in diesen Bereichen weniger Material vorhanden ist, das das transmittierte Licht absorbiert.

Dieses Verfahren liefert aber bei Bemalungen, handschriftlichem oder gedrucktem Text auf dem Paper oft keine hinreichend guten Ergebnisse. Befindet sich nämlich eine Überzeichnung über dem Wasserzeichen, findet auch an ihr eine Absorption des Lichtes statt, die zum Teil deutlich größer ist als die des normalen Papiers, mit der Folge, dass das Wasserzeichen nicht erkennbar ist. Zudem liefert das Durchzeichnen oft keine exakten Ergebnisse.

28
Q

Betaradiographie

A

(Aufzeichnung der Dichteunterschiede des Wasserzeichens mit Hilfe der Röntgentechnik)

Dieses Verfahren kann deutlich bessere Ergebnisse liefern, da mit ihr die Dichte des Papiers lokal bestimmt werden kann. Bei geeigneter Ortauflösung und gut an das Papier angepasster Strahlungsstärke
der Röntgenquelle lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, selbst wenn starke Übermalungen, Schriften oder Drucke die visuelle Betrachtung beeinträchtigen.

Mit Gold-, Blei oder anderen Metallen belegte Papiere verhindern aber die Erkennung der darunter liegender Wasserzeichen.

Allerdings ist dieses Verfahren in Deutschland nur unter speziellen Voraussetzungen und mit radiologisch geschultem Personal anwendbar.

29
Q

Thermographie

A

(Aufzeichnung der Dichteunterschiede des Wasserzeichens mit Hilfe von Infrarotstrahlung)

Entwickelt durch das Fraunhofer Institut für Holzforschung (Braunschweig).

Die zu untersuchenden Papiere werden – in einer buchschonenden Vorlagenhalterung (Grazer Buchtisch) – in einem Abstand von ca. 1 cm zwischen eine gleichmäßig (gering: 30-50°) erwärmte Heizquelle und eine Thermographiekamera positioniert.

Die durch das Papier transmittierende Infrarotstrahlung wird je nach Dichte des Papiers unterschiedlich absorbiert.
Da Wasserzeichen dünner sind als das sie umgebende ungestörte Papier, sind diese als ein wenig wärmere Strukturen zu erkennen.

Das Wasserzeichen wird mit einer optimalen Qualität aufgenommen, digitalisiert und auf einem Computer gespeichert.

Störende und das Wasserzeichen überlagernde Fremdeinflüsse wie z.B. Handschriften, Übermalungen und Druckfarben werden ausgeblendet => Wasserzeichen so klar wie möglich erkennbar ist.