Manualisierte psychodynamische Therapien & Behandlung häufiger psychischer Störungen: Depression, angst Flashcards
DALY = „disability adjusted life years“.
Es erfasst die Anzahl „verlorener“ Lebensjahre aufgrund vorzeitiger Sterblichkeit oder Beeinträchtigung (gewichtet nach dem Schweregrad der Beeinträchtigung).
Die weltweit wichtigsten Ursachen von DALY (WHO) (Global burden of disease report, 2019)
1990 19 dep 2019 13 dep 10-24vjahre 90 8 dep 19 4 dep
DSM-5: Depressive Störungen
• Verschiedene Formen der Depression – Unterschiede bezüglich: • Dauer, • Auftreten • Ätiologie – Gemeinsames Merkmal • Vorliegen einer traurigen oder reizbaren SEmmung • Gefühl der inneren Leere • SomaEsche und kogniEve Veränderungen • FunkEonsfähigkeit↓ – Im Unterschied zum DSM-IV werden depressive Störungen nun getrennt von Bipolaren Störungen gelistet
Das DSM-5 unterscheidet folgende Formen depressiver Erkrankungen:
– Major Depression
– Persistierende Depressive Störung( Dysthymie)
– Substanz-/Medikamenteninduzierte Depressive Störung
– Disruptive Affektregulationsstörung
– Prämenstruelle Dysphorische Störung
– A.N./N.N.Bezeichnete Depressive Störung
Prävalenz: Major Depression
• Die 12-Monatsprävalenz liegt in Deutschland bei 6,7%
• Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern
• Frauen haben ein 1.5- bis 3x höheres Risiko als Männer
• Lebenszeitprävalenz 15%
• 25% bei Frauen
Deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen
• Risikophase Junge Erwachsene 18-25 lj
Gescheiterte Trauerarbeit in der
Melancholie (Freud, GW X, S. 425-446)
• Erschütterung der (Bindungs)beziehung durch eine reale Kränkung oder Enttäuschung (Ambivalenzkonflikt).
• Der Melancholiker weiß zwar wen, aber nicht, was er an dieser Person verloren hat, d. h. ein Teil des Verlustes ist unbewusst.
• Die Selbstvorwürfe sind eigentlich Vorwürfe gegen den Anderen, die aber gegen das eigene Ich gewendet werden.
• Trauer = „Die Welt ist arm und leer“
• Melancholie = „Ich bin arm und leer“
Freud (1917) erstmals Unterscheidung zwischen Trauerreaktion und Depression
• Depression = gescheiterte Verarbeitung von negativen bzw. ambivalenten Beziehungserfahrungen, die verbunden ist mit einem Rückzug aus der Welt, mit Minderung des Selbstwertgefühls und mit der Wendung aggressiver Impulse gegen das Selbst
Psychodynamische Erklärungsmodelle der Depression
Psychodynamisches Modell der Depressiven Disposi;on aus Gumz & Hörz-SagsteFer (2018; Kap. 26, S. 341)
- Zentrale Rolle von Verlust-, Verunsicherungs- oder Enttäuschungserlebnissen im Verlauf der Kindheit ist empirisch fundiert (Goodman, 2002)
- Unsichere Bindungserfahrungen durch Deprivation oder Traumatisierung (Bowlby, 1987; Ainsworth et al. 1978)
- Unsicheres Selbstwertgefühl
- Entstehung eines depressiven Grundkonflikts (Rudolf & Henningsen, 2013)
- Einschränkungen in der Mentalisierungsfähigkeit als Ausdruck beeinträchtigter früher Interaktionen als weiterer Risikofaktor (Luyten & Blatt, 2012)
modell
1. unsichereres Bindungserleben als Folge früher oder späterer DeprivaIon, TraumaIsierung etc. (Erleben von Leere und Verlassenheit)s
2.unsichereres Selbstwertgefühl, überstarke Bedürftigkeit nach Zuwendung oder Bestätigung durch »idealen« anderen, unbewusste Größenfantasien
3. Depressiver Grundkonflikt
Wunsch nach Zuwendung
Angst vor Alleingelassensein
Unmöglichkeit/Verbot Zuwendung einzufordern (Autonomiestreben)
Enttäuschung und destruktive Impulse gegenüber anderen
4. MaladapIve InterakIonen je nach Verarbeitungstypus
»verstrickte« Verarbeitung:
1.hohe Selbstanforderung
2. Ambivalenz
3.Selbstentwertung
4.Pseudoaltruismus
»vermeidende« Verarbeitung:
1.hohe Selbstanforderung
2. Kränkbarkeit
3.Entwertung anderer
5.Ärger und Distanz bei anderen wachsende 6.Bedürftigkeit/Depressivität
»verstrickte« Verarbeitung:
- hohe Selbstanforderung
- Ambivalenz
- Selbstentwertung
- Pseudoaltruismus
»vermeidende« Verarbeitung:
- hohe Selbstanforderung
- Kränkbarkeit
- Entwertung anderer
Psychodynamische Erklärungsmodelle der Depression
• Habituelles Erleben eigenen Idealen und Ansprüchen Anderer nicht gerecht zu werden
• Verborgene Neid und Enttäuschungsgefühlen anderen gegenüber
• Entstehung schwieriger Interaktionsmuster mit anderen
• Misslungene Verarbeitungsversuche: gehemmte Aggressivität, Abwehr durch Pseudoaltruismus (übertriebenes „Für-andere-da-sein“), Ambivalenz oder Selbstentwertung
• Verarbeitungen führen zu Problemen in Beziehungen mit wichtigen anderen: Ärger, Distanzierung und Kritik
• Innere Verunsicherung des Selbst nimmt wiederum zu
• Pattsituation: verborgene Abhängigkeit, nicht realisierbare Individuierungswünsche führen zu
depressiver Vulnerabilität
• Zusammenspiel von Verletzlichkeit, vorausgehender Labilisierung, Schwere des „Auslösers“ und Umfang der entstehenden Hilflosigkeit führen zum Ausbruch der Depression
Depressiver Zusammenbruch
= GegenregulaEon auf das Versagen der bisherigen KonfliktbewälEgung zu verstehen
= regressive Bewegung auf eine Art SchutzreakEon, die dazu dient, in einer SituaEon von Hilflosigkeit angesichts unlösbarer innerer Konflikte, die Bindung an eine Schutz gewährende Instanz (innerlich oder äußerlich) zu gewährleisten
• Alle SituaEonen, die mit Angst, Schuld oder Scham einhergehen, können zur Depression führen, wenn das basale Sicherheitsgefühl und die Handlungsfähigkeit der Betroffenen nachhalEg genug beeinträchEgt werden
Dimensionale Modelle von psychischen Störungen Der „p-Faktor“
Breitere Perspektive Entstehung nicht nur Dep sondern psychische Störungen allgemein
Idee: zugrundeliegenden latenter Faktor der aller psychopathologir zugrundeliegen und es nicht für einzelne KH bestimmte Ursachen o ätiologische netwicxklungshypothesen gibt sonst LLGEMIENN FAKTOR GIBT DER ZUR ENTSTEHUNG VON EXTERNALISIERENDER PSYCHOPATHOLOGIE BEITRÄGT
Perspek*ve der Entwicklungspsychopathologie
Genom
Umwelt
epigenom
gen Aktivität
neuronale Aktivität u psychische Funktionen
Psychische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen haben enorm belastende Auswirkungen auf Individuen, Familien, GesellschaNen
• Ökonomische Folgen für die Versorger, Schule- und andere Betreuungsysteme, Gesundheitssystem
• Probleme in Kindheit und Jugend dauern häufig ins Erwachsenenalter an
• Die Mehrzahl psychischer Erkrankungen hat ihre Wurzeln in Kindheit und Jugend
Perspektive der Entwicklungs- psychopathologie: Kernprinzip 1
Entwicklungspsychopathologie vs. • Normale und pathologische Funk5onen • Kon5nuität vs. Diskon5nuität • Ä5ologische Konzepte von Gene5k zu Kultur • Interdisziplinär • Transak5onale Modelle • Risiko- und Schutzfaktoren
Klassische Psychiatrische Nosologie • Rein deskripVve Beschreibung von Symptomen • Anwesend vs. abwesend • Keine äVologischen Konzepte • monodisziplinär
Perspektive der Entwicklungs- psychopathologie: Kernprinzip 2
Viele Wege führen zu einer Pathologie (Äquifinalität)!
– Bsp.: Aggression kann das Ergebnis von Missbrauch, Läsionen des Frontallappens, harten elterlichen Erziehungsmethoden oder einer genetischen Veranlagung sein.
Ein Weg führt zu verschiedenen Pathologien (Multifinalität)!
– Bsp.: Missbrauch kann zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen führen (oder auch nicht), die sich durch extremes Rückzugsverhalten oder starke Impulsivität auszeichnen.
(Äquifinalität)!
Viele Wege führen zu einer Pathologie
– Bsp.: Aggression kann das Ergebnis von Missbrauch, Läsionen des Frontallappens, harten elterlichen Erziehungsmethoden oder einer genetischen Veranlagung sein.