Einführung Flashcards

1
Q

§16 Psychoanalytisch begründete Verfahren

A
  1. ätiologisch orientierten Psychotherapie, welche die unbewusste Psychodynamik neurotischer Störungen mit psychischer oder somatischer Symptomatik zum Gegenstand der Behandlung machen.
  2. Zur Sicherung ihrer psychodynamischen Wirksamkeit sind bei diesen Verfahren übende und suggestive Interventionen als auch Kombinationsbehandlung grundsätzlich ausgeschlossen.
  3. Als psychoanalytische begründete Psychotherapieverfahren gelten im Rahmen dieser Richtlinie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die analytische Psychotherapie
  4. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie können als Krankenbehandlung nach dieser Richtlinie bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen zur Anwendung kommen.
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2
Q

§16a tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

A
  1. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie umfasst ätiologisch orientierte Therapieformen mit welchen die unbewusste Psychodynamik aktuell wirksamer neurotischer Konflikte und struktureller Störungen unter Beachtung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand behandelt werden.
    2.Eine Konzentration des therapeutischen Prozesses wird durch Begrenzung des Behandlungszieles, durch ein vorwiegend konfliktzentriertes Vorgehen und durch Einschränkung regressiver Prozesse angestrebt. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gelangt auch in jenen Fällen zur Anwendung, in denen eine längerfristige therapeutische Beziehung erforderlich ist.
    3.Sonderformen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie: Psychotherapiemethoden:
    1.Kurztherapie
    2.Fokaltherapie
    3.Dynamische Psychotherapie,
    4Niederfrequente Therapie in einer längerfristigen, Halt gewährenden therapeutischen Beziehung
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3
Q

§16b Analytische Psychotherapie

A

• Therapieformen, die zusammen mit der neurotischen Symptomatik den neurotischen Konfliktstoff und die zugrundeliegende neurotische Struktur der Patientin oder des Patienten behandeln und dabei das therapeutische Geschehen mit Hilfe der Übertragungs- , Gegenübertragungs- und Widerstandanalyse unter Nutzung regressiver Prozesse in Gang setzen und fördern.

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4
Q

Was ist tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie (TfP)?

A

„Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie umfasst ätiologisch orientierte Therapieformen, mit welchen die unbewusste Psychodynamik aktuell wirksamer neurotischer Konflikte unter Beachtung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand behandelt wird.“ (Psychotherapie-Richtlinien)
„Richtlinien-Verfahren“ (Rüger & Bell, 2004)
Seit 1967 im deutschen Sprachraum; international: „psychodynamic psychotherapy“
Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie sieht keinen Unterschied zwischen tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie
Abgeleitet vom psychoanalytischen Standardverfahren
• Ätiologie = Beschäftigung mit der Entstehung der Störung
• Unbewusste Psychodynamik = innere Prozesse, die dem Bewusstsein nicht
zugänglich sind
• Wirksame neurotische Konflikte = innere Konflikte wie z.B. ein Schuldkonflikte
• Übertragung, Gegenübertragung = die in aktuellen Beziehungen, auch in der therapeutischen Beziehung unbewusst wirksam werden und unser Handeln beeinflussen und die sich als Widerstand manifestieren, z.B. Schuld die schwer erträglich ist, wird abgewehrt und dem Anderen zugeschoben

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5
Q

Was sind Merkmale der TfP?

A
  1. Fokus auf therapeutische Beziehung
  2. Erforschung von Emotionen
  3. Untersuchung von Abwehr (- mechanismen)
  4. Analyse von Übertragung, Gegenübertragung
  5. Identifikation typischer, sich wiederholender Lebensthemen
  6. Exploration der Vergangenheit (Gabbard, 2004; Shedler, 2010)
  7. Stunden ohne fest vorgegebenen Ablauf (frei-äußern)
  8. Zur Behandlung eines breiten Spektrums psychischer Erkrankungen
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6
Q

Interventionsspektrum TFP

A
Expressiv
interpretieren, deuten
konfrontieren
klassifizieren
bitten das gesagte eher auszuführen
empathisch bestätigen
einen Rat geben loben 
anerkennen bestätigen
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7
Q

Erstgespräch

A

Erfassung der Symptomatik in ihrer subjektiven Bedeutung und ihren Auswirkungen
• Identifikation der symptomauslösenden Situation
• biografische Anamnese
• Erfassung der zentralen Beziehungsgestaltung/Objektbeziehungen
• Wahrnehmung des Selbstbildes
• Einschätzung der Ressourcen
• Einschätzung des Strukturniveaus, der Konflikte und der Abwehrorganisation
• Formulierung der Psychodynamik
- Hypothesencharakter aller Einschätzungen beachten
- fortgesetzte adaptive Überprüfung der initialen Einschätzung im Therapieprozess

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8
Q

Verfahren initialer Diagnostik

A
  • Psychoanalytisches Erstinterview (Argelander, 2011)
  • Biographische Anamnese (Dührssen, 1986)
  • Strukturelles Interview (Kernberg, 1988)
  • Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD-2; Arbeitskreis OPD 2009)
  • Anamneseerhebung in der psychosomatischen Medizin (Adler, 2011)
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9
Q

Szenische Information

A

der Schlüssel zum Verständnis des Patienten
verleiht den objektiven und subjektiven Informationen ihre Evidenz
Patient braucht ausreichende Frustrationstoleranz, Introspektionsfähigkeit und Motivation
„Um diese Szene sich entfalten zu lassen und sie wahrnehmen zu können, wartet der Diagnostiker in der Haltung der gleichschwebenden Aufmerksamkeit in Ruhe ab, er wendet sich dem Patienten zu, zeigt sich aber nachdenklich schweigend.“

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10
Q

Die Grundregel: Freie Assoziation

A

“Noch eines, ehe Sie beginnen. Ihre Erzählung soll sich doch in einem Punkte von einer gewöhnlichen Konversation unterscheiden. Während Sie sonst mit Recht versuchen, in Ihrer Darstellung den Faden des Zusammenhangs festzuhalten, und alle störenden Einfälle und Nebengedanken abweisen, um nicht, wie man sagt, aus dem Hundertsten ins Tausendste zu kommen. Sollen Sie hier anders vorgehen: Sie werden beobachten, dass Ihnen während Ihrer Erzählung verschiedene Gedanken kommen, welche Sie mit gewissen kritischen Einwendungen zurückweisen möchten, Sie werden versucht sein, sich zu sagen: es ist unsinnig, man braucht es darum nicht zu sagen. Geben Sie dieser Kritik niemals nach und sagen Sie es trotzdem, ja gerade darum weil Sie eine Abneigung dagegen verspüre. Den Grund für diese Vorschrift- eigentlich die einzige, die Sie befolgen sollen- werden Sie später erfahren und einsehen lernen: sagen Sie also alles, was Ihnen durch den Sinn geht.“ (Freud, 1913c, S. 468, aus Rugenstein, K. Freie Assoziation und gleichschwebende Aufmerksamkeit, 2019)

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11
Q

Szenisches Verstehen

A

Aktuelle Szene in der Behandlung
Infantile Szenen
tagesrestszenen
Settingbedingungen

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12
Q

Inhalte des Erstgesprächs

A
  • Spontan berichtete Beschwerden des Patienten
  • Hinweis auf Hauptprobleme und Beschwerden aus Sicht des Patientin, ermöglichen weitere Exploration
  1. Diagnostische Fragen
    Welche Probleme begründen aktuellen Behandlungswunsch? Welche Symptome treten auf? Dauer, Intensität? Krankheitsverlauf? Drogen/ Alkoholkonsum? Halluzinationen/ Wahn?…
  2. Behandlungsgeschichte
    Medizinische Untersuchungsergebnisse? Frühere Behandlungsversuche?…
    3.Erwartungen der/ des Patienten/in
    Initiative für Behandlungsaufnahme? Konkrete Änderungswünsche? Hoffnungen & Befürchtungen?
    4.Biografische Informationen und aktuelle Lebenssituation
    Wie sind die aktuellen Lebensumstände? Familiär, beruflich, finanziell, wohnlich?
    5.Informationsweitergabe an Patienten/in
    Was ist Psychotherapie? Kostenübernahme, Ablauf von Psychotherapie, Vermittlung allgemeiner Behandlungsprinzipien
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13
Q

Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD-2)

A

• Erhebt relevante Informationen für die Psychotherapieplanung
• Ermöglicht struktur- oder konfliktbezogene Ausrichtung der Therapieentscheidung und Berücksichtigung spezifischer Problemkonstellationen
Multiaxiale psychodynamische Diagnostik
• Achse 1: Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
• Achse 2: Beziehung
• Achse 3: Konflikt
• Achse 4: Struktur
• Achse 5: Psychische und psychosomatische Störungen (ICD-10, Kap. V)
• Entwicklung seit Beginn der 1990er Jahre
• dazugehöriges manualisiertes Interview-Verfahren

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14
Q

Konfliktdefinition der OPD

A

„Unbewusste intrapsychische Konflikte sind unbewusste innerseelische Zusammenstöße entgegengerichteter Motivbündel, z.B. etwa der basale Wunsch nach Versorgung und der basale Wunsch, autark zu sein. […] Der zeitlich überdauernde, psychodynamische Konflikt ist […] gekennzeichnet durch festgelegte Erlebnismuster eines Menschen, die in entsprechenden Situationen immer wieder zu ähnlichen Verhaltensmustern führen, ohne dass dies dem Menschen bewusst wäre und ohne dass er sich aus eigener Willensanstrengung überwinden könnte“ (Arbeitskreis OPD 2006, S. 96; zit.n. Benecke 2014, S. 133)

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15
Q

Konfliktachse in der OPD: 7 Konflikte

A
  1. Abhängigkeit vs. Individuation
  2. Unterwerfung vs. Kontrolle
  3. Versorgung vs. Autarkie
  4. Selbstwertkonflikt
  5. Schuldkonflikt
  6. Ödipaler Konflikt
  7. Identitätskonflikt

Rating: abwesend, wenig bedeutsam, bedeutsam, sehr bedeutsam, nicht beurteilbar
Ø Verarbeitungsmodus: aktiv, passiv (inkl. Zwischen- oder Mischformen)

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16
Q

Konflikt: Abhängigkeit vs. Individuation

A
  • Das Konfliktthema ist durch die beiden Motivsysteme der Bindung und Autonomie/Individuation gekennzeichnet. Beide Motive haben eine existentielle Bedeutung im Leben jedes Menschen.
  • Bei gelungener Entwicklung ist der Mensch in der Lage, beide Motive psychisch zu integrieren und erlebt diese nicht als Widerspruch: die Person kann enge, emotionale nahe und tiefe Beziehungen eingehen (Abhängigkeit) und sich gleichzeitig als abgegrenztes, autonomes, eigenständiges Individuum erleben (Individuation), weder Alleinsein noch In-Beziehung-Sein löst (unbewusste) Ängste aus.
  • Abhängigkeit und Autonomie/Individuation sind basale Elemente menschlichen Lebens und Erlebens und deshalb auch in allen anderen Konfliktbereichen enthalten. Ein lebensbestimmender Konflikt besteht dann, wenn diese grundlegende bipolare Spannung in eine konflikthafte Polarisierung geraten; in der dysfunktional-pathogenen Konfliktversion muss die Person in einer engen Beziehung sein (passiver Modus) bzw. muss sie forciert autonom und unabhängig sein (aktiver Modus), jeweils erlebt als eine existentielle Notwendigkeit
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17
Q

Strukturbegriff

A

• Keine verbindliche allgemeingültige Definition
STRUKTUR (Rudolf, 2008) =
• ein ganzheitliches und relativ zeitstabiles Gefüge von psychischen Dispositionen
• beeinflusst den Verlauf intrapsychischer Prozesse und die Gestaltung intrapersoneller Beziehungen
• entwickelt sich lebensgeschichtlich
• beinhaltet die Erfahrungen eines Individuums, die in der Gegenwart wirksam werden
Funktion der Struktur:
• intrapsychische und psychosomatische Organisation und Regulation zu leisten
• ein gewisses Wohlbefinden und Selbstwertgefühl sicherstellen
• interpersonell die Beziehungen zu wichtigen Anderen auf eine individuell
befriedigende Weise aufrechterhalten
• alle strukturellen Funktionen bezogen auf die Gesamtpersönlichkeit als „Fähigkeit zu“ gekennzeichnet, handlungsnah operationalisiert und empirisch untersucht werden!

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18
Q

Strukturachse in der OPD

A

• Einschätzung der Persönlichkeitsstruktur (Persönlichkeitsfunktionsniveau) in den 4 Bereichen
• Einschätzung der Schwere der Beeinträchtigung von 1 „gute Integration“ bis 4 „Desintegration“
1. Selbstwahrnehmung Objektwahrnehmung
1.Selbstreflexion
2. Affektdifferenzierung
3. Identität

  1. Selbst Objektdifferenzeirung
  2. Ganzheitliche Objektwahrnehmung
  3. Realistisches Objekterleben

2 Selbstregulierung & Regulierung des Objektbezugs

  1. Impulssteuerung
  2. Affekttolleranz
  3. Selbstwertregulierung
  4. Beziehungen schützen
  5. Interessenausgleich
  6. Antizipation

3Emotionale Kommunikation nach innen & nach außen

  1. Affekt erleben
  2. Fantasien nutzen
  3. Körperselbst
  4. Kontaktaufnahme
  5. Affektmitteilung
  6. Empathie

4 Bindung an innere & äußere Objekte

  1. Internalisierung
  2. Introjekte nutze
  3. Variable Bindung
  4. Bindungsfähigkeit
  5. Hilfe annehmen
  6. Bindung lösen
19
Q
  1. Selbstwahrnehmung Objektwahrnehmung
A
  1. Selbstreflexion
  2. Affektdifferenzierung
  3. Identität
  4. Selbst Objektdifferenzeirung
  5. Ganzheitliche Objektwahrnehmung
  6. Realistisches Objekterleben
20
Q

2 Selbstregulierung & Regulierung des Objektbezugs

A
  1. Impulssteuerung
  2. Affekttolleranz
  3. Selbstwertregulierung
  4. Beziehungen schützen
  5. Interessenausgleich
  6. Antizipation
21
Q

3Emotionale Kommunikation nach innen & nach außen

A
  1. Affekt erleben
  2. Fantasien nutzen
  3. Körperselbst
  4. Kontaktaufnahme
  5. Affektmitteilung
  6. Empathie
22
Q

4 Bindung an innere & äußere Objekte

A
  1. Internalisierung
  2. Introjekte nutze
  3. Variable Bindung
  4. Bindungsfähigkeit
  5. Hilfe annehmen
  6. Bindung lösen
23
Q

Persönlichkeitsfunktionen im DSM-5 (demnächst auch im ICD-11)

A
  • Hybride und dimensionale Diagnostik von Persönlichkeits- störungen
  • Fähigkeiten einer Person in Bezug auf sich selbst und andere
  • normalebisschwer eingeschränkte Persönlichkeit auf einem Kontinuum

Identität
Selbst
• Einzigartigkeit
• Stabilität des Selbstwerts

Selbst-steuerung
• Verfolgen von Zielen
• prosoziale Maßstäbe

Empathie
• Erleben und Motive anderer
• Toleranz unterschiedliche Sichtweisen
Interpersonelle Beziehungen

Nähe
• Tiefe und Dauer von Beziehungen
• anderen Menschen nahe sein

24
Q

Fokusformulierung Techniken

A
  1. Techniken zur Formulierung des Fokus: z.B. Klüwer (1971) und Lachauer (1992) benutzten interkollegiale Fokalkonferenzen
  2. Zentrales Beziehungskonfliktthema (ZBKT),
  3. Zyklisch maladaptive Beziehungsmuster + Weiterentwicklung
25
Q

Techniken zur Formulierung des Fokus: z.B. Klüwer (1971) und Lachauer (1992)

A

benutzten interkollegiale Fokalkonferenzen
Fokalsatz:
„Hauptproblem, weil psychodynamische Hypothese über die unbewussten Hintergründe“
„Ich muss immer Retter sein, weil ich sonst Täter oder Opfer bin.“

Psychodynamischer Fokusteil
• Enthält hypothetische Aussage über den unbewussten psychodynamischen Hintergrund der Problematik des Patienten
• Formulierung als Konfliktpathologie oder als ich-strukturelles Defizit
• Informationen auf interpersonellen und intrapsychischen Ebenen notwendig
• Informationen über Einstellungen und Verhaltensweisen des Patienten in Bezug auf Therapie, ihre Person auf der Ebene der Realbeziehung der Übertragungsbeziehung

Unbewusster intrapsychischer oder interpersoneller Konflikt:
Klären, konfrontieren, deuten

defizitäre Ich-Funktionen:
• Maladaptives Verhalten des Patienten wird verstanden als unbefriedigende, aber dennoch adaptive Bewältigungsform im Interesse des Selbstschutzes vor dem Hintergrund defizitärer Ich-Funktionen

26
Q

Zentrales Beziehungskonfliktthema (ZBKT), Luborsky (1988)

A

Identifiziert aus den vom Patienten genannten Beziehungsepisoden drei Komponenten:
1.Wünsche, Bedürfnisse und Absichten des Patienten gegenüber einer anderen Person
2. Die Reaktion der anderen Person (Reaktion des Objekts)
3. Die Reaktion des Patienten darauf (Reaktion des Selbst)
Vorrangig im wissenschaftlichen Kontext verwendet Nachteil: Erstellung von Verbatimprotokollen notwendig

  1. Wunsch: Ich möchte mich im Vergleich mit anderen Menschen, besonders Männern, gleichwertig fühlen.
  2. Reaktion des Objekts:
    Andere Menschen setzen mich herab und lassen mich spüren, dass ich unterlegen bin.
  3. Reaktion des Selbst: Ich werde depressiv.
27
Q

Zyklisch maladaptive Beziehungsmuster

A

5 strukturelle Elemente:
Blockierte Wünsche: Gewünschte, aber blockierte positive Reaktionen anderer
Negative Erwartungen und Befürchtungen: erwartete, negative Reaktionen anderer
Schutz vor Zurückweisung: Verhalten des Patienten gegenüber anderen
Verhalten anderer: Reaktionen anderer auf den Patienten
Introjekt: Verhalten des Patienten gegenüber sich selbst

 Introjekt Wünsche, Wahrnehmungen, Befürchtungen Verhalten Bezugsperson Verhalten Patient
28
Q

Zyklisch maladaptive Beziehungsmuster: Weiterentwicklung von Tress et al. (1996)

A

3 Modi der Verinnerlichung früher Beziehungserfahrungen:

  1. Identifikation mit wichtigen Bezugspersonen: Patienten verhalten sich gegenüber anderen Menschen so, wie eine wichtige Bezugsperson sich ihnen gegenüber verhalten hat
  2. Internalisierung: Patienten erwarten von ihren aktuellen Interaktionspartnern, die gleichen negativen Verhaltensweisen, wie sie sie bei ihren frühen Bezugspersonen erleben mussten.
  3. Introjektion: Der Patient sieht und behandelt sich so, wie er früher von seinen wichtigsten Bezugspersonen gesehen und behandelt wurde.
Inneres Modell früher Bezugspersonen
Introjektion
Identifikation
Internalisierung
Wünsche, Wahrnehmungen, Befürchtungen
Verhalten Patient    
Verhalten Bezugsperson
 Introjekt
29
Q
  1. Identifikation mit wichtigen Bezugspersonen:
A

Patienten verhalten sich gegenüber anderen Menschen so, wie eine wichtige Bezugsperson sich ihnen gegenüber verhalten hat

30
Q
  1. Internalisierung:
A

Patienten erwarten von ihren aktuellen Interaktionspartnern, die gleichen negativen Verhaltensweisen, wie sie sie bei ihren frühen Bezugspersonen erleben mussten.

31
Q
  1. Introjektion:
A

Der Patient sieht und behandelt sich so, wie er früher von seinen wichtigsten Bezugspersonen gesehen und behandelt wurde.

32
Q

Modi der Verinnerlichung früher Beziehungserfahrungen:

A
  1. Identifikation mit wichtigen Bezugspersonen: Patienten verhalten sich gegenüber anderen Menschen so, wie eine wichtige Bezugsperson sich ihnen gegenüber verhalten hat
  2. Internalisierung: Patienten erwarten von ihren aktuellen Interaktionspartnern, die gleichen negativen Verhaltensweisen, wie sie sie bei ihren frühen Bezugspersonen erleben mussten.
  3. Introjektion: Der Patient sieht und behandelt sich so, wie er früher von seinen wichtigsten Bezugspersonen gesehen und behandelt wurde.
33
Q

Allgemeine Kriterien: Kontraindikation Psychotherapie

A

1• Akute Selbst- und Fremdgefährdung
2• Akute Suchtmittelabhängigkeit
3• Komorbidität mit akuten somatischen Erkrankungen

34
Q

Indikation für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

A

Dann, „wenn unter den Bedingungen der zeitlichen Begrenzung, mit den Mitteln der Einsichtsförderung, der positiven Beziehungserfahrung und der Ressourcenaktivierung und ggf. unter Einbezug kognitiver, edukativer, suggestiver und störungsspezifischer Techniken mit einer nennenswerten Besserung der Symptomatik oder der interpersonellen Probleme gerechnet werden kann“ (Wöller & Kruse 2005, S. 13).
Symptomatik tritt in aktueller intrapsychischen oder interpersonellen Situation auf (keine „nennenswerte“ Züge einer Persönlichkeitsstörung)
• Somatische und/oder interpersonelle Krankheitstheorie des Patienten, nötige Affektdifferenzierung
• Nicht ausreichendes Introspektionsvermögen
• Vorliegen einer Anpassungsstörung
• Sinnvoll beschränkbares Therapieziel und/oder nicht ausreichende Motivation für eine analytische Behandlung
Dann, wenn eine analytische Psychotherapie nicht möglich/ nicht indiziert ist!
• Gefahr einer malignen Regression
• Ziel einer verbesserten Realitätsanpassung: „Boden unter den Füßen behalten“
• Bedeutung zeitlicher, räumlicher oder sozialer Bedingungen (Lebensphase)
• Motivationale Faktoren
• Notwendigkeit des Einbezugs anderer Techniken (z.B. Psychoedukation)

35
Q

Dann, wenn eine analytische Psychotherapie nicht möglich/ nicht indiziert ist!

A
  • Gefahr einer malignen Regression
  • Ziel einer verbesserten Realitätsanpassung: „Boden unter den Füßen behalten“
  • Bedeutung zeitlicher, räumlicher oder sozialer Bedingungen (Lebensphase)
  • Motivationale Faktoren
  • Notwendigkeit des Einbezugs anderer Techniken (z.B. Psychoedukation)
36
Q

Kontraindikation Psychodynamische Psychotherapie I

A
  • Gilt nicht für bestimmte psychische Störungen
  • Merkmale einer Kontraindikation auf anderen Ebenen:
  • Fehlende Passung zwischen Therapeutin und Patientin
  • Fehlende verfahrensspezifische Motivation der Patientin („Aufnahmebereitschaft“)
  • Fehlende psychische Voraussetzungen aufseiten der Patientin: Introspektionsfähigkeit, Toleranz für ein eher unstrukturiertes, wenig anleitendes Vorgehen
37
Q

Psychodynamische Psychotherapie

Weitere Aspekte für die Notwendigkeit einer Modifikation (aber keine Kontraindikation):

A
  • Stützende statt aufdeckende Arbeit
  • Höhere Aktivität der Therapeutin
  • Einbezug psychoedukativer Elemente
  • Erhöhte oder verringerte Behandlungsfrequenz
  • Erhöhtes Gewicht auf klarifizierende vs. deutende Interventionen
38
Q

Indikation für psychoanalytische Psychotherapie

A

1• Ist eine Regressionsförderung hilfreich?
Ist die Ersetzung der Wahrnehmung durch die Vorstellung möglich und hilfreich? (Couch)
2• Frage der „Ich-Stärke“
Problem Substanzmittelabhängigkeit/missbrauch
Aber auch: haltgebender Rahmen nötig?
3• persönliche Lebensphase (potenzielle Destabilisierung schädigend? Hat jemand mehrere Jahre Zeit?)
4• „Passung“
Möchte Ich mit ihm/ihr die nächsten Jahre verbringen? Finde ich etwas Liebenswertes? Erreiche ich ihn/sie emotional und er/sie mich?
5• Allgemeine Kontra-Indikationskriterien für ambulante PT Akute Suizidalität? floride psychotisch?

39
Q

Indikation für modifizierte analytische Psychotherapie

A

1• Gründe für eine reduzierte Frequenz der Wochenstundenzahl
Abwendung maligner regressiver Prozesse (auch im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit des Patienten im Alltag)
äußere Gründe
Eingangs- oder Beendigungsphase der Behandlung
2• Gründe gegen das Couchsetting und für das Gegenüber-Sitzen
Abwendung maligner regressiver Prozesse
„direktere“ Konfrontation mit einem „realen“ und unterschiedenen Anderen (gegenüber der Arbeit an den inneren Objekten relativ verschobene Arbeit an den äußeren und den Realbeziehungen)
zu hohes Angst-Niveau des Patienten

40
Q

1• Gründe für eine reduzierte Frequenz der Wochenstundenzahl modifizierte analytische PT

A

Abwendung maligner regressiver Prozesse (auch im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit des Patienten im Alltag)
äußere Gründe
Eingangs- oder Beendigungsphase der Behandlung

41
Q

2• Gründe gegen das Couchsetting und für das Gegenüber-Sitzen nmodifizierte analytische PT

A

Abwendung maligner regressiver Prozesse
„direktere“ Konfrontation mit einem „realen“ und unterschiedenen Anderen (gegenüber der Arbeit an den inneren Objekten relativ verschobene Arbeit an den äußeren und den Realbeziehungen)
zu hohes Angst-Niveau des Patienten

42
Q

Gemeinsamkeiten von TfP und analytischer PT

A

1• Störungstheorie: Theorie zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer/psychosomatischer Erkrankungen
2• „emotional korrigierende“ Beziehungserfahrung: Ziel einer Heilung/Besserung über Einsicht und eine positive Beziehungserfahrung
3• Arbeit mit Übertragung, Gegenübertragung, Widerstand
4• Technische Neutralität und Abstinenz

43
Q

Unterschiede von TfP zu analytischer PT

A

1• Ziel ist nicht die Veränderung der „gesamten Persönlichkeit“, sondern die „Auflösung/Verringerung von Symptomen oder eine begrenzte Verhaltensänderung“ (Wöller & Kruse 2005, S. 12)
2• Zeitliche Begrenzung –> inhaltliche Fokussierung
3• Keine Förderung regressiver Prozesse
4• Keine Vertiefung der Übertragung/Förderung einer Übertragungsneurose
5• Größere Aktivität und Direktivität des Therapeuten
6• Geeigneter für den Einbezug kognitiver, psychoedukativer, suggestiver und störungsspezifischer Interventionen

44
Q

Psychotherapie-Richtlinie

A

https://www.g-ba.de/richtlinien/20/
Richtlinie bildet die Grundlage für die Durchführung von Psychotherapie in der vertragsärztlichen Versorgung

Sie regelt Näheres insbesondere zu den zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung ambulant erbringbaren psychotherapeutischen Behandlungs- und Anwendungsformen und deren Anwendungsbereiche, zum Konsiliar-, Antrags- und Gutachterverfahren und zum Leistungsumfang
Zudem werden Regelungen zur psychosomatischen Grundversorgung getroffen.