Gruppenpsychotherapie Flashcards

1
Q

Geschichte der Gruppenpsychotherapie

A

Anfänge im frühen 20. Jahrhundert
Unterscheidung der Modelle nach Stellenwert der Gruppe im Verhältnis zum einzelnen in den verschiedenen Methoden

Psychoanalyse in der Gruppe
Schilder, Slavson, Wolf, Schwarz
Psychoanalyse der Gruppe
Bion, Ezriel, Argelander, Ohlmeier, Southerland, Grinberg
Gruppenanalyse
Foulkes, Stock-Whitacker & Lieberman, Heigl-Evers und Heigl, Lorentzen
„Gruppenanalyse = theoretischer Ansatz sowie eine Methode zur Analyse von Gruppenprozessen und zur Leitung von kleinen, mittleren und großen Gruppen mithilfe von psychodynamischen und soziodynamischen Konzepten, die ihre Herkunft in der Tradition der Psychoanalyse sowie anschlussfähigen Disziplinen haben“ (Schulz-Venrath, 2013a,
S.123)

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2
Q

Wichtige Vertreter:innen Gruppenpsychotherapie

A
S.H. Foulkes 1898-1976
Annelise Heigl-Evers und Franz Heigl
1921- 2002, 1920-2001
Steinar Lorentzen
Bernhard Strauß 1956-
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3
Q

Modell der Matrix

A

„The matrix is the hypothetical web of communication and relationship in a given group. It is the common shared ground which ultimately determines the meaning and signifance of all events and upon which all communications and interpretations, verbal and non-verbal rest.“ Foulkes, 1964, S. 292
• Matrix ist unbewusst, definiert unsere Geschichte sowie die einer spezifischen Gruppe
• Rekapitulation interpersonaler Muster in der Gruppe entspricht der „Übertragungsneurose“ in der Einzeltherapie
• Mitglieder einer Gruppe entwickeln multiple Übertragungen (auch auf den Gruppenleiter), die u.a. von frühen Bindungserfahrungen und interpersonalen Erfahrungen in anderen Kontexten zu anderen Personen abhängen (Lorentzen, 2014)

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4
Q

Göttinger Modell

A

Vertritt die Auffassung gruppentherapeutische Konzepte primär den Möglichkeiten und Bedürfnissen der Patienten anzupassen, i.w.S. auch den strukturellen Rahmenbedingungen
3 Indikationen des ursprünglichen Konzeptes
1.Gruppen für P. mit leichter und mittelschwerer Konfliktthematik
2. P. mit schwerster Konfliktthematik
3. P., die nicht oder noch nicht konfliktfähig sind und
deutliche strukturelle Beeinträchtigungen aufweisen

Herangehensweisen

  1. Analytische Gruppenpsychotherapie
  2. Tiefenpsychologisch fundierte GT
  3. Psychoanalytisch interfraktionelle GT

Haltung, Technik, Intervention
1. & 2. Deutung unbewusster Konflikte
3. Therapeut übernimmt Hilfs- Ichs Funktionen,
„Antworten“ statt Deutungen

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5
Q

3 Indikationen des ursprünglichen Konzeptes göttinger Modell

A

1.Gruppen für P. mit leichter und mittelschwerer Konfliktthematik
2. P. mit schwerster Konfliktthematik
3. P., die nicht oder noch nicht konfliktfähig sind und
deutliche strukturelle Beeinträchtigungen aufweisen

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6
Q

Neuere Entwicklungen: Manuale für psychodynamische Gruppenpsychotherapie,

A

Trends für zeitlich limitierte fokussierte psychodynamische Gruppenkonzepte für spezifische Förungsbilder
• z.B. Mentalisierungsbasierte Gruppentherapie (Bateman & Fonagy, 2004),
Behandlung von unverarbeiteten Verlusten
supportiv expressive psychodynamische Therapie der Sozialphobie

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7
Q

Allgemeines Modell der Gruppentherapie

A
Formale Veränderungstheorie
Patientenmerkmale 
Gruppenleiter
Struktur 
Gruppen- dynamik
Ergebnisse von Gruppenpsychotherapie
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8
Q

Allgemeines Modell der Gruppentherapie

Struktur

A
  • Adäquate Vorbereitung und Aufklärung, um therapeutisches Potenzial optimal zu nutzen (Strauß & Mattke, 2013)
  • Zusammensetzung der Gruppe
  • Gruppengröße: i.d.R. 7 bis 10 P.
  • Behandlungsfrequenz: ambulant 1-2 M/W, stationär i.d.R. mind. 2 M/W in Kombination mit Einzeltherapie
  • Für ein breites Spektrum von P. geeignet: Anpassung des Leiterstils an Indikation- stärkere Transparenz, Präsenz und Direktivität mit zunehmenden strukturellen Beeinträchtigungen (Vgl. Strauß, 2013)
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9
Q

Allgemeines Modell der Gruppentherapie

Gruppendynamik

A
  • Entscheidend für den Verlauf und therapeutischen Nutzen einer Gruppe
  • Modell von Burlingame et al. (2013) zur Differenzierung von anatomischen und physiologischen Gegebenheiten in einer Gruppe
  • Anatomie = struktureller Rahmen, strukturelle Gruppenaspekte (bspw. Unterschiedliche Entwicklungsphasen, Normen, Subgruppenbildungen)
  • Physiologie = sozial-psychologischen Prozesse, z.B. Entstehung von Konflikten & Notwendigkeit deren Lösung, Emergenz der Themen Macht und Konformität, Entwicklung einer sozialen Identität („groupness“)
  • Physiologische Prozesse = von therapeutischer Relevanz, wie Entwicklung von sog. Wirkfaktoren in der Gruppe, interpersonales Feedback, Ausmaß an Selbstöffnung….
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10
Q

• Anatomie =

A

struktureller Rahmen, strukturelle Gruppenaspekte (bspw. Unterschiedliche Entwicklungsphasen, Normen, Subgruppenbildungen)

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11
Q

• Physiologie =

A

sozial-psychologischen Prozesse, z.B. Entstehung von Konflikten & Notwendigkeit deren Lösung, Emergenz der Themen Macht und Konformität, Entwicklung einer sozialen Identität („groupness“)

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12
Q

• Physiologische Prozesse =

A

von therapeutischer Relevanz, wie Entwicklung von sog. Wirkfaktoren in der Gruppe, interpersonales Feedback, Ausmaß an Selbstöffnung….

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13
Q

„Emergente“ Struktur:

A

Ø Gruppenentwicklung
Ø Subgruppen
Ø Normen

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14
Q

Vorgegebene Struktur:

A

Ø Vorgruppe
Ø „Formatierung“
Ø Zusammenfassung

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15
Q

Grundlegende sozialpsychologische Prozesse:

A
Ø Rollen
Ø Konformität, Macht, Konflikt
Ø Performanz
Ø Entscheidungen
Ø Leiterstil
Ø Soziale Identität
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Perfectly
16
Q

Emergente“ Prozesse

A

Ø Therapeutische Faktoren
Ø Interpersonales Feedback
Ø Selbstöffnung
Ø Kohäsion/Klima

17
Q

Veränderungstheorie Allgemeines Modell der Gruppentherapie Grundannahmen

A

Basierend auf folgende Grundannahmen von Foulkes (nach Lorentzen, 2014)
• Entwicklungspsychologische Perspektive auf die Persönlichkeit
• Existenz interpersonaler Repräsentationen interpersonaler Beziehungen
• Psychische Ursachen von Problemen
• Ein Einfluss unbewusster individueller
und gruppenbezogener Prozesse
• Eine Allgegenwart psychischer Konflikte
• Die Existenz psychischer Abwehr

18
Q

Veränderungstheorie! und Wirkfaktoren

A

• Gruppe als Bühne für eine Reinszenierung von Konflikten
• Ort für Problemaktualisierungen nach Grawe
• Investigative Therapie: Ziel einer Optimierung der
Interaktion zwischen den Mitgliedern und Förderung von Verständnis für Gruppendynamik und intrapsychische Konflikte der Mitglieder (Lorentzen)
• Einsicht und korrektive Erfahrungen –> ermöglichen Verhaltensänderungen innerhalb und außerhalb einer Gruppe, positiveres Selbstbild, Adaptation weniger maladaptiver bzw. dysfunktionaler Verhaltensmuster

19
Q

Zentrale, spezifische Wirkfaktoren psychodynamischer Gruppenpsychotherapie nach Lorentzen (2014):

A
  1. Sozialisation durch die Gruppe
  2. Spiegelphänomen
  3. Kondensation
    4.Kettenreaktion/ Amplifikation
    •5.Resonanz
20
Q
  1. Sozialisation durch die Gruppe
A

Imitation,
Identifikation,
soziales Lernen,
direkte Tests der interpersonalen Strategie

21
Q

Spiegelphänomen

A

Gruppe als „hall of mirrors“, Konfrontation mit sozialen, psychischen und körperlichen Merkmalen

22
Q

• Kondensation

A

Verdichtung von archaischem und primitivem Material und Gedanken und Fantasien

23
Q

• Kettenreaktion/ Amplifikation

A

Freie Assoziation der gesamten Gruppe zu relevanten Themen

24
Q

• Resonanz

A

Sprechen und Verstehen, Interpretationen und Missverständnisse basieren auf innerer Resonanz, die abhängig ist von der Situation und dem aktuellen Zustand

25
Q

Interventionen (nach Lorentzen, 2014)

A

Grundlagen des gruppentherapeutischen Handelns:
• Zuhören
• Beobachtung: des Hier und Jetzt, der Geschichte und des Kontexts der einzelnen und der Gruppe, d.h. bifokale Orientierung
Voraussetzungen spezifischer Interventionen:
• Klärung der Konfiguration: Interpretation eines Ereignisses vor dem Hintergrund der Gruppe
• Klärung der Lokalisierung: „Ursache einer Störung“
• Gründliche Reflexion
• In welcher Situation befindet sich die Gruppe?
• Worüber wird nicht gesprochen?
Ist es wünschenswert die Situation zu verändern?
• Ist die Zeit reif für Interventionen?

26
Q

• Gegenüberstellung von Grundhaltung, Technik und Übertragung in supportiven vs. interpretativen psychodynamischen Gruppentherapien (Lorentzen, 2014)

A
Supportiv 
• Therapeutische Allianz
• Therapeut transparent, offen und expressiv
• Konversation, Fokus auf die “real relationship”
• Zielgerichtete Konversationen
• Fokussiert
• Ressourcen-, “hoffnungs”orientiert
• Angstreduzierend
• Abwehrstützend
Interpretativ
• Therapeutische Allianz
• Therapeut i.d.R. technisch neutral
• Zurückhaltung, weniger transparent
• Erlaubt Assoziationen/ Abschweifungen
• Ungerichteter
• Einsichtsorientiert
• Verhinderung von destruktiver Angst
• Abwehrdeutend
27
Q

Supportiv Grundhaltung Gruppentherapie

A
  • Therapeutische Allianz
  • Therapeut transparent, offen und expressiv
  • Konversation, Fokus auf die “real relationship”
  • Zielgerichtete Konversationen
  • Fokussiert
  • Ressourcen-, “hoffnungs”orientiert
  • Angstreduzierend
  • Abwehrstützend
28
Q

Interpretativ Grundhaltung Gruppentherapie

A
  • Therapeutische Allianz
  • Therapeut i.d.R. technisch neutral
  • Zurückhaltung, weniger transparent
  • Erlaubt Assoziationen/ Abschweifungen
  • Ungerichteter
  • Einsichtsorientiert
  • Verhinderung von destruktiver Angst
  • Abwehrdeutend
29
Q

Supportiv Techniken gruppentherapue

A
  • Fokussieren, Reframing, Klarifikation, Konfrontation, Herausfordern
  • Stärken betonen
  • Autonomie fördern
  • Suggestive Techniken
  • Aktive Hilfe zur Problembewältigung
30
Q

Interpretativ Techniken gruppentherapue

A
  • Fokussieren, Reframing, Klarifikation, Konfrontation, Herausfordern
  • Deuten
31
Q

Übertragung gruppentherapue Supportiv

A
  • Negative Übertragung nur thematisiert, wenn sie Fortschritte verhindert
  • Positive Übertragung i.d.R. nicht diskutiert
32
Q

Übertragung gruppentherapue Interpretativ

A

• Alle Übertragungsaspekte werden aktiv exploriert