Behandlungstechnische Grundlagen und sich daraus ableitende Interventionen Flashcards
Zugangswege zum Unbewussten
• Dem Freud’schen Vorgehen implizit: Aktualisierungen vergangener Beziehungserfahrungen (einschließlich Fantasien) in der analytischen Beziehung
–> Übertragung
• Vertiefung dessen durch Förderung der Regression (klassische Psychoanalyse bedeutet Förderung der Regression!) –> Liegen auf der Couch
• Nicht bloß: man will nicht 8 Stunden am Tag angestarrt werden! àhohe Stundenfrequenz
àabwartendes Zuhören, Abstinenz: analytische Haltung
Psychoanalytische Grundregeln
- Freie Assoziation
2. Gleichschwebende Aufmerksamkeit
Freie Assoziation
- Hintergrund ist das neuropsychologische Modell der Psychoanalyse Freuds:
- „Erinnerungsspuren“ von Interaktionserfahrungen
- „Wunschanziehungen“ und „Seitenbesetzungen“; meint: Befriedigungserlebnisse bilden psychische Verknüpfungen aus (Lustprinzip) und „determinieren“ das Seelenleben (d.h. sie färben aktuelle Erlebnisse); weil sie bezogen auf Konflikte sind (Verbot, Angst, Scham), sind sie nicht bewusst als solche zugänglich
- Aufforderung zur freien Assoziation an den Analysanden:
Gleichschwebende Aufmerksamkeit
- Assoziationen müssen nicht nur gesagt, sondern auch gehört werden! (schließt also auch ein, wenn ein Analysand sagt: „Jetzt aber mal was ganz anderes…“!)
- abwartendes Zuhören
- Ähnlich paradox wie die „freie“ Assoziation: dort hilfreich, wo sie kollabiert und etwas die Aufmerksamkeit anhält
Unbewusste Bedeutungen
• Wie kann man dies nun Nutzen, um Unbewusstes zu verstehen?
• Bedeutung der Sprache in der Psychoanalyse: „Nichts anderes als ein
Austausch von Worten“ (Freud)
• Psychoanalytische Bedeutungstheorien: NICHT feste Symbol- Zuordnungen!
• Sondern Überdeterminierung mit „unbewusster Bedeutung“
• „Unbewusste Bedeutung“ meint, dass es bedeutsam ist, welche Vorstellungen unbewusst miteinander verknüpft sind
• Bsp. „kleines Gerät“
MSBMedical School Berlin Hochschule für
Gesundheit und Medizin
Freuds Behandlungsziele
„Wo Es war, soll Ich werden“ –> Einsichtstherapie
• Unbewusstes bewusst machen
• Erwerb der Fähigkeit, sich „so oder anders“ zu verhalten
• statt im neurotischen „Wiederholungszwang“ zu verbleiben
• (Wieder-) Herstellen der Liebes-, Arbeits- und Genussfähigkeit
Freuds Veränderungsmodelle
1• Hypnose, Druck-Prozedur als Vorformen
2• kathartische Methode („eingeklemmter Affekt“)
3• Affekt-Trauma-Modell
4• Psychoanalyse als Einsichtstherapie
5• Einsichtnahme in unbewusste Bedeutungen
Interventionsformen
- Klarifikation
- Konfrontation
- Deutung
- (Konstruktion)
- (Validierung)
Klarifikation (Klärung)
„Unter Klären verstehen wir das Bemühen,
- das vom Patienten angebotene Material so zu ordnen, dass aus der Fülle zunächst verwirrender und manchmal auch widersprüchlicher Angaben eine nachvollziehbare Abfolge seines Erlebens und Verhaltens entsteht;
- sein subjektives Verständnis und seine eigene Deutung dieser Zusammenhänge zu erfassen, um seine subjektive Realität konstruieren zu können, ohne auf Hypothesen über unbewusste Zusammenhänge zurückgreifen zu müssen.“ (Wöller & Kruse, S. 142)
Konfrontation
„Beim Konfrontieren geht es darum,
1• den Patienten mit widersprüchlichen und konflikthaften Aspekten des von ihm eingebrachten Materials vertraut zu machen;
2• ihn auf Aspekte seines Erlebens, Denkens und Verhaltens hinzuweisen, die ihm nicht bewusst sind, die sich aber „aus seinen Verhaltensweisen oder aus anderen Einfällen erschließen lassen und im Widerspruch zu seinen verbalen Ausführungen stehen.“ (Wöller & Kruse, S. 144)
Deutung
• Bisher: Klärung der Bedingungen für analytische Arbeit als Veränderung – wie nun damit arbeiten?
• Nicht allein Katharsis (als Nacherleben eines Affekts und dadurch dessen Wiederverknüpfung mit einer Vorstellung) und nicht allein rationale Einsichtnahme in unbewusste Konflikte und deren Bedeutungen
• Unbewusste Konflikte werden nicht erklärt, sondern gedeutet
Deuten heißt, einen unbewußten oder vorbewußten Vorgang bewußtmachen. Es heißt, dem vernünftigen und bewußten Ich etwas zum Bewußtsein bringen, das es vergessen hatte, das ihm unzugänglich war. […] Durch die Deutung machen wir dem Patienten die Geschichte, die Quelle, die Art und Weise, die Ursache oder Bedeutung eines gegebenen seelischen Vorgangs bewußt. Das erfordert gewöhnlich mehr als eine einzige Intervention.“ (Greenson 1967, S. 109)
Abwehr als unbewusstes Schutzsystem
• unbewusstes inneres Regulationssystem
Was wird abgewehrt?
• Unbewusste Wünsche und Impulse
• Gefühle (Angst, bedrohliche Affektzustände)
• Teile des Selbstbildes
–> Gegenstand der Psychotherapie, wenn (ursprünglich adaptive) Funktion zu maladaptiv wird
Abwehrmechanismen
- „Verpöntes“ wird aus dem Bewusstsein ferngehalten
- unbewusste Abwehrmechanismen
- Verdrängung und Ersatzbildung
- z.B. Rationalisierung, Affektisolierung, Wendung gegen das Selbst, Verleugnung, Projektion, Spaltung…
- „Verpöntes“ drängt nach: dynamisch unbewusst
- Bewusstwerden in „entstellter“ Form: psychische Kompromissbildung
Die wichtigsten intrapsychischen Abwehrmechanismen des Ich
1.Verdrängung
Schmerzhafte oder gefährliche Gedanken werden aus dem Bewusstsein gedrängt und unbewusst gehalten; gilt als grundlegender Abwehrmechanismus
Aggressive Impulse gegenüber einer Person, die man liebt (z.B. Eltern, Geschwister, Partner) dürfen nicht bewusst werden und müssen unbewusst gehalten werden.
2.Verschiebung
Entladung aufgestauter Gefühle, üblicherweise feindseliger Natur, an Objekten, die weniger gefährlich sind als jene, welche die Emotion ursprünglich ausgelöst haben
Ein Angestellter fühlt sich von seinem Vorgesetzten, der ihn ständig wegen Kleinigkeiten rügt, ungerecht behandelt. Er setzt sich jedoch nicht gegen ihn zur Wehr, sondern kritisiert die Arbeit seines Praktikanten.
3.Rationalisierung
Einreden, dass das eigene Verhalten einen verstandesgemäßen guten Grund hat, um es vor sich und anderen zu rechtfertigen
Eine Studierende kann sich gegen Ende des Sommersemesters nicht überwinden, sich auf die Klausurvorbereitung zu konzentrieren und spielt stattdessen am Computer. Als Erklärung sagt sie sich, dass es bei so hohen Temperaturen ohnehin nicht möglich wäre, sich auf so komplizierte Themen zu konzentrieren.
4.Reaktionsbildung
Vermeidung des Ausdrucks gefährlicher Begierden durch Unterstützung gegenteiliger Einstellungen und Verhaltensweisen, die als „Barriere“ dienen
Jemand ertappt sich selbst dabei und ist auch erstaunt darüber, dass er gegenüber einer Person, die er eigentlich überhaupt nicht mag, extrem freundlich ist
5.Phantasie
Befriedigung frustrierter Begierden durch imaginäre Erfüllung
Tagträumen
6.Regression
Rückzug auf einen früheren Entwicklungsstand, was kindliche Reaktionen und gewöhnlich auch niedrige Ansprüche mit sich bringt
Ein Studierender muss eine mündliche Prüfung ablegen. Die in dieser Situation erfahrene Mischung aus Angst und Aggression wird abgewehrt, indem er sich wie ein kleiner artiger Junge verhält. Das Verhalten ist unterwürfig, die Stimmenlage ist sehr viel höher als in normalen Alltagssituationen.
7.Isolation
Abtrennung der emotionalen Erregung von schmerzhaften Situationen oder Abtrennung von unvereinbaren Einstellungen in logiksichere Gefilde (die Aufrechterhaltung widersprüchlicher Einstellungen, die nie gleichzeitig oder in Beziehung zueinander reflektiert werden)
Ein Patient berichtet im Ton eines Tagesschau-Sprechers über den Verlust eines wichtigen Menschen.
8.Sublimierung
Befriedigung oder Abarbeitung frustrierter sexueller Begierden in nicht sexuellen Ersatzhandlungen, die in der eignen Kultur sozial akzeptiert sind
Künstlerische und intellektuelle Tätigkeiten wie Blockflöte spielen oder Schmetterlinge sammeln..
1.Verdrängung
Schmerzhafte oder gefährliche Gedanken werden aus dem Bewusstsein gedrängt und unbewusst gehalten; gilt als grundlegender Abwehrmechanismus
Aggressive Impulse gegenüber einer Person, die man liebt (z.B. Eltern, Geschwister, Partner) dürfen nicht bewusst werden und müssen unbewusst gehalten werden.
2.Verschiebung
Entladung aufgestauter Gefühle, üblicherweise feindseliger Natur, an Objekten, die weniger gefährlich sind als jene, welche die Emotion ursprünglich ausgelöst haben
Ein Angestellter fühlt sich von seinem Vorgesetzten, der ihn ständig wegen Kleinigkeiten rügt, ungerecht behandelt. Er setzt sich jedoch nicht gegen ihn zur Wehr, sondern kritisiert die Arbeit seines Praktikanten.
3.Rationalisierung
Einreden, dass das eigene Verhalten einen verstandesgemäßen guten Grund hat, um es vor sich und anderen zu rechtfertigen
Eine Studierende kann sich gegen Ende des Sommersemesters nicht überwinden, sich auf die Klausurvorbereitung zu konzentrieren und spielt stattdessen am Computer. Als Erklärung sagt sie sich, dass es bei so hohen Temperaturen ohnehin nicht möglich wäre, sich auf so komplizierte Themen zu konzentrieren.
4.Reaktionsbildung
Vermeidung des Ausdrucks gefährlicher Begierden durch Unterstützung gegenteiliger Einstellungen und Verhaltensweisen, die als „Barriere“ dienen
Jemand ertappt sich selbst dabei und ist auch erstaunt darüber, dass er gegenüber einer Person, die er eigentlich überhaupt nicht mag, extrem freundlich ist.
5.Phantasie
Befriedigung frustrierter Begierden durch imaginäre Erfüllung
Tagträumen
6.Regression
Rückzug auf einen früheren Entwicklungsstand, was kindliche Reaktionen und gewöhnlich auch niedrige Ansprüche mit sich bringt
Ein Studierender muss eine mündliche Prüfung ablegen. Die in dieser Situation erfahrene Mischung aus Angst und Aggression wird abgewehrt, indem er sich wie ein kleiner artiger Junge verhält. Das Verhalten ist unterwürfig, die Stimmenlage ist sehr viel höher als in normalen Alltagssituationen.
7.Isolation
Abtrennung der emotionalen Erregung von schmerzhaften Situationen oder Abtrennung von unvereinbaren Einstellungen in logiksichere Gefilde (die Aufrechterhaltung widersprüchlicher Einstellungen, die nie gleichzeitig oder in Beziehung zueinander reflektiert werden)
Ein Patient berichtet im Ton eines Tagesschau-Sprechers über den Verlust eines wichtigen Menschen.