Behandlungstechnische Grundlagen und sich daraus ableitende Interventionen Flashcards

1
Q

Zugangswege zum Unbewussten

A

• Dem Freud’schen Vorgehen implizit: Aktualisierungen vergangener Beziehungserfahrungen (einschließlich Fantasien) in der analytischen Beziehung
–> Übertragung
• Vertiefung dessen durch Förderung der Regression (klassische Psychoanalyse bedeutet Förderung der Regression!) –> Liegen auf der Couch
• Nicht bloß: man will nicht 8 Stunden am Tag angestarrt werden! àhohe Stundenfrequenz
àabwartendes Zuhören, Abstinenz: analytische Haltung

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2
Q

Psychoanalytische Grundregeln

A
  1. Freie Assoziation

2. Gleichschwebende Aufmerksamkeit

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3
Q

Freie Assoziation

A
  • Hintergrund ist das neuropsychologische Modell der Psychoanalyse Freuds:
  • „Erinnerungsspuren“ von Interaktionserfahrungen
  • „Wunschanziehungen“ und „Seitenbesetzungen“; meint: Befriedigungserlebnisse bilden psychische Verknüpfungen aus (Lustprinzip) und „determinieren“ das Seelenleben (d.h. sie färben aktuelle Erlebnisse); weil sie bezogen auf Konflikte sind (Verbot, Angst, Scham), sind sie nicht bewusst als solche zugänglich
  • Aufforderung zur freien Assoziation an den Analysanden:
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4
Q

Gleichschwebende Aufmerksamkeit

A
  • Assoziationen müssen nicht nur gesagt, sondern auch gehört werden! (schließt also auch ein, wenn ein Analysand sagt: „Jetzt aber mal was ganz anderes…“!)
  • abwartendes Zuhören
  • Ähnlich paradox wie die „freie“ Assoziation: dort hilfreich, wo sie kollabiert und etwas die Aufmerksamkeit anhält
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5
Q

Unbewusste Bedeutungen

A

• Wie kann man dies nun Nutzen, um Unbewusstes zu verstehen?
• Bedeutung der Sprache in der Psychoanalyse: „Nichts anderes als ein
Austausch von Worten“ (Freud)
• Psychoanalytische Bedeutungstheorien: NICHT feste Symbol- Zuordnungen!
• Sondern Überdeterminierung mit „unbewusster Bedeutung“
• „Unbewusste Bedeutung“ meint, dass es bedeutsam ist, welche Vorstellungen unbewusst miteinander verknüpft sind
• Bsp. „kleines Gerät“
MSBMedical School Berlin Hochschule für
Gesundheit und Medizin

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6
Q

Freuds Behandlungsziele

A

„Wo Es war, soll Ich werden“ –> Einsichtstherapie
• Unbewusstes bewusst machen
• Erwerb der Fähigkeit, sich „so oder anders“ zu verhalten
• statt im neurotischen „Wiederholungszwang“ zu verbleiben
• (Wieder-) Herstellen der Liebes-, Arbeits- und Genussfähigkeit

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7
Q

Freuds Veränderungsmodelle

A

1• Hypnose, Druck-Prozedur als Vorformen
2• kathartische Methode („eingeklemmter Affekt“)
3• Affekt-Trauma-Modell
4• Psychoanalyse als Einsichtstherapie
5• Einsichtnahme in unbewusste Bedeutungen

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8
Q

Interventionsformen

A
  • Klarifikation
  • Konfrontation
  • Deutung
  • (Konstruktion)
  • (Validierung)
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9
Q

Klarifikation (Klärung)

A

„Unter Klären verstehen wir das Bemühen,

  1. das vom Patienten angebotene Material so zu ordnen, dass aus der Fülle zunächst verwirrender und manchmal auch widersprüchlicher Angaben eine nachvollziehbare Abfolge seines Erlebens und Verhaltens entsteht;
  2. sein subjektives Verständnis und seine eigene Deutung dieser Zusammenhänge zu erfassen, um seine subjektive Realität konstruieren zu können, ohne auf Hypothesen über unbewusste Zusammenhänge zurückgreifen zu müssen.“ (Wöller & Kruse, S. 142)
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10
Q

Konfrontation

A

„Beim Konfrontieren geht es darum,
1• den Patienten mit widersprüchlichen und konflikthaften Aspekten des von ihm eingebrachten Materials vertraut zu machen;
2• ihn auf Aspekte seines Erlebens, Denkens und Verhaltens hinzuweisen, die ihm nicht bewusst sind, die sich aber „aus seinen Verhaltensweisen oder aus anderen Einfällen erschließen lassen und im Widerspruch zu seinen verbalen Ausführungen stehen.“ (Wöller & Kruse, S. 144)

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11
Q

Deutung

A

• Bisher: Klärung der Bedingungen für analytische Arbeit als Veränderung – wie nun damit arbeiten?
• Nicht allein Katharsis (als Nacherleben eines Affekts und dadurch dessen Wiederverknüpfung mit einer Vorstellung) und nicht allein rationale Einsichtnahme in unbewusste Konflikte und deren Bedeutungen
• Unbewusste Konflikte werden nicht erklärt, sondern gedeutet
Deuten heißt, einen unbewußten oder vorbewußten Vorgang bewußtmachen. Es heißt, dem vernünftigen und bewußten Ich etwas zum Bewußtsein bringen, das es vergessen hatte, das ihm unzugänglich war. […] Durch die Deutung machen wir dem Patienten die Geschichte, die Quelle, die Art und Weise, die Ursache oder Bedeutung eines gegebenen seelischen Vorgangs bewußt. Das erfordert gewöhnlich mehr als eine einzige Intervention.“ (Greenson 1967, S. 109)

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12
Q

Abwehr als unbewusstes Schutzsystem

A

• unbewusstes inneres Regulationssystem
Was wird abgewehrt?
• Unbewusste Wünsche und Impulse
• Gefühle (Angst, bedrohliche Affektzustände)
• Teile des Selbstbildes
–> Gegenstand der Psychotherapie, wenn (ursprünglich adaptive) Funktion zu maladaptiv wird

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13
Q

Abwehrmechanismen

A
  • „Verpöntes“ wird aus dem Bewusstsein ferngehalten
  • unbewusste Abwehrmechanismen
  • Verdrängung und Ersatzbildung
  • z.B. Rationalisierung, Affektisolierung, Wendung gegen das Selbst, Verleugnung, Projektion, Spaltung…
  • „Verpöntes“ drängt nach: dynamisch unbewusst
  • Bewusstwerden in „entstellter“ Form: psychische Kompromissbildung
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14
Q

Die wichtigsten intrapsychischen Abwehrmechanismen des Ich

A

1.Verdrängung
Schmerzhafte oder gefährliche Gedanken werden aus dem Bewusstsein gedrängt und unbewusst gehalten; gilt als grundlegender Abwehrmechanismus
Aggressive Impulse gegenüber einer Person, die man liebt (z.B. Eltern, Geschwister, Partner) dürfen nicht bewusst werden und müssen unbewusst gehalten werden.
2.Verschiebung
Entladung aufgestauter Gefühle, üblicherweise feindseliger Natur, an Objekten, die weniger gefährlich sind als jene, welche die Emotion ursprünglich ausgelöst haben
Ein Angestellter fühlt sich von seinem Vorgesetzten, der ihn ständig wegen Kleinigkeiten rügt, ungerecht behandelt. Er setzt sich jedoch nicht gegen ihn zur Wehr, sondern kritisiert die Arbeit seines Praktikanten.
3.Rationalisierung
Einreden, dass das eigene Verhalten einen verstandesgemäßen guten Grund hat, um es vor sich und anderen zu rechtfertigen
Eine Studierende kann sich gegen Ende des Sommersemesters nicht überwinden, sich auf die Klausurvorbereitung zu konzentrieren und spielt stattdessen am Computer. Als Erklärung sagt sie sich, dass es bei so hohen Temperaturen ohnehin nicht möglich wäre, sich auf so komplizierte Themen zu konzentrieren.
4.Reaktionsbildung
Vermeidung des Ausdrucks gefährlicher Begierden durch Unterstützung gegenteiliger Einstellungen und Verhaltensweisen, die als „Barriere“ dienen
Jemand ertappt sich selbst dabei und ist auch erstaunt darüber, dass er gegenüber einer Person, die er eigentlich überhaupt nicht mag, extrem freundlich ist
5.Phantasie
Befriedigung frustrierter Begierden durch imaginäre Erfüllung
Tagträumen
6.Regression
Rückzug auf einen früheren Entwicklungsstand, was kindliche Reaktionen und gewöhnlich auch niedrige Ansprüche mit sich bringt
Ein Studierender muss eine mündliche Prüfung ablegen. Die in dieser Situation erfahrene Mischung aus Angst und Aggression wird abgewehrt, indem er sich wie ein kleiner artiger Junge verhält. Das Verhalten ist unterwürfig, die Stimmenlage ist sehr viel höher als in normalen Alltagssituationen.
7.Isolation
Abtrennung der emotionalen Erregung von schmerzhaften Situationen oder Abtrennung von unvereinbaren Einstellungen in logiksichere Gefilde (die Aufrechterhaltung widersprüchlicher Einstellungen, die nie gleichzeitig oder in Beziehung zueinander reflektiert werden)
Ein Patient berichtet im Ton eines Tagesschau-Sprechers über den Verlust eines wichtigen Menschen.
8.Sublimierung
Befriedigung oder Abarbeitung frustrierter sexueller Begierden in nicht sexuellen Ersatzhandlungen, die in der eignen Kultur sozial akzeptiert sind
Künstlerische und intellektuelle Tätigkeiten wie Blockflöte spielen oder Schmetterlinge sammeln..

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15
Q

1.Verdrängung

A

Schmerzhafte oder gefährliche Gedanken werden aus dem Bewusstsein gedrängt und unbewusst gehalten; gilt als grundlegender Abwehrmechanismus
Aggressive Impulse gegenüber einer Person, die man liebt (z.B. Eltern, Geschwister, Partner) dürfen nicht bewusst werden und müssen unbewusst gehalten werden.

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16
Q

2.Verschiebung

A

Entladung aufgestauter Gefühle, üblicherweise feindseliger Natur, an Objekten, die weniger gefährlich sind als jene, welche die Emotion ursprünglich ausgelöst haben
Ein Angestellter fühlt sich von seinem Vorgesetzten, der ihn ständig wegen Kleinigkeiten rügt, ungerecht behandelt. Er setzt sich jedoch nicht gegen ihn zur Wehr, sondern kritisiert die Arbeit seines Praktikanten.

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17
Q

3.Rationalisierung

A

Einreden, dass das eigene Verhalten einen verstandesgemäßen guten Grund hat, um es vor sich und anderen zu rechtfertigen
Eine Studierende kann sich gegen Ende des Sommersemesters nicht überwinden, sich auf die Klausurvorbereitung zu konzentrieren und spielt stattdessen am Computer. Als Erklärung sagt sie sich, dass es bei so hohen Temperaturen ohnehin nicht möglich wäre, sich auf so komplizierte Themen zu konzentrieren.

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18
Q

4.Reaktionsbildung

A

Vermeidung des Ausdrucks gefährlicher Begierden durch Unterstützung gegenteiliger Einstellungen und Verhaltensweisen, die als „Barriere“ dienen
Jemand ertappt sich selbst dabei und ist auch erstaunt darüber, dass er gegenüber einer Person, die er eigentlich überhaupt nicht mag, extrem freundlich ist.

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19
Q

5.Phantasie

A

Befriedigung frustrierter Begierden durch imaginäre Erfüllung
Tagträumen

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20
Q

6.Regression

A

Rückzug auf einen früheren Entwicklungsstand, was kindliche Reaktionen und gewöhnlich auch niedrige Ansprüche mit sich bringt
Ein Studierender muss eine mündliche Prüfung ablegen. Die in dieser Situation erfahrene Mischung aus Angst und Aggression wird abgewehrt, indem er sich wie ein kleiner artiger Junge verhält. Das Verhalten ist unterwürfig, die Stimmenlage ist sehr viel höher als in normalen Alltagssituationen.

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21
Q

7.Isolation

A

Abtrennung der emotionalen Erregung von schmerzhaften Situationen oder Abtrennung von unvereinbaren Einstellungen in logiksichere Gefilde (die Aufrechterhaltung widersprüchlicher Einstellungen, die nie gleichzeitig oder in Beziehung zueinander reflektiert werden)
Ein Patient berichtet im Ton eines Tagesschau-Sprechers über den Verlust eines wichtigen Menschen.

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22
Q

8.Sublimierung

A

Befriedigung oder Abarbeitung frustrierter sexueller Begierden in nicht sexuellen Ersatzhandlungen, die in der eignen Kultur sozial akzeptiert sind
Künstlerische und intellektuelle Tätigkeiten wie Blockflöte spielen oder Schmetterlinge sammeln..

23
Q

Die wichtigsten interpersonellen Abwehrmechanismen des Ich

A

1.Identifikation
Erhöhung des eigenen Selbstwertgefühls durch Identifikation mit einer anderen Person oder Institution, die oft eine herausragende Stellung innehat
Ein kleiner Junge möchte genauso werden wie sein Papa, damit Mama ihn auch weiterhin liebt.
2.Projektion
Übertragung der Schuld für die eigenen Schwierigkeiten auf andere oder die Zuschreibung der eigenen „verbotenen“ Begierden an andere Personen
Eine Studentin erlebt einen Kommilitonen, der sich real in keiner Weise von ihr erotisch angezogen fühlt, als sexualisierend und verführerisch und ärgert sich darüber. Unbewusst fühlt sie sich sexuell angezogen, was sie aber aufgrund ihrer festen Beziehung, die ihr sehr wichtig ist, nicht bewusst werden lassen darf.
3.Projektive Identifikation
Manipulative Verlagerung unerträglicher Selbstaspekte in den Anderen, der sich damit identifiziert und danach handelt
Ein Mann rutscht in eine diffuse schlechte Stimmung, in der er sich wertlos und unattraktiv erlebt. Dieses Selbsterleben ist so bedrohlich und vernichtend, dass es in eine andere Person übertragen wird. Der Mann fängt an sich zu fragen, ob die Liebesgefühle seiner Partnerin überhaupt echt sind. Bestimmt findet sie ihn wertlos und unattraktiv. Diese Dynamik kann so weit eskalieren, dass die Partnerin anfängt genau das für ihren Partner zu empfinden.

24
Q

1.Identifikation

A

Erhöhung des eigenen Selbstwertgefühls durch Identifikation mit einer anderen Person oder Institution, die oft eine herausragende Stellung innehat
Ein kleiner Junge möchte genauso werden wie sein Papa, damit Mama ihn auch weiterhin liebt.

25
Q

2.Projektion

A

Übertragung der Schuld für die eigenen Schwierigkeiten auf andere oder die Zuschreibung der eigenen „verbotenen“ Begierden an andere Personen
Eine Studentin erlebt einen Kommilitonen, der sich real in keiner Weise von ihr erotisch angezogen fühlt, als sexualisierend und verführerisch und ärgert sich darüber. Unbewusst fühlt sie sich sexuell angezogen, was sie aber aufgrund ihrer festen Beziehung, die ihr sehr wichtig ist, nicht bewusst werden lassen darf.

26
Q

3.Projektive Identifikation

A

Manipulative Verlagerung unerträglicher Selbstaspekte in den Anderen, der sich damit identifiziert und danach handelt
Ein Mann rutscht in eine diffuse schlechte Stimmung, in der er sich wertlos und unattraktiv erlebt. Dieses Selbsterleben ist so bedrohlich und vernichtend, dass es in eine andere Person übertragen wird. Der Mann fängt an sich zu fragen, ob die Liebesgefühle seiner Partnerin überhaupt echt sind. Bestimmt findet sie ihn wertlos und unattraktiv. Diese Dynamik kann so weit eskalieren, dass die Partnerin anfängt genau das für ihren Partner zu empfinden.

27
Q

Operationalisierung Abwehr

A

• Beispiel Defence Mechanism Rating Scales- Self-Report-30

28
Q

Wann soll Abwehr analysiert werden ja

A
  1. Durch Konfliktaktualisierung wird Abwehr brüchig
    2.Abwehr führt bereits zu Symptombildung
    3,Abwehr bewirkt Schwäche des Ichs und selbstschädigende interpersonelle Konsequenzen
    4,Nachteile der Abwehr überwiegen die aus Analyse entstehenden Vorteile
29
Q

Wann soll Abwehr analysiert werden nein

A
  1. Überflutender Affekt bei Patient*in

2. Wenn nachhaltige Destabilisierung zu erwarten ist

30
Q

Wie soll Abwehr analysiert werden

A
  1. Abwehrformen identifizieren
    Identifizieren der Abwehr (Klarifizieren)
    Konfrontierend darauf aufmerksam machen
31
Q

Abwehr vs wiederstand

A

Abwehr
betrifft Inhalte der Therapie
richtet sich gegen das Bewusstwerden
z.B. einer bestimmten Emotion
vs.
Wiederstand
betrifft Ebene der therapeutischen Beeinflussung
–> richtet sich gegen das Wirksamwerden einer Intervention
–>Widerstand ist immer auf das Therapieziel bezogen

32
Q

Widerstand

A
  • Bedeutungshaftigkeit der Symptome meint auch: sie erfüllen einen Zweck der Kompromissbildung („kleineres Übel“) –> werden also nicht so leicht aufgegeben
  • Sekundärer Krankheitsgewinn; bei Freud auch: „Klebrigkeit der Libido“
  • Widerstand meint Widerstand gegen die Bewusstwerdung des Unbewussten (und damit gegen die Veränderung)–> Behandlungswiderstand (vgl. später: Behandlungsmotivation)
  • Nicht das „Ja“ oder das „Nein“ des Analysanden zur Deutung sind von besonderem Interesse, sondern die im Anschluss an die Deutung neuen Einfälle
  • Deutung ist analytische Intervention: sie geht zerlegend dazwischen
  • Deutung und Konstruktion

„Der neurotisch Kranke bringt uns ein zerrissenes, durch Widerstände zerklüftetes Seelenleben entgegen, und während wir daran analysieren, die Widerstände beseitigen, wächst dieses Seelenleben zusammen, fügt die große Einheit, die wir sein Ich heißen, sich alle die Triebregungen ein, die bisher von ihm abgespalten und abseits gebunden waren. So vollzieht sich bei dem analytisch Behandelten die Psychosynthese ohne unser Eingreifen, automatisch und unausweichlich. Durch die Zersetzung der Symptome und die Aufhebung der Widerstände haben wir die Bedingungen für sie geschaffen.“ (Freud 1919a, S. 186)

33
Q

Widerstandsdefinitionen

A

1 • „Was immer die Fortsetzung der Arbeit stört, ist ein Widerstand.“
Freud (1900)
2 • Widerstand ist „ein interaktionelles Phänomen, an dessen Entstehung und Aufrechterhaltung Pat.in und Ther.in gleichermaßen beteiligt sind.“
König (1995) in Wöller & Kruse (2014)
3• Pat.*in „arbeitet nicht gegen die Therapie oder den Therapeuten, er/sie will auch nicht den Therapieerfolg verhindern […] – der/die Pat. verwechselt eher eine Alltagsanforderung mit der in der Therapie spezifischen Anforderung.“

34
Q

Bewusster Widerstand

A
  1. Informationen vorenthalten
  2. die Unwahrheit sagen
  3. absprachewidriges Verhalten fortführen (z.B. selbstverletzende Tendenzen, Suchtmittelkonsum)
35
Q

Unbewusster Widerstand

A
  1. bedrohliche Themen und Affekte vermeiden
  2. sich unklar ausdrücken
  3. abschweifen, unvermittelt das Thema wechseln
  4. sich nicht erinnern können
  5. in Klischees und Fachwörtern reden
  6. unlogische Schlüsse ziehen
  7. Therapiestunde versäumen oder sich verspäten
  8. grundsätzlich alle Abwehrmechanismen…
36
Q

Bewusster Widerstand Therapeutischer Umgang

A

1• deutlich und energisch konfrontieren
• darauf bestehen, dass der Patient:
2. die Wahrheit sagt
3.• keine wichtigen Informationen zurückhält
4.• Suchtmittelkonsum unterlässt
5• selbstzerstörerisches Verhalten unterlässt bzw. deutlich einschränkt
6.• Absprachen und Vereinbarungen einhält
7.• ggf. Kontrollen durchführen:
1• Gewichtskontrollen bei Anorexie
2• Suchtmittelnachweis bei Suchtgefährdeten

37
Q

Therapeutischer Umgang Unbewusster Widerstand

A

1• Bedürfnis nach Sicherheit und Wohlbefinden würdigen
2• Signalisieren, dass erwartete negative Emotionen im therapeutischen Rahmen erlebt werden können
3• Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit unangenehmen Affekten herausstellen
4• Konfrontieren und Deuten von Widerstandsphänomenen

38
Q

Übertragung- Definition

A

Vergangene konflikthafte Beziehungserfahrungen (Wünsche, Gefühle, Verhaltensmuster, etc.), die aus Erfahrungen mit Bezugspersonen der Kindheit stammen, werden in gegenwärtigen Beziehungen (zu Partnern, Therapeut*innen, Vorgesetzen, etc.) aktualisiert und prägen diese unbewusst.
• Übertragung: allmählich oder schnell, mild oder heftig –>bei Ich-strukturellen Störungen schnell und heftig

39
Q

• Übertragung(-sbeziehung):

A

Übertragung auf

Therapeut*innen

40
Q

• Außenübertragung(-sbeziehung):

A

Übertragung auf andere Personen

41
Q

• Positive Übertragung:

A

gute Merkmale werden der anderen Person zugeschrieben –> nützlich für Entwicklung eines guten Arbeitsbündnisses

42
Q

• Negative Übertragung:

A

negative Merkmale werden der anderen Person zugeschrieben –> ungünstig für Arbeitsbeziehung und Therapie, kann zu Widerstand führen, bietet Chance der Bearbeitung

43
Q

• Erotisierte/sexualisierte Übertragung:

A

P. möchte von T. sexuell begehrt werden /präsentiert sich als Sexualpartner*in –> ungünstig, erzeugt Widerstand, Probleme werden nicht thematisiert, um attraktiv zu erscheinen

44
Q

Übertragung - woran erkennt man sie?

A
  • Wenn Reaktionen desder Patientin unangemessen, verzerrt, unverständlich, etc. sind bzgl. aktueller Situation–> Gefühle zu intensiv/schwach, ungewöhnliche Reaktionen treten häufiger auf
  • Wenn P. über Dritte in Außenwelt spricht bzgl. Dingen, die auch auf Therapie zutreffen könnten –> Übertragungsanspielung nach dem Prinzip der Verschiebung
  • Wenn P. über sich spricht bzgl. Dinge, die auch auf Therapie zutreffen könnten –>Übertragungsanspielung nach dem Prinzip der Identifikation
45
Q

Übertragungsanspielung nach dem Prinzip der Verschiebung

A

• Wenn P. über Dritte in Außenwelt spricht bzgl. Dingen, die auch auf Therapie zutreffen könnten –>

46
Q

–>Übertragungsanspielung nach dem Prinzip der Identifikation

A

• Wenn P. über sich spricht bzgl. Dinge, die auch auf Therapie zutreffen könnten

47
Q

Gegenübertragung

A

Die Gesamtheit aller unserer emotionalen Reaktionen, die im Kontakt mit einem Patienten entstehen, mögen sie nun ihren Ursprung im Patienten oder in uns haben (Heimann, 1950).
GÜ kann im Moment und nur punktuell auftreten oder länger anhalten und sich als konstante Haltung gegenüber den Patient*innen manifestieren
GÜ kann sich schnell oder auch allmählich ausbilden –> neurotische P. eher allmählich, strukturell schwache P. schneller und intensiver
GÜ kann sich in unterschiedlichen Abstufungen des Bewusstseins zeigenàz. B. GÜ wird abgewehrt und erscheint in Gestalt von Deck-Emotionen, körperlichen Symptomen oder konkreten Handlungen.

48
Q

Gegenübertragung

Empirie

A

Überzeugende Ergebnisse, dass als Therapeut*in der Umgang mit der eigenen Übertragung bessere Therapieergebnisse hervorbringt

49
Q

GÜ Theorie

A

Die wichtige, aber nicht leichte Frage: Welche emotionalen Anteile primär die Reaktion auf das (Übertragung-)Verhalten der Patientinnen sind und welche Anteile auf ungelöste neurotische Konflikte der Therapeutinnen zurückzuführen sind

50
Q

GÜ Praxis

A

Wahrscheinlich eine Mischung aus Reaktionen, die von den Patientinnen induziert wurde und solchen, die ihren Ursprung in der Konflikthaftigkeit der Therapeutinnen haben.

51
Q

Komplementäre und konkordante Identifikation in der GÜ

A

Komplementär
T. reagiert auf P. wie frühe Bezugspersonen auf P. reagiert haben
T. reagiert auf P. wie aktuell Beziehungspartner auf P. reagieren
Dadurch können die Objektrepräsentanzen der inneren Objektbeziehungen erkannt werden
Konkordant
T. reagiert auf P., wie P. auf frühe Bezugspersonen reagiert hat
T. reagiert auf P. wie P. aktuell auf Beziehungspartner reagiert
Dadurch kann die Selbstrepräsentanz der inneren Objektbeziehung erkannt werden

Derdie Therapeutin wird in der Objektbeziehungsfantasie nicht immer die Position des (Eltern-)Objekts, sondern oft auch die des (Kind-)Selbst einnehmen – auch umgekehrt wird derdie Patientin sowohl die Position des (Kind-)Selbst als auch die des (Eltern-)Objekts einnehmen.

52
Q

Komplementär

A

T. reagiert auf P. wie frühe Bezugspersonen auf P. reagiert haben
T. reagiert auf P. wie aktuell Beziehungspartner auf P. reagieren
Dadurch können die Objektrepräsentanzen der inneren Objektbeziehungen erkannt werden

53
Q

Konkordant

A

T. reagiert auf P., wie P. auf frühe Bezugspersonen reagiert hat
T. reagiert auf P. wie P. aktuell auf Beziehungspartner reagiert
Dadurch kann die Selbstrepräsentanz der inneren Objektbeziehung erkannt werden

54
Q

Durcharbeiten

A

• Problem: keine rationale Einsicht durch einmal gehörte und akzeptierte Deutungen –> wie erfolgt Veränderung psychischer Struktur bzw. der bisher gewählten Kompromissbildungen?
• Analyse als Zerlegung – Herstellen neuer, aber flexiblerer Kompromissbildungen als Bewältigung (unbewusster) Konflikte
• Konzept des Durcharbeitens; zunächst: Durcharbeiten der Behandlungswiderstände
• Greenson (1967, S. 325): „Der Prozeß des Durcharbeitens besteht im Grunde darin, daß
durch Deutung gewonnene Einsichten wiederholt und ausgearbeitet werden.“
• Ähnlich Fenichel (1938) : „Der Vorgang, der verlangt, daß man dem Patienten dieselbe Sache zu verschiedenen Zeiten oder in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder vorführt, wird nach Freud ‚Durcharbeiten‘ genannt“.
• Durcharbeiten als innere Arbeit des Analysanden, die durch die Deutung angestoßen wird; Zwiebel: „Nacharbeiten“