Machtstrukturen in der modernen Gesellschaft 2 Flashcards

1
Q

Postkolonialismus

Kritische Reflexion

A

„Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen ,Dies gehört mir‘ und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: „Hütet euch, dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass zwar die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört“ (Rousseau, 2008, S. 173).

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2
Q

Recab: Historische Entwicklung

A
  • Die moderne Textilproduktion im 19. Jahrhundert wurde ermöglicht durch günstige Baumwolle aus Sklav:innenarbeit
  • Die enteignete Arbeit auf den Plantagen ermöglichte erst die profitable Arbeit in den Fabriken.
  • Diejenigen, deren Arbeit enteignet wurde, waren zuvor kolonisiert und ihrer Rechte beraubt worden.
  • Die Geschichte des Kapitalismus und der Globalisierung sind eng mit der kolonialen Ordnung verbunden.
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3
Q

Postkoloniale Theorie
Versuch einer Definition

A

„Postkolonialismus kann dabei nicht einfach als etwas gedacht werden, dass ›nach‹ dem Kolonialismus eingetreten ist, sondern muss als eine Widerstandsform gegen die koloniale Herrschaft und ihre Konsequenzen betrachtet werden. Anstatt also Geschichte als lineare Progression zu betrachten, wendet sich postkoloniale Theorie den Komplexitäten und Widersprüchen historischer Prozesse zu“ (Castro Varela & Dhawan, 2015, S. 16).

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4
Q

Empowerment

A
  • Das Streben nach Rechten kann als proleptische (vorgreifende) Bewegung der Zeit und der Völker verstanden werden – mit dem Recht auf Differenz in der Gleichheit (Bhabha, 2011).
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5
Q

Sprache schafft Wirklichkeit

A
  • Beleidigende Begriffe haben ihre eigene Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, welche basiert auf Erfahrungen und Wissen aus…
  • dem transatlantischen Sklav:innenhandel
  • der Kolonialisierung in Afrika, Südamerika und Asien * der Apartheid in Südafrika und
  • der in den USA stattgefundenen Segregation.
  • Im Europa des 19. Jahrhunderts, während der Aufklärung und der Hochphase des Imperialismus, wurden solche Fremdzuschreibungen in eine rassistische Hierarchie von Menschengruppen eingereiht.
  • Dies geschah im Rahmen eines wissenschaftlich veredelten biologistischen Rassenverständnisses, das People of Color als minderwertig einstufte oder ihnen sogar jegliche Form von Menschlichkeit absprach.
  • Die Begriffe Schwarz und Weiß sind nach postkolonialer Theorie nicht im wörtlichen Sinne als Hautfarben zu verstehen, sondern als soziale und politische Konstruktionen innerhalb eines globalen Machtgefüges.
  • Die Selbstbezeichnung Schwarz dient dabei als Form der Selbstermächtigung und beinhaltet gleichzeitig eine Abgrenzung von dem Begriff ‚nicht-weiß‘.
  • Als ,nicht-weiß‘ bezeichnet zu werden bedeutet, von der Norm abzuweichen und dem nicht als normal geltenden Zustand zu entsprechen, der häufig als weiß unmarkiert bleibt.
  • Die Selbstbezeichnung Schwarz findet hauptsächlich außerhalb des
    afrikanischen Kontinents statt. Sie stellt gleichzeitig eine aktive Ablehnung einer
    Praxis dar, die Fremdzuschreibungen wie ,farbig‘ verwendet.
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6
Q

Beispiele für Selbstbezeichnungen

A
  • Schwarz (Black)
  • Black, Indigenous and People of Color (BIPoC)
    ➔ Singular: Person of Color)
  • Afrodeutsch
  • People of Asian Descent
  • Desi
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7
Q
  • Wie lassen sich Artikulation zurückgewinnen und Empowerment erreichen?
A
  • „To free somebody else“ (Morrison, 2003)
    „I tell my students, ‘When you get these jobs that you have been so brilliantly trained for, just remember that your real job is that if you are free, you need to free somebody else. If you have some power, then your job is to empower somebody else. This is not just a grab-bag candy game“
    ― Toni Morrison, 2003.
  • Verantwortung als Psycholog:in übernehmen, dem Empowerment von marginalisierten Menschen nicht im Wege zu stehen oder dieses vielmehr zu flankieren, indem die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte sichtbar gemacht wird.
  • Sprachliche Sensibilität zeigen, indem beispielswiese Selbstbezeichnungen genutzt und bestimmte Begriffe vermieden werden.
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8
Q

Kritische Reflexion
* Zwar hat die postkoloniale Theorie stets den Anspruch, ausschließende Politiken westlicher Denkweisen zu überwinden, indem die einst kolonisierten, nicht- westlichen Perspektiven sichtbar gemacht werden
aber

A
  • Es wird der Theorie immer wieder ein spezifischer Eurozentrismus vorgeworfen - selbst wenn diese suggeriert, eine modisch marginale Disziplin zu sein

Zusammengefasst bedeutet das Zitat, dass die postkoloniale Theorie sowohl versucht, westliche Dominanz zu hinterfragen als auch selbst von westlichen Einflüssen betroffen ist. Es stellt auch die Frage, ob sie nur vorübergehend trendy ist oder ob sie tatsächlich dazu beiträgt, die Art und Weise zu verändern, wie wir die Welt verstehen und darüber denken.

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9
Q

Kritische Reflexion
Psychoanalytische Perspektive:

A

„Das exzessive politisch korrekte Engagement der großen Mehrheit der heutigen Akademiker[:innen] im Hinblick auf Sexismus, Rassismus […] ist also
eigene innerste Identifizierung, eine Art zwanghaftes Ritual, dessen heimliche Logik lautet: »Wir wollen soviel wie möglich über die Notwendigkeit einer radikalen Veränderung sprechen, um auf diese Weise zu gewährleisten, daß sich nichts wirklich ändert!“

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10
Q

Wie lässt sich das Modell zur Legitimation von Herrschaft von Max Weber auf Machtstrukturen in der modernen Gesellschaft beziehen?

A

„Jede Arbeiterschaft wird immer wieder in irgendeinem Sinne sozialistisch sein. Die Frage ist nur, ob dieser Sozialismus ein solcher sein wird, daß er vom Standpunkt der Staatsinteressen aus und zur Zeit insbesondere vom Standpunkt der militärischen Interessen aus erträglich ist.“

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11
Q

Macht und Herrschaft nach Max Weber

A
  • Macht interpretiert Max Weber als die Möglichkeit auf das Verhalten von Menschen durch physische Kraft, Klugheit, vor allem aber durch die wirtschaftlichen Verhältnisse Einfluss zu nehmen, den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen.
  • Gewalt und Zwang sind demnach destruktive Formen der Macht.
  • Herrschaft beschreibt Max Weber als institutionalisierte Macht, ein Beziehungsnetz sozialer Über- und Unterordnungen auf der Basis einer gemeinsamen Wert-, Norm- und Rechtsordnung.
  • Herrschaft ist „die Chance, [bei einer angehbaren Gruppe] Gehorsam für einen bestimmten Befehl zu finden” (Weber, 1922, S. 475).
  • Sie beruht auf Legitimationsansprüchen, sie muss legitimiert werden.

Macht ist ökonomisch — Herrschaft ist politisch

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