M10: Wirkung von Geld- und Fiskalpolitik Flashcards
Makroökonomik: Wirkung von Geld- und Fiskalpolitik • Outputlücke und keynesianische Wirtschaftspolitik • Beeinflussung der aggregierten Nachfrage: • Geldpolitik: Liquiditätspräferenz & Geldangebot • Fiskalpolitik: Multiplikatoreffekt & Verdrängungseffekt • Automatische Stabilisatoren • Pro und Contra Stabilisierungspolitik
Konjunkturzyklen
Nachfrageorientierte Stabilitätspolitik
- Nach John Maynard Keynes (1883 – 1946) kann Wirtschaftspolitik Produktionslücken verhindern oder schließen
- Es gibt zwei Steuerungsinstrumente:
- Geldpolitik: Veränderungen der Geldmenge bewirken Veränderungen des Zinssatzes und damit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
- Fiskalpolitik: Veränderungen des Steuersatzes und der Staatsausgaben führen zu steigender oder fallender gesamtwirtschaftlicher Nachfrage
Expansive Fiskalpolitik
- Steigerung der Staatsausgaben
- Steuersenkungen
Expansive Geldpolitik
- Zinssenkung
- Kreditaufnahme wird attraktiver
- Investitionen steigen
⇒ Auswirkungen
- Nachfrage nach Gütern & DL steigt
- Produktion steigt
- Arbeitslosigkeit geht zurück
Geldpolitik
Liquiditätspräferenz: Geldnachfrage
Motive der Geldhaltung
- Transaktionsmotiv
- Vorsichtsmotiv
- Spekulationsmotiv
Kosten der Geldhaltung
- Portfolio: Geld + Sachwerte + Immobilien + Wertpapiere
- unterschiedliche Verzinsung im Portfolio → Geldhaltung kostet Geld (Opportunitätskosten!)
- Je höher der Zins auf (beliebige) Anlageformen ist, desto geringer ist der Anreiz, Geld (als Bargeld) zu halten
- Je niedriger der Zins ist, desto höher ist die Geldnachfrage
Liquiditätspräferenz: Geldangebot
• Das Geldangebot bestimmt die ZB mittels:
Offenmarktpolitik
Mindestreservepolitik
Refinanzierungspolitik
→ Geldangebotskurve ist vertikal
- Der Zinssatz ist der Preis für Geld, bei dem Angebot und Nachfrage nach Geld in Gleichgewicht sind
- Laut Keynes bestimmt Geldangebot und Nachfrage den Zinssatz
Der Zinssatz-Effekt nach Keynes
- Das Preisniveau ist eine der Determinanten der Geldnachfrage: Mit dem Preisniveau steigt die Nachfrage nach Geld
- Eine steigende Geldnachfrage führt (M = konst.) zu höheren Zinsen
- In der Folge fällt die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. → Preisniveau und aggregierte Nachfrage sind negativ korreliert
Geldpolitik & Lage der AD-Kurve
- Die Zentralbank kann die Lage der aggregierten Nachfragekurve durch Geldpolitik (= Veränderung des Geldangebotes) beeinflussen
- Erhöhung von M senkt den Zins verschiebt AD nach rechts
- Die gesamtw. Nachfrage steigt (insbes. Investitionsgüternachfrage)
Fiskalpolitik
- Fiskalpolitik = Staatsausgaben und Veränderung der Steuersätze
- Die Fiskalpolitik beeinflusst kurzfristig die gesw. Nachfrage, lang-fristig das Spar- und Investitionsverhalten (und damit Wachstum)
- Eine Änderung der Staatsausgaben beeinflusst die gesw. Nachfrage direkt, Steueränderungen beeinflussen AD nur indirekt (durch die Entscheidungen der Unternehmen und Haushalte)
- Durch Steuersenkungen steht mehr (Nachsteuer-)Einkommen und somit Kaufkraft zur Verfügung – die aggregierte Nachfrage steigt
- Zwei Effekte beeinflussen die Wirksamkeit der Fiskalpolitik:
- Multiplikatoreffekt
- Verdrängungseffekt
Der Multiplikatoreffekt
- Ausgaben (z.B. Staatsausgaben) haben einen Multiplikatoreffekt, weil jeder ausgegebene Euro die Nachfrage um mehr als einen Euro steigert
- Je nach Umlaufgeschwindigkeit wird ein eingenommener Euro wieder zum Konsum ausgegeben
- Der Multiplikatoreffekt wird verringert durch:
- Unternehmergewinne (auf der Anbieterseite)
- Steuern (auf der Nachfrageseite)
- Außenhandel (durch Import wird „der eine“ Euro exportiert)
• Die Staatsausgaben steigen in der ersten Runde um eine Einheit, danach werden in jeder Runde 75% der Einnahmen wieder ausgegeben
Der Verdrängungseffekt
- Der Verdrängungseffekt wirkt entgegen des Multiplikatoreffekts
- Durch die gestiegene Produktion steigt die Geldnachfrage und somit der Zins, Investitionen werden für Unternehmen unattraktiver
- Die gestiegenen Staatsausgaben haben Investitionen verdrängt
Automatische Stabilisatoren
• Wenn der Konjunkturzyklus in einen Abschwung übergeht, mildern automatische Stabilisatoren den Rückgang teilweise ab:
- Im Steuersystem werden weniger Abgaben entrichtet; durch die „kalte Progression“ verbleibt ein überproportionaler Anteil an Kaufkraft bei den Haushalten.
- Durch die Sozialsysteme wird der Kaufkraftrückgang der Haushalte durch Transferzahlungen teilweise aufgefangen; die Staatsausgaben steigen
- Beides führt dazu, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bis zu einem bestimmten Grad stabilisiert wird
- Gleichzeitig wird der Staatshaushalt defizitär
Pro Stabilisierungspolitik (Keynesianer)
- Gesamtw. Nachfrage schwankt zufällig (→ Herdenverhalten)
- Optimismus und Pessimismus verstärken die Trends
- Die Rückkehr zum Vollbeschäf- tigungsoutput dauert lange
- Dadurch entstehen Verluste bei den Staatseinnahmen und den Produktionsfaktoren
→ Staat soll in Rezessions- und Boomphasen gegensteuern
Contra Stabilisierungspolitik (Neoklassiker)
- Stabilisierungspolitische Maßnahmen wirken zeitverzögert
- Dadurch ist eine Feinsteuerung so gut wie unmöglich
- Gefahr: Maßnahmen könnten ein Ziel übererfüllen
→ Staat soll nur in langanhaltenden und/ oder schweren Rezessionsphasen aktiv gegensteuern