M09: Gesamtwirtschaftliches Angebot und Nachfrage Flashcards
Makroökonomik: Gesamtwirtschaftliches Angebot und Nachfrage • Anatomie kurzfristiger Schwankungen (Konjunkturzyklen) • Das Basismodell zur Erklärung von Wirtschaftsschwankungen • Aggregierte Nachfrage und aggregiertes Angebot • Kurz- und langfristige Gleichgewichte • Angebotsschock und Wirtschaftspolitik
Konjunkturzyklen
- Eine Rezession ist eine Periode fallenden Realeinkommens und steigender Arbeitslosigkeit, eine Depression ist eine sehr ausgeprägte Rezession
- Wirtschaftliche Schwankungen um einen langfristigen Trend sind unregelmäßig und nicht prognostizierbar
- Die meisten ökonomischen Variablen schwanken gemeinsam (BIP, Konsumausgaben, Investitionsausgaben, Industrieproduktion)
- Der Rückgang der Produktion (reales BIP) ist mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit verknüpft
- Die meisten Ökonomen sind der Ansicht, dass die klassische Dichotomie die Wirtschaft langfristig, aber nicht kurzfristig beschreibt
- Veränderungen der Geldmenge beeinflussen langfristig nur nominale Variablen. Die Annahme der Neutralität des Geldes ist kurz-fristig jedoch nicht haltbar
- Zur Erklärung kurzfristiger wirtschaftlicher Schwankungen dienen:
– Das Produktionsniveau
– Das Preisniveau
– Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
– Veränderungen der Kostenstrukturen der Unternehmen
Ein grundlegendes Modell
- Das grundlegende Modell zur Erklä-rung wirtschaftlicher Schwankungen basiert auf Veränderungen des aggre-gierten Angebots und der aggregierten Nachfrage
- Damit werden kurzfristige Schwankun-gen um den langfristigen Trend erklärt
- Die aggregierte Angebotskurve (AS-Kurve) zeigt die Gütermenge, welche Unternehmen zu unterschiedlichen Preisniveaus anbieten
- Die aggregierte Nachfragekurve (AD-Kurve) zeigt die Menge an Gütern und Dienstleistungen, welche Haushalte und Unternehmen zu unterschiedlichen Preisniveaus kaufen wollen
Die aggregierte Nachfrage (AD)
- Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist die Gütermenge, die in der betrachteten Zeitperiode nachgefragt (also gekauft) wird
- Dieser Ansatz ist aus der Verwendungsrechnung des BIPs bekannt:
Y = C + I + G + NX
- „Netto-Exporte“: Exporte – Importe, in D meist größer Null (→ vgl. Verwendungsrechnung BiP!)
- Die aggregierte Nachfragekurve hat einen fallenden Verlauf
- Gründe hierfür sind unter anderem:
- Vermögenseffekt
- Zinssatzeffekt
- Wechselkurseffekt
• Wenn bei gegebenem Preisniveau mehr (oder weniger) konsumiert, investiert, vom Staat ausgegeben, exportiert oder importiert wird, steigt (fällt) die aggregierte Nachfrage – und somit verschiebt sich die Nachfragekurve vom Ursprung weg (oder zum Ursprung hin)
Vermögenseffekt (nach Pigou)
- Ein fallendes Preisniveau erhöht den realen Wert nominaler Vermögenswerte (Bargeld, Bankkonten, Anleihen)
- Als Folge erhöhen Konsumenten ihren Konsum, die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen steigt
Zinssatzeffekt (nach Keynes)
- Ein fallendes Preisniveau verringert den Zinssatz, da weniger Geld für Transaktionen nachgefragt wird
- Ein verringerter Zinssatz erhöht die Investitionstätigkeit und damit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Wechselkurseffekt (nach Mundell-Fleming)
- Ein sinkendes Preisniveau bedeutet, dass die Zinsen sinken
- Sinkende Zinsen relativ zu anderen Währungen bedeuten weniger Kapitalzufluss und mehr Kapitalabfluss (Nettokapitalabfluss steigt)
- Das Angebot an Euro am Devisenmarkt steigt
- Der Euro wertet ab, die Nettoexporte steigen und die gesamtwirt-schaftliche Nachfrage steigt
Das aggregierte Angebot (langfristig - LRAS)
- Die langfristige aggregierte Angebotskurve verläuft vertikal
- Die Lage der AS-Kurve ist bestimmt durch den Vollbeschäftigungsoutput bzw. das „natürliche Produk-tionsniveau“
- Langfristig hängt die Produktion von Gütern & DL von der Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren (L, K, H, N) und von der vorhan-denen Technologie ab
- Das Preisniveau wird diese Variablen langfristig nicht beeinflussen
- Alles, was im klassischen Modell den Output erhöht, verschiebt die langfristige AS-Kurve, die Produktion steigt, wenn:
- die Zahl der Arbeitskräfte zunimmt
- der Kapitalbestand wächst
- mehr natürliche Ressourcen vorhanden sind
- die Technologie sich verbessert
- Langfristig verschiebt der technologische Fortschritt die AS-Kurve
- und das Geldmengenwachstum verschiebt die AD-Kurve.
- Der Output erhöht sich
- und Inflation entsteht.
Theorie starrer Löhne (nach Keynes)
- Nominallöhne passen sich nur langsam an Preisniveauänderungen an – dadurch bewegt sich die Wirtschaft weg von der LRAS
- Wenn die Güterpreise steigen und die Löhne konstant bleiben, dann steigen die Gewinne (weil dann Erlöse rascher steigen als Kosten)
- Unternehmen haben in dieser Situation einen Anreiz, mehr zu produzieren, weil sie damit ihre Gewinne erhöhen können
- Bei starren Lohnsätzen führen steigende Preise also zu steigendem Angebot, die Angebotskurve ist positiv geneigt
- Zum gleichen Resultat kommen andere Erklärungsansätze, wie z.B. die Theorie starrer Preise und die Lucas-Illusion
Das aggregierte Angebot (kurzfristig - SRAS)
- Kurzfristige Fluktuationen sind Abweichungen vom langfristigen Trendwachstum
- Abweichungen vom Vollbeschäf-tigungsoutput ergeben durch die kurzfristige positive AS-Steigung
- Eine Erhöhung des Preisniveaus führt zu einer Output-Steigerung
- Wenn alle Preise (inkl. Löhne) sich gleichmäßig bewegen, befinden wir uns auf der langfristigen Angebotskurve: das Preisniveau hat keinen Einfluss auf Output und Beschäftigung
- Folgerichtig bewegen sich die Preise entlang der kurzfristigen Angebotskurve nicht gleichmäßig
- Die kurzfristige Angebotskurve reflektiert die Produktionskosten
- Wenn die Produktionskosten steigen, werden die Unterneh-men bei jedem Outputniveau die Preise anheben
- Die kurzfristige Angebotskurve verschiebt sich nach „oben“
- Wenn Unternehmen erwarten, dass das Preisniveau allgemein (inkl. Löhne) steigt, werden sie ihre Preise anpassen
- Zum gegebenen Preisniveau werden weniger Güter angeboten oder aber bei einem gegebenen Output steigt der Preis
Das aggregierte Angebot
• SRAS verschiebt sich nach rechts:
- wenn die verfügbare Menge an Produktionsfaktoren steigt
- wenn die Qualität der Produk-tionsfaktoren steigt
- Wenn neue Technologien für die Produktion entdeckt werden
- Dadurch kann bei gleichen Preisen mehr produziert werden, das (Gleichgewichts-) Preisniveau bleibt gleich, der (GG-)Output steigt
- Wenn die Unternehmen von einer dauerhaften Verbesserung der Produktion ausgehen, verschiebt sich LRAS im gleichen Maß
Langfristige Gleichgewichte
• Im Gleichgewicht (A) gilt: AD = SRAS = LRAS
• Wenn die Nachfrage sinkt (1)
…sinkt der Output (2)
…somit sinkt das Angebot (3)
…das Preisniveau sinkt (4)
…bis der Gleichgewichtsoutput bei geringerem Preisniveau wieder erreicht ist (5)
• Das Produktionsniveau bzw. der Gleichgewichtsoutout ist langfristig gesehen eine natürliche Größe, zu der das System zurück findet
Angebotsschock & Wirtschaftspolitik
- Ein negativer Angebotsschock (1) verursacht Stagflation (Rezession & steigendes Preisniveau)
- Die Produktion sinkt und das Preisniveau steigt (2) (3) (B)
- Der Staat dehnt als Reaktion sei-ne Nachfrage aus, AD steigt (4)
- Dadurch steigt zwar das Preisni-veau noch weiter (5), der Produktionseinbruch wird verhindert (6)
- Der Staat hat das Produktionsniveau wieder zum alten Wert zurückführen können, die Unternehmen müssen keine Arbeitskräfte entlassen, weil sie die Produktion nicht dauerhaft senken müssen
- Preis für diesen Eingriff: Steigerung des Preisniveaus (Inflation)