M08: Geldmengenwachstum & Inflation Flashcards
Makroökonomik: Geldmengenwachstum & Inflation • Geldmenge & Inflation • Quantitätstheorie, klassische Dichotomie • Inflationsrate und Nominalzinsen: Der Fisher-Effekt • Die Kosten von Inflation • Hyperinflation
Geldmenge und Inflation
- Inflation ist einerseits eine Preissteigerung von Gütern und Dienstleistungen und andererseits eine Geldentwertung, enn sich das Preisniveau erhöht, dann fällt der Wert des Geldes
- Die Geldmenge wird kurzfristig von der EZB festgesetzt
- Da Geld ein Gut ist, hängt die Gleichgewichtsmenge langfristig von Angebot und Nachfrage nach Geld ab
- Ein Bestimmungsfaktor für die Nachfrage ist das Preisniveau:
– Wenn alle Güter teurer werden (also das Preisniveau steigt), brauchen wir mehr Geld, um alle Güter bezahlen zu können. Die Geldnachfrage steigt
– Das Preisniveau ergibt sich langfristig als Gleichgewicht auf dem Geldmarkt
Geldangebot, Geldnachfrage und Preisniveau
- Das Geldangebot wird durch die Zentralbank vorgegeben, daher bestimmt die Zentralbank meist den Gleichgewichtspunkt
- Geldnachfrage von mehreren Größen beeinflusst
- Preisniveau und Geldwert verhalten sich gegensätzlich
Änderung des Geldangebotes
- Ein Anstieg des Geldangebotes verringert den Geldwert und steigert das Preisniveau
- Aus dem allgemeinen Gleichgewicht (YOutput = YEK) folgt, dass bei steigender Geldmenge (= steigendem Einkommen) und gleichblei-bender Gütermenge die Preise im gleichen Maß steigen müssen
Die Quantitätstheorie
• Die Quantitätsgleichung gibt einen Zusammenhang von P und M:
M · V = P · Y
- Die verfügbare Geldmenge bestimmt das Preisniveau, die Wachstumsrate der Geldmenge bestimmt die Inflationsrate
- Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist langfristig relativ stabil
- Somit gilt: Wenn die EZB die Geldmenge schneller erhöht als Y zunimmt, erhöht sich das Preisniveau
- Reale Variablen werden durch nominale nicht beeinflusst: wenn M steigt und P gleich steigt, bleibt Y konstant (klassische Dichotomie)
Der Fisher-Effekt
• Nach dem Fisher-Effekt passt sich der Nominalzins im gleichen Maß den Änderungen der Inflationsrate an:
i ≈ π + r
• Da die Inflationsrate aber erst im Nachhinein bekannt ist, muss die Gleichung erweitert werden - nicht die Inflationsrate sondern die er-wartete Inflationsrate bestimmt den Nominalzins:
i (t) ≈ π e (t+1) + r (t)
→ Wenn eine hohe Inflation erwartet wird, ist die Inflation hoch!
i (t) = Nominalzins
r (t) = Realzins
π = Inflationsrate
π e (t+1) = erwartete Inflationsrate
- Der Realzinssatz bleibt unberührt
- Eine Erhöhung der Inflationsrate um 1 Prozentpunkt hat nach dem Fisher-Effekt eine Erhöhung des Nominalzinssatzes um 1 Prozentpunkt zur Folge
- Wenn die Zentralbank das Geldmengenwachstum erhöht und die Inflationsrate steigt, hat das keine Konsequenzen für den Realzinssatz
- Geld ist somit neutral: Geld beeinflusst die relativen Preise und den realen Sektor nicht
Die Kosten von Inflation
- Wenn die Preise aller Güter und die Löhne gleichmäßig steigen, bleibt die Kaufkraft der Nominaleinkommen unberührt
- Warum entstehen aber für verschiedene Gruppen Kosten?
- Schuhsohlen- und Speisekarten-Kosten
- Variabilität der Preise und Fehlallokationen
- nflationsbedingte Steuerverzerrungen
- Anpassungskosten
- willkürliche Vermögensumverteilung
Schuhsohlen-Kosten sind Ressourcen, die verschwendet werden, wenn die Leute aufgrund der Inflation ihre Kassenhaltung verringern:
- Bei hoher Inflation verliert Bargeld schnell an Wert
- Verzinstes Geld hingegen behält seinen Wert
- Die Menschen werden so wenig Bargeld wie möglich halten und müssen daher öfter zur Bank, um ihre Anlagen umzuschichten
Speisekarten-Kosten sind die Kosten der Preisänderungen, die bei Unternehmungen anfallen:
– Preise werden in Prospekten, Preislisten oder auch Speisekarten ausgewiesen
– Eine Änderung der Preise bedeutet Druckkosten etc.
Variabilität der relativen Preise
- Mit zunehmender Inflation steigt die Variabilität der relativen Preise
- Wenn die relativen Preise verzerrt werden, dann werden Konsumentenentscheidungen suboptimal, eine effiziente Allokation der Ressourcen über Märkte ist nicht möglich
Steuerverzerrungen
- Inflation erhöht die Steuerbelastung von Ersparnissen
- Eine höhere Inflationsrate verringert daher eher die Sparanreize
Anpassungskosten
- Preisvergleiche werden schwieriger, vor allem bei hoher Variabilität der Preise
- Die Berechnung von Kosten und Erträgen und damit der Realein-kommen wird erschwert
Willkürliche Vermögensumverteilung
- Wenn sich nicht alle Preise (Löhne, Zinsen) an die gestiegene Inflationsrate anpassen, kommt es zu Umverteilungen
- Beispiel: Wenn sich Nominalzinsen nicht an die gestiegene Inflationsrate anpassen, kommt es zu einer Umverteilung von Sparern (Gläubigern) zu Schuldnern
Gefühlte Inflation
- Im Vergleich zu den Kosten der Inflation ist die „Gefühlte Inflation“ ein Trugschluss: die Menschen denken, dass die Inflation hoch ist, obwohl eigentlich nur eine geringe Steigerung vorliegt
- Diese Täuschung wird zu einem Großteil durch den Speisekarteneffekt genährt: Wenn wie bei der Umstellung zum Euro sowieso alle Preisauszeichnungen neu erstellt werden müssen, sind die Anpassungskosten gleich Null
- Bei der Euroeinführung wurden tatsächlich viele Preise angepasst, insbesondere bei den niederpreisigen „Gütern des täglichen Bedarfs“ – das sind alle Güter, die überwiegend bar bezahlt werden
- Durch die gestiegenen Barausgaben haben die Konsumenten einen falschen Rückschluss auf den Warenkorb gezogen
Hyperinflation
- Kriegswirtschaft: Loslösung vom Goldstandard am 04.08.1914
- Münzmaterial änderte sich von Edelmetall zu unedlen Metallen
- Qualitätsverluste der Waren, Mangelwirtschaft, Schwarzmarkt
- Ausgabe von papiernem Notgeld durch Gebietskörperschaften und Großbetriebe
- Bei einer Hyperinflation steigen die Preise teilweise im Stundentakt
- Hauptgrund hierfür ist der schleichende Vertrauensverlust in die Währung bzw. deren Funktionen
- Hyperinflation findet sich oft gegen Ende eines Krieges im unterlegenen Land. Ebenso in Ländern, bei denen der Staat Zugriff auf die Notenpresse hat und damit versucht, Schulden abzubauen
- Wenn der Vertrauensverlust in die Währung einen kritischen Punkt überschritten hat, kehren die Menschen wieder zum Naturaltausch zurück (Nahrungsmittel, Zigaretten, Schmuck, Gold etc.)
- Eine Währungsreform ist dann unumgänglich