M07: Messung der Lebenshaltungskosten Flashcards

Makroökonomik: Messung der Lebenshaltungskosten • Inflation und Lebenshaltungskosten • Verbraucherpreisindex & Warenkorb • Berechnung der Inflationsrate • Inflationsbereinigung • Indexierung von Verträgen • Reale und nominale Zinsen

1
Q

Inflation und Lebenshaltungskosten

A
  • Inflation (lat.: „aufblasen“) steht für einen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus der Volkswirtschaft
  • Dieser Anstieg entsteht, wenn die Geldmenge schneller als die Produktion wächst (Erinnerung: Y EK = Y Output im Gleichgewicht)
  • Die Inflationsrate entspricht der prozentualen Veränderung des Preisniveaus gegenüber der Vorperiode
  • Das Preisniveau für ein Jahr muss dafür exakt bestimmbar sein
  • Die Messung erfolgt über den Verbraucherpreisindex (auf internationaler Ebene über den Harmonisierten Verbraucherpreisindex)
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2
Q

Der Verbraucherpreisindex

A
  • Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Preis-entwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden
  • Messgröße für z.B.:
  • Geldwertentwicklung und Inflation
  • Forderungen bei Lohnverhandlungen
  • Höhe von wiederkehrenden Zahlungen (Wertsicherungsklauseln)
  • Deflationierungsberechnung in den VGR

• Berechnung erfolgt unter Zuhilfenahme eines Warenkorbes

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3
Q

Der Warenkorb des VPI

A
  • Der Warenkorb enthält sämtliche Waren und Dienstleistungen, die für die Konsumwelt in Deutschland relevant sind
  • In Deutschland werden momentan 700 Güter(arten) erfasst
  • Der Warenkorb wird laufend aktualisiert, damit immer diejenigen Gütervarianten in die Preisbeobachtung eingehen, welche von den Konsumenten aktuell häufig gekauft werden
  • Die Auswahl von konkreten Produkten für die Preisbeobachtung erfolgt in Form von repräsentativen Stichproben
  • In der Regel werden zunächst repräsentative Städte, dort dann repräsentative Geschäfte und darin die am häufigsten verkauften Produkte ausgewählt
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4
Q

Berechnung des VPI

A

• Zwei Arten der Preiserfassung des Warenkorbes:

  • 600 Preiserheber in 188 Gemeinden beobachten monatlich die Preise der gleichen Produkte in denselben Geschäften
  • Zentrale Preiserhebung, z.B. Internet oder Versandhandel
  • Monatliche Erfassung: ca. 300.000 Einzelpreise
  • Mengen- und Qualitätsänderungen werden berücksichtigt
  • Gewertet werden Anschaffungspreise einschließlich Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) und Verbrauchssteuern
  • Preis des Warenkorbes = Summe aller gewichteten Preise
  • Gewichtung aus Haushaltsstichprobe (60.000 Teilnehmer in D)
  • Für einen Index muss eine Indexbasis festgelegt werden
  • Da wir die Verbraucherpreisentwicklung pro Jahr beobachten, wird ein bestimmtes Jahr als Basis angenommen
  • Das Basisjahr wird in der Regel alle fünf Jahre angepasst, 2013 wird auf das Basisjahr 2010 umgestellt

• Ergebnis ist die Antwort auf die Frage:
„Um welchen Faktor sind die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes für seine durchschnittlichen Einkäufe zwischen 2005 und 2010 gestiegen?“

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5
Q

Berechnung der Inflation

A
  • Aus dem VPI lässt sich die Inflationsrate berechnen, die Inflationsrate ist somit ein aus dem VPI abgeleiteter Indikator
  • Daher gelten die Schwächen des VPI auch für die Inflationsrate:

– Substitutionsverzerrungen
– Träge Reaktion auf die Einführung neuer Güter
– Nichterfassung von Qualitätsänderungen

• Alle drei Effekte führen zu einer Überschätzung der Inflation

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6
Q

Ungenauigkeit der Inflationsrate

A

• Substitutionsverzerrungen

– Konsumenten ersetzen kurzfristig relativ teuer gewordene Güter durch relativ billig gewordene Güter
– Der Index kann diese Reaktion von Konsumenten nicht erfassen, weil die Güter im Warenkorb festgelegt worden sind

• Träge Reaktion auf die Einführung neuer Güter

– Die Einführung neuer Güter wird nicht sofort abgebildet
– Neue Güter bedeuten, dass Konsumenten eine größere Auswahl haben und sich dadurch der Wert des Geldes erhöht

• Nicht erfasste Qualitätsänderungen

– Die Erfassung von Qualitätsänderungen ist problematisch und unvollständig (vgl. PC-Entwicklung)
– Qualitätsverbesserungen erhöhen den Wert des Geldes

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7
Q

BIP-Deflator vs. VPI

A

BIP-Deflator

  • (nominales BIP / reales BIP) * 100
  • Enthält auch staatlichen Konsum und Investitionen
  • Enthält nur im Inland hergestellte Güter
  • Vergleicht die Produktion in verschiedenen Jahren

VPI

  • (Preisnivea u Jahr 2 / Preisnivea u Jahr 1) * 100
  • Betrachtet nur den Konsum der priv. Haushalte
  • Enthält auch im Ausland hergestellte Güter
  • Vergleicht einen Warenkorb in versch. Jahren
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8
Q

Inflationsbereinigung

A

• Preisindizes erlauben den Vergleich der Kaufkraft von Geldbeträgen zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Beispiel:

– (umgerechnetes) Gehalt 1970: 500 €
– Verbraucherpreisindex 1970: 34
– Verbraucherpreisindex 2010: 108

Kaufkraft2010
= 500 € * (VPI2010 / VPI1970)
= 500 € * (108 / 34)
= 1.588 €

• Ein Gehalt von 500 € im Jahr 1970 entspricht einer Kaufkraft von 1.588 € im Jahr 2010

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9
Q

Indexierung in Verträgen

A
  • Geldentwertung betrifft alle längerfristigen Verträge, in denen ein konkreter Geldbetrag genannt ist (z.B. Lohn- oder Mietverträge, langfristige oder wiederkehrende Lieferverträge)
  • Wenn sich nicht alle Preise (Löhne, Zinsen) an die gestiegene Infla-tionsrate anpassen, kommt es zu weiteren Umverteilungen; z.B.

– Nominallohnerhöhungen < Inflationsrate: Umverteilung von Arbeit zu Kapital (fallende Reallöhne)
– Nominalzinsen < Inflationsrate: Umverteilung von Gläubiger zu Schuldner (negative Realzinsen)

• Durch Indexierung kann der Geldwertverlust durch Inflation in Ver-trägen umgangen werden. Mögliche Formulierung:
„…beträgt die Monatsmiete 750.- Euro und wird zum 01.04. eines je-den Jahres der Veränderung des VPI (laut Stat. BuAmt) angepasst.“

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10
Q

Reale und nominale Zinsen

A
  • Der nominale Zinssatz ist der üblicherweise ausgewiesene Zins
  • Der reale Zinssatz ist der um die Inflation bereinigte Zinssatz
  • Beispiel:

Festgeld mit 1,1 % Nominalzinssatz
Bestand am 01.01.2010 € 100,00
Bestand am 31.12.2010 € 101,10

Da die Inflationsrate im Jahr 2010 ebenfalls 1,1% betrug, ist die Kaufkraft der Geldsumme am Anfang und am Ende gleich groß

Somit ist der reale Zinssatz: 1,1 % – 1,1 % = 0 %

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