Lyrik Flashcards
Minimalkriterien der Lyrik
Kürze, Versform, “außenrum viel Platz”
Kriterien nach Lamping
o Texte monologisch in Versen
o absolut (nicht situationsgebunden)
o strukturell einfach
Empfindungstheorie
unmittelbarer Ausdruck von Gefühlen
Subjektivitätstheorie
Erlebnislyrik oder Sublimierung von etwas Individuellem oder Überführung von etwas Individuellem in Allgemeingültiges
Lyra
Bindung an Musik und Sangbarkeit
Differenzqualität
Abweichung von Alltagssprache
Überstrukturierheit
z.B. sehr knappe Verse, rigide Form
hermeneutische Provokation
Verdichte Sprache und Sprachbilder, muss erst “entschlüsselt werden” da mehrdeutig/nicht zugänglich
Funktionen von Gedichten
- prodesse et delectare
- poetologische Reflexion (Poesie versucht zu erzählen wie Literatur sein soll, will aber auch Literatur sein)
- Kasuale Gebundenheit, also anlassbezogen (z.B. Hochzeit- oder Trauerdichtung)
- Funktionslosigkeit (Kunstautonomie)
- Konkrete Funktionen wie Polemik, Spott, ect.
Formale und ‚technische‘ Aspekte der Analyse
- positivistisch zu klärende ‚Daten‘ (z. B. Namen)
- Metrik
- Versform
- Strophenform
- Gedichtform (Gattung)
- editionsphilologische Aspekte (ggf. verschiedene Fassungen mit Varianten und Lesarten; Entstehungsgeschichte; Publikationsgeschichte)
- Typographie
Inhaltliche und kontextuelle Aspekte der Analyse
- Eingebundenheit (z. B. in epische Texte, in Zyklen)
- rhetorisch-stilistisch
- Redesituation: Sprech-/Außerungsinstanz, evtl. Angesprochene/r
- Redeverlauf (z. B. Anfang und Ende gegenüberstellen)
- Thema/frames (thematische Kontexte)
- strukturalistisch (Wortfeldanalyse, Wortarten, Wortbeziehungen)
- transtextuelle Beziehungen (intertextuelle Bezüge zu anderen Texten, bestimmte Stoffe und Motive, Paratexte)
- Elemente der Selbstreferenzialität, metapoetische/metatextuelle Anlage
- literarhistorische Verankerung (Literaturbegriff, Autorbild, politischer Kontext, religiöser Kontext usw.)
- Anbindung an zeitgenössische Poetiken (evtl. auch Poetiken des Autors/der Autorin)
Gattungskonzept-Problematik:
Keine fixen Identitäten z.B. Historischer Wandel,
=> Als Konstrukt verstehen, bewusst sein, dass es komplexer/flexibler ist.
Bringt Vorteile: Austausch, Arbeit mit Konzepten erleichtert Verständnis, Konzept „Familienähnlichkeit“ => Es gibt diese Merkmale, mehr oder weniger von ihnen können auf einen Text zutreffen
Metrum/Versmaß
Ordnung der Abfolge der betonen und unbetonten Silben in einem Vers
Vers
Ein Vers ist die einzelne Zeile eines Gedichts. Die Verszeile ist meist durch einen Rhythmus aus betonten und unbetonten Silben gegliedert.
=> Wenn sich der Rhythmus in gleichbleibender Form wiederholt, erhältst du das Versmaß , also das Metrum von Versen.
Freie Verse
Gereimte Zeilen von unterschiedlicher Länge.
Es handelt sich durchgehend um Jamben (eine unbetonte und eine betonte Silbe) oder Trochäen (eine betonte und eine unbetonte Silbe) mit oder auch ohne Strophenform.
Versfuß Definiton
Kleinster und als sich wiederholendes Element erkennbarer Teil eines Verses.
Er besteht aus der geregelten Abfolge von Hebungen und Senkungen – betonten und unbetonten Silben. Ein Versfuß muss mindestens zwei Silben in geregelter Folge enthalten.
Versfuß Beispiele
- Jambus
- Trochäus
- Daktylus
- Anäpäst
- Spondeus
Jambus
Zweisilbig: xX => Herzschlagrhythmus
Trochäus
Zweilsilbig: Xx
Daktylus
Dreisilbig Xxx
Anäpäst
Dreisilbig: xxX
Spondeus
Zweisilbig: XX
Zweisilbige Verfüße
Jambus xX, Trochäus Xx, Spondeus XX
Dreisilbige Versfüße
Daktylus Xxx, Anäpäst xxX
Metrische Analyse
Betonungen, Versmaß, Hebungen/Senkungen, Metrum
Reime
- Stabreim (Milch macht müde Männer munter)
- Binnenreim (Uns ist in alten Mären, … Von Helden Lobebären…)
- Endreim (…wunders viel geseyt, … von großer Arbeyt.)
Reimschemata
- Paarreim (aabb)
- Kreuzreim (abab)
- umarmender Reim (abba)
- Schweifreim (aabccb)
- verschränkter Reim (abcabc)
-Haufenreim (aaa…bbb…)
- Kettenreim (ababcbcde…)
Zäsur
Pause im Text hörbar, durch Virgel gekennzeichnet
Emjambment
Satz geht über Zeilende hinaus
Analysedimensionen nach Segebrecht
- Form (Metrum, Reim, Strophen- und Gedichtform, Stilmittel)
- Inhalt (Stoffe, Motive, Themen, Wortfelder)
- Redesituation (Sprechinstanz, Kommunikationsstruktur)
- Redeverlauf (Von wo aus führt das Gedicht wohin?)
- Kontexte (Epoche, Autor/Werkgeschichte, Rezeption, Intertextualität ect.)
Tonbeugung
Wenn in einem Gedicht die natürliche Betonung eines Wortes bzw. der Silbe eines Wortes nicht mit dem ansonsten vorherrschenden Versmaß (Metrum) des Gedichts übereinstimmt
Kadenzen
Versschluss; man unterscheidet zwischen männlicher Kadenz (‚stumpf‘, einsilbig, auf einer Hebung) und weiblicher Kadenz (‚klingend‘, zweisilbig, auf einer Hebung und einer abschließenden Senkung)
Unterscheiden Sie Haken- und Zeilenstil.
Hakenstil liegt vor, wenn Enjambements überwiegen. Andernfalls spricht man vom Zeilenstil; syntaktische Einheiten stimmen mit der Versstruktur überein
Wer spricht in Lyrik?
Lyrisches Ich: Sprecherinstanz
Rollenlyrik => Bestimmte Figur ist der Erzähler, kann über Ich-Form stattfinden
Lyrische Texte ohne Sprecher(instanz), ohne Pronomen oder „angesprochenes Publikum“
Akzentuiertes Prinzip
Bestimmung des Metrums anhand der Betonung von Silben
Quantitzierendes Prinzip
Bestimmung des Metrums anhand von Silbenlänge
Alternierendes Versmaß
regelmäßige Abwechselung von Hebungen und Senkungen im Vers => Soll für deutsche Lyrik immer gelten, nur Jamben und Throchaien; geregelte Poesie