Lesen und Literarizität Flashcards
bottom up-Faktor
Text: Sprachliche Daten wie Buchstaben, Wörter, Sätze => Bedeutung im Zusammenspiel
bottom down-Faktor
Weltwissen, Erwartung Lesender ect.
Gattungen
Architextualität, Systemreferenz
Architextualität
Beziehung eines Textes zu einer Gattung oder Textsorte (Bsp: Sonnett gibt sich über Anordnung von Versen und Stropfen als solches erkennbar)
Schemata/frames
kognitive Strukturen, die implizites Wissen über typische Zusammenhänge von Realitätsbereichen repräsentieren; Sie aktivieren Hypothesen bei der Rezeption (z.B. über einen Handlungsverlauf)
Lesen
a) kognitiver Prozess;
b) komplexes Zusammenwirken von Sprachverarbeitung, Gedächtnis, Lernen u. Problemlösen
Literarisches Lesen
Aktive Textkonstruktion unter Einfluss von Schemata, Hypothesen, individuellem Wissen u. Erfahrungen
Implizieter Leser
=/= empirischer Leser, sondern: Projektionsinstanz für als vom Autor intendierte oder vom Text nahegelegte Lesearten (W. Iser)
Rezeptionsforschung
Untersucht a. warum welche Texte von welchem Publikum bevorzugt werden; b) wie Textbedeutungen vom Leser generiert werden
Paratexte
Texte, die einen Text umgeben: z.B. Autorname => literarhistorische Verankerung & Werkkontext, Texttitel, Klappentext, Interviews von Autoren=> Alle Texte, die einen Text begleiten, aber nicht direkt zum Inhalt gehören.
Text?
a) Abfolge sprachlicher Zeichen (Laute, Buchstaben/Schriftzeichen, indexikalische Zeichen, ikonische Zeichen);
b) definiert und finit;
c) kombiniert aus kleineren Elementen, die linear und hierarchisch verknüft sind in formaler Kohäsion und semantischer Kohärenz (Wörter in sinnbildendem Zusammenhang)
Text
Inhalt, Form, Redesituation & Intertextualität
Lektüregratifikationen
a) kognitive Bedürfnisse: Information, Orientierung, Lernen
b) affektive Bedürfnisse
Imagination, Ablenkung, Rührung
c) hedonistische Bedürfnisse:
Lust; Angstlust, Unterhaltung
d) praktische Bedürfnisse:
Sinnstiftung, Belehrung, Handlungsorientierung
e) sozial-interaktive Bedürfnisse:
Austausch über gelesenen Stoff
Literarizität
Inwiefern ein Text als “Literatur” wahrgenommen wird
Dreiecksschema von Jost Schneider
L7 Fixierung, L5 Fiktionalität, L6 Poetizität
L1: Engstes Verständnis von Literatur, erfüllt alle drei Kriterien. z.B. Nibelungenlied
L2: Verbindet „nur“ Fixierung und Poetizität; Nicht fiktiv. z.B. Ciceros Briefe
L3: Verbindet nur Fixierung und Fiktionalität; Nicht poetisch. z.B. Trivialliteratur
L4: Verbindet nur Fiktionalität und Poetizität; Nicht fixiert. z.B. Gute-Nacht-Geschichten
L5: Rein Fiktionalität; Weder fixiert, noch poetisch. z.B. Alltagserzählungen
L6: Rein Poetisch; Weder fixiert, noch fiktional. z.B. improvisierte Festansprüche
L7: Rein Fixierung; Weder fiktional, noch poetisch. z.B. Telefonbücher, Kochrezepte ect.)
Fixierung
Speicherung: Abfolge von sprachlichen Zeichen sind “gespeichert”
Fiktionalität
Erfundensein von Texten
Poetizität
Künstlerische Sprachverwendung; deviant von der Alltagssprache
Schrifttum
Fokus auf schriftliche Fixierung
Belletristik
Fokus auf künstlerische Sprachverwendung
Poesie, Dichtung
Relation zur Fiktionalität
referentielle Funktion
Beziehen sich zwar auf Wirklichkeit, stellen jedoch fiktive Werke da
expressive Funktion
Ausdruck der Stimmungen, Gefühle, Einbildungskraft der Autoren
appellative Funktion
Bezieht Stellung zu politischen und moralischen Fragen, versucht durch Argumentationen zu überzeugen/wirken
ästhetische Funktion
Sprache wird selbst zum Gegenstand der Literatur durch spielerischen Umgang
prodesse/docere und delectare
Muss nützen/bilden und erfreuen
lat. texere
“weben, flechten”
Indexikalisches Zeichen
Ein Zeichen, das durch eine direkte reale (z.B. kausale) Beziehung zwischen einem “Anzeichen” und einem Objekt konstituiert wird. (z.B. Rauch als Zeichen von Feuer, Dunkle Wolken als Zeichen für kommenden Regen)
ikonische Zeichen
Enthält wahrnehmbar Eigenschaften, die ein Gegenstand haben muss, um durch ein solches Zeichen bezeichnet zu werden; Linguistik: Zeichentyp, bei dem die Form seiner Bedeutung ähnelt
auratisch
über eine Aura verfügend; hinsichtlich der Aura
emphatisch
mit Nachdruck, eindringlich (z.B. “empahtische Worte”)
Werk
Unwissenschaftlicher Begriff; positiv konnotiert als “individuelle und intentionale künstlerische Schöpfung” eines Autors
Nennen Sie literaturwissenschaftliche Theorien/Ansätze, bei denen das Lesen im Fokus steht.
a) Rezeptionstheorie
b) Rezeptionsästhetik (z.B. Jauß, Iser) mit Konzept des „impliziten“ Lesers (Iser), was nicht dasselbe ist wie der empirische Leser, aber gleichzusetzen mit der Projektionsinstanz für als vom Autor intendierte oder vom Text nahe gelegte Lesearten
Was meint der Begriff Literarizität?
Lat. Littera = „Buchstabe“; Literarizität meint nur inwieweit ein Text literarisch ist/wahrgenommen wird; bestimmte Kriterien erfüllt die ihn als Literatur auszeichnen.
Normativer Literaturbegriff
Nach klaren Regeln strukturiert, Literatur muss z.B. in so und so vielen Akten geschrieben werden um ein Drama zu sein ect.
Deskriptiver Literaturbegriff:
Offene Herangehensweise
Unterscheiden Sie Faktizität und Fiktionalität. Inwiefern bestehen Übergänge zwischen beiden Polen?
Leser bewegen sich in einem Raum zwischen Faktizität und Fiktionalität, da Literatur einen Einfluss auf den Leser hat.
Inwiefern schließen sich Referentialität und Fiktionalität nicht aus?
z.B. Fiktionales Venedig in „Tod in Venig“ => Es gibt Venedig wirklich, aber das Venedig im Text ist fiktional.
Rezeptionstheorie
Ausgangspunkt ist die Annahme, daß die Bedeutung eines Textes nicht fest ist oder mit der Autorintention zu identifizieren sei, sondern erst im Vorgang der Rezeption zustande kommt und daher sozial und historisch variabel ist.
Rezeptionsästhetik
Auch “Konstanzerschule” fragt nach der gedanklichen und emotionalen Wahrnehmung künstlerischer Werke und inwieweit sie bereits im Gegenstand angelegt ist bzw. erst im Prozess der Rezeption entsteht.