Drama Flashcards

1
Q

Bau − Gliederungseinheiten

A

Akt (Synonyme: Aufzug, Handlung)
=> Dominierende Gliederungseinheit im Drama

Szene
(1) kleinste Gliederungseinheit (dt. Synonym: Auftritt)

(2) mittlere Gliederungseinheit (Synonym: Bild)

(3) weitere Bedeutung von Szene: Handlungsort, Schauplatz

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2
Q

Akt

A

Dominierende Gliederungseinheit im Drama, welche räumliche und inhaltliche Strukturierung gewährleistet.

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3
Q

Szene

A

(1) kleinste Gliederungseinheit (dt. Synonym: Auftritt)

(2) mittlere Gliederungseinheit (ab dem 20. Jh. Mitunter synonymer Gebrauch von „Bild“)

(3) weitere Bedeutung von Szene: Handlungsort, Schauplatz, Spielfläche (grch. skene = Zelt, Hütte)

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4
Q

Rede

A

o Dialog => besondere Formen: Stichomythie und Antilabe
o Monolog
o Beiseitesprechen (aside; als ‚lautes Denken‘ oder als ad spectatores)

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5
Q

Stichomythie

A

schnelle, versweise wechselnde Rede und Gegenrede in einem Versdrama als Ausdrucksmittel für ein lebhaftes Gespräch, einen heftigen Wortwechsel ect.

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6
Q

Antilabe

A

Aufteilung eines Sprechverses auf verschiedene Personen

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7
Q

Figuren

A

literarische Konstruktion; innerfiktional: Personen, Charaktere

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8
Q

dramatis personae

A

(lat. „Personen der Handlung“) => Die handelnden Figuren in einem Bühnenstück

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9
Q

Ständeklausel (bis 18. Jhd) => Tragödie

A
  • Hauptfiguren in der ‚hohen‘ Gattung Tragödie: nur ‚hohe Personen‘ (Götter, Könige, Adlige) => größere Fallhöhe
  • ‚hohe‘, d. h. z. B. auch öffentlich relevante Werte wie Ehre, Gemeinwohl, Staat, Herrschaft, Recht oder Religion; Schuldlose Schuld; Gegendstand Historisch/Biblisch
  • Stils z. B. Versform
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10
Q

Ständeklausel (bis 18. Jhd) => Komödie

A
  • Hauptfiguren in der Komödie als ‚niederer‘ Gattung: ‚niedere‘ Personen, einfaches Volk => niedrige Fallhöhe

*‚niedere‘ Werte von nur privater Tragweite, die z. B. mit (vitalen) Bedürfnissen wie Essen, Geld und Sexualität zu tun haben (damit verbundene Konflikte lassen sich lösen, die im kleinen Maßstab gestörte Ordnung kann ‚geheilt‘ werden); Echte Schuld; Gegenstand rein fiktiv

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11
Q

Figurenkonstellation vs. Figurenkonfiguration

A

Figurenkonstellation: Qualitativ; z.B. Freundschafts- und Verwandtschafts-, aber auch Abhängigkeitsverhältnisse, Hierarchien, Rivalitäten und Feindschaften.

Figurenkonfiguration: Quantitativ; Menge der Figuren eines Textes, Schauspiels oder Films und ihrer Beziehungen untereinander.

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12
Q

Handlungstragende und -treibende Elemente

A

o Konflikte (u. a. Wertekonflikte, innere vs. äußere Konflikte)

o Intrigen

o Anagnorisis (Moment der Erkennens zwischen Figuren)

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13
Q

Drei Einheiten der geschlossenen Dramenform

A
  • Zeit
  • Handlung
  • Raum
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14
Q

Einheit der Zeit

A

ca. 24 Stunden; bevorzugt keine Zeitsprünge

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15
Q

Einheit der Handlung

A
  • ein zentraler Handlungsstrang
  • Kohärenz, Kausalität, Plausibilität, repräsentative Ganzheit
  • übersichtliche Konfiguration
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16
Q

Einheit des Raums

A

Kein Ortswechsel

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17
Q

Mittel zur Wahrung der Drei Einheiten

A
  • ggf. Botenbericht (Darstellungsform verdeckter Handlung => erzählt aus Vergangenheit)
  • ggf. Mauerschau (Teichoskopie; Darstellungsform verdeckter Handlung => Zeitgleich mit Handlung)
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18
Q

fünfteilige Tektonik (nachträglich systematisiert von G. Freytag)

A
  1. Exposition
  2. erregender Moment (steigende Handlung)
  3. Höhepunkt/Peripetie
  4. retardierender Moment (fallende Handlung) => Umkehr/Fall
  5. Lösung/Kathastrophe
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19
Q

mögliche Elemente in offenem Drama (Beispiel: Mutter Courage)

A
  • 12 Jahre statt 24 Stunden, Zeit- und Ortssprünge
  • Atektonisch
  • szenische Gliederung: lockere Szenenabfolge => 12 “Bilder” mit unterschiedlicher Länge
  • Szenen in sich abgeschlossen, Reihenfolge theoretisch austauschbar
20
Q

weitere mögliche Elemente im offenen Drama

A

− Polymythie (mehrere Handlungen)

− Zirkularität, Ziellosigkeit

− kontingente Reihung (mitunter keine zwingende Relation, keine streng kausale Verknüpfung, keine strenge Sukzession der Handlungselemente)

− tendenziell unübersichtliche Konfiguration

− einfache, niedere Sprache (Dialekt, Soziolekt, Umgangssprache)

− größere Bedeutung des Monologs

− Fragmentcharakter, Ausschnitthaftigkeit („das Ganze in Ausschnitten“ [Volker Klotz])

21
Q

Gattungstheoretische Aspekte

A

− Unmittelbarkeit → keine Vermittlungsinstanz
=> Problematisierung: vermittelnde Elemente, z.B. Botenbericht

− Drama (Text, Stück) vs. Theater (Institution; Dramaturgen Freiheit in der Inszenierung)

− Lesetext vs. Aufführung

22
Q

Tragödie

A

“Hohe” Figuren, Werte mit Tragweite, ect.; Stoff oft historisch und/oder klassisch; Endet eher in Kathastrophe; in hohem Stil (z.B. Versen bis ins 18. Jhd)

23
Q

Komödie

A

“Niedere” Figuren, Werte von privater Relevanz, ect.; Stoff oft fiktiv; Endet eher in Lösung; in mittlerem und niederem Stil (z.B. oft in prosa verfasst)

24
Q

Tragikomödie

A

Verbinung tragischer und komischer Elemente => z.B. personal verschiedener Stände; ernstes Thema, aber gutes Ende; teilweise “komische” Elemente z.B: Verkleidungselemente

25
Q

Schauspiel:

A

Ernste Stücke, hohe politische/religiöse/gesellschaftliche Themen, müssen aber nicht katastrophal enden wie Tragödie, und im Gegensatz zu Tragikomödie keine komischen Elemente (z.B. Lessing: Nathan der Weise)

26
Q

Handlungsdrama vs Charakterdrama

A

Handlung im Vordergrund, Figurenrede dazu da um Handlung voranzutreiben; z.B. Kleists “Der zebrochene Krug”;
vs.
Charakter/Protagonist und dessen Entwicklung im Vordergrund, Figurenrede dient zum profilieren von Charakter; z.B. Shakespeares Hamlet

27
Q

Zieldrama

A

Es wird auf Ende hingearbeitet, das vom Anfang angedeutet aber nicht absehbar ist; z.B. Lessings “Emilia Galotti”

28
Q

Entdeckungsdrama

A

Ein Ausgangszustand, Drama analysiert wie es zu diesem Zustand kam (z. B. Gotthold Ephraim Lessing, Nathan der Weise; Heinrich von Kleist, Der zerbrochne Krug => Mutter klagt Schwiegersohn an den Krug zerbrochen zu haben, im Laufe des Werks wird aufgeklärt, dass der Richter den Krug zerbrochen hat; Sophokles, König Ödipus)

29
Q

Wirkungsästhetik in Dramenkonzepten:

A

− Aristoteles (vgl. Poetik): Katharsis durch/von/der Empfindungen Jammer (éleos) und Schauder (phóbos)

− G. E. Lessing: Einfühlung → Mitleid und Furcht (Identifizierung: Könnte uns betreffen) => moralische Wirkung

− Klassik: weitere Reduktion der Affekte; Entfaltung von Ideen und Idealen z.B. humanistisches Ideal

− Mitleidskonzept mit politischem Impetus (z. B. Woyzeck, Büchner)

− Episches Theater: Verfremdung für kritische Relfektionsebene (gegen Identifikation, gegen Einfühlung, gegen kulinarische Rezeption) z.B. Mutter Courage

30
Q

Episches Theater

A

Bertolt Brecht (=> wollte sich vom klassischen/traditionellem Theater abspalten; Nicht nur Unterhaltung, sondern politische/realitätsnahe Themen, die auf aktuelle Geschehnisse eingehen)

=> Kritik am traditionellen Theater

=> gesellschaftliche Eingebundenheit des Theaters

=> Distanzierung, Nicht-Involvierung des Publikums, Vereitelung von Unmittelbarkeit

=> Verfremdung(seffekte)

31
Q

Dramatische Form

A
  • Verkörperung der Handlung
  • Der Zuschauer wird affektiv involviert
  • ermöglicht Gefühle
  • Elebnisqualtität
  • Suggestion und Illusion
  • Grundprämissen: Unveränderlichkeit der Situation, Das Denken bestimmt das Sein
32
Q

Epische Form

A
  • Erzählung der Handlung
  • Der Zuschauer wird in kritischer Distanz gehalten
  • erzwingt Entscheidungen
  • Erkenntnisqualität
  • Argumentation und Desillusionierung
  • Grundprämissen: Veränderlichkeit der Situation, Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Denken
33
Q

Postdramatisches Theater

A

Text schon nicht mehr wichtig, kann ohne Text aufgeführt werden, besteht eher aus „Elementen“, z.B. mehrere Figuren machen etwas auf der Bühne und man muss sich entscheiden wen man verfolgt, Bühnenspektakel, kaum mehr als Handlung paraphrasierbar => etablierte sich vorallem nach dem 2. Weltkrieg

− „Theater jenseits des Dramas“

− Schwerpunktverlagerung weg vom Dramentext, hin zum Szenischen, zur performativen Seite, zu theatralen Mitteln (u. a. Darstellende, Mimik, Gestik, Bühne, Kostüme, Ton, Licht usw.)

− tendenziell Abkehr von linearen Plots, von stabilen Figurenidentitäten, von dialogischer Figurenrede (zugunsten von Monologisierung)

− u. a. Musikalisierung, Zeichenverdichtung, Multimedialität, Interdisziplinarität (z. B. Einbezug von Tanz, Installationen, Musik usw.), Bedeutung der körperlichen Aktion

− oft Bezug zu aktuellen Fragen, Ereignissen

− Fokus auf Diskursen (weg von Äußerungen vermeintlich stabiler Subjekte)

34
Q

Stichtomythie? Dessen radikalisierte Form? Leistung dieser Mittel?

A

Stich. => Stil bei dem mehrere Charaktere sprechen, das dazu dient Spannung zu erzeugen => schnelle Wecheselreden => Charaktere fallen sich ins Wort, ein Charakter hat nur ein Vers, ect. => Erzeugt Spannung und Dynamik

Radikale Form: Antilabe => Figuren beenden Verse des anderen, Wechsel der Figuren mittem im Vers

35
Q

Differenzieren Sie Figur und Person.

A

Figuren: literarische Konstruktion; innerfiktional: Personen Charaktere) (Symbolische Funktion => stellen Personen/Personengruppen dar)

Personen: Innerliterarische Perspektive auf die Figuren => Sie sind „echt“

36
Q

Was ist mit der Ständeklausel gemeint? Berücksichtigen Sie hierbei die Aspekte Fallhöhe, Sprachstil und verhandelte Werte. Was hat das mit der Aptum-Regel zu tun?

A

Bis ins 18. Jhd => „Tragödie ist die höchste Gattung“, in denen nur wichtige Personen (Adel) dargestellt wird, Komödie ist eine niedere Gattung, da es sich dort eher um niedrige Stände dreht

Aptum-Regel: Tragödie kommen nur wichtige Personen, Themen und herausragender Stil hervor;
Bei Alltagsthemen benutzt man alltägliche Sprache: Sprache muss zum Stoff passen!

Fallhöhe: Fallhöher bei Adel höher, da sie einen so wichtigen/hohen Stand haben

Verhandelte Werte: private Tragweite vs. öffentliche Relevanz

37
Q

Nennen Sie zwei unterschiedliche Übersetzungsmöglichkeiten des aristotelischen Begriffspaares phobos und eleos. Welche unterschiedlichen Vorstellungen davon, was eine Theateraufführung beim Zuschauer auslösen bzw. leisten soll, stehen hinter diesen Übersetzungsvarianten?

A

Zuschauer sollen sich mit Charakteren identifizieren können/in Handlung eintauchen
Phobos: Schauder; Furcht
Eleos: Jammer; Mitleid

38
Q

Haupttext

A

Figurenrede; Dialoge/Monologe

39
Q

Neben-/Paratext

A

Regieanweisungen

40
Q

Welche Formen von Konflikten kann man differenzieren?

A

=> Intrafigurale Konflikte (Courage: muss sich zwischen Kinder und Geschäft unterscheiden)

=> interfigurale Konflikte (z.B. mit Koch in Courage; Düvall/General, will er ihm Chamille ausspannen?)

!Konflikte sind immer die handlungstreibenden Konflikte!

41
Q

Figurentypen

A

=> Dynamische (macht Entwicklung durch => evt. Katrin in Mutter Courage)

=> Statische (unveränderlicher Typus => Mutter Courage) Figuren

42
Q

Düval und Charmille

A

Epoche Aufklärung?; Strömung: Sturm und Drang (Düval), Empfindsamkeit (Frauen: Amalie z.B) => Zeitlich definitiv im Sturm und Drang, aber Autorin keine typische Sturm und Drang Akteurin

Geschlossenes Drama: Ein Handlungsstrang, gleiche Charaktere, ein Haus (Arbeits-/Wohnzimmer von Düvall), von 10 früh bis 10 spät

Dramatisches Theater =>Es wird gezeigt was passiert („Verkörperung der Handlung“) (Unveränderbarkeit der Situation, Das Denken bestimmt das Sein); Erlebnisqualität

Tragödie: Adelige Figuren mit hoher Fallhöhe, Gesellschaftsthema: Ehemoral

Wirkungsästhetik: Mischung aus Aristoteles mit Katharsis durch/von/der Empfindungen Jammer (éleos) und Schauder (phóbos) und Lessing: Einfühlung → Mitleid und Furcht

43
Q

Mutter Courage und ihre Kinder

A

Exilliteratur

Offenes Drama: Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg, viele wechselnde Schauplätze, von Courage abgesehen wechselnde Figuren, Polymythie: viele Handlungsstränge

Episches Theater => Erzählen der Handlung, Verfremdung; (Veränderbarkeit der Situation; Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Denken; Erkenntnisqualität

Charakterdrama; niedrige Fallhöhe da bürgerlich, aber dennoch Gesellschaftsmoral (Anti-Krieg)

Wirkungsästhetik: Episches Theater: Verfremdung (gegen Identifikation, gegen Einfühlung, gegen kulinarische Rezeption)

44
Q

Geschlossenes Drama

A
  • Ausschnitt als Ganzes (=> repräsentativer Ausschnitt)
  • drei Einheiten
  • begrenzte Figurenzahl
  • Tektonik
  • Ziel
  • Folgerichtigkeit
  • Kausalität
  • hoher Stil
  • Dialog vorherrschend
  • Akt wichtigste Gliederungseinheit
45
Q

Offenes Drama

A
  • Ganzes in Ausschnitten (=> fragmentarischer Ausschnitt)
  • Polymythie
  • unübersichtliche Figurenkonfiguration
  • atektonisch
  • Ziellosigkeit
  • Zirkularität
  • Kontingenz (keine streng kausale Verbindung, keine strenge Sukzession der Handlungselemente)
  • niederer Stil
  • Monolog vorherrschend
  • Szene als wichtigste Gliederungeinheit