Lese- und Rechtschreibstörung Flashcards
Was ist eine Lese- und Rechtschreibstörung?
Eine der 2 folgenden Kriterien muss vorhanden sein:
- Ein Wert der Lesegenauigkeit und / oder im Leseverständnis, der mind. 2 Standardabweichungen unter dem “normalen Niveau” liegt (der aufgrund des chronologischen Alters und allgemeinen Intelligenz zu erwarten wäre)
- In der Vorgeschichte bestanden ernste Leseschwierigkeiten oder es liegen Testwerte vor, die früher Kriterium 1 erfüllten und ein Wert in Rechtschreibtests, der mind. 2 Standardabweichungen unterhalb des mittleren Niveaus liegt.
-> Schulausbildung und alltägliche Tätigkeiten werden behinder
-> Keine Seh- oder Hörstörung, oder neurologische Krankheit
-> keine extremen Unzulänglichkeiten in der Erziehung
-> Ausschlusskriterium: Nonverbaler IQ unter 70
Was versteht man unter einer isolierten Rechtschreibstörung?
- Es liegt ein Wert in standardisierten Rechtschreibtest vor, der mind. zwei Standardabweichungen unterhalb des Niveaus liegt (der aufgrund des chronoligschen Alters und allgemeinen Intelligenz zu erwarten wäre)
- Lesegenauigkeit, Leseverständnis und Rechnen im Normbereich
- In der Vorgeschichte keine ausgeprägten Leseschwierigkeiten
- keine extremen Unzulänglichkeiten in der Erziehung
- Probleme seit Anfang des Schreiblernprozesses
- Behinderung der Schulausbildung und täglicher Tätigkeiten
- betrifft sowohl mündliches Buchstabieren, als auch die korrekte Schreibung von Wörtern
- Ausschlusskriterium: Nonverbaler IQ unter 70
Was sind Symptome einer Lesestörung?
Beim Vorlesen:
- Alassen, Ersetzen, Verdrehung oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen
- Lesegeschwindigkeit beeinträchtigt
- Startschwierigkeiten: Verlieren der Zeile, keine sinnentsprechende Betonung
- Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben im Wort
Beim Leseverständnis:
- Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen
Wie beeinflussen sich Sprachentwicklungsstörungen und spätere Lese-Rechtschreibstörung?
Die Kombination von früheren Sprachentwicklungsstörungen mit späteren Lese-Rechtschreibstörungen ist relativ häufig
Wie verhalten sich Lesestörungen und Rechtschreibstörungen miteinander?
Mit Lesestörungen gehen häufig Rechtschreibstörungen einher, persistieren oft, auch wenn im Lesen Forstschritte gemacht werden
-> Häufigkeit: 3-7% der Schulkinder
-> Jungen 4-10x häufiger betroffen
Was sind Symptome einer Rechtschreibstörung?
- Reihenfolgen von Buchstaben in einem Wort oder Stellung der Wörter in einem Satz können nicht aufgenommen oder wiedergegeben werden
- Schwäche: in Rechts- links- Orientierung oder in Raumorientierung
- Ähnliche Buchstaben wie b,d oder p,q können nicht voneinander unterschieden werden - akustische Differenzierungsfähigkeit eingeschränkt
Lautliches Schreiben (z.B. während = wernt)
- Umstellung von Buchstaben im Wort (z.B. Maus = Muas)
- Auslassen von Buchstaben
- Einfügen falscher Buchstaben
- Niedrige Schreibgeschwindigkeit
Was sind häufige komorbide Symptomatiken?
- Reduziertes Selbstwertgefühl / Verhaltensauffälligkeiten
- Konzentrationsschwäche
- Emotionale Symptome im Sinne von Versagensängsten, depressiven Verstimmungen, Schulangst
- Sekundäre Neurotisierung
Somatische Syndrome (z.B. Kopf- und Bauchschmerzen)
- Störungen im Sozialverhalten
- Hausaufgabenkonflikte
Was ist die Ätiologie?
- Keine organische, psychische oder soziale Bedingung, die in jedem Fall zur LRS führt, keine Bedingung, die als einzige Ursache auszumachen ist
- Genetische Einflüsse: können Auswirkungen auf hirnstrukturelle und hirnfunktionelle Korrelate zentralnervöser Informaitonsverarbeitung haben
- Biologische Faktoren, die mit Umweltfaktoren zusammenwirken (Gelegenheit zum Lernen, Qualität und Didaktik des Unterrichts)
- Periphere Hörstörung
- Soziokulturelle Einflüsse
- Sprachmileu
- Eventuell spezielle Unterrichtsmethode
- Sprachentwicklungsstörung
- Störungen von Basisfunktiontionen (z.B. Exekutivfunktionen, wie Arbeitsgedächtnis)
- Auditive und visuelle Teilleistungsschwäche
Was sind psychodynamische Überlegungen zur Ätiologie?
- Mertens (2002): Kinder mit LRS haben Schwierigkeiten mit der Anerkennung väterlicher
Regeln
-» Kind stellt eigene Regeln auf, deren Beschaffenheit das Kind, aber nicht kennt u. von der es sich nicht lösen kann - Van Loh (2013): Formulierung einer triebtheoretischen Hypothese
- Fähigkeit des Schrift-spracherwerbs hängt mit Bewältigung der ödipalen Situation
zusammen, auf Basis einer gelingenden Triangulierung - Reife zum Erlenen der Schriftsprache fällt mit dem Ausgang der phallisch ödipalen Phase
zusammen - Auch nach Dammasch et al (2005): Zusammenhang zwischen Lernerfolgen u. intrapsychischer
Triangulierungsfähigkeit - Van Loh (2013): Es kommt zur mentalen Umstrukturierung, wenn das Kind Lesen und Schreiben lernt
- Gesamtheit der Sprache und die an sie geheftete Affektivität müssen neuformatiert werden
- Libidinöse Energie muss vom eiegen Körper und dem Interesse für die Sexualität der Eltern abgezogen und auf das Erlernen der Schrift gerichtet werden
- Wen Verknüfung von Lernerfahrung und Loslösung von den sprachlich bezeichneten Primärobjekten gelingt: kommt es zum Eintritt in die Latenzphase
- ACHTUNG: ein unbewusster Unterwerfungs-Kontroll-Konflikt mit einem unvollständigen inneren Vaterobjekt führt zu einem nicht gelingenden Vorgang
- Häufiges Interesse an sexuellen Themen und Verwendung sexualisierter Sprache in der Latenzphase
- Die Dynamik, die dem Zugtunde liegt, scheint das Ereichen der ödipalen Phase zu verhindern
- Somit kommt es zur Verhinderung des stabilen Lernens, bei dem Emotionen und Kognitionen im Rahmen von Beziehungen psychisch integriert werden
Was gehört zur Diagnostik einer LRS?
1) Anamnese
- Anamnestische Angaben (Erkrankung, schulische Fehlzeiten)
- Vorbefunde
- Lehrerfragebogen
- Kriterien ICD-10
- Familienanamnese
- Prä- / postnatale Anamnese
- Meilensteine der Entwicklung
- Hausaufgabensituation
2) Ärztliche Untersuchungen
3) Logopädische Untersuchung
4) Audiologische Abklärung
- Hörtest: Prüfung der Perzeption, Lautdiskrimination, Lautanalyse, Merkspanne
5) weitere Verfahren wie z.B: visuelle Wahrnehmung, phonologische Bewusstheit, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Gedächtnis, Konzentration, Motorik, emotionale Begleitsymptomatik
6) Standardisierte Tests
Welche Standardisierten Tests werden in der Diagnostik angewandt?
- Standardisierte Intelligenztests (z.B. SON-R 6-40)
- Standardisierte Rechtschreibtests (z.B. Hamburger Schreibprobe)
- Standardisierte Lesetests (z.B. ELFE)
- Standardisierte Tests zur Sprachentwicklung (z.B. SET)
Wie setzt sich die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung zusammen?
Worin bestehen Schwierigkeiten bei Problemen in der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung?
- Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen
- Beachtung auditorischer Stimuli
- Dem Verstehen im Hintergrundgeräusche (Filtern)
- Dem Behalten auditorischer Information
- Dem Befolgen verbaler Instruktionen
- Dem Lernen durch auditorische Modalitäten
- Der Lautanalyse- und synthese
- Lokalisation von Lauten im Wort
- Differenzierung langer vs. kurzer Vokale
- Differenzierung stimmhafter vs. stimmloser Konsonant
- Ergänzung von Phonemlücken im Wort
Welche Konsequenzen haben Beeinträchtigung in der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung?
- Lernen primär über die auditive Modalität ist deutlich erschwert
- Hitnergrundgeräusche erschweren die Identifikation von Nutzschall
- Einfluss auf Lese- und Rechtschreiberwerbsprozess
- Hörermüdeung
- Aufmerksamkeitsspanne kann verkürzt sein
Wie können Störungung der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung diagnostiziert werden?