Leistung in Gruppen Flashcards
1
Q
Bedeutung Gruppen
A
- Wesentlich für unsere Gesellschaft; sowohl informelle als auch formelle Gruppen.
- Beispiele:
- Informelle Gruppen: Lerngruppen zur Prüfungsvorbereitung.
- Formelle Gruppen: Fertigungsteams in der Industrie, Personalauswahlgremien, Vorstände.
- Unverzichtbar für kulturelle Leistungen (Theater, Orchester) und Sportarten.
2
Q
Definition Gruppenleistung
A
- Besteht aus…
-
Individualspezifische Komponente:
- Bestimmt durch Fähigkeiten, Fertigkeiten und Leistungsmotivation der einzelnen Mitglieder.
- Höhere Leistungsfähigkeit der Mitglieder führt zu besserer durchschnittlicher Gruppenleistung.
-
Gruppenspezifische Komponente:
- Kann nicht direkt beobachtet werden (z. B. erhöhte Anstrengungsbereitschaft im Gruppenkontext).
- Indirekte Bestimmung möglich: Berechnung des Gruppenpotenzials
3
Q
Gruppenpotenzial
A
- Theoretische Leistung, die erzielt werden könnte, wenn individuelle Beiträge der Gruppenmitglieder unabhängig und ohne Interaktion optimal kombiniert werden
- Verwendung von Nominalgruppen: Personen, die isoliert voneinander arbeiten.
- Beispiel: Messung der Muskelkraft von vier Ruderern einzeln.
- Integration der individuellen Beiträge zu einem Gruppenprodukt.
4
Q
Gruppenleistung vs. Gruppenpotenzial
A
- Manifeste Gruppenleistung: Tatsächlich beobachtete Leistung der Gruppe.
- Wenn die manifeste Leistung über dem berechneten Gruppenpotenzial liegt:
- Positive Auswirkungen des Gruppenkontexts auf die Leistungserbringung.
5
Q
Dimensionen der Gruppenaufgaben
A
-
Unterteilbarkeit der Aufgabe:
- Unterteilbare Aufgaben: Möglichkeit, qualitativ unterschiedliche Teilaufgaben zuzuweisen (z. B. industrielle Fertigung).
- Unteilbare Aufgaben: Alle Mitglieder arbeiten an derselben Gesamtaufgabe (z. B. einen schweren Gegenstand tragen).
-
Relevanz von Quantität vs. Qualität:
- Maximierungsaufgaben: Ziel ist hohe Quantität des Outputs (z. B. viele Teile in kurzer Zeit).
- Optimierungsaufgaben: Ziel ist hohe Qualität des Outputs (z. B. Personalauswahl).
-
Zusammenhang von Einzelleistung und Gruppenleistung:
- Differenzierung in additive, disjunktive, konjunktive und diskretionäre Aufgaben (alle unteilbar).
6
Q
Additive Aufgaben
A
- Gruppenleistung = Summe individueller Leistungen.
- Beispiel: Brainstorming (Ideen generieren).
- Bestimmung des Gruppenpotenzials: Individuelle Beiträge getrennt erfassen (nicht redundante Ideen).
- Gruppenpotenzial steigt linear mit der Gruppengröße, wenn Mitglieder kompetent sind.
7
Q
Disjunktive Aufgaben
A
- Gruppe muss eine Auswahl treffen oder ein Problem lösen (eine Alternative wählen).
- Gruppenleistung = Qualität der gewählten Alternative.
- Beispiel: Auswahl des besten Bewerbers.
- Potenzial = beste Alternative eines Gruppenmitglieds.
- Größere Gruppen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitglied die richtige Wahl trifft.
- Demonstrierbarkeit der Lösung ist entscheidend (z. B. Heureka-Effekt).
8
Q
Konjunktive Aufgaben
A
- Alle Mitglieder müssen aktiv die Aufgabe abschließen (Erfolg der Gruppe hängt vom schlechtesten Mitglied ab).
- Beispiel: Bergsteigen (alle müssen den Gipfel erreichen).
- Gruppenpotenzial sinkt mit steigender Gruppengröße, da die Wahrscheinlichkeit eines schwachen Mitglieds zunimmt.
9
Q
Diskretionäre Aufgaben
A
- Aufgaben mit Ermessensspielraum (z. B. Schätzungen oder Prognosen).
- Mitglieder entscheiden, wie sie individuelle Beiträge kombinieren (z. B. Mittelwert bilden oder Expertise berücksichtigen).
- Potenzielle Gruppenleistung ist nicht eindeutig definiert, üblicherweise durch den Mittelwert der individuellen Urteile bestimmt.
10
Q
Definition Prozessverluste/-gewinne
A
- Prozessverluste: Manifeste Gruppenleistung liegt unter dem Gruppenpotenzial.
- Prozessgewinne: Manifeste Gruppenleistung übertrifft das Gruppenpotenzial.
- Prozessverluste und -gewinne können parallel in Gruppeninteraktionen auftreten.
11
Q
Einflussfaktoren auf Gruppenleistungen
A
- Um Gruppenleistung zu erreichen, müssen die Mitglieder individuelle Beiträge leisten und diese koordinieren.
- Gruppenprozesse beeinflussen:
- Motivation der Mitglieder
- Koordination der individuellen Beiträge
12
Q
Motivationsverluste/-gewinne
A
Typen von Motivationsverlusten
- Soziales Faulenzen (social loafing): Mitglieder leisten weniger, da ihr individueller Beitrag nicht identifizierbar ist
- Soziales Trittbrettfahren (free-riding): Mitglieder reduzieren ihre Anstrengung, da sie glauben, ihr Beitrag sei bedeutungslos
- Trotteleffekt (sucker effect): Mitglieder verringern ihre Anstrengung, um nicht ausgenutzt zu werden
Typen von Motivationsgewinnen
- Köhlereffekt (indispensability effect): Schwächere Mitglieder strengen sich mehr an, um nicht für schlechte Leistungen verantwortlich zu sein.
- Sozialer Wettbewerb (social competition): Mitglieder steigern ihre Anstrengung, um andere zu übertreffen.
- Soziale Kompensation (social compensation): Stärkere Mitglieder strengen sich an, um die Defizite schwächerer Mitglieder auszugleichen
13
Q
Individuelle Fertigkeitsverluste/-gewinne
A
- Fertigkeitsgewinne: Soziale Interaktion kann Ressourcen oder Verhaltensweisen anregen, z.B. Übernahme erfolgreicher Problemlösestrategien.
- Fertigkeitsverluste: Nutzung zielführender individueller Ressourcen wird durch Gruppeninteraktionen beeinträchtigt, z.B. durch Ablenkung oder kognitive Einschränkung.
14
Q
Koordinationsverluste/-gewinne
A
-
Koordinationsverluste: Entstehen, wenn die soziale Interaktion die zielführende Kombination individueller Beiträge erschwert.
- Beispiel Ringelmann-Effekt (1913): Bei steigender Gruppengröße nimmt die Leistung pro Mitglied ab; Ursachen sind sowohl Koordinations- als auch Motivationsverluste.
- Der Nachweis von Koordinationsgewinnen in Gruppen ist bisher umstritten und es gibt keine eindeutigen empirischen Nachweise
15
Q
Gruppenzusammensetzung - Einführung
A
- Die Gruppenleistung ist stark von der Verteilung relevanter Personmerkmale in der Gruppe abhängig.
- Eine Kombination aus leistungsstarken Gruppenmitgliedern kann die individuelle Leistung positiv beeinflussen.
- Das Management der Gruppenzusammensetzung zielt darauf ab:
- Die gruppen spezifische Leistung zu fördern.
- Die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Gruppen ihr Potenzial ausschöpfen und Prozessgewinne realisieren.