Einstellungen Flashcards

1
Q

Was ist Einstellung?

A
  • Einstellung = evaluatives Summenurteil über ein Objekt (= Person, Gegenstand oder abstraktes Konstrukt)
  • umfassen affektive, kognitive und eventuell verhaltensbezogene Komponenten
  • Bsp: Französische Revolution geleitet durch eine Einstellung, Kuchen im Schaufenster → viele denken lecker, den will ich essen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was ist die Funktion von Einstellungen?

A
  • Einstellungen regeln Annäherungs- und Vermeidungsverhalten (zuwendung positiv, abwendung negativ)
  • Einstellungen haben eine Wissensfunktion (Freund/Feind → Sicherheit, Schemata erleichtern Verarbeitung neuer Infos)
  • positive und negative Einstellungen vermitteln
    Identität und Zugehörigkeit und erleichtern die Selbstdefinition (Abwertung Fremdgruppe&Aufwerung Eigentruppe; Einstellungen haben und ausdrücken)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Einstellungen als temporäre Konstrukte vs. Gedächtnisrepräsentationen

A

Gedächtnisrepräsentationen:

  • Stabilität: Einstellungen können langfristig stabil sein, z. B. politische Meinungen.
  • Automatische Aktivierung: Manche Einstellungen werden automatisch aus dem Gedächtnis abgerufen.

Temporäre Konstrukte:

  • Kontextabhängigkeit: Einstellungen können je nach Situation oder Stimmung variieren.
  • Konstruktion in der Situation: Einstellungen werden auf Basis der verfügbaren Information in der jeweiligen Situation gebildet.
  • Situative Einflüsse: Einstellungen sind oft anfällig für Veränderungen durch den Kontext, was die Annahme einer festen Stabilität infrage stellt.

Zusammenspiel:

  • Automatik und Kontext: Automatisch aktivierte Einstellungen können durch situative Informationen verändert werden (z. B. Schokokuchen positiv, dann negativ wegen Diätgedanken).
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Drei-Komponenten-Modell

A
  • Reaktionen, aus denen eine Einstellung zusammengesetzt ist, können sowohl affektiver als auch kognitiver Natur sein
  • Modell beinhaltet zusätzlich die Möglichkeit einer Verhaltenskomponente.
  • Nicht alle Reaktionen sind konsistent positiv oder negativ
  • ambivalenten Einstellungen: Einstellungsobjekt löst gleich stark pos. und neg. Reaktionen aus
  • indifferenten oder neutralen Einstellungen: Einstellungsobjekt löst weder neg./pos. Reaktionen aus
  • Beispielsweise kann ein Umweltschützer glauben, dass Abgase die Luft verschmutzen und die Ozonschicht zerstören (kognitiv). Dies mag ihn aufregen oder traurig machen (affektiv), und um möglichst umweltschonend zu leben, mag er sich dafür entscheiden, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und das Auto stehen zu lassen (Verhalten)
  • Nicht alle Einstellungen sind gleich stark
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Direkte Messverfahren

A
  • Definition: Personen berichten bewusst über ihre Einstellungen.
  • Standardisierte Maße: Verwendung numerischer Skalen zur Zustimmung/Ablehnung von Aussagen.
  • Voraussetzungen:
    • Introspektion: Personen müssen ihre eigenen Einstellungen kennen.
    • Soziale Erwünschtheit: Möglichkeit der Verzerrung der Antworten.
  • Beispiel: Likert-Skalen.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Indirekte Messverfahren

A
  • Definition: Personen berichten nicht direkt über ihre Einstellung; erfasst wird eine Reaktion, die die Einstellung widerspiegelt.
  • Vorteil: Vermeidung bewusster Verzerrungen, wie soziale Erwünschtheit
  • Beispiele:
    • Elektromyogramm (Messung Gesichtsmuskelaktivität)
    • Projektive Verfahren (Personen erstellen freie Assoziationen oder Geschichten)
    • Implicit Association Test (misst implizite Einstellungen durch Kategorisierungsaufgaben)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Vergleich der Messverfahren

A
  • Direkte Verfahren erfassen oft deliberative (bewusst verarbeitete) Einstellungen.
  • Indirekte Verfahren erfassen oft spontane (automatisch zugängliche) Einstellungen.
  • Bedeutung der Unterscheidung:
    • Relevanz in der Verhaltensvorhersage.
    • Indirekte Verfahren erfassen eher automatische Reaktionen.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Prozesse geringer kognitiver Aufwand

A
  • Mere Exposure-Effekt
    • Definition: Wiederholte Darbietung eines Stimulus führt zu einer positiveren Bewertung.
    • Beispiel: Lieder gefallen nach mehrmaligem Hören besser.
  • Evaluative Konditionierung
    • Definition: Änderung der Einstellung durch gemeinsame Darbietung eines Stimulus mit positiven oder negativen Reizen.
    • Beispiel: Bessere Einstellung zu Schwarzen nach gemeinsamer Präsentation mit positiven Bildern
  • Operante Konditionierung
    • Definition: Einstellungen ändern sich durch Verstärkung oder Bestrafung von Äußerungen.
    • Beispiel: Ein Kind entwickelt durch Lob oder Kritik positive oder negative Einstellungen zu sozialen Gruppen.
  • How-do-I-feel-about-it Heuristik
    • Personen verlassen sich auf ihre Gefühle bei der Bewertung.
    • Beispiel: Gute Stimmung führt zu positiveren Lebensbewertungen
  • Nutzung externer Merkmale der Persuasionsituation
    • Heuristische Verarbeitung: Externe Merkmale wie die Länge einer Botschaft oder die Expertise des Kommunikators beeinflussen die Einstellung.
    • Beispiel: Vertrauen in Experten durch die Heuristik „Experten kann man vertrauen“
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Prozesse hoher kognitiver Aufwand

A
  • Kognitive Reaktion
    • Definition: Aktives Nachdenken führt zu kognitiven Reaktionen (zustimmend, ablehnend, neutral).
    • Beispiel: Nachdenken über schwache Gegenargumente kann die ursprüngliche Einstellung stärken
  • Zwei-Prozess-Modell der Persuasion
    • Definition: Postulieren zwei Verarbeitungsmodi:
      • Elaborierte Verarbeitung: Inhalt und Qualität der Argumente zählen, benötigt hohe Motivation und Fähigkeit.
      • Cue-basierte Verarbeitung: Nutzung von Hinweisreizen (z. B. Stimmung, heuristische Hinweise).
    • Beispiel: Elaboration-Likelihood-Modell
      • Test: Studierende beurteilen Argumente für Abschlussprüfungen.
        • Ergebnis: Motivierte Studierende reagierten stärker auf die Argumentqualität; weniger motivierte eher auf die Expertise des Kommunikators
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Wann sind Einstellungen gute Verhaltensprädiktoren?

A
  • Tendenz Infos zu suchen, die bestehenden Einstellungen stützen
  • Argumente, die eigenen Einstellungen widersprechen werden kritisch hinterfragt
  • Annahme, dass Einstellungen kausal Verhalten vorhersagen, doch Forschung zeigt Zusammenhang komplexer
  • bestimmte Bedingungen erfüllen, damit Einstellungen gute Prädiktoren für Verhalten
  • Korrespondenzprinzip:
    • Einstellungen können Verhalten besser vorhersagen, wenn die Spezifität von Einstellungs- und Verhaltensmaßen übereinstimmt
    • Eine spezifische Einstellung (z.B. Konzertbesuch an einem bestimmten Tag) sagt das Verhalten besser vorher als eine globale Einstellung (z.B. Vorliebe für klassische Musik)
  • Aggregationsprinzip:
    • Globale Einstellungen (z. B. Vorliebe für klassische Musik) sind bessere Prädiktoren für die Summe von Verhaltensweisen (z. B. mehrere Konzertbesuche) als für einzelne spezifische Handlungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Theorie des überlegten Handelns

A
  • Verhalten wird durch Verhaltensabsicht gesteuert.
  • Bestimmungsfaktoren der Absicht:
    1. Einstellung gegenüber dem Verhalten
    2. Subjektive Norm
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Theorie des geplanten Verhaltens

A
  • Erweiterung der Theorie des überlegten Handelns um den Faktor der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle.
  • Relevant für Verhaltensweisen, die nicht vollständig unter der Kontrolle der Person stehen (z. B. Aufhören mit dem Rauchen).
  • Vergleich der Theorien: Die Theorie des geplanten Verhaltens ist der Theorie des überlegten Handelns überlegen, wenn das Verhalten schwer auszuführen ist, aber nicht unbedingt, wenn es leicht auszuführen ist.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

MODE- und RIM-Modell

A
  • Nur wenn Motivation und Gelegenheit vorhanden sind, agieren Menschen absichtlich und willentlich.
  • Bei fehlender Motivation oder Gelegenheit steuern automatisch zugängliche Einstellungen das Verhalten.
  • Beispiel: Konsum von Chips – Wenn genügend Ressourcen vorhanden sind, wird der Konsum durch explizite Einstellungen gesteuert. Bei wenig Ressourcen greift die implizite Einstellung.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Wie wirken sich Einstellungen auf Verhalten aus?

A
  • Theorie des überlegten Handelns
  • Theorie des geplanten Verhaltens
  • MODE-Modell und RIM-Modell
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Kognitive Dissonanztheorie

A
  • Einstellungskonträres Verhalten ohne ausreichende äußere Rechtfertigung erzeugt kognitive Dissonanz.
  • Die Person ist motiviert, die Dissonanz zu reduzieren, häufig durch eine Einstellungsänderung.
  • Beispiel: Raucher, der auf Bitte einer Kollegin am Arbeitsplatz nicht raucht (freiwillig), ändert eher seine Einstellung zum Rauchen als jemand, der durch strenge Sanktionen daran gehindert wird.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Reaktanztheorie

A
  • Verhaltensänderung kann Einstellungsänderung in die entgegengesetzte Richtung bewirken.
  • Sanktionen gegen unerwünschtes Verhalten können Bumerangeffekt erzeugen, der die Attraktivität des unerwünschten Verhaltens steigert.
  • Auch positive Anreize können unter bestimmten Bedingungen negative Einstellungsänderungen auslösen (vgl. Deci, Koestner & Ryan, 1999).
  • Bsp. Übermäßige Rechtfertigung (Kinder malen weniger gern nach Belohnung)
17
Q

Einstellungsänderung als Folge von Verhaltensänderung

A
  • Unklar, ob und in welcher Richtung sich Einstellungen nach Verhaltensänderung anpassen.
  • Zwei zentrale Theorien liefern Erklärungen: Kognitive Dissonanztheorie, Reaktanztheorie