Kriminaltechnik Flashcards
Kriminalwissenschaften
Def., Abgrenzungen
=“sämtliche Wissenschaftsdisziplinen, die sich direkt oder indirekt mir der Aufklärung, Bekämpfung und Prävention von Straftaten beschäftigen.”
- juristische (StrafR, StrafPR) und nicht-juristische (Kriminologie, Kriminalistik) Kriminalwissenschaften
nicht-juristische Kriminalwissenschaften
Def.
Kriminologie (= Sozialwissenschaft)
= “erforscht die Hintergründe also gesellschaftswissenschaftliche Ursachen und Erscheinungsformen der Kriminalität.”
Kriminalistik
= “die Lehre vom operativen, taktischen und technischen Vorgehen bei der Verbrechensverhütung und -aufklärung.”
Kriminaltechnik
= dieser unterliegt es - als Wissenszweig der Kriminalistik - i.R.d. Verbrechensaufklärung mit naturwissenschaftlichen Methoden und unter Ausnutzung technischer Hilfsmittel Spuren zu suchen, zu sichern, auszuwerten und zu bewerten.”
spurenkundliche Aufgaben und Ziele?
- Identifizieren (Personen/Gegenstände zuordnen)
- Rekonstruieren (Handlungen, Spuren, Abläufe)
- Verknüpfen (Ereignisse, (Tat-)orte, Personen
Forensik
Def.
= “Verbrechensaufklärung durch Wissenschaft.”
- neben Kriminaltechnik auch IT-Forensik, forensische Medizin und Psychiatrie
- Einsatz nach der Tat; indirekt auch präventive Aspekte
- Def. in der Sydney Declaration
- Identifizierung, Rekonstruierung, Verbindung
- Rekonstruierung kaum 1:1 (Szenarien eingrenzen)
- zahlreiche unkontrollierte/unkontrollierbare Faktoren
- Informationsverlust, da Ereignis bereits vergangen
- Spur =/= Rückschluss auf Grösse, Sichtbarkeit
Beweis
= *“Bestätigung einer Vermutung/Behauptung als Tatsache.”
Grundlage:
- objektive Sachbeweise nach StPO 306 II Bst. a
- subjektive Personenbeweise gem. StPO 306 II Bst. b
- Indizien sind noch keine Beweise, aber mehr als eine blosse Behauptung
Spur
Def., Abgrenzungen
= “sichtbare/latente materielle Veränderungen der Umgebung, die im Zmh. mit einem kriminalistisch relevanten Ereignis oder einem Unfall entstanden sind und zu dessen Aufklärung beitragen können.”
unterscheide:
- Sachbeweise und Personenbeweise = Spuren?
- fingierte Spuren
- Trugspuren
- Vergleichsspuren
Tatort
Def.
= “Ort, an dem sich kriminalistisch relevante oder juristisch strafbare Hanldungen ereignet haben. I.w.S. werden alle Bereiche umfasst, in denen vor/nach der Tat relevante Handlungen stattgefunden haben.”
geschichtliche Entwicklung
- s. Skriptum
- J. Bell
- A. Bertillon (Bertillonage)
- A. Reiss
- E. Locard
Austauschprinzip
(Locard)
= “niemand kann eine strafbare Handlung vollziehen, ohne vielfache Spuren zu hinterlassen. Der T hinterlässt nicht nur Spuren am Tatort, sondern trägt solche auch auf seinen Kleidern und an seinem Körper mit sich.”
=> wechselseitiger Spurenaustausch
(Tatort, Täterschaft, Opfer)
- daher Spurenschutz zentral (Vernichtung/Verlust, Übersehen, neue Spuren setzen)
Prinzip der Individualität
= “dieses besagt, dass keine zwei Objekte genau gleich sind - auch wenn vlt. nicht unterscheidbar.”
Spurensicherung
= Dokumentation und Asservierung
- insb. 6-W Fragen
- ebenfalls zentral: Beweiskette
= lückenlos verfolgbare Dokumentation des Beweises “vom Tatort in den Gerichtssaal”
Spuren
Arten, Identifikationswert, Vergleiche, Untersuchung, Werthaltigkeit
Arten:
- Formspuren (äussere bildnerische Bechaffenheit)
- Materialspuren (materielle Zusammensetzung)
- Situationsspuren (Zustände, Positionen, Lage)
- Gegenstandsspuren (zurückgelassen, verloren)
- digitale Spuren (in Netzwerken, Systemen etc.)
Identifizierung:
- personenitentifizierend: führen zu einer Person (i.e.S. nur biometrische Merkmale geeignet)
- sachidentifizierend: Objekt/Material bestimmbar; (ggf. indirekter Hinweis auf Personen)
- “zum Tatablauf”: neben Identifikation oft Rekonstruktionselement
Spurenvergleich:
- Klassenmerkmale: wichtig als Ausschlusskriterium
- Individualmerkmale: Identifizierung nur durch individualisierende Merkmale; andernfalls müssen Abweichungen erklärbar sein
Untersuchungstiefe:
- Voruntersuchung: Dringlichkeit (Fahndung)
- Standarduntersuchung: Ermittliungszwecke
- Gutachten: gerichtliche Beweiszwecke
Werthaltigkeit:
= Aussagekraft einer Spur
- Beweiskraft: allg. Eigenschaft einer Spur, zu Ergebnissen/Gewissheit zu führen (Möglichkeit begründeter Zweifel)
- Beweiswert: Wert, welcher Spur in casu (Tatsituation und Umstände) zukommt
Erkennen vs. Identifizieren
(subjektives) Feststellen einer Ähnlichkeit vs. Identifikation mittels unverwechselbarer und unveränderlicher Merkmale
Biometrie
= “Wissenschaft, die sich mit Messungen an Lebewesen und den dazu erforderlichen Mess- und Auswerteverfahren beschäftigt.”
kriminalistisches Ziel: objektiv feststellbare Unterscheidungsmerkmale für die Personenerkennung und -identifizierung
Biometrie im Bereich der Personenerkennung: *“automatisierte Erkennung von Individuen, anhand ihres Verhaltens sowie biologischer Charakteristika.”
- erste schakgräftige Methode: Daktyloskopie (verdrängte Bertillonage)
- sichere Merkmale: zahnärztliche Befunde, Fingerabdrücke, DNA-Profil
Erkennungsdienstliche Erfassung
- in diesem Rahmen: Erfassung von Fingerabdrücken sowie DNA
=> Datenbanken - StPO 260
- bezieht sich auf äusserlich erkenn- und registrierbare Körpermerkmale / Ausdrucksweisen
- Datenaufbewahrung nach StPO 261 (dabei ein Interessenausgleich)