Kognitive Verhaltenstherapie Flashcards

1
Q

Was ist die Kognitive Verhaltenstherapie

A

Ziel:
* Die (K)VT befasst sich mit den auslösenden und Aufrechterhaltenden Faktoren
einer Störung und ist ziel- und handlungsorientiert
* Die aktive Ausbildung und Förderung menschlicher und sozialer
Handlungsfähigkeit steht hier im Fokus (Nicht das „Warum?“)

Setting:
* Face-to-Face-Arrangement
* zwischen 12 und 80 Sitzungen, 1-2 Sitzungen in 14 Tagen

Grundlage:
Stützt sich insbesondere auf die Erkenntnisse aus
-Lernforschung
- Experimentalpsychologischen Untersuchungen

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2
Q

Verhaltenstherapie
Krankheitsmodell:

A

Das Augenmerk liegt auf den Symptomen,
damit werden Störung und Symptom gelichgesetzt
* Psychische Störungen ist eine nicht- oder falsch gelernte Reaktion, die den
aktuellen Umweltanforderungen nicht mehr genügt
* Da Lernvorgänge reversibel sind, können „falsch“ gelernte Verhaltensweisen
umgelernt werden

Ziele sind daher:
* Reduktion der Symptomatik
* verbesserte Selbstregulation
* Psychoedukation
* Hilfe zur Selbsthilfe

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3
Q

Was sind Kennzeichen der Verhaltenstherapie

A
  • Problemorientierung (aktuelles Problem)
  • Bedingungsorientierung (Interventionen entsprechend den auslösenden und
    aufrechterhaltenden Bedingungen des problematischen Verhaltens)
  • Handlungsorientierung (notwendige Eigenaktivität des Patienten)
  • Zielorientierung (explizite Definition von überprüfbaren Zielen)
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4
Q

Entstehung von Störungen
Verhaltenstherapie

A

– klassische Konditionierung
– operante Konditionierung
– soziales Lernen
– kognitives Lernen

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5
Q

Entstehung von Störungen klassische Konditionierung

A

Kontiguität (räumliche, zeitliche Nähe zwischen NS, UCS)

Kontingenz (Informationsgehalt, den ein NS
über die Auftretenswahrscheinlichkeit des US gibt)

Preparedness (unterschiedlich erfolgreiche Stimuli,
abhängig von Person und Stimulus)

Reizgeneralisierung/-diskriminierung (aufgrund
der Ähnlichkeit, weitet sich die CR aus)

Gegenkonditionierung (Austausch der CR durch
einen neuen, unvereinbaren Reiz)

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6
Q

Entstehung von Störungen (wichtige Konzepte)
* operante Konditionierung

A

Verstärkung, Bestrafung
* Arten von Verstärkern (primär, sekundär, sozial, materiell)
* Diskriminative Hinweisreize
* Löschung
* Erlernte Hilflosigkeit

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7
Q

Entstehung von Störungen (wichtige Konzepte)
* kognitives Lernen

A
  • Wahrnehmen
  • Urteilen
  • Verstehen
  • Problemlösen
  • Begriffserwerb
  • Schließen
    →Einsicht
    ▪ Soziales Lernen (zB Baby-doll Experiment)
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8
Q

Verhaltenstherapie - Störungsmodell

A

S →Situation, die dem problematischen Verhalten vorausgeht
− O →Organismusvariablen (körperliche Erkrankungen,
Grundüberzeugungen, etc.)
− R →Reaktion; Beschreibung der Reaktion (physiologisch,
emotional, kognitiv, motorisch)
− K → Kontingenz; Beschreibung des Verstärkungsmusters
(Häufigkeit, Auftretenswahrscheinlichkeit) auf das jeweilige
Verhalten
− C →Consequences; Zeitpunkt (kurzfristig/langfristig), Art der
Verstärkung (positiv/negativ), Entstehungsort (intra-/interpsychisch

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9
Q

Therapiephasen nach Kanfer (1990

A
  1. Eingangsphase: Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen
  2. Aufbau von Änderungsmotivation, vorläufige Auswahl von
    Änderungsbereichen
  3. Verhaltensanalyse und funktionales Bedingungsmodell (= Ätiologie)
  4. Vereinbaren therapeutischer Ziele
  5. Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden
  6. Evaluation therapeutischer Fortschritte
  7. Endphase: Erfolgsoptimierung und Abschluss der Therapie
    (8.Follow-up/Katamnese)
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10
Q

Grundsätze der Gesprächsführung

A
  • Struktur (aktive Strukturierung der Therapie und der Sitzungen durch
    den Therapeuten)
  • Transparenz (Erläuterung des Vorgehens, Psychoedukation)
  • Konkretisieren, Präzisieren, Spezifizieren (Was genau ist
    problematisch? Wann tritt es auf? Wann nicht?)
  • Geleitetes Entdecken (Anleitung neue Informationen selbst zu
    entdecken, durch gezielte Fragen)
  • Soziale Verstärkung und Lob (Verstärkt wird Bemühen, nicht Erfolg)
  • Zusammenfassen und Rückmelden
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11
Q

Behandlungsansätze

A

operante Verfahren, Techniken der Reaktionskontrolle
Expositionsverfahren – Techniken der Stimuluskontrolle
Kognitive Verfahren
Selbstmanagement
Entspannungsverfahren
Apparative Verfahren

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12
Q

operante Verfahren, Techniken
der Reaktionskontrolle

A

Methoden zum Aufbau von Verhalten
(Shaping, Chaining, Fading, Prompting, Token Economies)
* Methoden zum Abbau von Verhalten (Bestrafung [AntabusTherapie], Löschung, Time-out, Sättigung)
* Methoden zur Stabilisierung von Verhalten (Therapeutische
Hausaufgaben, Verhaltensverträge, Token-economies)

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13
Q

Expositionverfahren, Techniken
der Stimmuluskontrolle

A

Exposition unterscheidet sich hinsichtlich:
1. Modus der Darbietung (in sensu – in vivo)
2. Vorgehen (massiert, vs. graduiert)
3. therapeutisch begleitet oder alleine geübt
4. Setting (Einzel-Gruppensetting)

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14
Q

kognitive Verfahren

A

Die kognitiven Verfahren haben zum Ziel, Prozesse der
Informationsverarbeitung, Filterung, Bewertung und Erwartung zu
verändern
* Ziel ist eine kognitive Umstrukturierung
* Veränderte Kognitionen müssen sich im Verhalten einer Person
niederschlagen, damit eine Effekt vorliegt
* Erkennen des Zshg. zw. den Kognitionen einerseits und den
Situationen, Gefühlen, körperlichen Reaktionen und
Verhaltensweisen andererseits
* Einflussreiche Begründer sind Aaron T. Beck und Ellis

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15
Q

Kognitiv Beck

A

Kognitive Triade nach Beck:
1. negative Sicht auf mich selbst
2. negative Sicht auf die Umwelt (Umwelt als Quelle der Enttäuschung)
3. negative Sicht der Zukunft
Beispiele kognitiver Denkfehler (nach Beck):
* Willkürliches Schließen: Schlussfolgerung ohne Evidenz
* „Ich habe in der Klausur versagt, ich kriege einfach nichts auf die Reihe“ (Es wird
nicht beachtet, dass die Klausur sehr schwer war und mehr Teilnehmer*innen als
sonst nicht bestanden haben)
* Selektive Abstraktion: Bezug auf ein Detail nehmen, ohne Berücksichtigung des
Kontextes
* „Dass mein Mann mir nur einen Kuss auf die Stirn gegeben hat, zeigt mal wieder, wie
wenig er mich liebt“ (Obwohl der Mann am selben Abend Essen kochte, Wäsche
faltete und ihr den Nacken massierte“)
* Übergeneralisierung: Wenn es in einem Fall stimmt, stimmt es in jedem
ähnlichen Fall auch
* „Dass mein Mann ausgezogen ist und mich mit allen zurücklässt, beweist mal wieder,
wie Männer so sind“
* Personalisierung: Bezug von negativen Ereignissen auf sich selbst, auch wenn
es keine hinreichenden Belege gibt
* „Dass meine Frau jetzt eine Affäre mit diesem Koch hat, hängt damit zusammen,
dass ich nicht kochen kann.“
* Emotionale Beweisführung: Gefühl wird als Beweis für die Richtigkeit der
Gedanken genommen
* „Ich fühle mich ungeliebt, also liebst du mich nicht“

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16
Q

Techniken zur Kognitiven Umstrukturierung

A

Realitätstesten: Welche Erfahrungen sprechen dafür? Erfahrungen auf der
Verhaltensebene machen, nicht auf einer theoretischen Ebene
* Verhaltensexperimente
* Alternative Erklärungen
* Entkatastrophisieren: Was wäre wenn? Was passiert nachdem?
* Zeitprojektionsfragen: Wie würde es Ihnen in 6 Monaten gehen, wenn Sie
jetzt diese Entscheidung träfen?
* Distanzieren: Was würde ein Unbeteiligter dazu sagen?
* Hinterfragen absoluter Prämissen und Mussturbatorischer Forderungen:
„wo steht geschrieben, dass man jeden Abend seine Küche wischen
muss?“
* Sokratischer Dialog: Was ist das – das sichere Leben? „Dummstellen“
des Therapeuten, möglichst offenes Begegnen gegenüber den Ideen des
Patienten

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17
Q

ABC-Theorie

A

Rational-Emotive Therapie (Ellis) nimmt an, dass Kognitionen, Emotionen und
Verhaltensmuster sich gegenseitig in komplexer Weise beeinflussen
* Belief-System: Gedanken und Bewertungssystem, welches sich lebenslang
entwickelt und auch irrationale Kognitionen enthält
– In Belastungssituationen treten diese irrationalen Kognitionen vermehrt auf und es
kommt zur Ausbildung einer psychischen Störung
* ABC-Theorie
– A = Activating Event (auslösendes internes oder externes Ereignis)
– B = Belief (Bewertung des Ereignisses A)
– C = Consequences (emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen, die auf A
folgen)

18
Q

Selbstmanagement

A
  1. Selbstbeobachtung: Der Patient soll seine Verhaltensweisen
    beobachten und protokollieren
  2. Selbstbewertung: Die Information aus der Selbstbeobachtung
    werden mit bestimmten Kriterien und Standards verglichen
  3. Selbstverstärkung: Einsatz von Verstärkern bei erwünschtem
    Verhalten und Bestrafung durch unerwünschtes Verhalten durch
    den Patienten selbst
19
Q

Verhaltenstherapie indikatoren

A

Sehr hohe Erfolgsquoten in der Symptomreduktion insbesondere bei
Patientinnen mit
▪ Phobien
▪ Angst- und Panikstörungen
▪ Zwangsstörungen
▪ Essstörungen
▪ Depressive Erkrankungen
* Voraussetzung ist ein abgrenzbares Problemverhalten der Patient
innen und
Bereitschaft zur Kooperation/Compliance („Hausaufgaben“, „Tagebücher“,
etc.)

20
Q

Gegenüberstellung
(K)VT vs. TP/PA
Normale menschliche Entwicklung

A

(K)VT
– adaptive Verhaltens- und Erlebnisweisen werden durch
Erfahrung (vor allem in der Interaktion mit der Umwelt)
erworben und veränder
TP/PA
– Wachstum geschieht durch Konfliktlösung während
aufeinanderfolgender Entwicklungsphasen
– Durch Identifikation und Internalisierung entwickeln sich
reifere Ich-Kontrollen und Charakterstrukturen

21
Q

Gegenüberstellung
(K)VT vs. TP/PA
Ziele

A

(K)VT
– Beseitigen der belastenden Symptomatik durch Verändern des Verha
ltens und Erlebens aufgrund neuer Informationen und Erfahrungen
* TP/PA
– Stärken der Ich-Funktionen
– Reduktion des Einflusses unbewusster und verdrängter Impulse

22
Q

Gegenüberstellung
(K)VT vs. TP/PA
Zeitliche Orientierung

A

(K)VT
– Konzentration auf gegenwärtiges Verhalten und Erleben
– Vergangenheit und Ursprung sind sekundär (nur
relevant, wenn an Aufrechterhaltung problematischen Verhaltens beteiligt)
* TP/PA
– Ausrichtung auf Entdeckung und Interpretation vergangener Konflikte und verdrängter Gefühle, die im Lichte der jetzigen
Situation untersucht werden

23
Q

Gegenüberstellung
(K)VT vs. TP/PA
Rolle von Therapeut*innen

A
  • (K)VT
    – Vermittler*innen von Informationen und Modell beim Verlernen alter
    bzw. Erlernen neuer Verhaltens- und Erlebensweisen
    – Therapietechniken werden stärker betont als Beziehungs-variablen
  • TP/PA
    – Untersucher*in, die/der die zugrundeliegenden Konflikte und
    Widerstände aufdeckt (innerhalb/durch Nutzung der therapeutischen
    Beziehung)
    – Neutral u. non-direktiv, um Übertragungsgeschehen zu erleichtern
24
Q

Gegenüberstellung
(K)VT vs. TP/PA
Rolle unbewusster Vorgänge

A
  • (K)VT
    – bedeutsam im Rahmen von (automatischer) Informationsverarbeitung;
    – im frühen Behaviorismus als bedeutungslos bzw. unwissenschaftlich
    abgelehnt (Betonung von Verhalten im Vergleich zu Erleben)
  • TP/PA
    – große konzeptuelle Bedeutung (v.a. bei klassischer PA)
25
Q

Gegenüberstellung
(K)VT vs. TP/PA
Rolle von Einsicht

A
  • (K)VT
    – früher weniger betont, heute zunehmend zentraler
    – dabei Betonung von rationalem Verständnis und emotionaler Verarbeitung beim
    Einsicht-Erleben
  • TP/PA
    – zentrale Bedeutung, aufgefasst nicht nur als
    intellektuelles Verstehen, sondern als Ergebnis korrektiver
    emotionaler Erfahrungen
26
Q

Homöostase

A

Gleichgewichtszustand eines dynamischen Systems, welcher
durch systeminterne Regelungsprozesse (Feedback) trotz wechselnder
Umweltbedingungen aufrechterhalten werden kann. Wie wird Homöostase
aufrechterhalten? Wie sehen Zustände jenseits des altbekannten
Gleichgewichts aus?

27
Q

Konstruktivismus

A

Philosophische Richtung des 20. Jahrhunderts, die davon
ausgeht, dass Gegenstände der Erkenntnis nicht einfach unabhängig von uns
in der Welt sind, sondern erst durch einen Betrachter im Vordergrund des
Erkennens konstruiert werden. Sozialer Konstruktivismus betont die
Wirklichkeitskonstruktion in Gemeinschaften

28
Q
  • Selbstorganisation
A

Beschreibt eine bestimmte Form der Entwicklung eines
Systems, in welcher die gestaltenden und hemmenden Einflüsse von den
Elementen des Systems ausgehen. Dynamisches Verhältnis zwischen Chaos
und Struktur

29
Q

Problem

A

Als Problem wird jedes Thema einer Kommunikation betrachtet, welches
durch die Kommunikation sowohl als unerwünscht als auch als veränderbar
gewertet wird

30
Q

Problemdeterminiertes System

A

Nicht ein System (ein Mensch, ein Paar, eine
Familie, etc.) »hat« ein Problem oder eine Störung, sondern um bestimmt Erlebensund Verhaltensweisen, welche als »Problem« oder »Störung« konstruiert bzw.
gelabelt werden, bildet sich ein System. Probleme sind nach systemischer
Auffassung also eine Gemeinschaftsleistung

31
Q

Funktionalität von Symptomen

A

Symptome haben aus systemischer Perspektive
nicht aus sich selbst heraus Störungswert, sondern dieser kommt ihnen erst
innerhalb eines bestimmten Kontextes zu. Symptome werden dabei als ein
kontraproduktiver Lösungsversuch von Herausforderungen verstanden. Es schafft
Leiden und verhindert dadurch anderes (möglicherweise für das System
schlimmeres) Leiden

32
Q

ndexpatient/Symptomträger

A

Jenes Mitglied eines problemdeterminierten
Systems, das durch die Bildung von Symptomen als Erster anzeigt, dass in eine
System (Paar, Familie, Team) problematische Beziehungs- und Interaktionsmuster
herrschen. Derjenige in einer Familie, der sich zuerst als »krank« erklärt oder zuerst
als »krank« erklärt wird

33
Q

Psychische Störungen als Konstruktion

A

Ob einer bestimmten Kombination von
Verhaltens- und Erlebensweisen (»mindestens sechs der folgenden acht Symptome
innerhalb der letzten zwei Wochen«) Krankheitswert zukommt, ist Ergebnis einer
sozialen Konstruktion, also eines Aushandlungsprozesses bzw. einer
gesellschaftlichen Entscheidung. Aus systemischer Sicht wird insbesondere
problematisiert, dass im Konstrukt »Krankheit« die Beschreibung, Erklärung und
Bewertung von Phänomenen auf eine nicht immer durchsichtige Art und Weise
vermischt werde. Zudem bringt das Krankheitskonzept den Kranken oft in eine
ohnmächtige Lage

34
Q

Zirkuläre Kausalität (Rekursivität)

A

: Die Entstehung von Symptomen lässt sich
nicht in Form linearer Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge (»Je depressive die
Mutter,desto depressiver der Sohn.«) beschreiben. Soziale und psychische Systeme
(wie eine Familie), welche sich durch ihre Komplexität auszeichnen, folgen in ihrer
Eigendynamik dem Modell zirkulärer Kausalität (Aufwärts- oder Abwärtsspirale). Es
geht somit nicht um Ursache→Wirkung, sondern um Wechselwirkungskreisläufe

35
Q

Attraktor:

A

Zustand lokaler Stabilität, der für ein System eine besonders hohe
Anziehungskraft hat und auf den es sich zubewegt. Ein Attraktor ist ein
selbstorganisiert entstehendes Ordnungsprinzip, das den Raum für neue
Möglichkeiten zunehmend einengt

36
Q

Problemattraktor

A

Relativ stabiles, problematisches Erlebens- und
Verhaltensmuster, zB ein Symptom

37
Q

Komplettierungsdynamik

A

Attraktoren wirken strukturierend auf die Prozesse ein,
die zu ihrer Herausbildung beigetragen haben (Zirkularität). Erfahrungen, welche die
durch den Attraktor konstruierte Ordnung bestätigen, werden überbewertet,
Erfahrungen welche diese Ordnung in Frage stellen werden umgedeutet, relativiert
oder ignoriert

38
Q

Erzeugen eines Problemattraktors

A
  1. Entdecken bzw. Erfinden eines Problems: Ein oder mehrere Systemmitglieder
    kommen beim Beobachten ihres eigenen Erlebens und Verhaltens oder des
    Verhaltens eines anderen Systemmitglieds auf die Idee, dass »hier« »etwas« nicht
    »stimme«.
  2. Etablieren eines problemdeterminierten Kommunikationssystems: In der –
    verbalen, paraverbalen und nonverbalen – Kommunikation verbreitet sich diese
    Idee innerhalb des Systems. Die Aufmerksamkeit beginnt sich zunehmend auf »das
    Problem« zu verengen
  3. Kontruktion einer Problemerklärung mit Auswegslosigkeitcharakter:
    Erklärungen müssen her. Das System einigt sich dabei auf ein Erklärungsmodell
    des Problemmusters, welches sich durch zwei Eigenschaften auszeichnet: Die
    gefundene Erklärung ist zum einen halbwegs plausibel und bietet zum anderen
    keine gangbaren Lösungswege an. Derartige Erklärungen folgen oft einem der
    folgenden Modelle
39
Q
  • Vergangenheit als Schicksa
A

Fehler, Traumatisierungen oder Defizite aus der
Vergangenheit üben einen determinierenden und nicht mehr korrigierbaren Einfluss
auf Gegenwart und Zukunft aus (»Aufgrund der emotional wenig verfügbaren Mutter
und des abwesenden Vaters konnte Frau Klein keine ausreichend stabilen
Objektrepräsentanzen erwerben.«)

40
Q

Schuld eines Einzelnen durch Unfähigkeit oder Bösartigkeit

A

Komplexe
zwischenmenschliche Probleme werden zur Schuld eines Einzelnen und seiner
Eigenschaften verkürzt, wobei diesem die Fähigkeit oder der Willen sich zu ändern
abgesprochen wird (»Meine Frau ist ein schlechter Mensch. Sie ist an allem
schuld.«

41
Q

Die da oben!

A

Die Mitglieder des Problemsystems einigen sich darauf, sich hilflos zu
fühlen. Ursache und Lösung des Problems werden ausschließlich in der Hand einer
außenstehenden Macht verortet, auf deren Entscheidungen die Mitglieder des
Problemsystems jedoch keinen Einfluss zu haben glauben (»Volkskrankheit
Depression«

42
Q

Problemstabilisierendes Handeln

A

: Die Mitglieder des Problemsystems verhalten
sich dauerhaft so, als ob es keinen Ausweg aus dem Problemmuster gäbe. Es
entwickeln sich Beziehungsformen, welche das problematische Muster im Sinne
einer Komplettierungsdynamik weiter stabilisieren und damit zur Verfestigung
problemdeterminierter Kommunikation und zur »Bestätigung« der konstruierten
Erklärungshypothesen beitragen. Ein Teufelskreis (Zirkularität) schließt sich