8 Flashcards

1
Q

Affektive Störungen

A

Viele körperliche und seelische Störungen gehen mit veränderten
Stimmungslagen einher
→ ≠ affektive Störung
* Bei affektive Störungen ist das vorranginge Symptom die veränderte
Stimmungslage
* Depressive Erkrankungen werden den affektiven Störungen zugeordnet

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2
Q

Allg. Kriterien für eine depressive Episode (nach ICD10):

A
  1. Die depressive Episode sollte mindestens zwei Wochen dauern.
  2. In der Anamnese keine manischen oder hypomanischen Symptome.
  3. Ausschlussvorbehalt: Die Episode ist nicht auf einen Missbrauch psychotroper Substanzen oder auf
    eine organische psychische Störung zurückzuführen
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3
Q

Diagnose einer leichten depressiven Episode (nach ICD10):

A

A. Die allgemeinen Kriterien für eine depressive Episode sind erfüllt.

B. Mindestens zwei der folgenden drei Symptome liegen vor:
A. depressive Stimmung, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag, im Wesentlichen unbeeinflusst
von den Umständen.
B. Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren.
C. verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit.

C. Eins oder mehrere zusätzliche der folgenden Symptome, so dass die Gesamtzahl aus B.
und C. mindestens vier oder auch fünf ergibt:
A. Verlust des Selbstvertrauens
B. unbegründete Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle
C. wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid
D. Klagen über oder Nachweis eines vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögens,
Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit
E. psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung
F. Schlafstörungen jeder Art
G. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechenden Gewichtsveränderungen

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4
Q

Diagnosekriterien mittel.

A

depressive Episode 6-7 Symptome

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5
Q

Diagnosekriterien schwer

A

schwere depressive Episode mindestens 8
Symptome (alle 3 unter B.)

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6
Q

Depression
vegetative Symptome

A

Störung der Herz-Kreislauf-Funktionen
Appetit und Verdauungsstörungen
Störung der Geschlechtsfunktion
Schlafstörung
Störung der Tränen-Speichel-Schweißdrüßen Funktion
Schmerzsyndrom

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7
Q

Depression
Suizidalität

A

Ca. 90% leiden an behandelbaren (psychischen) Störungen
* Depressionen gehen mit einem deutlich erhöhten Suizidrisiko
einher: bei schweren Depressionen
* Suizidrate 15%
* Versuchter Suizid 20-60%
* Wiederkehrende Gedanken an Suizid 40-80%

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8
Q

Hinweise auf eine ernsthafte Suizidgefährdung

A
  • Genaue Planung (Festlegung auf Ort, Zeit, Art)
  • Beschaffung des notwendigen Materials
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9
Q

Erhöhtes Risiko

A

Gleichzeitigen psychotischen Merkmalen oder Substanzgebrauch
* Vergangenem Suizidversuch od. Suizid in der Familie

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10
Q

Umgang mit Suizidalität

A
  • Konkret ansprechen, Hilfe anbieten
  • Hilfe vermitteln (psychiatrische/psychotherapeutische Behandlung, Notruf,
    Seelsorgetelefone, Sozialpsychiatrische Dienste der Stadt/Gemeinde)
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11
Q

Depression
Risikofaktoren

A
  • Weibliches Geschlecht
  • Lebensalter (zw. 18. und 25. LJ)
  • Sozio-ökonomische Faktoren
    – getrennte/geschiedene Personen und solche ohne vertraute Personen
    – niedriger Bildungsstand
    – keine oder unsicher Anstellung
    – Wohn- und Lebensraum in großstädtischer Umgebung
  • Stressreiche Belastungen
  • Familiäre Belastungen
  • Angehörige unipolarer depressiv Erkrankter weisen ein Erkrankungsrisiko von 20%
    auf
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12
Q

Depression
Schutzfaktoren

A
  • Partnerschaft/Vorhandensein einer vertrauensvollen persönlichen Beziehung
  • höhere Bildung
  • sichere Anstellung
  • ländliche-kleinstädtische Umgebung
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13
Q

Depression
Ätiologie

A

Genetische Faktoren:
* Höhere Erkrankungszahlen bei Verwandten 1. Grades und
Zwillingsstudien (eineiig = 50%, zweieiig = 15-20%)

Monoaminmangelhypothese
* Ein Mangel an den Neurotransmittern Noradrenalin, Serotonin
und/oder Dopamin im synaptischen Spalt sorgt für depressive
Symptome
- könnte nie eindeuting belegt oder widerlegt werden

Psychosoziale Faktoren
− Belastende Lebensereignisse wie z.B. Verlust, Überforderung,
Kränkungen
Modell von Brown und Harris (1978): Folgende zentrale
Vulnerabilitäten können in Abhängigkeit vom Selbstwert, akuten
Belastungen und Bewältigungskompetenzen zu einer depressiven
Entwicklung führen
1. Früher Verlust einer primären Bezugsperson
2. Fehlen einer unterstützenden Beziehung
3. Mehr als drei zu versorgende Kinder unter 14 J.
4. Arbeitslosigke

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14
Q

Lerntheoretische Faktoren
Theorie der erlernten Hilflosigkeit (Seligman, 1975):

A

Unkontrollierbare Stromstöße bei Hunden führen nach einer Weile
dazu, dass diese sich passiv in ihr Schicksal fügten und sich später
ergebende Vermeidungsmöglichkeiten nicht entdecken und nutzen
konnten
* Ähnlichkeit der von Hunden gezeigten Symptome mit depressiven
Symptomen (Passivität, massive Beeinträchtigung der
Lernfähigkeit,…)
* Depression als Folge einer erlernten Hilflosigkeit, wenn keine
Kontingenz zwischen eigenem Verhalten und Ereignissen in der
Umwelt erkannt werden kann

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15
Q

Psychodynamische Faktoren

A

Unbewusste Fantasie vom Verlust
Der/dem depressiven Patient*in schwebt vor, dass früher etwas
gutes vorhanden war, das jetzt verschwunden ist
* Oft auch realer Verlust von Bezugspersonen in der frühen
Kindheit

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16
Q

Depression
Stationäre Therapie

A

– Wichtige Fragen zur Entscheidung:
– Besteht Suizidalität?
– Schwere familiäre Konflikte, bei denen eine räumliche
Trennung ratsam ist? → Entlastung
– Patient*innen erleben eine stationäre Aufnahme häufig als
Entlastung wegen der vorübergehenden Entbindung von
privaten und beruflichen Pflichten

17
Q

Depression
Pharmakotherapie

A

Akuttherapie:
* Verzögerter Wirkungseintritt (Besserung erst nach 2-3 Wochen)
* In etwa 70% kann eine Besserung erzielt werden
* Voller Wirkungseffekt nach ca. 6 Wochen

Erhaltungstherapie
* Beim Nachlassen der Symptomatik darf die Medikation nicht
direkt abgesetzt werden
* Bei erfolgter Remission noch weitere 6 Monate
* Danach kann langsames Ausschleichen beginnen

18
Q

Nachteile der Pharmakotherapie:

A
  • Einsetzen der Wirkung erst nach mehreren Wochen
  • erheblicher Anteil von Nonrespondern (v.a. bei erstmaliger Behandlung)
  • Nebenwirkungen, die zu Noncompliance und Abbruch führen können
  • Manche (alte) Antidepressiva können zu Suizidhandlungen eingesetzt
    werden (in hohen Dosen lethal)
19
Q

Depression
Psychotherapie

A

Verhaltenstherapie
Patientinnen lernen Strategien, um mit scheinbar
unlösbaren Problemen umzugehen
*Kognitive Umstrukturierung: Infrage stellen
dysfunktionaler Kognitionen
*Aktivitätsaufbau: Positive Aktivitäten sollen schrittweise
wieder eigeninitiativ aufgenommen werden
*Soziales Kompetenztraining: da soziale Defizite sowohl
als Folge als auch als Ursache von Depressionen auftreten
können

20
Q

Psychoanalytische und Tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie

A

*Bearbeitung der Ängste vor Aggressivität und der Sorge,
andere durch eigene Aggressionen schädigen zu können
Bearbeitung der Themen Scham, Selbstzweifel,
Idealisierung
* → Aushalten von Mittelmäßigkeit („Entidealisierung“
der/des Therapeut
in ohne Beziehungsabbruch)

21
Q

Manie & Bipolare
Störungen

A
  • Manische Episode (F30)
  • Hypomane Episode (F30.0)
  • Manie ohne psychotische Symptome (F30.1)
  • Bipolare affektive Störung (F31)
    − Bipolar-I-Störung: Depression + Manie
    − Bipolar-II-Störung: Depression + Hypomanie
  • Zyklothymia (F34
22
Q

Diagnose einer Manie

A

A. gehobene oder gereizte Stimmung mindestens eine Woche
B. Mindestens 3 Merkmale müssen vorliegen und eine schwere Störung der
alltäglichen Lebensführung verursachen:
A. gesteigerter Antrieb oder motorische Ruhelosigkeit
B. gesteigerte Gesprächigkeit (Rededrang)
C.Ideenflut, Gedankenrasen
D.Verlust normaler sozialer Hemmung
E. vermindertes Schlafbedürfnis
F. überhöhte Selbsteinschätzung
G.andauernder Wechsel von Aktivitäten und Plänen
H.tollkühnes oder rücksichtsloses Verhalten

23
Q

Bipolare Störungen (manisch-depressiv

A

Bipolare Störungen (manisch-depressiv)
* Bipolare Störung I
– Wiederholte manische oder gemischte Episoden, die sich mit depressiven
Episoden abwechseln.
* Bipolare Störung II
– Wiederholte hypomanische oder gemischte Episoden, die sich mit depressiven
Episoden abwechseln.
* Zyklothyme Störung
– Chronische Störung der Stimmung über mind. 2 Jahre, in denen deutliche
Schwankungen vorkommen.
– Ausschluss: keine manische oder mittelgradige/schwere depressive Episode

24
Q

Potentielle Folgen der Manie

A
  • Erhöhte Suizidrate
  • Erhöhte Trennungsrate
  • Finanzielle Probleme
  • Arbeitsplatzverlust
  • Straftaten
  • Substanzmissbrauch
25
Q

Bipolare Störungen
Prävalenz

A
  • Lebenszeitprävalenz 1-5%
  • keine Geschlechtsunterschiede
  • Manifestation der Störung zwischen dem 15. und 19. Lebensjahr
  • erste Behandlung oft 5-10 Jahre nach Erstmanifestation
  • hohe Wiedererkrankungsrate
  • hohe Varianz im Verlauf und Symptomatik
  • Sehr hohes Suizidrisiko: 15-30% (höchstes Risiko aller psychischen
    Erkrankungen)
26
Q

Bipolare Störungen
Krankheitsbild

A
  • Oft keinerlei Krankheitseinsicht, kein subj. Krankheitsgefühl
  • Plötzliches Umschlagen in Aggressivität/ Reizbarkeit bei
    Begrenzungen / Widerstand möglich
  • Bei Selbst- oder Fremdgefährdung ggf. Unterbringung
    erforderlich (z.B. Aggressivität, schnelles Autofahren)
  • Verwandte leiden oft erheblich, z.B. durch Umtriebigkeit,
    Kaufrausch, ..
27
Q

Bipolare Störungen
Verlauf

A

– Junges Ersterkrankungsalter
– Weibliches Geschlecht
– Gemischte Episoden
– Schwerwiegende Lebensereignisse
– Psychotische Symptome
– Insuffizientes Ansprechen auf die phasenprophylaktische Therapie
– Rapid Cycling