9 Flashcards
Pathologische Form der Angst:
- tritt (völlig) losgelöst von Bedrohungssituation auf
- bei harmlosen Stimuli
- in inadäquat ausgeprägter Form
kann zu Angsterkrankungen führen
Behandlungsziele:
Angstsymptome und Vermeidungsverhalten zu reduzieren
▪ Die Rückfallwahrscheinlichkeit zu reduzieren
▪ Die Einschränkung der Bewegungsfähigkeit zu bessern
▪ Die soziale Integration zu verbessern
▪ Die berufliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen
▪ Die Lebensqualität zu verbessern
Einbezug von Angehörigen:
Verständnis für die Symptome des Patienten schaffen
− Psychoedukation über Angststörungen
− Einbindung in die Therapie (so sollten Angehörige nicht Vermeidungsverhalten
durch Trost verstärken, sondern dessen Abbau fördern)
− Unterstützung durch die Angehörigen bei der Durchführung der Therapie (z.B.
regelmäßige Einnahme der
Medikamente, regelmäßige Durchführung der Psychotherapie)
Agoraphobie
Diagnostik (ICD-10)
a) Furcht oder Vermeidung von mindestens zwei Situationen:
– Menschenmengen,
– öffentliche Plätze,
– allein Reisen,
– Reisen, mit weiterer Entfernung von Zuhause
b) Seit Beginn: mindestens 2 Angstsymptome gleichzeitig (davon
mindestens ein vegetatives Symptom)
– Herzklopfen
– Schweißausbrüche
– Tremor
– Mundtrockenheit
- Atembeschwerden
– Beklemmungsgefühl
– Thoraxschmerzen
– Nausea oder abdominelle Missempfindungen
– Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit
– Derealisation & Depersonalisation
– Angst vor Kontrollverlust, Angst verrückt zu werden oder auszuflippen
– Angst zu sterben
c) Belastung durch Symptome/Vermeidungsverhalten sowie Einsicht
der Übertreibung
d) Symptome vornehmlich auf gefürchtete Situation beschränkt
Agoraphobie
Epidemiologie
Lebenszeit‐Prävalenz: 5.2% (bei Frauen 2‐4 mal häufiger)
* Typische Orte: Autofahren, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrstühle, Schlange stehen, Kaufhäuser, Supermärkte, Kinos, Theat
er, Gaststätten, Alleinsein “in der Falle sein”
* Verlauf: meist späte Adoleszenz (18. Lj.) bzw. junges Erwachsenenalter (25.‐30. Lj.)
– oft in Verbindung zu Belastungen und Lebensereignissen
(z.B. Krankheiten, Operationen, Ende einer
Beziehung, finanzielle Probleme)
* Prädispositionen
– hohe Erblichkeit (61%)
– Familienklima (fehlende Wärme, überprotektives Verhalten)
Agoraphobie Therapie
(KVT)
- Psychoedukation + Vorbereitung
- Angstkreislauf individuell und speziell erklären
- Aufklärung über Vorgehen bei der Exposition Angstkurve,
Verlauf der Expositionsübung, Risiken bei zu frühem
Abbruch! - Durchbrechen des Vermeidungdverhaltens Exposition mit
angstauslösender Situation! Kognitive Vermeidung - Beobachtung automatischer Gedanken
Kognitive Umstrukturierung
Individueller Teufelskreis der Angst
Rumen Im Bauch, Hitzegefühl, Herzklopfen -> Jetzt fängt es wieder an, Mir wird ganz übel ->Angst -> Automatische Verändrung im Körper -> Schritt 1
- Konfrontationstraining und Verhaltensexperimente
- Patient*innen lernen, Vermeidung aufzugeben, da diese die
Angst aufrecht erhält - Ziel: deutlicher Angstanstieg und -abfall in der Situation
– Patient*in wird für das Ertragen von Angst und nicht für
Angstfreiheit verstärkt - Expositionsübungen
– Vorbereitung: Angstverlaufskurven, Planung,
Sicherheitsverhalten
– Durchführung der Konfrontation mit Therapeut*in
– Nachbesprechung und Selbstkonfrontation als
Hausaufgabe
- Therapiebegleitende Maßnahmen
- Entspannungstraining z.B. Progressive Muskelentspannung (PMR)
- Stressreduktion
- Sport
- Rückfallprophylaxe
- Übertragung von Eigenverantwortung auf Patient*innen
– Selbstständiges Anwenden der gelernten Fähigkeiten - Ermahnung, dass Rückfall nicht nach „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ erfolgt
- Vereinbaren von „Booster“-Sitzungen (Auffrischungssitzungen)
Ätiologie
Psychodynamik
-Verdrängung
-Verschiebung
-Vermeidung
Verdrängung:
Ätiologie Psychodynamik
Unbewusster Wunsch oder Impuls, der subjektiv verboten ist
und dessen Inhalt verdrängt wird
– Durch diesen inneren Konflikt („Ich möchte etwas, das ich eigentlich nicht
darf “) kommt ein Gefühl der inneren Gefahr auf, das Patient*innen als
Angst bewusst wahrnehmen
Verschiebung
Ätiologie Psychodynamik
: Angst wird als Abwehrmechanismus auf eine Situation oder
ein Objekt in der Außenwelt verschoben
– Der innere Konflikt ist somit entlastet, es bleibt jedoch die verschobene,
reale Angst
Vermeidung
ÄtiologiePsychodynamik
Durch Vermeidung der angstauslösenden Situation (bzw. des
Objekts) kann die Angst eingedämmt werden
– Führt jedoch zu erheblichen Einschränkungen des Lebens
Agoraphobie
Therapie (PD)
Zusammenspiel von Verdrängung, Verschiebung und Vermeidung soll
aufgelöst werden
* Durch Erforschung und Integration der konfliktrelevanten Fantasien
– Konfrontation mit dem angstbesetzten Objekt in gewissen Umfang
notwendig