KLAUSUR FEB 24 - VERBALE Flashcards

1
Q

Welche Verzerrungstendenzen gibt es im diagnostischen Prozess?

A
  1. Repräsentativheuristik
  2. Verfügbarkeitsheuristik
  3. Ankerheuristik
  4. Simulationsheuristik
  5. Affektive Reaktionen
  6. Voreilige Schließung
  7. Bestätigungsfehler
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Q

Was ist die Repräsentativheuristik?

A

Wahrscheinlichkeiten von Ergebnissen wird als wahrscheinlicher eingeschätzt, wenn sie die zugrundeliegende Grundgesamtheit besser repräsentieren.

🌆 Beispiel: Psychologe könnte aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome eines Klienten mit einer typischen Fallbeschreibung eine Diagnose stellen, ohne die tatsächliche Prävalenz der Störung zu berücksichtigen.

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3
Q

Was ist die Verfügbarkeitsheuristik

A

Diese Heuristik basiert darauf, dass Urteile beeinflusst werden von der Leichtigkeit, mit der Informationen aus dem Gedächtnis abgerufen werden können. Wenn bestimmte Informationen leicht verfügbar sind, werden sie bei der Entscheidungsfindung stärker berücksichtigt. Zum Beispiel könnte ein Gutachter eher an vergangene Fälle erinnert werden, bei denen eine bestimmte Diagnose gestellt wurde, und diese Information stärker gewichten.

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4
Q

Was ist die Ankerheuristik?

A

Diese Heuristik führt dazu, dass Eingangshypothesen beibehalten werden, auch wenn es Hinweise gibt, diese zu überdenken.

🌆 Beispiel: Gutachter, der trotz neuer Informationen an seiner ursprünglichen Einschätzung festhält, dass eine Person ein hohes Rückfallrisiko hat, basierend auf einer langen kriminellen Vorgeschichte.

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5
Q

Was ist die Simulationsheuristik?

A

Diese Heuristik betrifft die Vorhersage von Ereignissen und basiert darauf, wie leicht Ereignisse rekonstruiert werden können. Je leichter ein Ereignis mental simuliert werden kann, desto wahrscheinlicher erscheint es einem Beurteiler.

🌆 Beispiel: Gutachter könnte aufgrund von Stereotypen und Konstruktionen von Ereignissen zu einer bestimmten Bewertung der Auftretenswahrscheinlichkeit kommen.

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6
Q

Was sind affektive Reaktionen?

A

Affektive Reaktionen, also emotionale Reaktionen, können diagnostische Urteile und Entscheidungsprozesse beeinflussen. Diese Reaktionen treten schnell und automatisch auf, wurden jedoch bisher kaum untersucht. Es wird argumentiert, dass affektive Reaktionen nicht unbedingt zu angemesseneren Entscheidungen führen.

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7
Q

Was sind voreilige Schließungen?

A

Dies tritt auf, wenn Diagnosen vergeben werden, ohne alle erforderlichen Symptome überprüft zu haben. Es besteht die Gefahr, dass vorzeitig eine Entscheidung getroffen wird, ohne eine gründliche Prüfung der relevanten Informationen durchzuführen.

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8
Q

Was ist der Bestätigungsfehler?

A

Dieser Fehler tritt auf, wenn im diagnostischen Prozess hauptsächlich nach Informationen gesucht wird, die die bereits bestehende Hypothese bestätigen, während gegenläufige Annahmen nicht ausreichend geprüft werden. Dies kann zu fehlerhaften diagnostischen Einschätzungen führen.

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9
Q

Wie kann man den Einfluss der Verzerrungstendenzen im diagnostischen Prozess reduzieren?

A
  1. Generierung und Prüfung von Regeln und Hypothesen im diagnostischen Prozess, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
  2. Integration von Informationen aus verschiedenen methodischen Ansätzen wie Selbst- und Fremdbeurteilungen, Persönlichkeits- und Leistungsdaten, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
  3. Erfassung von Informationen zu verschiedenen Situationen und zu verschiedenen Zeiten, um einganzheitliches Verständnis zu entwickeln.
  4. Bestimmung der Interrater-Reliabilität, um die Übereinstimmung zwischen zwei Beurteilern zu überprüfen und die Zuverlässigkeit der diagnostischen Urteile sicherzustellen.
  5. Explizite und transparente Darstellung des Zustandekommens diagnostischer Entscheidungen: Anleitungen zur Standardisierung des diagnostischen Vorgehens und des diagnostischen Prozesses können hilfreich sein (z. B. DIN 33430, AERA/APA-Standards).
  6. Bewusstmachung von Verzerrungstendenzen und Fehlerquellen bei der Informationsverarbeitung in derDiagnostikausbildung sowie Schulung von Strategien zur Erkennung und Reduktion dieserVerzerrungstendenzen (z. B. durch Supervision, Interviewerschulung).
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10
Q

Welche Koeffizienten zur Schätzung der Reliabilität gibt es?

A
  1. Retest Reliabilität
  2. Paralleltest Reliabilität
  3. Testhalbierungs Realibilität (Splithalf Reliabilität)
  4. Cronbachs Alpha (innere oder interne Konsitenz)
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11
Q

Was ist die Retest Reliabilität?

A

Bei der Retest-Reliabilität werden dieselben Messungen an einer Gruppe von Personen zu zwei verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt.

Die Bravais-Pearson-Korrelation zwischen den beiden Messungen wird als Schätzer für die Reliabilität verwendet. Dies setzt voraus, dass die Unterschiede in den Merkmalen zwischen den Personen zu den beiden Zeitpunkten gleich sind.

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12
Q

Was ist die Paralleltest Reliabilität?

A

Bei der Paralleltest-Reliabilität werden zwei verschiedene Messverfahren (Paralleltests) verwendet, um dasselbe Merkmal zu messen.

Die Tests werden zu zwei Messzeitpunkten durchgeführt, um Erinnerungseffekte zu minimieren. Die Aufgabe bzw. Schwierigkeit besteht darin, zwei parallele Tests zu entwickeln, die aus verschiedenen Items bestehen, die das Merkmal allerdings in gleicher Weise, also mit denselben psychometrischen Eigenschaften messen.

Die Reliabilität wird anhand der Korrelation zwischen den Ergebnissen der beiden Tests geschätzt.

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13
Q

Was ist die Testhalbierungs Reliabilität?

A

Bei der Testhalbierungs-Reliabilität werden die Items einer einzigen Messung in zwei Hälften aufgeteilt, um parallele Messungen zu erzeugen.

Die Korrelation zwischen den beiden Testhälften wird als Schätzer für die Reliabilität verwendet. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Items in beiden Hälften das gleiche Merkmal messen.

Diese Methode ermöglicht es, die Reliabilität zu schätzen, wenn keine Paralleltests verfügbar sind.

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14
Q

Was ist Cronbachs Alpha?

A

Cronbachs Alpha ist ein Koeffizient, der eine Schätzung der Reliabilität eines Tests oder Inventars basierend auf allen möglichen Split-Half-Koeffizienten der Items liefert. Er ist eine Maßzahl für die interne Konsistenz der Testitems.

  • Verwendung: Wird oft verwendet, um die Reliabilität von Tests zu schätzen, die in mehrere Subtests unterteilt sind.
  • Voraussetzung: Die Items müssen dasselbe Merkmal messen, damit Cronbachs Alpha sinnvoll berechnet werden kann.
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15
Q

Welche Verzerrungstendenzen in Fragebögen gibt es?

A
  1. Soziale Erwünschtheit
  2. Selbsttäuschende Erhöhung
  3. Akquieszenz
  4. Tendenz zur Mitte
  5. Tendenz zu Extremantworten
  6. Simulation
  7. Aggravation
  8. Dissimilation
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16
Q

Durch welche drei Merkmale sind Verzerrungstendenzen in Fragebögen nach Holden und Book gekennzeichnet?

A
  1. Verzerrungstendenzen sind bewusst.
  2. Verzerrungstendenzen stellen eine Form des Täuschens dar.
  3. Verzerrungstendenzen beziehen sich zumeist auf andere Personen.
17
Q

In welche zwei Kategorien können Verzerrungstendenzen nach Paulhus unterteilt werden?

A

Reaktionsstile (beschreiben die Tendenz, Reaktionen in eine bestimmte Richtung zu verzerren, mehr oder weniger unabhängig vom Item- oder Stimulusinhalt) → eher mit Trait-bezogenen Persönlichkeitsmerkmalen in Zusammenhang gebracht

Reaktionssets (beschreiben die mehr oder minder bewusste Tendenz, so zu reagieren, dass ein bestimmter Eindruck entsteht) → eher situationale und vorübergehende Reaktionsmuster

18
Q

Was ist soziale Erwünschtheit?

A

Die Tendenz, in Abhängigkeit von der vermuteten gesellschaftlich-sozialen Erwartung vermeintlich sozial akzeptierte Merkmale als stärker ausgeprägt darzustellen.

Bewusste Dissimulation von Reaktionen oder die Kontrolle von Reaktionen, um bei anderen einen positiven Eindruck zu hinterlassen ( → Fremdtäuschung)

19
Q

Was ist die selbsttäuschende Erhöhung?

A

Tendenz zur Positiven Verzerrung im Antwortverhalten, um das Selbstbild zu schützen bzw. das Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten (→ Selbsttäuschung)

20
Q

Was ist die Akquieszenz?

A

Beschreibt die Tendenz, Aussagen in einem Fragebogen zuzustimmen

21
Q

Was ist die Tendenz zur Mitte / Infrequenz?

A

Beschreibt die Tendenz bei ungerader Anzahl von Antwortmöglichkeiten die mittlere auszuwählen

22
Q

Was ist die Tendenz zu Extremantworten?

A

Tendenz, möglichst demonstrativ zu antworten. Unter Umständen ohneinhaltlichen Bezug zur Fragestellung

23
Q

Was ist die Simulation?

A

Vortäuschen von Krankheitssymptomen (z.B. stellt sich eine Person als weniger leistungsfähig dar, als sie es tatsächlich sind)

24
Q

Was ist Aggravation?

A

Bewusste Übertreibung vorhandener Krankheitssymptome

25
Q

Was ist Dissimulation?

A

Bezeichnet das Bagatellisieren oder Weglassen von Symptomen, obwohl sie vorhanden sind

26
Q

Möglichkeiten zur Messung der Verzerrungstendenzen.

A
  1. Fragebögen und Skalen (enthalten gezielte Items um Verzerrungen zu messen)
  2. Indirekte Verfahren (messen unbewusste Verzerrungen)
  3. Antworttendenzen
27
Q

Was sind Vorteile von Fragebögen?

A

• Personen können am besten selbst über sich Auskunft geben

• Fragebögen sind praktikabel und ökonomisch

• Menschen berichten normalerweise gerne über sich

• Fragebögen liegen zur Erfassung vieler Persönlichkeitsmerkmale vor (incl. Verzerrungstendenzen)

Vergleiche mit anderen Personen sind auf Basis von Normen möglich

28
Q

Was sind Nachteile von Fragebögen?

A

Konstruktvalidität des Inventars kann durch sozial erwünschte Antworten beeinflusst werden

• Setzt Introspektion voraus

• Bei Interneterhebungen kann oftmals nicht kontrolliert werden, wer die Aussagen bearbeitet

• Beim Beantworten wird auf bestimmte Situationen oder Zeitpunkte fokussiert, so dass die Generalisierbarkeit der Antworten eingeschränkt sein kann

29
Q

Was sind Konfidenzintervalle?

A

Konfidenzintervalle sind Intervalle um einen gemessenen Testwert herum, innerhalb derer die wahren Test- und Skalenwerte einer Person mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegen. Sie werden bestimmt, um Testwerte zu beurteilen und diagnostische Einschätzungen abzuleiten.

  • Die Messinstrumente, die zur Messung von Persönlichkeitsmerkmalen oder Leistungsmerkmalen verwendet werden, haben eine gewisse Messfehleranfälligkeit, die durch ihre Reliabilität gemessen wird.
  • Die Reliabilität der Skala beeinflusst also entscheidend die Weite des Konfidenzintervalls. Eine höhere Reliabilität führt zu einem engeren Konfidenzintervall, während eine niedrigere Reliabilität zu einem breiteren Konfidenzintervall führt.
30
Q

Was sind Vorteile der Konfidenzintervalle?

A
  • Einfaches Verständnis
  • Schnelles Ablesen des Bereichs
  • Ähnliche Infos wie Signifikanztest
  • Ermöglicht Schätzung des Populationsparameters
  • Erlaubt Aussagen über Genauigkeit der Schätzung
31
Q

Was sind Nachteile der Konfidenzintervalle?

A

Kann passieren, dass Wert nicht innerhalb des Intervalls liegt. Kein konkreter Wert.

32
Q

Was ist ein psychologischer Test?

A

Ein psychologischer Test besteht aus einer Reihe von Aufgaben oder Fragen (Reize) und den zugehörigen akzeptierten Antworten (Reaktionen). Diese Aufgaben und Antworten bilden manifeste Variablen.

Mithilfe einer Skala werden die Reaktionsmuster der manifesten Variablen einer oder mehreren verborgenen Variablen (latente Variablen) zugeordnet.

Vereinfacht bedeutet dies also, dass man bei psychologischen Tests meist aus beobachtbaren oder manifesten Variablen (z.B. direkt beobachtbare Reaktionen wie das Lösen vs. Nichtlösen einer Aufgabe) auf latente, Persönlichkeitsmerkmale, also nicht direkt beobachtbare Merkmale, sondern nur über beobachtbares Verhalten schliessen will.

33
Q

Psychologischer Test: Was braucht man, um latente Merkmalsausprägungen zu messen?

A

drei Komponenten:

  1. Reize, die merkmalsrelevantes Verhalten provozieren (z.B. Bilder von Gesichtern oder Fragen) → Reize provozieren relevantes Verhalten
  2. Reaktionsformen, anhand derer das Verhalten registriert werden kann (z.B. korrekte Kategorisierung eines Bildes oder nicht-Erkennen) → Reaktion korrekt/inkorrekt
  3. Ein Modell, in dem die beobachteten Reaktionen mit dem latenten Merkmal in Verbindung gesetzt werden und dass eine Messung von latenten Merkmalsausprägungen ermöglicht, zum Beispiel das Rasch-Modell.
34
Q

Was ist eine latente Variable?

A

Ein Personenmerkmal, dessen Ausprägungen nicht direkt beobachtbar sind, sondern über beobachtbares Verhalten erschlossen werden. Ein solches latentes Merkmal nennt man auch Konstrukt. Latente Variablen sind nicht direkt beobachtbar, sondern werden durch statistische Modelle geschätzt. Solche Modelle, die zur Schätzung kontinuierlicher latenten Variablen verwendet werden, sind als Latent-Trait-Modelle bekannt (z.B. Latent-Class-Analyse).

Latente Variablen sind hypothetische Konstrukte und können ebenfalls entweder kontinuierlich oder kategorial sein:

  • Kategoriale latente Variablen: z.B. körperliche Beschwerden in der Klinischen Psychologie, wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Herzrasen (diskrete Ausprägungen ). Diese Beschwerden können durch dichotome Items erfasst werden, bei denen jeweils angegeben wird, ob die Beschwerde “vorliegt” oder “nicht vorliegt”.
  • Kontinuierliche latente Variablen: das zugrundeliegende Merkmal nimmt kontinuierliche Werte an, die über einen unendlichen oder sehr großen Wertebereich variieren können.
35
Q

Was ist eine manifeste Variable?

A

Im Gegensatz zu latenten Variablen sind die Ausprägungen einer manifesten Variablen direkt beobachtbare Reaktionen (z. B. Lösen vs. Nichtlösen einer Aufgabe). Können mehrkategorial oder kontinuierlich sein.

Mehrkategorial manifeste Variablen: können in mehrere Kategorien unterteilt sein. Antwortkategorien können geordnet oder ungeordnet sein:

  • Geordnete Antwortkategorien: Beispiel Zustimmungsskala mit den Optionen “überhaupt nicht zustimmen”, “eher nicht zustimmen”, “eher zustimmen” und “voll und ganz zustimmen” (dann spricht man von ordinalskalierten manifesten Variablen).
  • Nicht geordnete Antwortkategorien: Beispiel Geschlecht, das in den Kategorien “männlich” und “weiblich” erfasst wird (dann spricht man von nominalskalierten manifesten Variablen).

Kontinuierliche manifeste Variablen: beobachtbare Merkmale, die einen unendlichen Wertebereich haben und somit kontinuierlich variieren können (Beispiel Reaktionszeit bei einer Aufgabe, da sie beliebig feine Zeitintervalle zwischen den Reaktionen ermöglicht).