Klassische Strömungen der Erziehungswissenschaften Flashcards
Strömungen
Bündelung von verschiedenen Theorien und Ideenansätze
Unterschiede und Differenzen innerhalb der Strömung
Klassische Strömungen sind in ihrer Entstehung und wie sie den Diskurs der EW dominiert haben, chronologisch
Nebenströmungen sind aber auch immer vorhanden
Reformpädagogik ist keine Strömung, da es innerhalb der Reformpädagogik sehr grosse Differenzen gibt. Sie lassen sich unterschiedlicher Strömungen zuordnen.
Strömungen der Erziehungswissenschaften
Herbartianismus 1850
Geisteswissenschaftliche Pädagogik 1870 - 1933
Nationalsozialismus
Geisteswissenschaftliche Pädagogik ab 1945
Empirische Erziehungswissenschaft ab 1963
Kritische Erziehungswissenschaft ab 1970
Theoriepluralismus ab 1975
Herbartianismus
Johann Friedrich Herbarts
Ausgangspunkt ist die Pädagogik Johann Friedrich Herbarts (1776-1841)
- Setzte sich dafür ein, dass die EW eine eigenständige wissenschaftliche Disziplin ist
- Erziehungsdenken und Erziehungserfahrung theoretisch, wissenschaftlich systematisieren
- Eine Disziplin besteht aus zwei grossen Säulen
o Einheimische Begriffe, die das Fach beschreiben
o Systematisierung der einheimischen Begriffe
- Die Möglichkeit die Individualität und Haltung des Menschen zu bilden ist nach Herbart die Grundvoraussetzung aller Erziehung und Bildung. Damit auch die Grundlage der Disziplin EW.
- Individualitätsbezogene Pädagogik
- Unterricht ist immer 1:1-Unterricht: Individuum!
- Herbert teilt den Unterricht in vier Stufen
o
Vertreter Herbartianismus
Tuiscon Ziller (1817 - 1882)
Wilhelm Rein (1847 - 1929)
- Die Herbatianer knüpfen an bestimmte ausgewählte einzelnen Übungen der Theorie Herbarts an uns setzte diese in andere Kontexte und Bedeutung
- Nehmen nur einzelne Elemente aus der Theorie von Herbart und bringen sie z.T. in ganz andere Zusammenhänge
Kernpunkte Herbartianismus
Neugestaltung des Unterrichts
Strukturierung und Planung von Erziehungsprozessen
Pädagogik und christliche Ethik
Herbartianismus
Kernpunkte
Neugestaltung des Unterrichts
o Beeinflussung der Didaktik und Lehrerbildung
o Systematisierung des Unterrichtsaufbaus
o Ähnliche gestalteter Unterricht in jeder Volksschule Qualitätssicherung der Volksschulen
o Ermöglichen, dass Kinder in jeder Unterrichtseinheit die vier Stufen durchlaufen
o Unterrichtszeit wird auf 45 Minuten beschränkt
o Vier Stufen auf die Zeit (45min) aufteilen
o Musterlektion
o + vergleichbar, lehrbar
o - Schematisierung Individualität in Frage gestellt
Strukturierung und Planung von Erziehungprzessen
o Idee, dass Erziehungs-, Lern- und Bildungsprozesse planbar und vorhersehbar sind
o Unterricht muss so geplant werden, dass die vier Stufen abgebildet werden können
o In einer bestimmten Zeit müssen bestimmte Entwicklungsschritte sich im Lehrplan abbilden
o Vergleichbarkeit
o Form und Inhalt folgt wissenschaftlichen Kriterien
o Kein Platz für Zufall, Individualität
o Orientierung an kulturellen Ideen der Zeit (v.a. Kaiserzeit: Kultur, Ordnung, Drill)
Pädagogik und christliche Ethik
o Werden in einen historischen Kontext gesetzt
o Setzten sich gegen den moralischen und sittlichen Zerfall ein (Stadtentwicklung)
o Haben sehr traditionelle Wertevorstellungen
Würdigung
- Haben die Lehrerbildung massgeblich geprägt
- Strukturierung der Schulbildung; Modernisierung
- Um eine eigenen wissenschaftliche Disziplin zu sein, braucht es eigene Theorien und eigene Systematisierungen
o Abgrenzung zu anderen Wissenschaften (Psychologie, Philosophie, Theologie)
o Eigene Begrifflichkeiten mit eigener Systematik
Kritik Herbartianismus
- Instrumentalisierung
o Kritik an Herbart: da er sehr unpolitisch ist und Fokus ausschliesslich auf das Individuum setzt, hat er keinen Blick für eine mögliche Instrumentalisierung - Schematisierung
- Lässt viele Alternativen zum Unterricht und zur Lehrerbildung aufkommen: Reformpädagogik
- Einheimische Begriffe und Systematisierung
o Haben die Zeit nicht überlebt
o Teilweise hochproblematische Begriffe wie Regierung und Z
Bezug zur sozialen Arbeit
Herbartianismus
- Soziale Arbeit hat mit denselben Problemen im Kampf um eine eigene Disziplin wie die EW zu kämpfen
- Schaffen einer eigenen Ausbildung unabhängig von anderen Disziplinen
- Systematisierung des Handelns; Methodik
o Planvolles, schrittweises Vorgehen
Geisteswissenschaftliche Methode
Wilhelm Dilthey
- Hat den Diskurs am längsten und am bedeutsamsten beeinflusst
- Geisteswissenschaftliche Pädagogik ist eng verbunden mit der Philosophie von Wilhelm Dilthey (1833-1911)
- Dilthey geht es darum, dass die eigenen wissenschaftlichen Kennzeichen der Geisteswissenschaft im Unterschied zu den Naturwissenschaften verdeutlicht werden sollen
- Erklären - naturwissenschaftliches Prinzip
- Verstehen - geisteswissenschaftliches Prinzip
- Interpretationsverfahren ist die Hermeneutik
- Zentrale Kategorie der Geisteswissenschaft ist das Leben selbst
- Lebensphilosophie, die auf menschliche Lebenspraxis Bezug nimmt
o Verbunden mit einer geschichtlichen Grösse
o Ein Mensch kann man nie verstehen, wenn man nicht sein „Geworden-sein“ verstehen
Eduard Spranger (1882-1963) Herman Nohl (1879-1969) Gründung erster Lehrstuhl Theodor Litt (1880-1962)
Wilhelm Flitner (1889-1990): Theorien 1./2./3. Grades Erich Weninger (1894-1961)
Geistes.
Gemeinsamkeiten der Vertreter
- Systematischer Theoriediskurs nicht mehr ausschliesslich auf das Schulkonzept bezogen (andere Formen von Pädagogik)
- Jugendbewegung
- Reformpädagogik
- Aktiv in Bereichen von Bildungs- und Jugendbewegungen
Geistes
Grundannahmen
Theorie - Praxis
- Unterscheidung von den Herbatianer
- Jegliche Theoriebildung nimmt ihren Ursprung in der pädagogischen Praxis (Analogie zu Dilthey)
- Erst die Praxis, das Phänomen, die Handlung dann die Theorie
- Praxis als Ausgangspunkt
- Theorie ersten Grades: ist bei Weninger immer die innerliche Theoriebildung der Praxis (erzieherisches, normales Handeln, das einfach geschieht)
- Theorie zweiten Grades: Handlung im Feld; Systematisierung
- Theorie dritten Grades: Analyse auf einer theoretischen Ebene
Geistes.
Geschichlichkeit
- Gegenwart hat immer eine Vergangenheit
- Vergangenheit erforschen und kenne, da die pädagogische Gegenwart sonst nicht verstanden werden kann
- Historische Theoriebildung