Kapitel 2 - Der Planungsprozess Flashcards
Notwendigkeit der Planung
Menschen fühlen sich durch wachsende Problemeund chaotische Verhältnisse in ihrem Ordnungs- und Sicherheitsstreben bedroht und suchen Halt in vorgedachten Lösungsansätzen und ordnenden Entwürfen. Planungsollte jedoch nicht einzig diesem Zweck dienen. Mit Planung als vorausschauende Festlegung betrieblicher Handlungen für alternative Zukunftszustände kann die Transparenz einer Entscheidungssituation verbessert werden und Sicherheit vermittelt werden, da mutmaßliche Konsequenzen vorgedacht sind. (mikroökonomische Planung widerspricht nicht der makroökonomisch erwiesenen Sinnlosigkeit von Planwirtschaften)
**Planung vs. Improvisation: **
Planung:
- Erkennen von zukünftigen Problemen in einem systematischen Prozess und Generierung von Lösungskonzepten
- Selektierung, Erfassung und Transparent Machen von komplexen und schwieirig zu erfassenden Zuständen
- Gliederung von komplexen Sachverhalten durch Teilpläne
- Abschätzbar Machen von ungewissen Zukunftsereignissen durch möglichst objektive Voraussagen (Prognosetechniken)
Improvisation
- Reaktive Anpassung an Veränderungen und daraus entstehender Probleme.
- Kreativität, Spontaneität und geringer Kosten- und Zeitbedarf
Pläne liefern Informationen und Zielvorgaben für Mitarbeiter, die diese zur motivierten Leistungserbringung benötigen. Sie können künftiges Verhalten transparent und abschätzbar machen. Doppelarbeiten können durch eine Koordinationsfunktion von Plänen vermieden werden.
Informationen i.S.d. Vermittlung von zweckgerichtetem Wissen sind Voraussetzung dafür, Ungewissheit und Komplexität der Umwelt zu reduzieren. Das optimale Informationsvolumen ist schwer zu bestimmen. Mehr Information sind nicht immer besser (werden oft nur zur rechtfertigung erhoben).
Planung als Voraussetzung für Innovationen: Produkt- und Prozessinnovationen als Ergebnis geplanter F&E.
Planungsarten
Unterscheidung nach Bezugszeitraum zwischen kurz-, mittel- und langfristiger Planung abhängig von der jeweiligen Planungssituation (zB Produkt, Branche) und der Qualität der zugrundegelegten Lage- und Wirkungsprognosen. (Jahresplan für eine Umorganisation kurzfristig und für Modeunternehmen langfristig)
Unterschiedliche Planfristen sind simultan oder sukzessive aufeinander abzustimmen. In der Praxis meistens Ableitung von kurzfristigen aus langfristigen Plänen.
- Staffelung: laufende und überlappende Planfortschreibung
- Reihung: Neudefinition der Pläne nach Planende.
- Schachtelung: Integrierte Fortentwicklung von kurz-, mittel- und langfristigen Plänen (Bild)
Unterscheidung nach Funktionsbereichen im Unternehmen: Beschaffungs-, Fertigungs-, Lager-, Absatz-, Investitions-, Finanz- oder Personalpläne.
Unterschiedliche Funktionspläne sind simultan oder sukzessive aufeinander abzustimmen, zB Absatz- auf Beschaffungspläne oder Investitions- auf Finanzpläne. In der Praxis meistens sukzessive Planung. Häufig Planung vom Engpass - zeitlich, räumlich oder sachliche Restriktion - aus, zB Beschaffung von Personal- oder Finanzen. In den allermeisten Fällen kann davon ausgegangen werden, dass angesichts eines Überangebotes von Waren zunächst ein Marketing- bzw. Absatzplan erstellt wird, auf dem dann Beschaffungs-, Personal- und Finanzplanung aufbauen.
Unterscheidung in hierarchischer Hinsicht (Bild):
- retrograde Planung / Top Down: Ableitung von Bereichsplänen aus einem Gesamtplan
- progressive Planung / Bottom Up: Aggregierung von Stellen- und Bereichsplänen zu einem Gesamtplan
- Gegenstromverfahren / zirkulär: Kombination von beiden Vorgehensrichtung
Fragen zur Auswahl der Hierarchie:
- Anforderungen an die fachliche Eignung und das Wissen der Planersteller?
- Welche Konflikte sind zu befürchten?
- Wie groß ist der Kommunikationsaufwand?
- Durch welches Verfahren identifizieren sich die Mitarbeiter am ehesten mit demPlan und führen ihn motoviert aus?
Unterscheidung nach dem Rhythmus der Anpassung an Veränderungen von Planungsparametern oder Rahmendaten
- rollende Planung: laufende Anpassung
- nicht-rollende Planung: keine Anpassung oder nur nach festen Zeitintervallen
und
- starre Planung: verbindliche Vorgehensweise über mehrere Zeiteinheiten
- flexible Planung: bereits Optionen für mögliche Veränderungen bei Eintritt bestimmter Situationen vorgesehen (erheblich mehr Zeitaufwand und Kosten)
außerdem
- synpotische Planung: ganzheitliche Planung
- inkrementale Planung: bruchstückhafte Planung
Planungsprozess
Idealtypischer Planungsprozess mit sechs Planungsphasen:
-
Zielbildung mit den Techniken Brainfloating und Morphologie
- Zielfindung
- Zielstrukturierung
- Realisierbarkeitsprüfung
-
Problemanalyse mit den Techniken Brainfloating, Morphologie und Frühwarnsysteme
- Problemerkennung
- Problemanalyse
-
Alternative mit den Techniken Brainfloating, Synektik, Morphologie, Wertanalyse, Gemeinkostenwertanalyse
- Maßnahmenplanung
- Alternativenbildung
- Machbarkeitsstudie (Realisiebarkeitsstudie)
- Alternativenordnung
-
Prognose mit den Techniken Repräsentativ- und Expertenbefragung, Delphi-Methode, Szenario
- Objektive und subjektive Vorhersagen
-
Bewertung mit den Techniken Entscheidungsmodll unter Sicherheit, Risiko und Ungewissheit
- Nutzenbewertung
- Auswahl
-
Entscheidung
- Auswahl einer oder mehrerer Alternativen
Bildung von vollständigen, geordneten und verträglichen Zielen, besser noch ein Zielsystem, das sämtliche Interdependenzen zwischen den Einzelzielen aufzeigt.
Erkennen von Problemen hinsichtlich Relevanz und Dringlichkeit als wesentlichste Planungsaufgabe.
Herausbildung von mehreren realisierbaren und zulässigen Maßnahmen als Alternativen.
Prognose mit objektiven Daten zur Vorhersage der Wirkung von Maßnahmen und über die Entwicklung von Problemen.
Vorhandene Alternativen werden hinsichtlich ihrer Zielwirkung bewertet.
Auswahl der optimale Alternative zur Lösung der Probleme zB mit Hilfe von Entscheidungsregeln und- techniken.
Im Anschluss an die Planrealisierung sollte eine Kontrollphase folgen um Planabweichungen zu identifizieren und aus Fehlern zu lernen. (Controlling: Begleitung bzw. Steuerung der Realisationsphase inkl. Abweichungsanalyse)