Hirn- und Rückenmarkserkrankungen Flashcards
Multiple Sklerose
Definition und Verlaufsformen
Schubförmige oder chronisch progredient verlaufende Entmarkungserkrankung des Gehirns und des Rückenmarks unbekannter Ätiologie. Optikusneuritis, Sensibilitäts- oder Gangstörung als häufiges Frühsymptom, spastische Paresen, Sensibilitäts- und Blasenstörung verursacht durch die disseminierten Entmarkungsherde.
Verlaufsformen:
• schubförmig remittierende(RRMS) MS 85%
• sekundär progrediente MS (SPMS) entsteht aus RRMS
• primär progrediente MS (PPMS) 15%
MS
Definition Schub
24,30
Neu aufgetretene oder sich deutlich verschlechternde Symptomatik einer MS welche
• mind. 24h besteht
• mind. 30d nach Beginn eines vorherigen Schubs
• nicht im Rahmen einer Infektion/ Körpertemperaturerhöhung (Uthoff Phänomen)
MS
Symptome
Optikusneuritis
• Störung der Okulomotorik, Affektion weiterer Hirnnerven (Fazialis, Trigeminus)
• Sensibilitätsstörungen: Parästhesien, Hypästhesien
• Motorische Störungen: zentrale Paresen, spastisch. idR distal betont
• Ataxie: spastisch-ataktisches Gangbild
• zerebellär: Intentionstremor, Nystagmus, skandierende Sprache (Charcot Trias)
• vegetativ: Blasen- Mastdarmstrg, Störung der Sexualfkt
• Schmerzen
• Fatigue
• kogn.und psychische Veränderunf: euphorisch/depressiv. konzentrations- und Gedächtnisstörungen
MS
Diagnostik
- Anamnese & Untersuchung—> Verdacht
- Ausscchluss anderer DD (MRT, Liquor)
- zeitl und örtl Dissemination (McDonald Kriterien)
MS
besondere Befunde in der KU
- Lhermitte Zeichen
- erloschene Bauchhautreflexe
- Schädigung 1. Motoneuron: pos. Babinski, gesteigerte MER
- dysmetrische Zeigeversuche
MS
McDonald Kriterien
MRT Läsion: T1: Hypo-oder isointens. T1 mit KM(Gladolinium): akute Läsion hyperintens. T2 und FLAIR: hyperintens
- örtliche D: in T2 mind. eine hyperintense Läsion in 2 typischen Regionen: periventrikulär, (juxta)kortikal, infratentoriell, spinal
- zeitliche D: Gadoliniumanreicherung als Nachweis akuter Läsion: gleichz Gladolinium anreichernd und eine nicht andreichernde Läsion oder zeitlich versetzt mit neuer Läsion
MS
Liquorbefund
• leichte Zellzahlerhöhung (<50mycroliter)
• intrathekale Immunglobulin- Synthese
- qualitativer Nachweis: oligoklonale Banden (intrathekale Vermehrung der IgG Subfraktion)
- quantitativer Nachweis: Reiber Diagramm: rel.Anteil der intrathekal gebildeten IgG am Gesamt Liquor-IgG
- MRZ Nachweis: intrathekale Antikörpersynthese Masern, Röteln, Varizella-zoster
MS
Therapie
- Schubtherapie: hochd. GC für 3-5 Tage (Methylprednisolon 500-1000mg/d i.v.), evtl eskalieren (2.Wahl: Plasmapherese)
- verlaufsmodifizierte Th mit Immunmodulatoren/- suppressiva
•RRMS: Interferon Beta/ Glatirameracetat bei mild. Dimethylfumarat (NW: Lymphopenie) zB bei moderat, Natalizumab zB bei schwerem Verlauf. Cyclophosphamid per inf.als Reserve bei sehr schwerem Verlauf
• SPMS: Ifn Beta mit aufgesetzten Schüben, Mitoxantron ohne
• PPMS: Ocrelizumab
Gemeinsame NW: Auswirkungen auf die Blutreihen, Leberenzyme
Natalizumab: selten: progressive multifokale leukenzephalopathie. Je länger, desto wahrscheinlicher. Zuvor daher Bestimmung JCV-AK!
MS
DD Neuromyelitis optica (Dévic Syndrom)
Chr. entzündliche Erkrankung des ZNS mit Aquaporin4AK vermittelter Zerstörung von Astrozyten
S: schubförmig. Optikusneuritis und häufig hochgradige sensomotorische Defizite
D: cMRT häufig unauffällig. Spinales MRT: ggf langstreckige RM läsionen(>3Wirbelkörpersegmente), Serologie: AP4AK 70%
Th: hochd. GC/ Plasmapherese im Schub
Rituximab/Azathioprin immunmodulatorisch.
Schlechtere Prognose als bei MS