Grundlagen => Versorgung chronischer Wunden Flashcards
beschreibt den Tätigkeitsbereich der Pflegeassistenz laut GukG in Bezug auf die Durchführung einfacher Wundversorgung”
• Eingeschränkt auf bestimmte Wundarten (z.B. mechanisch, thermisch, chemisch, iatrogen und Chronisch)
• Diplomierte Gesundheit- und Krankenpflege delegiert an Pflegeassistenzberufe
• Kenntnisse und Fertigkeiten der Verbandtechnik (Wundauflagen, Verbandmaterial, Klebeverbände, Binden- und Schlauchverbände, Stütz- und Kompressionsverbände, ruhigstellende elastische Verbände etc.)
definiert in Bezug auf die Grobeinteilung die akute” und die ,,chronische” Wunde und welche Wundarten in die jeweilige Kategorie fallen
Definition: Akute Wunden
• entstehen durch eine äußere Gewalteinwirkung, ein sog. Trauma.
• Schnitt-, Stich-, Biss-, Schuss- oder Schürfwunden sind oft die Folge von Unfällen.
• Verbrennungen oder Wunden durch chemische Einwirkungen (z. B. Verätzungen) und physikalische Einwirkungen wie Strahlung oder Elektrizität
• Allgemein heilen viele akute Wunden, wie bewusst gesetzte OP-Wunden, ohne Wundheilungsstörungen (z. B. Infektionen) unkompliziert ab.
Definition: Chronische Wunden
• Eine Wunde, die nach 8 Wochen nicht abgeheilt ist, wird als chronisch bezeichnet.
• Unabhängig von dieser zeitlich orientierten Definition gibt es Wunden, die von Beginn an als chronisch anzusehen sind, da ihre Behandlung eine Therapie der Ursache erfordert.
• Beispiele: diabetisches Fußulcus, Ulcus cruris arteriosum/Venosum, Dekubitus, exulzerierende Wunden
definiert in Bezug auf die Verlaufsformen die “.p.p.” und die ..p.s.” Wundheilung (was diese Kürzel bedeuten und welche Symptome hier jeweils ersichtlich sind). Nennt Beispiele welche als p.p und p.s. Wunden bezeichnet werden
• p.p.: Primäre Wundheilung, Von Ärzten hervorgerufene Wunden (z.B. Schnittwunden-post-OP) Dabei entstehen ein nur minimaler Gewebsverlust und aseptische/infektionsfreie Wunden, kaum verunreinigte Wundränder. Verheilen nach ca. 10-12 Tagen, eine zarte Narbe verbleibt. Heilt beim ersten Anlauf.
• p.s.: Sekundäre Wundheilung: Chronische Wunden wie Dekubitus, Ulcus cruris ven/art. Die Heilung erfolgt über einen klaffenden Wundspalt mit verzögertem Wundverschluss. Hierbei entsteht hohe Infektionsgefahr. Die Heilung ist langsam, es kommt zu verstärkten Narbenbildungen. Meist in Zusammenhang mit systematischen Grunderkrankungen (z.B. Diabetes) Heilt meist sehr langsam und braucht 2 bis mehrere Anläufe.
definiert die sog. Einflussfaktoren/wundheilungshemmenden Faktoren und zählt bezogen auf den jeweiligen Faktor entsprechende Beispiele auf a. BSP: Patientenspezifische (systemische) Faktoren: Begleiterkrankungen (Diabetes mellitus)
a) Lokale Störfaktoren (endogene-systemische, intrinsische, personengebundene Einflüsse)
• Fremdkörper in der Wunde
• Ödeme, Hämatome
• Beläge Nekrosen
• Druck auf die betroffene Region oder unzureichende Ruhigstellung
• Austrocknung
• Auskühlung der Wunde
• Hypergranulation
• ungünstige Lokalisation
• Spannung auf die Wunde z.B. Nähte
• Infektionen durch eine Keimbesiedelung
b) systemische) stör-faktoren (endogene-systemische, intrinsische, personengebundene/ Einflüsse)
• Lebensalter (haut wird dünner, Durchblutung und Regenerationsfähigkeit nimmt ab)
• Ernährungszustand (zu wenig Flüssigkeit, Mangel an Eiweiß Arginin, Omega-3- Fettsäuren, Vitamin A und C sowie Zink und Eisen)
• schlechter Allgemeinzustand (Stress, Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, geschwächter Immunstatus, Schmerzen)
• Begleiterkrankungen (Diab. mell., Rheuma, Lebererkrankung., pAVK)
• Medikamente (z.B. Antibiotika, Antikoagulanzien, Diuretika, Zytostatika, Chemotherapeutika, Glukokortikoide oder Barbiturate können durch ihre Wirkungen und Nebenwirkungen den Wundheilungsprozess negativ beeinflussen)
• psychische Verfassung (Angst vor Verbandwechsel, psychische Erkrankungen, Depression usw. hemmen die Heilungsprozesse)
• systemische Infektionen (wenn Keime in die Blutbahn kommen können diesen den ganzen Organismus schaden und es kommt zu einer Sepsis oder zu einem septischen Schock)
• Als grundlegendes Behandlungsprinzip müssen zunächst die Ursachen der Wundheilungsstörung gefunden und möglichst rasch beseitigt werden!!!!
nennt (Fachbegriff) und erklärt (deutsche Begriffe) die Kardinalsymptome einer Infektion/Entzündung.
• Calor-Überwärmung
• Rubor-Rötung
• Tumor-Schwellung
• Dolor-Schmerz
• Funkio laesa- Funktionseinschränkung
nennt und beschreibt die 3 Phasen der Wundheilung (erklärt, was in der jeweiligen Phase passiert und welche Kernziele in der jeweiligen Phase verfolgt werden sollen)
Exsudations- oder Reinigungsphase (Inflammationsphase)
• Durch die Verletzung der Blutgefäße tritt Blut und Exsudat aus, dadurch werden Fremdkörper und Bakterien ausgeschwemmt. Zur Vermeidung weiterer Blutverluste: Engstellung der geschädigten Gefäße, bis die Blutgerinnung beginnt und Wunde durch das gebildete Fibrin verklebt. Makrophagen (Fresszellen) bauen Fremdkörper, Bakterien und Zelltrümmer ab.
• Kernziele: Aufweichen/entfernen von vorhandenen Nekrosen und Belägen -bei tiefen Wunden: Kontakt des primär-Verbandes mit der gesamten Wundfläche -ausreichende Absorption und Retention des Exsudats (feuchtes Milieu, Wundrandschutz) -ggf. Wundgeruch unterbinden (Aktivkohleverband)
Granulations- oder Proliferationsphase
• Durch Bildung (Proliferation) werden Substanzverluste wieder aufgefüllt. Bindegewebszellen nutzen das entstandene Fibringerüst zur Neuansiedelung von Zellen. Durch Kollagen wird das neue Gewebe gefestigt. Kapillargefäße sprießen ein. Neues, gefäßreiches Granulationsgewebe entsteht.
• Kernziele: Absorption von Wundexsudat -Wärmeisolation – Wundtemperatur erhalten -optimal feuchtes Wundmilieu erhalten -Schutz vor Austrocknung -kein Verkleben mit der Wunde
Epithelisierungsphase oder Reparationsphase
• Umbildung im Narbengewebe, Abschluss der Wundheilung durch „Überhäutung“ der Wunde
• Kernziele: Schutz vor Austrocknung: Ziel: feucht-glatte Wundoberfläche zur Wanderung der Epithelzellen vom Wundrand aus -mechanischer Schutz (leicht verletzlich) -stark saugende Produkte sind hier obsolet (=überflüssig)
nennt und erklärt (warum?), welche 2 Voraussetzungen für einen optimalen Wundheilungsverlauf gegeben sein müssen.
2 Voraussetzungen
• Richtige Temperatur (28°C= Mitose= Zellteilung)
• Richtiges Milieu (feucht warmes Milieu)
• Zellteilung beginnt erst bei 28°C, Wunde kann nur bei dieser Temperatur optimal granulieren bzw. epithelisieren
nennt jene 6 Kriterien welche für eine professionelle Wundbeschreibung /Wund Beurteilung erhoben werden müssen und beschreibt mit welchen Hilfsmitteln diese erhoben werden. Erklärt welche Maßnahme vor einer Wundbeurteilung/- Beschreibung erfolgen muss.
• 1.Lokalisation der Wunde: Körperregion/Grafik einzeichnen, Fotografieren
• 2.Wundgröße: Länge, Breite, Tiefe, Taschenbildung: sterile Wundtiefenmesser, Lineale
• 3.URGE-Akronym: Wundumgebung-, Rand-, Grund-, Exsudat
• 4.Infektionszeichen (5 Kardinalsymptome der Entzündung)
• 5.Schmerzen: NRS/VAS > Anamnese, Mimik während VW
• 6.Blutungsneigung
erklärt, wofür das Akronym URGE steht und wie im Detail (div. Adjektive) dieses im Zuge der Wundversorgung genützt werden sollte.
• URGE: Wundumgebung, Wundrand, Wundgrund, Wundexsudat
• Beschreibung der Wundumgebung: Farbe: gerötet, blass, livide verfärbt, bläulich (Hämatom) Hautstruktur: reizlos, glatt, pergamentartig geschwollen, schuppig, trocken, glänzend, straff, haarlos, mazeriert, ekzematös, nässend
• Beschreibung des Randes: Vital: glatt, rosa saum, eben, Epithelisation A-Vital: ausgetrocknet, rissig, Kallusbildung, mazeriert, pergamentartig Sonstiges: zerklüftet, eingerollt, Taschenbildung -erhaben, aufgeworfen (Zeichen für Wundheilungsstörung)
• Beschreibung des Grundes: Konsistenz: gut durchblutet, feucht-glänzend, leicht blutend, fibrinös, belegt, schwammig, trocken, nekrotisch Farbe: hellrosa: Epithelisierungsgewebe -tiefrosa: gesundes Granulationsgewebe blassrosa: ungesundes Granulationsgewebe -gelblich: Fibrinbeleg, Eiter gelblich, braun: feuchte Nekrose (breiig, teigig, zerfallend) -schwarzbraun: Nekrosen (trocken, ledrig, schorfig)
• Beschreibung des Exsudats: Konsistenz: eitrig, blutig, serös -Farbe: gelblich, rötlich, farblos, grünlich, bräunlich -Geruch: geruchlos, süßlich, leichter Geruch, jauchig -Menge: kein Exsudat, wenig bis hin zu sehr viel
definiert den Begriff: Debridement, nennt und beschreibt (kurz) mind. 4 gängige Debridement-Arten.
gewechselt werden und wirken nicht bei trockenen Nekrosen.
Definition
• Entfernung von überflüssigen- Sanierung des Wundbettes durch Entfernung nekrotischer und fibrinöser Beläge (meist am Wundgrund)
Arten
• Chirurgische Debridement: Abtragung von Nekrosen mittels chirurgischer Instrumente (z.B. Skalpell, scharfer Löffel, Ringkürette) CAVE: Schmerztherapie und Blutungsgefahr
• Biochirurgische Debridement: Die Madentherapie nutzt Maden deren Speichel Enzyme enthält, die Nekrosen verflüssigen und sich von abgestorbenem Gewebe ernähren, um die Wundheilung zu fördern.
• Mechanisches Debridement: Locker haftende Wundbestandteile werden atraumatisch mit sterilem Material wie Baumwollkompressen oder Debrisoft entfernt. CAVE: vorsichtig, bei neu gebildetem Grunulutionsgewebe.
• Autolytisches Debridement: Feuchte Wundauflagen (z.B. Hydrogele, Alginate) fördern das Ablösen von Nekrosen und Belägen, indem sie die Selbstreinigung der Wunde unterstützen. Schonender langsamer Prozess
• Enzymatisches Debridement: Biosynthetische Enzyme (Salben/Gele) bauen Nekrosen ab, müssen täglich
beschreibt, wann und wie die Dokumentation (A-D) nach einem Verbandwechsel zu erfolgen hat.
• Zeitnahe Dokumentation gleich nach Wechsel des Verbandes
• Wundbeschreibung nach Wundreinigung Dokumentieren
• Schriftlich Dokumentieren (WER SCHREIBT DER BLEIBT)
• A) Wunddiagnose/Wundanamnese z.B. Dekubitus
• B) Beurteilung des Wundstatus/Wundbeschreibung/Beobachtung z.B. Lokalisation, Wundgröße, URGE- Akronym, Infektionszeichen, Schmerzen, Blutungsneigung
• C)Wundspülung/Wundtherapeutika z.B. primär und sekundäre Wundauflagen
• D) Sonstige Auffälligkeiten z.B. Schmerzen, Ängste, Aussagen der Patienten