Genderstereotypen 1 & 2 Flashcards
Studie zum “Surgeon” Rätsel (Bell et al. 2021)
von 150 Studierenden
1. Kamen nur knapp 30% auf die Idee, dass “Surgeon” die Mutter ist
- Mehr Vp (36%) nahmen an, es handele sich um einen zweiten Vater in einer homosexuellen Beziehung
- Selbst unter Studentinnen, deren Mütter selber gut ausgebildet waren (teilweise sogar Ärtzinnen),lösten nur wenige das Rätsel
Studie zum “Nurse” Rätsel (Bell et al. 2021):
Das “Surgeon” -Rätsel wurde auch umgekehrt mit Mutter und Tochter und einer “Nurse” gemacht –> das führt zum passenden Ergebnis, die wenigsten konnten sich Vorstellen, “Nurse” sei der Vater des Kindes
–> Der Beruf “Chirurgin” ist fest mit Männern verknüft, der Beruf “Krankenpflegerin” fest mit Frauen (es handelt sich um Gender-Stereotypen)
Genderstereotypen zum Chirurg*in und Krankenpfleger: AI
Auch AI und ChatGPT hat Stereotypen bezüglich der Berufe (siehe Sitzung 1, Folie 48-50)
Was sind Stereotypen?
- Stereotype: generalisierte Annahmen über Merkmale, die gruppen oder Einzelnen Mitgliedern einer Gruppe zugeschrieben werden
- Nutzen: als soziales Schemata dienen sie vorallem einer vereinfachten Informationsverarbeitung
- Richtigkeit: Stereotype können inakkurat (übergeneralisiert) oder akkurat sein
Genderstereotype: Definition
generalisierte Annahmen über die Merkmale von Männern und Frauen
Umfrage von Koenig (2018): Welche Eigenschaften wurden Männern mehr zugeschrieben als Frauen?
- Auf Leistung bezogen
- Dominant
- Intelligent
- Unabhängig
- Aktiv
- Laut
- Sexuell aktiv
- sehen maskulin aus
Umfrage von Koenig (2018): Welche Eigenschaften wurden Frauen mehr zugeschrieben als Männern?
- Auf die Gemeinschaft bezogen
- Schwach
- Schüchtern
- Emotional
- sehen feminin aus
Umfrage von Koenig (2018): Ab wann wurden den Menschen die Eigenschaften zugeschrieben?
Die meisten Zuschreibungen machten die Probant*innen schon für Kinder
Gender-Stereotypen bei Kindern: Studie
- Aufbau: Begleitung der Kinder über die Grundschulzeit hinweg, testen der Leistung der Kind regelmäßig und Befragung der Lehrer
- Ergebnisse:
a) Lehrerinnen beurteilten die Fähigkeit von Mädchen im bereich Sprache besser, als es deren tatsächliche Leistungen im Test zeigten, Jungs wurden unterschätzt
b) Lehrerinnen beurteilten die Fähigkeit von Jungs in Mathematik besser, als es deren tatsächlichen Leistungen in Test zeigten. Mädchen wurden unterschätzt
c) Die verzerrten Wahrnhemungen der Lehrer*innen trugen dazu bei, dass tatsächliche Unterschiede in Sprache und Mathematik zwischen Mädchen und Jungs über die Grundschulzeit verstärkt wurden
Wo sind Gender-Stereotypen zu finden?
Gender-Stereotypen sind häufig zu finden, bei individuen und dadurch auch in Institutionen wie in den Medien
Take-home-Message: Was sind Gender-Stereotypen
- Genderstereotypen sind generalisierte Annahmen über die Merkmale von Männern und Frauen
- Diese dienen der vereinfachten Informationsverarbeitung und können (wie anderen Stereotypen auch) akkurat oder inakkurat sein
- Es gibt eine Vielzahl verschiedener Gender-Stereotypen und Gender-Stereotype sind häufig
- Gender-Stereotypen werden auch auf Kinder angewandt
Beispiele für häufige Gender-Stereotypen
- Männer sind leistungsbezogener, dominanter und sexuell aktiver als Frauen und Frauen sind gemeinschaftsorientierter, emotionaler und schüchterner als Männer
- Jungen sind besser in Mathematik als Mädchen, Mädchen sind besser in Sprache als Jungen
Warum können Gender-Stereotypen schädlich sein?: Komponenten von Genderstereotypen
- deskriptiv: Gender-stereotypen sind generalisierte Annahmen über die Merkmale von Männern und Frauen und damit deskriptiv –> Wie Frauen und Männer üblicherweise sind
–> Diese deskriptiven Annahmen können inakkurat sein - Gender-Stereotypen können aber auch eine präskriptive Komponente haben: Wie Frauen und Männer sein sollen
für Beispiele siehe Sitzung2, F. 10)
Warum können Gender-Stereotypen schädlich sein? - Studie von Koenig (2018)
hat herausgefunden, dass VP nicht nur denken, dass Männer bzw. Frauen diese Eigenschaften haben (deskriptiv), sondern auch haben sollten (präskriptiv)
- Männer: auf Leistung bezogen, nicht schwach, nicht emotional, intelligent, unabhängig, nicht schüchtern, maskulines Aussehen
- Frauen: auf die Gemeinschaft bezogen, nicht dominant, nicht laut, nicht aufsässig, feminines Aussehen
–> Wichtig: Genderstereotype sind auch in der Eigengruppe vorhanden!
Warum können Gender-Stereotypen gefährlich sein?
Gender-Stereotypen können schädlich sein, wenn sie Vorstellungen dazu, wie sich Personen verhalten sollen in starren und potentiell falschen Annahmen über deren biologischen Geschlecht verankern
Gender vs. Geschlecht: Definition Geschlecht (“Sex)
Das biologische Geschlecht wird verstanden als die Zugehöhrigkeit zu einer der beiden Kategorien “männlich” und “weiblich”, in die sich viele Lebenwesen auf Basis ihrer reproduktiven Funktionen einordnen lassen –> Geschlecht wird üblicherweise also als binär (männlich vs. weiblich) verstanden
Geschlecht: Nutzen des Begriffs & Einordnung von Individuern
- Nutzen: Der Begriff ist nützlich, um biologische Prozesse wie geschlechtliche Fortpflanzung erklären zu können
- Einordnung:
a) Die Kategorien männlich und Weiblich werden beim Individuum anhand ver. Merkmale definiert z.B.: Hormone, Chromonomen, Geschlechtsorgane usw.
b) Die eindeutige Einordnung eines einzelnen Individuums auf Basis dieser Merkmale kann jedoch schwierig sein: kein einzelnes Merkmal ist völlig eindeutig
Gender vs. Geschlecht: Gender - Definition
Gender, oder auch soziales Geschlecht bezeichnet die Geschlechtsaspekte, die eine Person in ABgrenzung zu ihrem rein biologischen Geschlecht beschreiben
Gender -Was enthält die Sterotypisierung
Gender wird oft in der Gesellschaft als direkt aus dem biologischen Geschlecht folgend stereotypisiter. Die Annahmen ist hier, Gender sei ebenfalls binär: Das Stereotyp enthält, dass
- Menschen mit einem weiblich biologischen Geschlecht, sowohl a) eine klare weibliche Identität haben als auch b) typisch weibliches Verhalten zeigen
- Menschen mit einem männlichen biologischen Geschlecht, wosowhl a) eine klare männliche Identität haben als auch b) typisch männliches Verhalten zeigen
s.Sitzung 2, F. 13
Gender - Problem bei der Stereotypisierung: Welche falschen Annahmen sind enthalten?
- Gender folgt direkt und zwingend aus dem biologischen Geschlecht
- Es gibt zwei kategoriale Verhaltensmuster (männlich und weiblich)
Gender - Problem bei der Stereotypisierung: Fehlannahme 1: Gender folgt direkt und zwingend aus dem biologischen Geschlecht
- biologische Determination: geht fälschlicher weise davon aus, dass Identität und Verhalten rein biologisch determiniert und pber die Lebensspanne stabil sind
- Transgender: einige Personen ordnen sich selbst einem gender zu, das nicht ihrem biologischen Geschlecht entspricht
- non-binär: einige Personen fallen weder in die Kategorie “männlich” noch “weiblich” in ihrem Gender (z.B.: Genderfluid, multigender, agender) –> Gender ist nicht-binär!
Gender - Problem bei der Stereotypisierung: Fehlannahme 2: Es gibt zwei kategorieale Verhaltensmuster (männlich und weiblich)
- Kleine Unterschiede: Die meisten Gender-Unterschiede in Eigenschaften, Fähigkeiten, Interessen und im Verhalten sind klein
- Persönlichkeitstypen: Es gibt deutlich mehr unterschiede zwischen Persönlichkeitstypen als zwischen Männern und Frauen
- Kontinuum: Alle Menschen haben “männliche” und “weibliche” Eigenschaften in ver. starker Ausprägung - ein ist ein Kontiuum, keine Kategorie
Für wen können Gender-Stereotype negative Folgen haben?
- Frauen: die nicht dem stereotypen Frauen-Bild entsprechen
- Männer: die nicht dem stereotypen Männer-Bild entsprechen
- Personen: deren gender nicht ihrem biologischen Geschlecht entspricht oder die sich nicht einem Geschlecht klar zuordnen
Welche negativen Folgen können Gender-Stereotypen haben?
soziale Abwertung oder Einschränkung der entsprechenden Person:
- stark leistungsorientierte Frauen werden wenige gemocht
- Männer, die in Elternzeit gehen werden als schwächer wahrgenommen
- Nicht-Erfüllen von Geschlechs-Rollenbildern wird im Arbeitsleben bestraft (z.B.: Übergangen werden bei Beförderungen)
Take home message: Welche Komponenten haben Gender-Stereotype und welche Annahmen beinhalten sie?
- Komponenten: Gender-Stereotype enthalten eine deskriptive und eine präskriptive Komponente.
–> Aus der (gegebenenfalls inakkuraten) deskriptiven Komponente kann die präskriptive folgen. - Annahmen: So wird beispielsweise von Männern erwartet, dass sie nicht schwach, nicht emotional
und nicht schüchtern sein sollen. Und von Frauen wird erwartet dass sie nicht dominant, nicht aufsässig und nicht laut sein sollen
Take home message: Wann sind Gender-Stereotype schädlich?
- Gender-Stereotypen können schädlich sein, wenn sie Vorstellungen dazu, wie sich Personen verhalten sollen in starren und potentiell falschen Annahmen über deren biologisches Geschlecht verankern
- Diese Annahme enthalten dass Menschen sowohl eine klare Identität haben die ihrem biologischen Geschlecht entspricht, als auch geschlechts-typisches Verhalten zeigen
- Es gibt jedoch nicht zwei klare Geschlechtsidentitäten, da Gender nicht binär ist
- Es gibt auch nicht ein klares geschlechts-typisches Verhalten, da es nicht zwei kategoriale Verhaltensmuster (mnnlich vs. weiblich) gibt: der Unterschid zwischen Persönlichkeiten ist größer als der zwischen Männern und Frauen und männlich/weiblich ist ein Verhaltenskontiuum
Take home message: Welche negativen Folgen haben Gender-Stereotypen?
- soziale Abwertung oder Einschränkung von Personen, die dem Stereotypen nicht entsprechen
–> z.B: starke und leistungsorientierte Frauen, am Haushalt interessierte Männer oder Personen, die sich keiner laren Geschlechtsidentität zuordnen - Genderstereotypen schränken potentiell alle Personen ein (nicht nur Frauen)
Sind Gender-Unterschiede messbar? Was zeichnet die Studien dazu aus?
- Anzahl: Es gibt eine große Anzahl von Studien
- VP: hier wurde stehts eine große Anzahl von Frauen (Personen, deren biologisches Geschlecht und soziales Geschlecht weiblich ist) mit einer großen Anzahl von Männer (Personen, deren biologisches und soziales Geschlecht Männlich ist) in einer Reihe von Testergebnissen verglichen
- Ziel: Meist lag das Ziel darin, Unterschiede (anstatt Gemeinsamkeiten) zwischen Männern und Frauen zu belegen
- Andere Identitäten: andere Gender-Indentitäten sind in diese Vergleichsstudien noch nicht eingeflossen, da die Stichproben zu klein waren. Es findet gerade Forschung dazu statt