Fragen zum Zwölfprophetenbuch Flashcards
Welche Hinweise gibt es darauf, dass das Zwölfprophetenbuch eine Einheit ist?
Schon vor dem Neuen Testament ist an verschiedenen Stellen von den Zwölf Propheten die Rede. Die Überschriften der Bücher, Stichwortverbindungen angrenzender Bücher und weitere Verbindungen zwischen einzelnen Büchern weisen darauf hin, dass wir es einerseits mit zwölf verschiedenen Büchern und andererseits mit einem Prophetenbuch zu tun haben.
Auch die Reihenfolge der zwölf Propheten im Griechischen Kanon unterstützt den Gedanken von einem Prophetenbuch.
Wie sind die Bücher miteinander verknüpft?
Thematische Linien ziehen sich durch das Buch, wie der Ruf zur Umkehr und die sogenannte Gnadenformel, oder rahmen das Zwölfprophetenbuch wie die Liebe des HERRN zu Israel ein.
Benenne für jedes der Bücher jeweils die zentralen Themen.
Hosea:
Die Vergleiche von Hoseas Ehe und Kinder zu Gottes Beziehung zu Israel.
- Israel hat keine Erkenntnis Gottes; was Israel nicht erkennt oder erkennen sollte, spielt immer wieder eine wichtige Rolle.
- Das Volk war religiös sehr aktiv, aber ohne Erkenntnis.
- Hoffnung und Errettung gründet in Gottes Treue und Hinwendung zum Volk, worauf das Volk antworten kann und muss.
Joel:
- Der Tag des Herrn
- Die Geistausgießung
- Gericht über Israel und seine Wiederherstellung, u.a. das Wohnen Gottes unter seinem Volk
Amos:
- Die Irrwege im Umgang mit dem Nächsten und die gesellschaftlichen Missstände stehen oft im Vordergrund
- Gottes Werben um das Volk durch Propheten
- Gottes wiederholte und vergebliche Werben um das Volk, bereit zu sein für eine Begegnung mit ihm.
- Amos „sieht“, durchlebt das Werben Gottes und die Ablehnung des Volkes
- Der Widerstand gegen Amos
Micha:
- Die vierfache Rede vom Rest
- Das Zusammenspiel von Heilsverheißung, Israels Rolle unter den Völkern und Gottes Reinigungshandeln
- Aussagen über Heil in der Zukunft als Motivation und Wegweisung für das Heute und für den Weg in das Morgen
- Der Rechtsstreit (Diskussion) Gottes mit seinem Volk
- Michas Bekenntnis, Gebet, Bitte, Staunen
Zefanja:
- Die bemerkenswerte Genealogie Zefanjas wirkt wie ein Abschluss der vorexilischen, kleinen Propheten
- Die eindrückliche, erschütternde Beschreibung des Tages des HERRN
- Es geht (scheinbar) nicht mehr um die Rettung Jerusalems, sondern um einen Rest
- Der unmerkliche Übergang von Assur zu Jerusalem - – Gericht und Reinigung der Völker stehen nebeneinander
- Der HERR inmitten seines Volkes
- Die Demütigungen sind offensichtlich von besonderer Bedeutung
Nahum:
- Der Fall Ninive steht im Mittelpunkt, also Gottes Gericht über die Assyrer (die das Nordreich erobert hatten)
- Gott als Richter – und das vollzieht sich vor aller Augen
- Es geht weniger um die Begründung für das Gericht als um die Auswirkungen/Folgen für Ninive und für andere (Juda, etc.)
Habakuk:
- Habakuks Klage (1,1-4) und Gottes Antwort (1,5-11)
- Habakuks Erwiderung (1,12-2,1) und Gottes Antwort (2,2-5)
- Weherufe gegen Gewalttätige und Ungerechte (2,6-20)
- Habakuks Antwort im Gebet (3,1-19)
- Auch hier: die Vielfalt und Häufigkeit von Fragen!
Haggai:
- Ruf zur Arbeit am 2.Tempel = Ruf zum Bund = Ruf, die Zeiten zu deuten (Haggai 1)
- Bemerkenswerte Reaktion des Volkes (Haggai 1,12-15)
- Verhältnis von aktueller Tätigkeit / Situation und zukünftigem Handeln Gottes (Haggai 2,1-9; 20-23)
- Aktuelle Tätigkeit, Unreinheit und Segen Gottes (Haggai 2,10-19)
Sacharja:
- Eine markante Einleitung setzt wichtige Themen, v.a. ob sich die nachexilische Generation von ihren Vätern unterscheidet.
- Die Nachtgeschichte zeichnen ein großes Bild, was das Kommen Gottes für sein Volk und für die Nationen bringen wird.
- Dabei unterscheidet Sacharja m.E. nahe und fernere Zukunft, verkündet eine Theologie des Wartens, lässt viele Fragen offen, orientiert sich immer wieder an Jeremia und anderen Texten aus dem AT und stellt immer wieder heraus, dass die aktuellen Machtverhältnisse nicht das letzte Wort haben
Maleachi:
- Gottes Treue zu seinem Volk steht allem voran
- Der Ruf gilt immer noch
- Fragen spielen bei den nachexilischen Propheten eine wichtige Rolle, aber bei Maleachi dominieren sie alles.
- Skepsis, Gleichgültigkeit – wie soll man das Volk beschreiben?
- Der Ausgang ist nicht offen und die aktuelle Wahrnehmung ist nicht wegweisend, sondern das Kommen Gottes und die Bundesbestimmungen
Datiere nach Möglichkeit die Dienstzeiten und unterscheide vor- und nachexilische Propheten.
Hosea:
Der Dienst des Hosea erstreckte sich von ca. 750 v.Chr. bis in 720er Jahre
Gehört zu den vorexilische Propheten
Joel:
Das Buch ist schwierig zu datieren, macht selbst keine direkten Aussagen dazu und Ausleger schlagen sehr unterschiedliche Epochen vor. Für manche Ausleger ist die Reihenfolge der Zwölf Propheten grundsätzlich ein zeitliches Nacheinander. Dann wäre Joel im achten Jahrhundert anzusiedeln. Aber es wird kein König erwähnt und die angreifende Armee wird auch nicht bestimmt.
- Gehört zu den vorexilische Propheten
Amos:
wenige Jahre vor Jesaja (vgl. König Usija), zeitgleich mit Hosea im Nordreich
Gehört zu den vorexilische Propheten
Micha:
Zeitgleich zu Jesaja im Südreich
Gehört zu den vorexilische Propheten
Zefanja:
letztes Drittel des 7.Jhd. v.Chr., also 30-40 J. vor dem Fall Jerusalems
Gehört zu den vorexilische Propheten
Nahum:
Zwischen dem Fall Thebens (663 v.Chr.; Nah 3,8) und dem Fall Ninives (612 v.Chr.)
Gehört zu den vorexilische Propheten
Habakuk:
Wahrscheinlich nach 612 v.Chr. und vor 587 v.Chr.
Gehört zu den vorexilische Propheten
Haggai:
29.8.520 v.Chr. - 18.12.520 v.Chr.
Gehört zu den nachexilische Propheten
Sacharja:
Im 8.Monat des 2.Jahres des Darius (27.10.-25.11.520 v.Chr.) bis 7.12.518 v.Chr.
Gehört zu den nachexilische Propheten
Maleachi:
Wohl zwischen 500 und 450 v.Chr.
Gehört zu den nachexilische Propheten
Was sind die besonderen historischen Gegebenheiten zur Dienstzeit von Haggai und Sacharja?
Sie wirken beide während der Zeit nach der Rückkehr der Juden aus dem Babylonischen Exil und während der Fertigstellung des zweiten Tempels 520 – 515 v.Chr.
Zeichnen die nachexilischen Propheten eher ein positives oder ein negatives Bild vom Volk? Begründe deine Meinung!
Eher positiv: Beide Propheten ermutigen das Volk, trotz der Schwierigkeiten den Wiederaufbau des Tempels fortzusetzen. Haggai spricht davon, dass Gottes Geist mit ihnen ist und sie keine Angst haben sollen (Haggai 2,4-5).
Eher negativ: Sie haben zwar einen guten Start hingelegt, aber sie unterscheiden sich nicht von ihren Vätern. Sach. 1,4
Das letzte werben Gottes verhallt ungehört. Sach. 9-11,17