Ergebnisse Aus Internationalen Schulleistungsvergleichen Flashcards
PISA: Allgemeines
Allgemeines zu PISA:
> PISA: „Programme for International Student Assessment“ > Von der OECD initiiert (Organization for Economic Cooperation and Developement) > Ziel der Studie ist es in den beteiligten Ländern die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen zu erfassen (—> Ende der Pflichtschulzeit) > Erstmals 2000 durchgeführt, seit dem 3-Jahres-Turnus; jeweils ein Schwerpunkt
PISA: Testdesign
- Die PISA-Analysen basieren auf der sog. Item Response Theorie
- Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schüler eine Aufgabe richtig löst, hängt von der Fähigkeit und der Schwierigkeit der betreffenden Aufgabe ab
- Die Aufgabe werden nach Schwierigkeit geordnet, indem beurteilt wird, wie viele Schüler sie lösen konnten und ob dies die guten oder schlechten Schüler waren.
Beispiel: Hat eine Aufgabe die Schwierigkeit 287, dann kann ein Schüler mit Score 287 sie mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 62% richtig lösen - Normierung: OECD-Mittel ist 500, Standardabweichung 100
- Vorteil dieser Testmodelle: Die Gültigkeit des Modells ist überprüfbar
PISA: Methoden zur Datenerhebung & Ziele/Anliegen von PISA
- Methoden zur Datenerhebung
> Kombination aus MC Aufgaben & offenen Fragen
> Kontextfragebögen: Zusatzinfos zum sozialen Umfeld der Kinder und der Schule - Ziele/Anliegen von PISA
> vergleichende Daten über Leistungsfähigkeiten der einzelnen Bildungssysteme
> Hinweise für die Erklärung dieser Stärken und Schwächen
> nützliche Hinweise für Schulpolitik, Fachdidaktik sowie Lehreraus- und Lehrerweiterbildung
> wichtiger Beitrag für die Qualitätsentwicklung in den Schulen
PISA analysiert Zusammenhänge zwischen Leistungsergebnissen und Merkmalen von Jugendlichen und Schulen
> Inwieweit gelingt es den einzelnen Staaten, den Schülern Basiskompetenzen zu vermitteln, die Voraussetzung für eine erfolgreiche schulische Laufbahn oder berufliche Tätigkeit, sowie die gesellschaftlich Teilhabe sind?
> Nicht nur Abfrage von bloßen Faktenwissen, sondern Schwerpunkt auf Erkennen von Zusammenhängen, Wissen situationsgerecht anwenden und wirklichkeitsnahe Aufgaben bewältigen
o Konzeptwissen (wissen, dass …)
o Prozesswissen (wissen, wie …)
PISA: Deutschland
- Stichprobengröße PISA 2006 (in Deutschland)
> Zur Durchführung von Vergleichen auf internationaler Ebene: an 230 zufälligen Schulen werden je 25 zufällige 15-jährige Schüler getestet
—> Stichprobengröße von maximal 5.750 Schüler
> Zusätzlich nimmt Deutschland an der internationalen Option der klassenbasierten Testung teil
—> in jeder der 230 Schulen werden zwei komplette Neunte Klassen getestet
—> liefert Stichprobengröße von ca. 8500 Schüler (zusätzlich)
> Für einen Ländervergleich innerhalb Deutschlands wird außerdem eine nationale Ergänzungsstichprobe aus ca. 1500 Schulen getestet. Pro Schule werden 38 Jugendliche getestet, also insgesamt ca. 57.000 Schüler
PISA: Ablauf
Ablauf der Tests an einer Schule
> Die Tests werden von geschulten Testleitern durchgeführt:
o 1. Tag: Bearbeitung der internationalen Aufgaben
o 2. Tag: Bearbeitung der nationalen Ergänzungen (PISA-E)
o Bearbeitungszeit der Tests: je etwa 120 Min. + 1 Stunde Fragebogen und Kompetenzübergreifende Tests
> Anonyme Bearbeitung —> nicht die Leistung einzelner Schüler sollen überprüft werden, sondern „Erträge“ von schulischen Systemen
> Teilname freiwillig, schriftliche Einwilligungserklärung der Eltern erforderlich
Erhobene Teilbereiche: NTW
Naturwissenschaftliche Kompetenz:
> Aufgaben aus den Bereichen Physik, Chemie, Biologie und Geowissenschaften (z.B. Wärmeleitfähigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Kontinentalverschiebung)
> Nicht bloßes Abfragen, sondern Anwendung auf wirklichkeitsnahe naturwissenschaftliche Fragen und Anwendungen aus dem Alltag
Erhobene Teilbereiche: Mathe
Mathematische Kompetenz:
> Grundverständnis von Mathematik und ihrer Bedeutung in unserer kulturellen und technischen Welt nötig
> Kenntnisse aus dem Mathematikunterricht aktiv und situationsbezogen nutzen
> Anwendungssituationen: privater und schulischer Bereich, einfache wissenschaftliche Fragen oder Problemstellungen
Erhobene Teilbereiche: Lesen
Lesekompetenz
> Lesekompetenz bedeutet eine aktive Auseinandersetzung mit Texten und wird als notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben angesehen
> Aspekte der Lesekompetenz bzw. Des Testverständnisses:
Information ermitteln - textbezogenes Interpretieren - Reflektieren und Bewerten
> PISA untersucht Fähigkeit zum Testverständnis und seiner Einordnung
Erhobene Teilbereiche: Fächerübergreifend
Fächerübergreifende Kompetenzen:
> vgl. Schlüsselqualifikationen (fachliche, personale und soziale)
> Fächerübergreifende Problemlösefähigkeiten (z.B. Papier und Bleistift-Aufgaben aber auch computergestütze Verfahren)
> Untersuchung der kognitiven und motivationalen Voraussetzungen selbstregulierten Lernens
Erhobene Teilbereiche: Fragebögen
- Schülerfragebogen
> Lebensbedingungen der Schüler, soziale Herkunft
> Beispiele: Lernaktivitäten, Bindung in Peergroup, Freizeit, Persönlichkeit… - Elternfragebogen
> Fragen zur Einschätzung der Schule
> Fragen zur Einstellung gegenüber Bildung (z.B. wie wichtig sind Naturwissenschaften) - Lehrer- und Schulleiterfragebögen
> Merkmale der Schule und ihrer Organisation (Größe, Computer etc.)
> Lehrer-Fortbildungen
Inhaltlicher Schwerpunkt
- z.B. PISA 2006: Untersuchung des naturwissenschaftlichen Verständnisses
(—> 50% der Fragen aus den Bereichen Physik, Chemie, Biologie und Geowissenschaften) - Je 25% der Aufgaben aus den Bereichen Lesen und Mathematik
Zusätzlich untersuchte Kompetenz: Informationstechnologie - Neuerung in PISA 2006: Erfassung motivationaler Einstellung und Orientierungen
—> im Anschluss an die Bearbeitung von vielen Testaufgaben wird gefragt, inwieweit der angesprochene naturwissenschaftliche Bereich persönlich bedeutsam bzw. interessiert ist
Ergebnisse von PISA
- Lesekompetenz
> PISA 2000: sehr schlecht (deutlich unter OECD-Schnitt)
o Hoher Anteil schlechter Leser (23%)
o Geringe Motivation zum Lesen, vor allem bei Jungen
o Fehlendes Können bei Reflektieren und Bewerten
o Große Unterschiede zwischen Ländern (Bayern 510 vs. Bremen 448) und Schularten (Gym 582 vs. HS 395)
> Entwicklung
o 2003-2006: leichte Verbesserung (+11) Punkte, weiter sehr große Divergenz der Leistungen
o 2012: mit 508 Punkten signifikant über dem OECD-Schnitt - Mathematische Kompetenz
> Ergebnisse 2000: unter Durchschnitt (490 P.) 25% rechnet auf Kompetenz I (=Grundschulniveau)
> Entwicklung
o 2003: Mädchen deutlich schlechtere Leistungen
o 2006: signifikanter Zuwachs gegenüber 2000 (auf 504 P.), aber v.a. Am Gymnasium und bei sozial hochgestehenden Kindern
o bis 2012: Zunahme auf 514 Punkte - Naturwissenschaftliche Kompetenz
> Ergebnisse 2000: Deutschland unter OECD-Durchschnitt (487 P.); 25% erreichen nur Stufe I, die höchste Stufe schaffen nur 3,4%
> Ergebnisse 2006 (Schwerpunkt NatWi)
o Verbesserungen: 11,8% der Schüler sind auf der 5. und 6. Kompetenzstufe (OECD- Durchschnitt: 9,0%)
o signifikante Geschlechterunterschiede in fast allen teilnehmenden Staaten
o Interesse an Naturwissenschaften: steigende Tendenz, aber 44% geringes Intersse
> Weitere Entwicklung: bis 2012 Anstieg auf 524 P. - Sozialer Gradient
Damit meint man den statistischen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Testergebnis
> 2000: Große Unterschiede im Besuch der Schularten (Chancen eines Arbeiterkindes, das Gymnasium zu besuchen, sind 4x geringer als die eines Oberschicht-Kindes)
> PISA 2003: wie in allen Staaten hängt auch in Deutschland Leistung deutlich vom Migrationshintergrund ab
> PISA 2009: signifikanter Rückgang des sozialen Gradienten beim Lesen
> PISA 2012: Leistungsanstieg und deutlicher Rückgang der unteren Kompetenzstufe beim Lesen vor allem bei Kindern von Arbeitern und Routinedienstleistern
PISA und Gütekriterien
- Reliabilität
Gefahr bei MC, dass die richtige Antwort nur zufällig angekreuzt wird - Validität
Hängt eng mit Reliabilität zusammen (misst PISA wirklich die Basiskompetenz 15-Jähriger?) - Objektivität
> Vergleichbarkeit der Durchführungsbedingungen durch vorab geschulte TestleiterInnen (Instruktionen werden nach genauem Ablaufplan verlesen)
> Bei freien Antworten: präziser Kriterienkatalog zur Beurteilung der Richtigkeit, viele Beispiele
> Test wird nicht durch jeweilige Klassenleiter korrigiert
> Stichproben unter internationaler Aufsicht (unabhängige Beobachter protokollieren Testdurchführung) - Probleme bei der Testkonstruktion bei internationalem Schulleistungsvergleich
> verschiedene Kulturen mit verschiedenen Wissensdomänen
> Lehrplan- und Unterrichtsvalidität der Tests
TIMMS
- Allgemein:
> Abkürzung für: Third International Mathematics and Science Study
> Untersucht zum ersten Mal gleichzeitig Mathematik- und Naturwissenschaftsleistungen von Schlüsseljahrgängen in der Grundschule (TIMMS/Population I), in der Sekundarstufe I (TIMMS/ Population II) und Sekundarstufe II (TIMMS/Population III) - Problem:
> Stichproben der Länder nicht vergleichbar (Frankreich: nur spezialisierte Oberstufe, D: auch Berufsschüler etc.)
> Fehlende curriculare Validität: kein voriger Abgleich der Inhalte mit Lehrplänen - Deutsche Fassung
> Landesgefälle von 1,5 Jahren Lernfortschritt zwischen Bayern & NRW (schon in der Mittelstufe)
> Schüler des LKs Mathe in Baden-Württemberg bei TIMMS III besser als bayrische Schüler - Testdesign
> Mittelwert 500 Punkte, Standardabweichung 100 Punkte
> Die einzelne Fähigkeitsniveaus in der achten Klasse
o 400 Punkte: Beherrschung der Grundrechenarten
von ca. 11% bis Ende der 8. Klasse nicht erreicht
o 450 Punkte: Verständnis einfacher algebraischer Terme und Brüche
von ca. 25% nicht erreicht
o 500 Punkte (= Durchschnitt): Verständnis für die Inhalte der Klassen 6 bis 8
von 50% erreicht
o 600 Punkte und mehr: Ziel, das Mathelehrer anstreben
Nur von 17% erreicht