Einleitung und Grundbegriffe Flashcards

1
Q

Zielsetzung des Schulsystems und Berufsaufgaben von Lehrern

A

Drei Reproduktionsaufgaben des Schulsystems nach Fend (1980)

- Qualifikationsfunktion: Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen
- Selektionsfunktion: Reproduktion der Sozialstruktur einer Gesellschaft (Schulabschluss —> 	gesellschaftliche Position
- Integrationsfunktion: Reproduktion von Normen und Werten

Deutscher Bildungsrat: Aufgaben der Lehrer

Lehren Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten
Beurteilen Lernerfolg
Beraten Laufbahn, Berufsberatung
Erziehen Weitergabe von Werten und Normen
Innovieren Eigenverantwortliches Er- und Verarbeiten von Neuerungen

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2
Q

Bedeutung von Leistungsbeurteilung

A

„Mit der sozialen Miblität, der Möglichkeit des sozialen Aufstiegs, wurde die Beurteilungsfunktion des Lehrers immer bedeutungsvoller.“ (Kleber)

Gründe dafür sind der Ausbau des Bildungssystems und die Erhöhung der Konkurrenz in der Gesellschaft. In einer demokratischen Gesellschaft muss Chancengleichheit Ziel sein!

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3
Q

Zielorientierung des Unterrichts

A

Schule soll:

Kognitive —> Wissen und Können
Affektive und Soziale —> Moral: Haltungen und Einstellungen (problematisch)

Lernziele erreichen

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4
Q

Leistungs- und Persönlichkeitsbeurteilungen in der Schule

A
  • Leistungsbeurteilung in Form von Prüfungs- und Zeugnisnoten
  • Beratungspflicht geht mit Benotungspflicht einher (Lern-, Schullaufbahnberatung)
  • Informationsrecht des Schülers über dessen Leistungsstand
  • Persönlichkeits- und Verhaltensbeurteilung von Seiten des Lehrers (z.B. Zeugniskommentare)
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5
Q

Diagnostische Ebenen im Handeln von Lehrern (Langfeldt, 2006)

A
  • Individuell: Lernvoraussetzungen einzelner Schüler beurteilen (—> entsprechende Förderung)
  • Klassenebene: interindividuelle Unterschiede erkennen (—> effizientes, kopperatives Lernen durch angemessene Lehrmethoden)
  • Institutionell: Erstellen von fairen Leistungsberichten, fehlerfreie Empfehlungen für weitere Schullaufbahn
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6
Q

Definition Diagnostik

A

Zimbardo 1988:
Diagnostik ist ein Teilbereich der Psychologie, der sich mit der Theorie, der Konstruktion und der Analyse von Diagnoseverfahren befasst. Diagnose ist dabei die Feststellung des Vorhandenseins oder der Ausprägung von psychologischen Merkmalen.

Dorsch 1982:
„Diagnostik [bezeichnet] die Lehre von der sachgemäßen Durchführung der Diagnose; auch die Ausübung der Diagnose.“
„Psychologische Diagnostik ist die Bezeichnung für alle Methoden und deren Anwendung, welche zur Messung bzw. Beschreibung inter- und intraindividueller Unterschiede verwendet werden.“

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7
Q

Überblick Diagnostik

A

Im Gegensatz zu wissenschaftlicher Forschung isst die diagnostische Erkenntnisbemühung nicht auf Entdeckung allgemeiner Zusammenhänge gerichtet, sonder auf die nähere Kategorisierung oder Einordnung des Einzelfalls.

Es wird entweder nach dem Eintreffen des Oder das Einzelergebnis ist gegeben und
Einzelergebnisses gefragt: soll erklärt werden:
„Wie wird sich die Leistung des Schülers x „Warum hat ein Schüler x in bestimmten
Entwickeln?“ Leistungsbereiche versagt?“

Unter diagnostischer Tätigkeit wird dabei ein Vorgehen verstanden, in dem unter Beobachtung wissenschaftlicher Gütekriterien beobachtet und befragt wird, und die Beobachtungs- und Befragungsergebnisse interpretiert und mitgeteilt werden, um ein Verhalten zu beschreiben und/oder die Gründe für dieses Verhalten zu erläutern und/oder künftiges Verhalten vorherzusagen.

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8
Q

Prozessorleistung pädagogisch-psychologischen Handelns (Krapp, 1979)

A

Das Modell beschreibt Komponenten und Ablaufschritte einer rational gesteuerten Handlung und markiert darin jene Stellen, die direkt oder indirekt mit diagnostischen Prozessen verbunden sind.

  • Vorbereitungsphase: Treatment-vorbereitende Diagnostik
    Es ist notwendig, die Informationen zu gewinnen, die vor dem Hintergrund einer allgemeinen Problemstellung zu einer begründeten Entscheidung bezüglich der richtigen pädagogischen Maßnahme (Treatment) beitragen können.
    Insbesondere müssen die Zielsetzung und angemessene Maßnahmen vorausgewählt werden. Dieser Prozess läuft meist nicht linear ab, sondern wird immer wieder korrigiert (sog. „Investigatorischer Prozess“)
  • Realisierungsphase: Treatment-begleitende Diagnostik
    Es werden Informationen über aktuelle psychische Zustände und bereits erreichte Veränderungen erfasst (vgl. formative Evaluation). Die Phase dient also der Steuerung des Handlungsablaufes, ggf. der Modifikation, Beobachtung von Nebenwirkungen.
  • Realisierungsphase: Treatment-abschließende Diagnostik
    Dokumentation der Ergebnisse; eine Bewertung wäre dann eine summative Evaluation. Eigentlich sowohl für Handelnden als auch für Behandelten (Schule: meist nur Note für Schüler)
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9
Q

Aspekte diagnostischen Handelns (Ingekamp 2005)

A

Vergleich Beschreibung des Verhaltens
Analyse Gründe für ein Verhalten finden (Warum tritt ein Verhalten auf?)
Prognose Vorhersagen eines zukünftigen Verhaltens
Interpretation Urteilsbildung durch Ordnen, Bewerten und Gewichten der diagnostischen Information
Mittelung & an die Eltern/Schüler, um durch Rückmeldung zukünftiges Verhalten zu
Wirkungskontrolle beeinflussen (Bsp.: Zeugnis)

Psychologische Diagnostik wird oft als die Messung interindividueller Unterschiede bezeichnet, weil die meisten Beurteilungen angeben, inwieweit sich eine Person im Bezug auf bestimmte Dimensionen von anderen Personen unterscheidet oder ihnen gleicht.

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10
Q

Arten von Diagnostik: Standardisierte und nicht-standardisierte Diagnostik

A
  • Standardisierte Diagnostik
    Das Diagnostikverfahren wird auf alle Personen einer ausgewählten, genau beschriebenen Stichprobe in der gleichen Weise und unter vergleichbaren Bedingungen angewendet
    Schule: standardisierte Tests werden meist von Testverlagen vertrieben, Stichproben von Schülern zur Bearbeitung vorgelegt und Gesamtpunktwert mit Normwerten einer Eichstichprobe, z.B. Gruppe gleichen Alters und Schulstufe, verglichen
  • Nicht-standardisierte Diagnostik
    Genau das Gegenteil ist der Fall - die Personen werden subjektiv bewertet und somit nicht in einer großen Gruppe in gleicher Weise und unter gleichen Bedingungen geprüft bzw. Bewertet
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11
Q

Arten von Diagnostik: Norm- und kriteriumsorientierte Diagnostik

A

Definition Pawlik 1982:
„Unter normorientierter Diagnostik versteht man einen Untersuchungsansatz mit dem Ziel, das einzelne Untersuchungsergebnisse im Hinblick auf statistische Bezugswerte, also relativ zur Verteilung der Testergebnisse in einer Bezugsgruppe (Eichstichprobe), auszudrücken und zu interpretieren.
—> Beispiel: Schüler hat 60% des Einmaleins richtig —> Etwas besser als der Klassendurchschnitt

Definition Petermann 1995:
Psychologische Diagnostik erfolgt kriteriumsorientiert, „wenn der verwendete Vergleichsmaßstab für das zu bewertende Charakteristikum eines Beurteilungssachverhaltes unabhängig von Informationen über die Verteilung der Ausprägungsgrade dieses Charakteristikums festgelegt wird.“
—> Beispiel: Schüler hat 60% richtig —> Das kleine Einmaleins sollte mit mind. 90%-iger Sicherheit beherrscht werden, also schneidet Schüler eher schlecht ab

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12
Q

Arten von Diagnostik: Individual- und Umweltdiagnostik

A
  • Individualdiagnostik
    Einzelne Personen; Selbst- oder Fremddiagnostik
  • Umweltdiagnostik
    Soziales Verhalten; Gruppe

Die Umweltdiagnostik umfasst zudem Eltern- und Lehrerinterviews, Lehrerberichte, Unterrichtsbeobachtungen, Arbeitsplatzanalysen und den Einbezug anderer Bezugspersonen (z.B. Hausarzt, Verwandte oder Geschwister)

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13
Q

Arten von Diagnostik: Schulleistungsdiagnostik

A

Definition Langfeldt & Imhof 1999:
Schulleistungsdiagnostik ist „die systematische Beschreibung und anschließende Bewertung eines aktuellen Wissens- oder Fähigkeitsstatus von Lernenden bzgl. Eines umschriebenen Inhaltsbereiches“

Funktionen von Schulleistungsdiagnostik nach Heller 1984:
> Didaktische Funktion
Überprüfung unterrichtlicher Maßnahmen. Bewertung des Unterrichtserfolges, Erfassung von Lernschwierigkeiten, Überprüfung von Lernzielen
—> Feedback für Lehrer (evtl. Unterrichtsoptimierung)
> Evaluative Funktion
Orientierung für Schüler/Eltern über Schulleistung (Schwächen, Stärken, Lernfortschritte), z.B. underachievement
—> Feedback für Eltern/Schüler
> Entscheidungsfunktion
Schullaufbahnberatung (Selektion, Auslese) und beim Wechsel von Lerngruppen —> äußere/innere Differenzierung im Schulsystem

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14
Q

Methoden

A

Inhaltsmethoden der pädagogisch-psychologischen Diagnostik:
z.B. Schüler-, Lehrerverhalten, Schulleistung, familiäre Lernbedingungen, Peergruppeneinflüsse

—> Testmethoden (z.B. Schulleistungstest, Intelligenztests, Einschulungstests)

—> Beurteilungsverfahren (bei der mündlichen Schulleistungsbewertung, bei Fremd- und Selbsttraining)

—> Dokumentenanalyse (z.B. Auswertung von Zeugnissen, Schülerbögen)

—> Beobachtungsverfahren (z.B. im Ragmen der schulischen Interaktionsdiagnostik
Gesprächsmethoden (Anamnese, exploration, Interview)
Fragebogen

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