Dimensionen Flashcards
Warum braucht man Zieldimensionen in der Diagnostik?
Die Zieldimensionen verweisen auf die Tatsache, dass mit jeder Fragestellungen verschiedene Folgefragestellungen ableitbar sind (Beispiel: „Ist mein Kind schulreif?“). Und je nach Fragestellung werden andere Aussagen aus dem diagnostischen Prozeß abgeleitet.
Pawlik (1976) kommt das Verdienst zu, eine erste Ordnung besorgt und verschiedene Randbedingungen dieser Zielsetzungen diskutiert zu haben. Diese Zielsetzungen wurden durch Jäger (1982) erweitert.
Keine Zieldimension ist unabhängig von einander. Zum Teil ist es unverzichtbar, eine Fragestellung unter Verwendung mehrerer Zielsetzungen zu beantworten. Deshalb kann auch keine Zieldimension als bedeutsamer als andere gelten.
Welche Zieldimensionen gibt es?
Es gibt folgende fünf Zieldimensionen:
• Statusdiagnostik versus Prozessdiagnostik
• Normorientierte Diagnostik versus Kriterienorientierte Diagnostik • Einzelfalldiagnostik versus Gruppendiagnostik
• Diagnostik als Testung versus Diagnostik als Inventarisierung
• Diagnostik als Messung versus Therapiebezogene Diagnostik
Statusdiagnostik
Statusdiagnostik beinhaltet, dass das zu einem Zeitpunkt ti beobachtete Verhalten und Erleben zur Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft in Verbindung gesetzt wird.
Die Charakterisierungen von Personen nehmen mehr oder weniger auf Generalisierungen Bezug. Statusdiagnostik verlangt zeit-, situations- und populationsstabile Merkmale. Dadurch ist sie eng mit Selektionsstrategien verbunden.
Dabei sind drei Aspekte zu hinterfragen:
• Konsistenz ( zeitstabile Merkmale)
• Generalität ( situationsstabile Merkmale)
• Universalität ( populationsstabile Merkmale)
Vielfach wird Statusdiagnostik mit Eigenschaftsdiagnostik gleichgesetzt. Dieser Umstand wird meist dadurch gefördert, dass z.B. psychodiagnostische Testverfahren so konzipiert sind, dass die mit ihnen erfassten Merkmale eine hohe Retestreliabilität aufweisen. Auch finden sich in bestimmten Persönlichkeitsmodellen Konstruktionen, die Eigenschaften (traits) unterstellen.
Beschreibungsmodi von Merkmalsträgern sind vielfältig. Im allgemeinen unterscheidet man vier Modi (vgl. Graumann, 1960):
• Verbaler Modus: Hier handelt es sich um Schilderungen von Geschehensabläufen z.B. “Hans konzentriert sich”.
• Adverbialer Modus: Hier erfolgt eine Schilderung der Eigenart eines Verhaltens; oft durch Vergleiche von Testrohdaten mit Normen bezogen auf eine Referenzpopulation. z.B. „Hans arbeitet unkonzentriert“ oder “Bezogen auf seine Altersgruppe zeigte Hans unterdurchschnittliche Konzentrationsleistungen”.
• Adjektivistischer Modus: Mit dieser Form wird eine Abstraktion von Verhalten erreicht. z.B. „Das Leistungsverhalten von Hans ist unkonzentriert.“
• Substantivistischer Modus: Der Merkmalsträger wird als Prototyp bezeichnet. „Hans gehört zur Gruppe der Aufmerksamkeitsgestörten“.
Westhoff & Kluck (2003) weisen daraufhin, dass der adverbiale und substantivistische Modus kritisch zu betrachten sind, da u.U. mehr aussagen, als man tatsächlich aufgrund der Daten weiß und die Gefahr der (ungerechtfertigten) Verallgemeinerung besteht.
Beschreibungsmodi Graumann
Beschreibungsmodi von Merkmalsträgern sind vielfältig. Im allgemeinen unterscheidet man vier Modi (vgl. Graumann, 1960):
• Verbaler Modus: Hier handelt es sich um Schilderungen von Geschehensabläufen z.B. “Hans konzentriert sich”.
• Adverbialer Modus: Hier erfolgt eine Schilderung der Eigenart eines Verhaltens; oft durch Vergleiche von Testrohdaten mit Normen bezogen auf eine Referenzpopulation. z.B. „Hans arbeitet unkonzentriert“ oder “Bezogen auf seine Altersgruppe zeigte Hans unterdurchschnittliche Konzentrationsleistungen”.
• Adjektivistischer Modus: Mit dieser Form wird eine Abstraktion von Verhalten erreicht. z.B. „Das Leistungsverhalten von Hans ist unkonzentriert.“
• Substantivistischer Modus: Der Merkmalsträger wird als Prototyp bezeichnet. „Hans gehört zur Gruppe der Aufmerksamkeitsgestörten“.
Prozessdiagnostik
Mit der Prozessdiagnostik wird die Zielsetzung in der Psychologischen Diagnostik umschrieben, bei der mit Hilfe diagnostischer Methoden Veränderungen festgestellt werden. Bsp. aus der Klinischen Psychologie, wo die Frage ansteht, ob die gezielt therapeutische Einflussnahme zu der gewünschten Veränderung geführt hat. Prozessdiagnostik ist unmittelbar mit der Fragestellung von Veränderungen verbunden: Veränderungsmessung.
Innerhalb der Klassischen Testtheorie existieren drei Schwierigkeiten, die bei Veränderungsmessungen auftreten:
- RegressionzurMitte
- Reliabilitäts-Validitäts-Dilemma(derDifferenzwerte)
- Messbedeutungsproblem
Wie lässt sich nun Prozessdiagnostik im Rahmen der Klassischen Testtheorie ermöglichen:
• Erstellung von Veränderungsindizes aufgrund von parallelen Messungen
• Gewinnung von Veränderungsindizes durch Anwendung änderungssensitiver
Variablen
• Markoff-Kettenmodell
• Varianzanalysen mit Messwiederholung oder Trendtests
• Cattell‘s faktorenanalytische Modelle
Innerhalb der Klassischen Testtheorie existieren drei Schwierigkeiten, die bei Veränderungsmessungen auftreten:
- Regression zur Mitte = Will man die Variable Y aufgrund einer Regressionsgleichung und X vorhersagen, dann wird der geschätzte Messwert Ŷi weniger vom Mittelwert von Y abweichen als Xi vom Mittelwert von X (vorausgesetzt: Xi und Yi haben gleiche Varianzen und korrelieren nicht zu null (rxy ≠ 0)).
- Reliabilitäts-Validitäts-Dilemma (der Differenzwerte) = Es kann nachgewiesen werden, dass einen hohe Reliabilität bei gleichzeitiger niedriger Korrelation zwischen Vor- und Nachtest gegeben ist. Niedrige Korrelation heißt, das Merkmal variiert stark von t1 nach t2 oder das Messinstrument misst zu t2 etwas anderes ! hohe Reliabilität, niedrige Validität (da sich der Sinn der Skala verändert und damit die Validität).
die Validität). ÷ - Messbedeutungsproblem = Hierunter versteht man das Problem, exakt
quantifizierbare Merkmalsbereiche zu gewinnen, die zugleich psychologisch sinnvoll und interpretierbar sind. D.H, es geht hier um das Problem, ob bestimmte Veränderungen in objektiven Maßen adäquat zum Ausdruck kommen (Beispiel 30-25, 5-0): Effektstärken 0.2,0.5,0.8
(Cohens d)
Einzelfalldiagnostik
Alle Ansätze innerhalb der Psychologischen Diagnostik, die auf die Prüfung singulärer und idiographischer Hypothesen ausgerichtet sind, können unter der Bezeichnung Einzelfalldiagnostik zusammengefasst werden.
Singuläre Hypothesen (Groeben & Westmeyer, 1981) liegen dann vor, wenn Aktivitäten von Personen oder Objekten qualifiziert werden (adverbialer Beschreibungsmodus: „ das Leistungsverhalten des Probanden i ist unkonzentriert“). Hyp: Person A wird durch die Anwendung der systematischen Desensibilisierung mit Entspannung ihre Agoraphobie verlieren”
Sig Typ Personenkreis, auf den sie sich beziehen, auch hinsichtlich der möglichen Situationen und der dort ausgeführten Aktivität Einschränkungen!
Im Gegensatz dazu pseudosinguläre (idiographische) Hypothesen: Hier werden Personen und Objekte qualifiziert: adjektivischer und substantivischer Beschreibungsmodus: „der Klient J ist kontaktgestört“.
Ideo. Hyp: haben keine Einschränkungen in Raum oder Zeit, weil sie für bestimmte Personen oder ein Bestimmtes Objekt implizit Generalisierungen über die Zeit oder andere Bedienungen vornehmen.
Problem der Einzelfalldiagnostik: Alle psychometrischen Eigenschaften (z.B. Intelligenz, Ängstlichkeit, Konzentrationsfähigkeit) sind auf Gruppen (Eichstichprobe) bezogen und Einzelfall bedeutet N=1.
Unter einer experimentellen Fallstudie oder einem Einzelfallexperiment versteht
man die intensive Untersuchung eines Phänomens durch systematische Variation der Bedingungen bei einem Individuum.–> große Bedeutung bei individuellen Therapiekontorlle in Verhaltensmodifikationen
Cambell & Stanley (1963): Zeitreihenpläne. Die Kontrolle reversibler Behandlungseffekte kann mit Hilfe eines Behandlungsentzugs bzw. Umkehrplans vom Typ A-B-A-B vorgenommen werden.
A = Grundkurvenbedingung (baseline); B = Behandlungsphase). Dabei erfolgt in der dritten Phase eine Behandlungsausblendung, in dem die Grundkurvenbedingung A wieder eingeführt wird.
Gruppendiagnostik
Laut Westmeyer (1989) ist die Diagnostik von Gruppen bei Aggregat-und quasi- universellen Hypthesenangezeigt.
• Eine Aggregat-Hypotheseliegt dann vor, wenn einem Kollektiv bestimmte Eigenschaften –z.B. Mittelwerte, Streuungen, Korrelationen oder Trends – zugeschrieben werden.
“Frauen können schlechter einparken als Männer!“
• Quasi-universelle Hypothesensind solche Annahmen, die in ihrer Struktur universellen Charakter haben, die aber räumlich und/oder zeitlich einer Einschränkung unterliegen und bei denen Ausnahmen möglich sind. “Nur Fraune mit wenig Fahrpraxis können schlechter einparken“!
Probleme, die im Hinblick auf die Aussagekraft und Interpretation der Ergebnisse zu bedenken sind:
• inadäquate Generalisierung
von gruppenbezogenen Aussagen
„Die Mädchen der vorliegenden Stichprobe haben in der Variablen X einen höheren Mittelwert als die Jungen“ sagt man verallgemeinernd „bei Mädchen ist die Ausprägung der Variablen X höher als bei Jungen“
• Abhängigkeit der Validität von Moderatoren
Ergebnisse zu bedenken sind:
• inadäquate Generalisierung von gruppen
Anstatt korrekterweise zu sagen: „Die Mädchen der vorliegenden Stichprobe haben in der Variablen X einen höheren Mittelwert als die Jungen“ sagt man verallgemeinernd „bei Mädchen ist die Ausprägung der Variablen X höher als bei Jungen“
• Abhängigkeit
Die Korrelation zwischen Abinote und Bachelornote
beträgt r = .31. Moderator: Schicht. Höhere Sozialstufe r = .46 und bei niedrigerer Sozialstufe r = -.26.
• Ökologischer Fehlschluss
Lazarus: Das Problem von Aggregatsdaten auf das Individuum zu schließen. Hoher Analphabetismus in den amerikanischen Südstaaten; falsche Aussagen über die niedrigere Intelligenz von Schwarzen.
Eine Generalisierung gruppenbezogener Aussagen ist auch deswegen problematisch, weil die Forschungsbefunde in der Regel von der Zusammensetzung der verwendeten Stichprobe und verschiedenen Randbedingungen abhängen. Einen unmittelbaren Einfluss können diese auf die Güte von diagnostischen Instrumentarien, insbesondere auf deren Validität und Reliabilität, ausüben.
In Bezug auf die Validität lassen sich die gegenseitigen Verschränkungen aus dem generellen Validitätsterm ablesen den Westmeyer (1972) aufgestellt hat.
Die Validität lässt sich darstellen als Funktion von val(t,c,p,u,v,z): t = Prädiktor in Bezug auf Kriterium c
p = Personenklassen unter der Untersuchungsbedingung u
v = Versuchsleitertyp während der Zeitspanne z
Dasselbe gilt für den Relibilitätsterm (Jäger, 1979) rel(t,p,u,v,z,q): q = diejenige Zeitspanne innerhalb der t wiederholt wird.
c = entfällt, da Retest-Reliabilität.
Normorientierte und Kriteriemunsorientierte Diagnostik?
Normorientierte und kriteriumsorientierte Diagnostik werden als Gegensatzpaare definiert. Beide Ansätze beschäftigen sich mit der Auswahl eines geeigneten Vergleichsmaßstabs zur Kennzeichnung der Position eines Pbn auf einer Merkmalsdimension.
Zu bewertendes Charakteristikum: Der Schüler XY erreichte 60% richtige Antworten.
• Die Bewertung ist normorientiert, wenn sie mit der entsprechenden Leistung seiner Klassenkameraden verglichen wird („Mit 60% richtiger Lösungen schneidet er etwas besser als der Durchschnitt seiner Klasse ab“).
• Die Bewertung ist kriteriumsorientiert, wenn sie mit einem unabhängig von der betreffenden Schulklasse (und auch unabhängig von jeder anderen Bezugsgruppe –z.B. sämtliche Schüler der betreffenden Klassenstufe) festgelegten Leistungsstand verglichen wird.
Normorientierte Diagnostik?
Normorientierte Diagnostik ist ein Untersuchungsansatz mit dem Ziel, das einzelne Untersuchungsergebnis im Hinblick auf statistische Bezugswerte („Normen“), also relativ zur Verteilung der Testergebnisse in einer Bezugsgruppe (Eichstichprobe, Bezugspopulation) auszudrücken und zu interpretieren.
Zwei Arten von Normen:
• Äquivalenznormen (z.B. Intelligenzalter, Entwicklungsalter)
• Abweichungsnormen (z.B. IQ, T-Werte, Stanine-Skala, Prozentränge)
Wichtige Aspekte:
• Vergleichbarkeit der Messwerte durch Normierung (Skalenursprung = Mittelwert, Zähnereinheit = SD)
• Bedeutung der Normalverteilung (lineare Transformation, Ablesen der WSL in der z-Tabelle)
Standardskalen?
z = x - u/o z-Skala Z = 100 + 10z Z-Skala IQ= 100 +15z Abweichungs-IQ-Skala T= 50 +10z T-Skala C = 5 + 2z Stanine-Skala Prozentrangskala (Flächentransformation)
Kriteriumsorienterite Diagnostik?
Diagnostik erfolgt demnach kriteriumsorientiert, wenn der verwendete Vergleichsmaßstab für das zu bewertende Charakteristikum unabhängig festgelegt wird von Informationen über die Verteilung der Ausprägungsgrade dieses Charakteristikums.
Klauer (1987): Kriteriumsorientiert ist ein Test, der die Gesamtheit einer wohldefinierten Menge von Aufgaben enthält oder repräsentiert und der zu dem Zweck konstruiert ist, die Fähigkeit des Probanden zur Lösung der Aufgabe der definierten Menge zu schätzen und/oder ihn gemäß dieser Fähigkeiten einer Klasse von Probanden zu zuordnen.
Kontentvalide ist ein Test, der die Gesamtheit einer Menge von Aufgaben enthält oder repräsentiert.
Ein kriteriumsorientierter Test kann also für zwei Zwecke konzipiert sein:
• Die Fähigkeit des Pbn wird quantitativ bestimmt.
• Der Pbn wird entsprechend seiner Fähigkeit einer Klasse von Pbn zugewiesen (z.B.“Könner“ und „Nicht-Könner“; „Lehrziel erreicht“
und „Lehrziel nicht erreicht“). Es sind auch mehr als zwei Klassen möglich, z.B. die sechs Schulnoten)
Von Bedeutung sind daher:
• eine Präzisierung des Kriteriums und
• eine Quantifizierung des Kriteriums durch Festlegung eines Kompetenzgrades bei
kriteriumsorientierter Klassifikation
Die Ermittlung zufallskritischer Trennwerte
Zur Unterscheidung erfolgreicher von nicht erfolgreichen Testpersonen bedarf es der Festlegung von Trennwerten, die eine zufallsunabhängige Klassifikation erlauben.
Die einfachste Lösung besteht nach Klauer (1987) darin, einen bestimmten Irrtumsgrad analog der klassischen Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% zuzugestehen, so dass derjenige als kompetent gelten kann, der 95 oder 90% der gestellten Aufgaben gelöst hat.
Klauer (1972) berechnete Vertrauensbereiche in % bei 5% Irrtumswahrscheinlichkeit auf Grundlage der Binomialverteilung (zwei Gruppen: Löser/Könner versus Nicht-Löser/Könner)
Beispiel Angenommen, ein Zielkriterium betrage, 90%
kriteriumsorientierter Test habe 15 Aufgaben und das richtige Lösungen:
Während bei 9 und 10 Aufgabenlösungen die oberen Vertrauensgrenzen das Zielkriterium unterschreiten, kann bei 11 Lösungen nicht mehr ausgeschlossen werden, dass der wahre Wert der Testperson bei einer Irrtumswarschenlichkeit von 5% über dem definierten Zielkriterium von 90% liegt!
( Kontenvalide Itemkonstruktion 7 Schritte: Stimuluskomponente, Reaktionskomponente, Realisationsinvarianz, Generalität, Systematisierung des Prozesses der schrittweisen Konstruktion einer Itemsuniversum, Kriterien zur Überprüfung der Repräsentationsverhältnisse zw Itemuniversum und Itemsichprobe, Praktikabilität (Anwendungsfelder und Anwender)
Trennwerte Kriteriumsoreinterite Diagnostik?
Die Ermittlung zufallskritischer Trennwerte
Zur Unterscheidung erfolgreicher von nicht erfolgreichen Testpersonen bedarf es der Festlegung von Trennwerten, die eine zufallsunabhängige Klassifikation erlauben.
Die einfachste Lösung besteht nach Klauer (1987) darin, einen bestimmten Irrtumsgrad analog der klassischen Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% zuzugestehen, so dass derjenige als kompetent gelten kann, der 95 oder 90% der gestellten Aufgaben gelöst hat.
Klauer (1972) berechnete Vertrauensbereiche in % bei 5% Irrtumswahrscheinlichkeit auf Grundlage der Binomialverteilung (zwei Gruppen: Löser/Könner versus Nicht-Löser/Könner)
Beispiel Angenommen, ein Zielkriterium betrage, 90%
kriteriumsorientierter Test habe 15 Aufgaben und das richtige Lösungen:
Während bei 9 und 10 Aufgabenlösungen die oberen Vertrauensgrenzen das Zielkriterium unterschreiten, kann bei 11 Lösungen nicht mehr ausgeschlossen werden, dass der wahre Wert der Testperson bei einer Irrtumswarschenlichkeit von 5% über dem definierten Zielkriterium von 90% liegt!
Therapiebezogene Diagnostik
Die therapiebezogene Diagnostik wird stets im Zusammenhang mit einer psychologischen Intervention (Therapie) durchgeführt. Sie beinhaltet Entscheidungsprozesse, die vor und im Verlauf der Therapie zur selektiven bzw. adaptiven Indikation sowie auch zur Messung von Veränderungen und Therapieerfolg eingesetzt werden.
Man kann also zwei Arten unterscheiden:
1) Selektive, prognostische therapiebezogene Diagnostik
Die selektive Diagnostik zielt auf eine Beurteilung der prinzipiellen Erfolgswahrscheinlichkeit einer Behandlung ab. Es werden Entscheidungen auf der Makro- und Mikroebene getroffen. Wie sind die institutionellen und
versorgungsstrukturellen Gegebenheiten (Makroebene; siehe Abb. 6.7-1).
Die Frage, ob es sich bei der Problematik eines Patienten um eine behandlungswürdige und behandlungsfähige Störung handelt, wird auf dieser Ebene über eine verbindliche Deskription und Klassifikation der Beschwerden und psychopathologische Symptome des betroffenen getroffen (Einsatz von strukturierten Interviews; z.B. SKID, DIPS).
Makroebne Modell Seidenstück!
Der qualitativ beste Weg zu einer sicheren Diagnose von psychischen Krankheiten ist die Verwendung standardisierter und strukturierter klinischer Interviews.
B: Skid, DIPS, CIDI, DIS)
Die funktionale Verhaltensanalyse kann als das am weitesten entwickelte und von seinen Prinzipien älteste Modell bezeichnet werden. Sie dient der Verhaltensbeschreibung, die in Anlehnung an das Modell von Kanfer & Saslow (1974) in mehrere Teilanalysen zerfällt.
SORCK Stimulansbedingungen, Organismus, Reaktion, verstärkende Stimuli, Kontingenz R &C; Initialphase Problemsituation, Entwicklungsbeschreibung, Motivationale Aspekte, Selbstkontrolle, Analyse der sog. Beziehungen, Analyse des sozialen, kulturellen und physischen Umfelds
Ziel dieses verhaltens- bzw. bedingungsanalytischen „Strukturierungsarbeit“ (= Bedingungsanalyse) ist (a) die Erweiterung von Therapiezielen (=Zielbestimmung) und (b) die fortlaufende Erweiterung (Modifikation) im weiteren Therapieverlauf (=Therapieplanung)
2) Adaptive, verlaufs- und erfolgsbezogene therapiebezogene Diagnostik
Zentrale Bedeutung hat dabei die therapiebegleitende kontrollierte Veränderungsmessung der ausgewählten Ziel- (Symptom)und Steuervariablen (=aufrechterhaltende Bedingungen).
Fallbeaispiel einer 39-jährigen Patientin mit einer chronischen Migräne:
-Am Ende der ersten Therapiephase (Ziel = Medikamentenreduktion), da derMedikamentengebrauch nicht bedeutsam reduziert wurde, zusätzliche Einzelsitzungen zur
Gruppensitzung
-Zum Ende der zweiten Therapiephase nach Verschlechterung, Analyse und
therapeutische Bearbeitung der aufrechterhaltenden Bedingungen
Therapieplanung
Durch die Diagnostik soll auch das Grundverständnis für die vorliegende Erkrankung und die beeinflussenden Bedingung gewonnen werden. Und es sollte nach Möglichkeit auch eine Therapieplanung darauf aufbauen. Zum Verständnis der Entstehungsgeschichte und Chronifizierung von psychischen Erkrankungen ist die Unterscheidung folgender Faktoren essenziell:
Prädisponierende Faktoren > auslösende Faktoren > aufrechterhaltende Faktoren
Prädisponierende Faktoren können sowohl biologischer Art (z.B. genetische
Risikokonstellation, angeborene psychophysiologische Hyperreagilibilität) als auch psychologischer Art sein (traumatisierende Lebenserfahrung in der frühen Kindheit,
fehlender Aufbau eines sicheren Bindungsstils, fehlende Vorbilder für
Problembewältigung). Durch solche präg. Risikobedingungen allein kommt es in aller Regel nicht zu einer psychischen Erkrankung.
Hierzu müssen oftmals zusätzliche auslösende Ereignisse auftreten: akute
Lebensbelastung, Tod eines Angehörigen, Mobbing durch Kollegen.
Aufrechterhaltende Faktoren: entwickelt die Person z.B. Schon- und Vermeidungs-
verhalten oder wirkt die Umwelt verstärkend auf Symptomäußerungen, so können diese Faktoren zur Verfestigung der Symptomatik darstellen.
Diagnostik als Messung?
Messungen in der Psychologischen Diagnostik dienen dem Ziel, die Ausprägung individueller psychischer Merkmale zu bestimmen.
Die Verankerung (Bezugspunkte) psychischer Merkmale:
• Bei Absolutskalen repräsentiert der Messwert die tatsächliche Merkmalsausprägung
• In der KTT sind die Messwerte verteilungs- und populationsabhängig
• Ipsative Messungen
• Kriteriumsorientierte Messung
Varianzquellen psychologischer Messwerte
1. Merkmalsgebundene Varianz
Im Idealfall entsprechen die gemessenen Unterscheide den interindividuellen Unterschiede (Voraussetzung: fehlerfreie Messung)
2. UnsystematischeFehlervarianz
Unsystematische Fehlervarianz = zufallsabhängiger Meßfehler nach der KTT.
3. SystematischeFehlervarianz
Systematische Fehlervarianz = Annahme zufallsabhängiger Einflüsse ist ein Idealfall; in der Regel wirken auch systematische Einflüsse (wie z.B. Erinnerungseffekte;
Motivation; Müdigkeit)
Gütekriterien psychologischer Messwerte
1. Standardmessfehler gibt an, wie stark die Messfehler um den wahren Wert der Person streuen. 2. Standardschätzfehler gibt an, inwieweit die fehlerbehafteten Kriteriumswerte um die Regressionsgerade streuen
PTT
Problem der Klassischen Testtheorie ist die Stichprobenabhängigkeit der erzielten Messwerte.
Die Fähigkeit einer Testperson (TP) griech. Buschtaben Theta oder KSI, die Schwierigkeit des Items mit Sigma oder Beta. Die AV ist die Lösungswahrscheinlichkeit. Fähigkeit TP größer Schwierigkeit des Items (KSIv > Sigma i), p>.50; (Ksi der Person v < Sigma des Items) p